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Geschäft auf dem Teppich

geschrieben von Roland Jäger(YCH) 
Geschäft auf dem Teppich
26. Mai 1997 20:04

Unsere Husky-Schäfer-Hündin ist ca. 2 Jahre alt. Vor einem Jahr haben
wir Sie aus dem Tierheim geholt. Seither lebt Sie mit uns und unseren
3 Kindern als Familienhund. Das klappt inzwischen hervorragend, wenn
man mal davon absieht, daß Sie nachts gelegentlich einen Haufen auf
unseren Teppich setzt. Das passiert a) wenn Sie mal lange alleine ist
(Trotz) oder b) wenn Sie am späten Nachmittag noch was zu fressen
ergattert hat. Dann hilft selbst der Gang um 23 Uhr nichts mehr.
Da ich schon alle mir bekannten Methoden von freundlichem Zurenden bis
zur Zeitung wirkungslos ausprobiert habe, wünsche ich mir mal einen
Rat von Euch Profis. Wie gewöhne ich meinem Hund das ab?
Roland Jäger


27. Mai 1997 08:24

Hallo Herr Jäger,

Ihre Erkenntnisse und Ansätze zur Problembeseitigeung sind schon ganz richtig.
Dennoch sind einige Fragen wie zB Alter der Kinder (Spielbereitschaft tagsüber), was und wieviel mit dem Hund unternommen wird( auch mit ihm viel sprechen), ob er geistig gefordert wird (Übungen)
und wie der Charakter ist (scheu/mutig)von Bedeutung. Es ist schwer herauszubekommen, was sie vor dem Tierheim erlebt hat und wie lange sie effektiv im Heim war.
Zunächst einmal achten Sie bitte darauf, daß der Hund nach seiner optimalen Zeit nichts mehr zu Futtern bekommt. Falls das doch passiert, gehen
sie mit ihr so lange Gassi, bis das ersehnte Häufchen kommt. Führen Sie sie an ihren bevorzugten Lösestellen immer wieder vorbei.
Das Lager Ihrer Hündin richten Sie am besten in der nächsten Zeit neben Ihrem Bett ein oder lassen die Schlafzimmertür offen, so daß sie sich bemerkbar machen kann,
wenn sie es "eilig" hat und auch erhört wird. Dann heißt es raus aus dem Bett, rein in die Pantoffeln und schnurstracks mit der Hündin zu einem ihrer Löseplätze gehen.

Eine andere, etwas bequemere Methode besteht darin, ihr einen Löseplatz zu schaffen zB. auf dem Balkon im Bad oder in der Küche (abwaschbarer Boden). Dazu benutzen Sie einen dicken Packen Zeitungen oder Fliespapier
und beträufeln diesen mit einem Mittelchen -im Zoogeschäft erhältlich- das sich "Löseplatzmarkierer" nennt. Allerdings ist diese Methode eher für Klein- und Kleinsthunde, vorübergehend auch für Welpen geeignet, denn die
Menge des Endproduktes der Verdauung ist dann doch deutlich höher und man sollte doch dann lieber zur weniger bequemen Möglichkeit greifen, denn die Größe eines Din A4 Blattes reicht für einen
Schäfermix natürlich nicht aus.

Liebe Grüße Maja Hulicka


02. Juni 1997 22:14

Hallo Maja, hat ein bischen gedauert,...

also meine Kinder sind 6, 5 und 0,5 Jahre alt, und die beiden Älteren werden
von unserer Daisy naja ich würde mal sagen als gleichrangige Spielgefährten
akzeptiert. Bei unserem Ältesten vergisst Sie manchmal Ihr Geschlecht,
und versucht Ihn von hinten zu Rammeln.
Auch mit meiner Frau hat Sie viel Geduld..., aber so richtigen
Gehorsam zeigt Sie eigentlich eher bei mir (Da wird nicht so viel diskutiert.)

Im Tierheim war Daisy ca. 3 Monate, nachdem Sie an der Autobahn aus-
gesetzt wurde.

Aber nun zu meinem Teppich:
Wenn Daisy zw. 23.00 Uhr und 24.00 Uhr kein Geschäftchen machen will
(kommt ab und zu mal vor), sperre ich Sie in Ihrem Zimmer (Zwischenraum
zw. Bad und Wohnzimmer) ein. Dann meldet Sie sich spätestens 2 bis 3
Stunden später durch Bellen. Wir lassen Sie dann in den Garten, wo Sie
SOFORT ihr Geschäft erledigt. Danach darf Sie das Erdgeschoss unseres
Hauses wieder frei betreten. So weit so gut.

Wenn Sie aber nicht in Ihrem Zimmer eingesperrt ist und mal Drang verspürt,
so denkt Sie gar nicht daran, Ihr Bedürfnis anzumelden, und setzt uns bis
zum nächsten Morgen einen Haufen auf den Teppich (wie gesagt nur ab und zu
aus Trotz, oder wenn meine Frau nicht richtig hingeschaut hat).
Das tut Sie dann aber ordentlich immer an die selbe Stelle (vor den
Fernseher).

Ich halten den Zustand (und Geruch) aber nicht mehr für tragbar und
bin jetzt zu härteren Gegenmaßnahmen bereit.

Macht es evtl. Sinn, so etwas wie ein Katzenklo (mit Streu usw.) für Sie
aufzubauen?

Gruß
Roland Jäger


03. Juni 1997 06:39

Hallo Herr Jäger,

ein toller Hundi, Danke für das Bild!!!
also meine Kinder sind 6, 5 und 0,5 Jahre alt, und die beiden Älteren werden
von unserer Daisy naja ich würde mal sagen als gleichrangige Spielgefährten
akzeptiert.

Das kann unter Umständen gefährlich werden! Es sollten alle menschlichen Familienmitglieder
über dem Hund stehen, sind sie gleichrangig, kann es zu Auseinandersetzungen kommen in denen die
Hündin ihre Stellung verteidigen will. Öfter die Kinder in die "Arbeitsstunden" mit einbeziehen.

Bei unserem Ältesten vergisst Sie manchmal Ihr Geschlecht,
und versucht Ihn von hinten zu Rammeln.

Viele Hündinnen "juckeln" d.h. reiben ihre Schnalle, je nach Größe der Hündin an Armen, Beinen oder am Rücken
des "Opfers". Dieses "Rammeln" ist aber auch eine Dominanzgebärde, der aufreitende Hund versucht sich den anderen zu
unterwerfen und ihre eigene Macht über das "Opfer" zu dedmonstrieren.

Auch mit meiner Frau hat Sie viel Geduld..., aber so richtigen
Gehorsam zeigt Sie eigentlich eher bei mir (Da wird nicht so viel diskutiert.)

Es könnte auch sein, daß sie vorher von einem Mann "erzogen" wurde, dann reagiert Hund eher auf
tiefere Stimmen, die ja sowieso eine höhere Machtposition geniessen.

Im Tierheim war Daisy ca. 3 Monate, nachdem Sie an der Autobahn aus-
gesetzt wurde.

Dann war sie ja praktisch noch ein Welpe, als sie ins Heim kam!
Das ist ein schlimmer Streß, wenn sie gerade gelernt hat, dicht zu sein und plötzlich ist niemand mehr
da, der mit ihr Gassi geht und sie gezwungen wird, ihr eigenes Nest "Zwinger" zu beschmutzen.

Aber nun zu meinem Teppich:
Wenn Daisy zw. 23.00 Uhr und 24.00 Uhr kein Geschäftchen machen will
(kommt ab und zu mal vor), sperre ich Sie in Ihrem Zimmer (Zwischenraum
zw. Bad und Wohnzimmer) ein. Dann meldet Sie sich spätestens 2 bis 3
Stunden später durch Bellen. Wir lassen Sie dann in den Garten, wo Sie
SOFORT ihr Geschäft erledigt. Danach darf Sie das Erdgeschoss unseres
Hauses wieder frei betreten. So weit so gut.

Dann betrachtet sie ihr Zimmer als eigenes Nest, das ist schonmal gut.

Wenn Sie aber nicht in Ihrem Zimmer eingesperrt ist und mal Drang verspürt,
so denkt Sie gar nicht daran, Ihr Bedürfnis anzumelden, und setzt uns bis
zum nächsten Morgen einen Haufen auf den Teppich (wie gesagt nur ab und zu
aus Trotz, oder wenn meine Frau nicht richtig hingeschaut hat).
Das tut Sie dann aber ordentlich immer an die selbe Stelle (vor den
Fernseher).

Viele Zwinger in Tierheimen bestehen aus zwei Teilen, einem Außen- und einem Innenabteil.
Die Hundis im Heim betrachten schnell den Innenauslauf als Nest und das Äußere Abteil als Möglichkeit,
dringende Bedürfnisse zu erledigen. Außerdem haben Hunde gerne ihre "Plätze", die aber auch sauber sein sollen.
Ihre Hündin hat sich diesen Platz vor Ihrem Fernseher gewählt, den Sie auch immer schön sauber halten. Für die Hündin gibt es demnach keinen
Grund, den Platz zu wechseln. Zudem geht der "Geruch" des Platzes für den Hund nie ganz verloren, er ist "markiert".
Hat die Hündin direkt als Sie sie bekommen haben einen Kaktus vor den Fernseher gepflanzt?
Es könnte sein, daß sie tatsächlich nur ihr eigenes Zimmer als Nest betrachtet, den Rest aber nicht und sich diese Stelle vor dem F. als Löseplatz vorbehält.
Durch das Einsperren Nachts, wenn sie kein Geschäft gemacht hat, verstärken Sie diesen Effekt.
Erstmal muß die "Marke" vor dem Fernseher weg. Mit einem geruchsstarken Reiniger die Stelle so gut wie möglich versuchen zu säubern, vollständig trocknen lassen.
Anschließend (nicht lachen) genügend Pfeffer auf die Stelle geben.
Ist es möglich, etwas auf diesen Fleck zu stellen?
Ein Katzenklo ist nicht empfehlenswert, da es für die Hündin zu klein ist, denn Hunde drehen sich öfter mal um ihre eigene Achse, bis sie die richtige Stellung haben
und vermutlich würde sie Ihnen dabei das ganze Klo ausräumen.
Wenn Sie Ihrer Hündin diesen Platz wirklich zugänglich machen wollen, würde ich Zeitungen auslegen.
Bez. der evtl. Trotzreaktion empfehle ich Ihnen, den Tag bevor das Malheur geschehen, ist nochmal Revue passieren zu lassen..war was besonderes?
Mit einem solchen Phänomen muß man sehr sensibel umgehen, denn bereits -für uns- nichtige Anlässe können zu einem solchen Verhalten führen.
Schreiben Sie doch mal eine Zeitlang für Ihre Hündin ein Tagebuch!
Was gabs zu Futtern, mit wem hat sie gespielt, was habe die Kinder mit ihr gemacht,was hat sie heute neues dazugelernt usw...
Ich denke, so kommen Sie ziemlich sicher dahinter, was das Problem ist.
Viel Erfolg! Liebe Grüße Maja

PS. ich habe einen Kater, der wenn ihm etwas nicht paßt, auf abwaschbarem Untergrund eine Tretmine legt....
nach einiger Zeit und Seiten Geschreibsel, fand ich heraus, an was es liegtImmer, wenn das Essen nicht rechtzeitig erneuert bzw.
die Toiletten nicht penibel sauber waren (Einer der Kafrusen hat sein Geschäft nicht zugescherrt!)hat er mir gesagt "Mir stinkts!"
So viel zum Thema Trotz...