Hallo!
Ich schreibe heute im Namen einer Freundin, die leider keinen eigenen Internet-Anschluß hat.
Das Problem:
Ihr Golden Retriever/Setter-Mischling "Odin" (Rüde) ist jetzt ein gutes Jahr alt. Er ist ein ganz lieber, verträglicher Hund, der in Welpengruppe und Junghundekurs schon super erzogen worden ist. Er ist sehr gelehrig, und macht die Übungen immer super und mit Spaß mit, gehorcht sehr gut. In der Wohnung ist er der kuscheligste, anhänglichste Hund, den man sich vorstellen kann. Beim Spazierengehen war er schon früh recht "selbständig", guckt nicht groß nach Frauchen, und entfernt sich auch schon mal weiter von ihr. Nun aber endlich das Problem: Seit einigen Wochen brennt er bei jeder Kleinigkeit regelrecht durch. Besonders natürlich bei anderen Hunden, aber auch, wenn einfach nur Menschen kommen, Fahrräder, Menschen mit Regenschirmen, Kinder etc. Er sieht also irgendwas, und ist weg, d.h. er rast mit einem Affenzahn auf das "Objekt der Neugierde" zu - sehr zum Leidwesen meiner Freundin. Dabei passiert zwar nie was, also bei Menschen und Co. guckt er kurz und kommt wieder. Bei Hunden spielt er, manchmal auch ewig, kommt dann auch auf Rufen nicht wieder, oder läuft mit dem fremden Hund mit. Er läuft bei sowas auch teilweise sehr weite Strecken, wenn irgendwo am Horizont was auftaucht, ist er schon weg. Das kann natürlich auch mal daneben gehen, und sein Frauchen ist mittlerweile ziemlich verzweifelt...
Das ganze ist mittlerweile ziemlich eingerissen. Ich muß noch erwähnen, daß er eigentlich immer überall hindurfte, nachdem die Lage abgecheckt war, und immer frei läuft. Er hat so ein Verhalten eigentlich "gar nicht nötig", denn er darf ja gucken.
Ich gewöhne meinem eigenen Hund gerade an, daß er sich erst hinsetzen soll, wenn irgendwo ein Hund auftaucht, und nach einem kurzen Moment sage ich dann "auf" und er darf hin. Bei meinem klappt das schon ganz gut, er ist aber auch eher der ängstliche Typ, der sich nicht gleich überall hintraut. Meine Freundin hat genau so geübt, wie ich, nur bei ihrem Eumel klappt das einfach nicht...
Jetzt arbeitet sie seit ein paar Wochen mit der Schleppleine, aber bisher sind eigentlich noch keinerlei Erfolge zu verbuchen. Odin startet trotzdem durch, er kommmt dann zwar nicht zum Erfolg, aber er versucht es nach wie vor.
Alles andere, "interessant machen beim Spaziergang", besondere Leckerchen usw. hat nichts gebracht. Das komische: Sie hat immer darauf geachtet, ihren Hund nicht nur zu rufen, wenn irgendwas los ist, ein Hund kommt etc., sondern immer mal zwischendurch, zum Spielen, Leckerchen geben usw. Da kommt der hund auch sehr zuverlässig - allerdings checkt er fast jedesmal vorher die Lage: Frauchen ruft, Blick nach links, Blick nach rechts, und erst dann kommt er zu ihr.
Wir können uns das einfach nicht erklären, da unsere ganze Gruppe sich sehr viel Mühe mit der Erziehung gibt, und es bei allen anderen Hunden doch recht gut klappt.
Das war jetzt ganz schön viel...aber: Weiß irgendwer von Euch IRGENDEINEN Typ, was man da noch machen kann? Meine Freundin ist mit ihrem Latein am Ende, hatte auch schon eine Einzelstunde bei unserer Trainerin (von der sie die schleppleine bekam).
Lange Rede, kurzer Sinn: alles eine Frage der Zeit (Odin ist ja auch eher spätreif)- oder muß man jetzt schleunigst was tun, damit man aus Odin noch einen zuverlässigen Hund machen kann?
Vielen Dank für Eure Mühe, diesen ganzen Kram zu lesen, und vielleicht habt Ihr ja Tips...
Gruß, juliane
P.S. Oder kann man hier was mit Clicker machen? Haben wir zwar alle noch nicht ausprobiert, aber wäre schon interessant!!