Mißverständnis Leinenruck
08. Dezember 1998 07:37

Grüss Dich Silke

Erstmals vorweg: Ich habe 18 Jahre gebraucht bis ich Leute fand, die mir zeigten, dass es ohne herkömmliche Korrektur, Druck etc. nicht nur geht, sondern besser. Dann benötigte ich selbst noch mehrere Monate, bis ich mich nicht mehr ausgeliefert fühlte und dachte: aber jetzt muss ich mal, egal ob Sportplatz oder zu Hause.

Vom Thema Leinenruck sind wir nun also bei einer ganzen Reihe von "Reizwörtern" angelangt. Ich werde in Zukunft einige davon sicher ins Forum einfliessen lassen, bzw. ihre positiven Gegenseiten.

:es kommt was, bzw. es war was. Z.B. Hund geht bei Fuß, Befehl Platz, keine Reaktion, Ruck, Befehl wiederholen, wird ausgeführt, Lob. So hab ich es verstanden.

Es dauert nicht lange, bis der Hund nach einem Befehl kurz zögert, weil er nicht sicher ist, ob ein Leinenruck kommt. Der Grund für das gelegentliche Zögern ist so "unsichtbar", dass wir es als Befehlsverweigerung interpretieren. Mach ihm doch das Platz-machen angenehmer, z.B. Tonfall ändern, mehr loben, etc. Oft habe ich auch einsehen müssen, dass häufige Repetitionen ohne irgendwelche Korrekturen aber mit viel Enthusiasmus und Abwechslung, sehr zuverlässige Resultate bringen. Schau unbedingt darauf, dass Du zögern nicht mit noch mehr zögern beantwortest. Ein menschliches Problem. Wir unterstützen häufig die Stimmung des Hundes, weil wir uns automatisch darauf einstellen. Viel besser ist es, seine Stimmung/Zögern zu überbrücken.

Korrektur: Beinhaltet im allgemeinen den Umstand, das etwas schon geschehen ist und kommt der Strafe gleich. Leider ändert das bei Menschen sehr selten etwas zum Guten (krass: Prügelstrafe, Gefängnis) und beim Hund ebensowenig, weil er's schlichtweg nicht kapiert. Oder denkt ihr wirklich, er tut sich sowas freiwillig an, so in der Meinung: "Na, heute lasse ich es wieder mal draufankommen, ich mag's ja, wenn man mir eine zwackt." Ich weiss, so argumentieren viele Ausbilder, à la: "Der will's heute mal wieder wissen."

Leinenruck: geht auch als positive Bestärkung, schau bitte nach im Clicker-Forum, unter der Meldung Freifolge (Fuss) von Andre Wiegratz 23.10.1998. Zudem stehen da noch viele gute Anregungen wegen der Ablenkbarkeit. Die Clicker-Ausbildungsgrundsätze sind jedem zu empfehlen, ober er nun klickern will oder nicht.

Ablenkbarkeit auf fremden Plätzen: Immer dran denken: neuer Ort, neue Situation, Anforderungen reduzieren, Anreize (Lob, Spiel, füttern, Abwechslung bringen). Beweise Deinem Hund vor allem auf neuen Plätzen, dass es sich für ihn lohnt, auf Dich zu achten. Dadurch wird er viel stabiler. Es kann schon vorkommen, dass Du eben für etwas recht einfaches, viel "Theater" von Dir geben musst. Ich mache das Spiel im Sommer mit meinem Jack Russel Terrier. Ich rufe ihn vom Mäusejagen weg (das geht) und spiele solange mit ihm, bis er es vergisst. Dann beende ich das Spiel. Wir haben ein klares Schlusswort dafür. Wenn ich das öfter tue, kann ich auch in eine Freifolge etc. übergehen.

Dominanz, Macho-Gehabe: Das gäbe nochmal eine lange Meldung. Man kann jeden Hund in der Dominanz reduzieren, aber bei keinem auf dem Übungsplatz. Hundesportliche Übungen haben keine Bedeutung für den Hund in dieser Hinsicht. Er macht Dir täglich auf seine Art klar, dass Du zu gewissen Dingen nichts zu sagen hast, Dinge, die ihm wichtig sind. Hunde untereinander sagen sich täglich durch kleine Gesten, wer wo steht.

Ich bin sicher, wenn Du die Yorkie-Seiten ab und zu checkst, findest Du viele gute, fundierte Ratschläge, die Du in die Tat umsetzen oder mit Freunden diskutieren kannst.

Bei weiteren Fragen, mail einfach

Gruss und herzlichen Dank fürs Interesse
Roswitha