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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Blickkontakt - wichtige Aspekte
01. Dezember 1998 14:43

Hallo Isis

:Gebe ich ihr in normalem Ton einen Befehl ist alles o.k. (ich rede sehr leise mit meinen Hunden, da ich der auffassung bin, wenn ich sie "strafen" muß ist meinen erhobene Stimme viel eindruckvoller)

Gegenfrage: wieso ist laut = unfreundlich? Für mich und meine Hunde ist leise für drinnen, wenn ich etwas stinknormales alltägliches will. Laut und lustig (z.B. beim Abrufen) ist echt einen Versuch wert.

:Wenn ich nun aber z.B. den Befehl FUß etwas energischer oder zischender sage (Weil wir ohnen Leine eine Strasse überqueren wollen) sieht sie mich dabei nie an !

Wir sagen dem: sozialer Unfrieden schafft Distanz und nicht Nähe. Hier ist der Grundstein eines täglichen Konflikts. Der Hund fühlt sich gezwungen zu bleiben. Seinem Sozialverhalten zufolge müsste er aber weiter weg von Dir. Lösung: Werde nur unfreundlich, wenn er zuviel Distanz macht. Sieht er (sorry sie) Dich dann an (auch nur schon anschielen, lobe zur Entspannung und plötzlich wirst Du angeschaut.

:Ich übe mit ihr das Kommando "Schau Her", d.h. ich konzentriere sie wieder auf mich (durch deuten auf meinen Nase sieht sie mich dann auch freundlich an)

Wie sagst Du schau her? Freundlich, lustig, auffordernd oder fordernd? Wird ihre Aufmerksamkeit durch unerwartetes Spiel (seh mal bei Lind nach, das hat er echt im Griff) ausgebaut, gefördert?

:Warum sucht sie so oft bei Kommandos keinen Blickkontakt ?

Offener Blickkontakt bei Kommandos ergibt sich durch Interesse, freudige Erwartung. "Befehlsbefolgung" und/oder Langeweile gehören nicht in diese Kategorie.

:Wenn wir etwas neuse lernen macht sie es aber bei Kommandos die sie schon lange kennt habe ich immer das Gefühl Sie ist genervt und würdigt mich keines Blickes, nach dem Motto: ach die Alte schon wieder immer das gleiche...

Ja, so würde ich das auch übersetzen. Von der anderen Seite her betrachtet, hat sie es aber offensichtlich immer noch nicht aufgegeben, mehr von ihrem Menschen zu erwarten. Vielleicht kannst Du ihr ja den Gefallen tun und mehr zusammenarbeiten. Vielen Hundebesitzern wird immer noch weisgemacht, wenn der Hund nicht Empfehlsempfänger ist, behandle man ihn falsch. Ich kann Dir sehr empfehlen, Dich mit der Idee des Clickers vertraut zu machen. Da gibt's ganz viele AHA-Erlebnisse.

:wie kann ich es erreichen, das sie mich auch in solchen situationen ansieht oder wäre das sogar falsch ? (ich habe immer den freudig arbeitenden Collie vor Augen, der seinen Herren erwartungsvoll ansieht und wedelt und auf das nächste Komando wartet)

Ja, ja, die Border Collies: Auch die geben es irgendwann einmal auf, erwartungsvoll zu schauen, wenn sie zu oft enttäuscht werden. Und der Kopf / Blick allein macht auch noch keinen Frühling, die ganze Körperhaltung muss wirklich dazu passen (wie Du schreibst in Bezug auf den Schwanz), sonst ist's dann bald ein "vor dem Wegschauen Angst haben".

Ich hoffe, Dir ein zwei kleine Inputs gegeben zu haben. Deutsche Doggen können sich sicher auch konzentrieren, ihre Veranlagung ist aber nicht so stark darauf ausgerichtet wie die der Hütehunde. Sie machen sicher mehr Arbeit und die Resultate sind nicht so offensichtlich. Aber Spass haben kann man mit seiner Rasse trotzdem. Denn schlussendlich geht es um sich miteinander beschäftigen.

Ich wünsche Euch viel Lustiges
Roswitha

01. Dezember 1998 14:48

Hallo Martin,
:
grinning smileyu fragst Roswitha:
::kannst Du mir auch folgende erklären. Mein Hund vermeidet meiner Meinung nach den direkten Blickkontakt mit mir. Setze ich mich zB. vor ihn und streichel seinen Kopf, fällt mir immer wieder auf, daß er an mir vorbei schaut und mich nie direkt anguckt.
:
:leckt dein hund sich dabei die lefzen oder in die luft?
:die meisten menschen glauben, der hund mag es, wenn man ihn umarmt. das gegenteil ist eher der fall. fast alle hunde verfallen in beschwichtigungsgesten - kopfabwenden, lefzenlecken, züngeln in die luft, auf den rücken rollen - einfach mal beobachten, was macht euer hund?

Lefzen lecken oder sowas macht er eigentlich nicht. Er dreht nur den Kopf etwas weg und schaut an mir vorbei. Meinst Du wirklich, es ist ihm unangenehm, wenn man ihn umarmt? Dann hätte ich hiermit wieder mal was dazugelernt. Aber besonders verschmust ist er wirklich nicht. Er legt höchstens gerne seinen Kopf oder die Pfote auf meine Füße, wenn ich irgendwo stehe oder sitze, sodaß man nicht weggehen kann, ohne das er es bemerkt. Gibt es auch eine Erklärung dafür, warum Hunde das nicht mögen?

Da fällt mir noch was ein. Wenn mein Freund und ich uns umarmen, versucht er immer an uns hochzuspringen oder sich dazwischenzudrängen. Erst dachte ich, es ist Eifersucht. Dann erklärte mir mal jemand, daß für Hunde diese Nähe unnatürlich oder bedohlich ist und sie deswegen dazwischen gehen. Stimmt das? Würde mich sehr interessieren!

Viele Grüße von Anja




01. Dezember 1998 15:23

Hi Anja!

:grinning smileyu fragst Roswitha:
:::kannst Du mir auch folgende erklären. Mein Hund vermeidet meiner Meinung nach den direkten Blickkontakt mit mir. Setze ich mich zB. vor ihn und streichel seinen Kopf, fällt mir immer wieder auf, daß er an mir vorbei schaut und mich nie direkt anguckt.
::
::leckt dein hund sich dabei die lefzen oder in die luft?
::die meisten menschen glauben, der hund mag es, wenn man ihn umarmt. das gegenteil ist eher der fall. fast alle hunde verfallen in beschwichtigungsgesten - kopfabwenden, lefzenlecken, züngeln in die luft, auf den rücken rollen - einfach mal beobachten, was macht euer hund?
:
:Lefzen lecken oder sowas macht er eigentlich nicht. Er dreht nur den Kopf etwas weg und schaut an mir vorbei. Meinst Du wirklich, es ist ihm unangenehm, wenn man ihn umarmt? Dann hätte ich hiermit wieder mal was dazugelernt. Aber besonders verschmust ist er wirklich nicht. Er legt höchstens gerne seinen Kopf oder die Pfote auf meine Füße, wenn ich irgendwo stehe oder sitze, sodaß man nicht weggehen kann, ohne das er es bemerkt. Gibt es auch eine Erklärung dafür, warum Hunde das nicht mögen?

Nicht jeder Hund reagiert gleich. Ich denke sogar, dass es einen Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen gibt. Bei Benji (Briard Rüde) war dies z.B. wie folgt:
- Bis ca. 2 1/5 Jahre war er wenig verschmust. Blickkontakte wurden vermieden
- Bis ca. 3 1/5 Jahre suchte er mehr Körperkontakt.
- Jetzt (4 1/5 Jahre) Benji sucht Körperkontakt (bis zu einem gewissen Maß) und fordert in der Zwischenzeit seine Schmuseeinheiten ein. Beim Schmusen kommt es auch zu Blickkontakten. Diese sind aber nicht "stechend" sondern "ruhend" (Motto: "mir geht es gut!"winking smiley.
Selbst beim Spielen wird kein direckter Blickkontakt aufgenommen. Vielmehr wird auf Blickrichtung, Körperhaltung, Gewichtsverlagerung, usw. geachtet.

Heaven (Briard Hündin) ist von ihrer Etwicklung anderst. Sie ist bereits mit nicht ganz 2 Jahren sehr verschmust. Nahe Blickkontakte sind bei ihr sehr selten.

:
grinning smileya fällt mir noch was ein. Wenn mein Freund und ich uns umarmen, versucht er immer an uns hochzuspringen oder sich dazwischenzudrängen. Erst dachte ich, es ist Eifersucht. Dann erklärte mir mal jemand, daß für Hunde diese Nähe unnatürlich oder bedohlich ist und sie deswegen dazwischen gehen. Stimmt das? Würde mich sehr interessieren!
:

Wenn meine Freundin und ich uns umarmen, dann kommen alle unsere Hunde hinzu (wir nennen sie auch haarige Kondome) und wollen beknuddelt werden.

Viele Grüße von Michael




01. Dezember 1998 16:12

Hallo Michael,
da wird Anja sich aber freuen, wenn sie morgen Deine Meldung liest - ihr Mogli IST nämlich ein 2 Jahre alter Briard und daher paßt Deine Antwort ja um so besser!!!
Sich jetzt schon mitfreuende Grüße senden
Suki und Maxi


01. Dezember 1998 16:16

Sali zäme

:was für eine Ausbildung hast Du denn?

Von Natur aus eine stark ausgeprägte Intuition, was anderer Wesen Gefühle betrifft, extreme Neugier, Freude am komplizierten Denken etc. Ekelhafter Hundeführer, der immer alles anders lösen muss, und auch noch Erfolg hat damit. Fachlich gesehen: Was immer mir interessant erschien: 6 Tage Grundkurs TT.E.A.M, Weiterbildung in Tierpsychologie bei Dennis Turner in Zürich, ein bisschen Lind, ein bisschen Ethologie-Grundlagen, ein bisschen Heinz Weid, Grundlagen der Konditionierung und deren Anwendung (im Moment populär als Clicker) etc.etc. Dank meiner Lieblingssprache Englisch jährlicher Englandaufenthalt bei zwei extrem erfolgreichen Profi-Ausbildern für Obedience. Viel Spezialliteratur über Hunde und deren Verhalten, Studien etc.. Und noch vieles nicht gelernt, weil ja dauernd neues auf den Markt kommt und mein Tag auch nur 24 Stunden hat.

:Anstarren/Fixieren: im Vorfeld einer Auseinandersetzung, wer zuerst wegguckt hat "verloren" und gibt sich mit dieser Rolle zu frieden.

Gilt nicht zwingend bei rudelfremden Hunden, darum ja auch die ganze Diskussion über Unterwerfung hier im Forum.

:Wenn also mein Hund mich anstarrt....

Lasse ich es soweit kommen, dass mein Hund mich in der Weise anstarrt, die einem Angriff vorausgeht, na dann Prost. Stell Dir mal vor. Du stehst in Deiner guten Stube und vor Dir baut sich Dein Hund auf und fixiert Dich in der Haltung: Du oder ich! Das stelle ich mir vor unter wer zuerst wegschaut hat verloren. Und ich kenne es auch nur so. Oder habe ich da eine Abzweigung verpasst? Kann auch mal vorkommen.

:Bei ängstlichen und dominaten Hunden ist es allerdings so sie den direkten Augenkontakt (in die Augen schauen) meiden......

Hier werden mir zuviele unterschiedliche Dinge gemischt und ich will das Thema Blickkontakt (im Sinne von bewusst vom Menschen dem Hund gegenüber eingesetzt, um seine Verhaltensentwicklung subtiler zu steuern statt gefestigtes Verhalten wieder umpolen) nicht so weit verlassen.

:Jeder Hund sollte den Blickkontakt - im Sinne von das ist mein Chef - zum Halter suchen.

Für mich geht der Satz anders weiter: Jeder Hund sollte den Blickkontakt zum Halter suchen um ihm zu sagen: Machen wir was Lustiges? Du hast gerufen, was steht an? Da kommt ein Problem (sprich fremder Hund) auf uns zu, hilfst Du mir? Diese Richtung o.k.? und viele nette Sachen mehr.

: Das ganze Thema Hund ist so komplex und vielschichtig das Irrtümer bestimmt vorkommen, außerdem sind sich ja die Experten auch nicht immer einig.

Wie wahr, wie wahr. Und kaum hat man was begriffen, kommt der nächste Knoten.

Sollten meine Antworten so spitz klingen wie ich glaube, liegt das übrigens einfach an meinem extremen Schlafmanko und da verwechsle ich Humor gerne mit was anderem.

Servus Simon
von Roswitha


01. Dezember 1998 17:47

Grüß Dich Anja,

::die meisten menschen glauben, der hund mag es, wenn man ihn umarmt. das gegenteil ist eher der fall. fast alle hunde verfallen in beschwichtigungsgesten - kopfabwenden, lefzenlecken, züngeln in die luft, auf den rücken rollen - einfach mal beobachten, was macht euer hund?
:
:Lefzen lecken oder sowas macht er eigentlich nicht. Er dreht nur den Kopf etwas weg und schaut an mir vorbei. Meinst Du wirklich, es ist ihm unangenehm, wenn man ihn umarmt?

ja, ein wenig schon. mach es kurz und herzlich, laß ihn dann gleich in ruhe.

grinning smileya fällt mir noch was ein. Wenn mein Freund und ich uns umarmen, versucht er immer an uns hochzuspringen oder sich dazwischenzudrängen. Erst dachte ich, es ist Eifersucht. Dann erklärte mir mal jemand, daß für Hunde diese Nähe unnatürlich oder bedohlich ist und sie deswegen dazwischen gehen. Stimmt das?

natürlich weiß man nicht wirklich, was hunde empfinden. aber die körpersignale in diesen situationen sind typisch. hier pfoteln, schnauze stupsen, kontakt unterbrechen ... alles beschwichtigung. wenn man einmal beobachtet hat, wie ein selbstsicherer hund eine situation beruhigt in der zwei andere zu drohen beginnen - es sieht ganz genauso aus. als wir unseren schiwa noch hatten, konnten wir uns nicht mehr anständig streiten. er ist sofort dazwischen, um zu besänftigen. (er ist als scheidungsweise nach einem jahr tierheim zu uns gekommen. er hatte sicherlich einiges verknüpft.) mirko wird, wenn die stimme etwas ansteigt, sofort den raum verlassen. bei umarmungen geht er aber genauso dazwischen.

zum kopf auf den füßen: wozu habe ich einen hund, wenn er mir nicht im winter die füße wärmt? gemeinsames ruhen - regelrecht ritualisiert, hat eine wichtige sozialfunktion. mirko wird so lange unglücklich vor seinem schweinsohr liegen, bis ich mich in meinen sorgenstuhl setze. dann wird er tief ausschnaufen, um endlich in ruhe das teil wegzuknuspern. dann legt er sich vor mich auf die couch, schaut mich noch einmal groß und lange an, um dann einzudösen. mir geht es genauso. wenn es mich überkommt ihn in den arm zu nehmen und zu knuddeln, zeigt er mir, daß ihm das nicht geheuer ist, er es lieber hätte, wenn ich ein wenig abstand ließe. dann aber ist er richtig entspannt.

tschüß martin & mirko