Liebe Anett,
die Möglichkeit einer Scheinträchtigkeit halte ich durchaus auch für gegeben. Das kann aber letztendlich nur Dein Tierarzt abklären (unbedingt machen lassen). Scheinträchtigkeiten sind für Hündinnen psychisch und physisch äußerst belastend und nach meiner Erfahrung wirklich wirksam nur durch eine Kastration zu beenden. Einer Scheinträchtigkeit liegt eine Funktionsstörung entweder der Hypophyse, der Eierstöcke oder der Gebärmutter zugrunde. Sie ist also keine harmlose Erscheinung, sondern ein medizinisch relevantes Problem. Hast Du übrigens schon mal Fieber gemessen? Deine Hündin könnte entweder Fieber oder Untertemperatur haben (Normaltemperatur zwischen 38.6 und 38.8). Auch solltest Du mal schauen, ob sie Ausfluß hat.
Eine Scheinträchtigkeit tritt zwischen 8 und 10 Wochen nach der Läufigkeit auf, also dem Zeitpunkt, wo die Hündin nach erfolgreicher Deckung ihre Welpen bekäme. Die Milchleiste kann anschwellen, manchmal sondert sie sogar etwas Milch ab, wenn man daran drückt. Außer zu Testzwecken sollte man das aber keinesfalls tun, weil es die Milchproduktion erst recht anregt. Manche Hündinnen besäugen sich selbst, was zu schlimmen Entzündungen der Milchdrüsen (mit Fieber, Appetitmangel und Unlust) führen kann. Auch eine Gebärmuttervereiterung kann entstehen. Diese Gefahr sehe ich beim beschriebenen Allgemeinzustand Deiner Hündin!
Mögliche Maßnahmen: Auf alle Fälle zuerst zum Tierarzt! Unter Umständen muß er nämlich mit Antibiotika behandeln. Auch sollte man nie an einem Hund "herumdoktern", ohne den genauen medizinischen Befund zu kennen. Das gilt auch für homöopathische Mittel, die, wie alle Medikamente, in den Stoffwechsel eingreifen.
Sämtliches Spielzeug wegräumen und ablenken wurde bereits in anderen Antworten geraten. Außerdem kannst Du die Milchleiste mit Tüchern, die mit Calendula-Essenz oder Alkohol getränkt sind, kühlen, wenn sie geschwollen und heiß ist. Daß sie wenig frißt, ist gar nicht schlecht: Gib Ihr eine Diät aus wenig Reis, Nudeln und Flocken und nicht zuviel zu trinken, auf keinen Fall Milch.
Was die (homöopathische) Medikamentierung betrifft, habe ich einige Tips, die ich Dir allerdings erst schreiben möchte, wenn der Zustand Deiner Hündin abgeklärt ist.
Was Du in jedem Fall geben kannst, sind Bachblüten. Ist Deine Hündin sehr anhänglich und lieb, derzeit nahezu "überbrav" und bemüht sich, Dir alles recht zu machen, dann gib Centaury und Cerato. Macht sie zudem einen irgendwie schuldbewußten Eindruck (geduckte Haltung, gekrümmter Rücken, verkriecht sich in Ecken oder unter den Tisch, zuckt bei schnellen Bewegungen von Dir zusammen), dann gib noch Pine dazu. Nach Deiner Schilderung würde ich Deine Hündin ungefähr dort einordnen. Paßt davon gar nichts, melde Dich bitte nochmal. Kriegt die Hündin irgendwelche Medikamente, dann warte mit den Blüten bis nach dem Absetzen derselben. Eine Kombination schadet zwar nicht, beeinträchtigt aber die Wirkung der Bachblüten.
Du bekommst die Blüten in der Apotheke, wenn Du Glück hast, mischen sie sie Dir dort gleich. Wahrscheinlich wirst Du die einzelnen Essenzen aber kaufen müssen (pro Blüte ca. 10.--DM) und selber mischen. Dazu besorge Dir ein 20ml-Pipettenfläschchen und stilles Wasser (Evian oder Vittel, möglichst nix anderes). Das Wasser füllst Du ins Fläschchen, gibst von jeder benötigten Blütenessenz 2 Tropfen dazu und schüttelst gut durch. Davon kriegt Deine Hündin eine Woche lang 4x 8 Tropfen, dann 4x4, wenn Du Besserung merkst, 4x2 Tropfen täglich direkt in die Lefzen. Falls die Apotheke die Blüten mischt, sag unbedingt dazu, daß sie nicht zusätzlich mit Alkohol konservieren sollen. Manche Hunde reagieren komisch darauf, und bei der Menge von 20ml ist es auch nicht nötig. Die Essenzen selbst enthalten bereits Alkohol, der aber in der Verdünnung mit Wasser im Normalfall kein Problem darstellt.
Liebe Grüße,
Jutta