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Hat Ihr Hund Sie gut im Griff?

geschrieben von Briard-Jutta(YCH) 
Hat Ihr Hund Sie gut im Griff?
28. Dezember 1998 12:13

Hallo, Ihr Lieben,

ich stelle hier mal einen Artikel von mir ins Forum, der vielleicht für einige ganz interessant sein könnte.

Jedes Hunderudel und auch jedes Mensch-Hunde-Rudel braucht einen Chef. Die meisten Hundebe-sitzer sind der Überzeugung, dieser Chef seien sie. Als Beweis führen sie an, daß ihr Hund schließ-lich ein ganz lieber, verträglicher sei und keine zähnefletschende Bestie. Was sie dabei übersehen, ist der Umstand, daß gut sozialisierte Hunde ihre Rangstellung immer mit dem geringst möglichen Maß an Aggression behaupten. Sie haben ein umfangreiches Repertoire sehr differenzierter Aus-drucksweisen, die von Artgenossen sehr wohl verstanden werden. Leider beherrschen viele Besitzer nicht die Kunst, „hundlich" zu denken und gehen ihrem Vierbeiner dadurch ins Netz. Die folgenden Beispiele zeigen Verhaltensweisen von Hunden und ihre typisch menschlichen Fehlinterpretationen:

n Ihr Hund fordert Sie durch Schnauzenstubser und/oder Pföteln dazu auf, ihn zu streicheln oder mit ihm zu spielen. Wenn er genug hat, geht er wieder. Versuchen Sie, die Zuwendung vorher zu be-enden, bedrängt er Sie weiter. Mensch denkt: „Mein Hund zeigt mir seine Zuneigung" und freut sich. Die Bedeutung für den Hund: Der Chef bestimmt Zeitpunkt und Dauer der Zuwendung.
n Ihr Hund liegt am Boden. Wenn Sie an dieser Stelle vorbei müssen, gehen Sie entweder um Ihren Hund herum oder steigen über ihn drüber. Mensch denkt: „Er liegt so friedlich und vertrauensvoll da, daß ich sogar über ihn steigen kann, ohne daß er sich bewegt". Der Hund versteht: Den Chef vertreibt niemand von seinem Liegeplatz. Alle untergeordneten Rudelmitglieder weichen aus.
n Wenn Sie das Haus zum Gassigehen verlassen, stürmt Ihr Hund grundsätzlich vor Ihnen aus der Tür. Mensch denkt: „Er freut sich so auf den Spaziergang, daß er es kaum erwarten kann". Be-deutung für den Hund: Der Chef geht immer voraus.
n Besuch kommt. Ihr Hund rast aufgeregt, vielleicht bellend, zur Tür. Sobald diese geöffnet wird, ist er kaum zu beruhigen, bellt, springt den Besuch an. Sitzt der Gast endlich im Wohnzimmer, will der Hund gestreichelt werden. Mensch denkt: „Mein Hund freut sich so, daß er jeden stürmisch begrüßen will". Der Hund versteht: Jeder der das Revier betritt, hat sich dem Chef zu fügen. Der Chef fordert Zuwendung und Aufmerksamkeit und bekommt sie auch.
n Beim Spaziergang ohne Leine rast Ihr Hund plötzlich los und verschwindet aus Ihrem Sichtbe-reich. Ihr Rufen ignoriert er völlig. Nach einer Weile (die nur wenige Sekunden, aber auch Stunden dauern kann), kommt er wieder zurück. Bedeutung für den Hund: Der Chef fordert das Rudel zur Jagd auf. Das Rudel folgt ihm oder hält durch Laute (Rufen) mit ihm Kontakt, um ihn nicht zu ver-lieren.
n An der Leine wird Ihr sonst verträglicher Hund öfter zur Furie. Er attackiert knurrend und bellend andere Hunde, auch wenn er ohne Leine mit ihnen spielt. Nehmen Sie ihn kürzer, wird er noch ag-gressiver. Der Mensch versteht dieses Verhalten meist gar nicht. Bedeutung für den Hund: Der Chef muß sein Rudel verteidigen. Durch den engen Leinenkontakt hat er aber nicht die Möglich-keit, den „Feind" abzulenken und wegzulocken, also muß er ihn unbedingt vertreiben.
n Ein Kommando wie „Sitz" oder „Platz" wird von Ihrem Hund grundsätzlich erst nach mehrmaliger Aufforderung befolgt. Sitzt oder liegt er endlich, steht er sofort wieder auf. Der Mensch denkt: „Eigentlich gehorcht mein Hund, er macht ja, was ich sage". Bedeutung für den Hund: Der Chef entscheidet, was gemacht wird. Er darf den Befehl ignorieren oder selbständig wieder auflösen.

Diese Reihe ließe sich durchaus noch weiterführen. In keiner der aufgezeigten Situationen zeigt der Hund irgendeine Form von Aggression gegenüber seinem Besitzer. Das muß er auch nicht, weil die-ser sich ja auch so wunschgemäß verhält. Typisch für solche Hunde ist in der Regel, daß sie nicht zuverlässig gehorchen. Wird mit dem Hund auf dem Hundeplatz gearbeitet, zeigt er sich häufig un-interessiert. Manche Hunde differenzieren auch die unterschiedlichen Situationen und gehorchen auf dem Hundeplatz ohne Probleme, stehen aber außerhalb nicht mehr oder deutlich schlechter im Ge-horsam. Diese „stille" Dominanz ist in vielen Fällen die Vorstufe zu sichtbar aggressivem Verhalten. Dann nämlich, wenn der Hund seine Chefposition bedroht sieht und zu stärkeren Mitteln greifen muß, um sie zu bewahren.


Liebe Grüße,
Jutta






28. Dezember 1998 12:28

Hallo Jutta,

Du hast ja soooooooooooo Recht.

Es ist eine Wohltat Deine Meldungen zu lesen. Auf einmal denkt man, ach ja, es ist ja eigentlich alles so einfach. Mir geht zur Zeit ein Licht nach dem anderen auf, lach!

Liebe Grüße Sandra


28. Dezember 1998 15:07

Hallo Jutta,
In einigen Passagen Deines Textes erkenne ich die Beziehung meines Briard's Larousse mit mir wieder:
:n Beim Spaziergang ohne Leine rast Ihr Hund plötzlich los und verschwindet aus Ihrem Sichtbereich. Ihr Rufen ignoriert er völlig. Nach einer Weile (die nur wenige Sekunden, aber auch Stunden dauern kann), kommt er wieder zurück. Bedeutung für den Hund: Der Chef fordert das Rudel zur Jagd auf. Das Rudel folgt ihm oder hält durch Laute (Rufen) mit ihm Kontakt, um ihn nicht zu ver-lieren.
Seine Abwesenheit ist zwar nur wenige Sekunden, aber auch die sind zu viel. Was schlägst Du also vor?
:n An der Leine wird Ihr sonst verträglicher Hund öfter zur Furie. Er attackiert knurrend und bellend andere Hunde, auch wenn er ohne Leine mit ihnen spielt. Nehmen Sie ihn kürzer, wird er noch aggressiver. Der Mensch versteht dieses Verhalten meist gar nicht. Bedeutung für den Hund: Der Chef muß sein Rudel verteidigen. Durch den engen Leinenkontakt hat er aber nicht die Möglichkeit, den „Feind" abzulenken und wegzulocken, also muß er ihn unbedingt vertreiben.
Dieses Verhalten zeigt Larousse besonders, wenn mein kleiner Sohn im Kinderwagen oder noch unsicher laufend, dabei ist. Allerdings nur, wenn wir mit einem ähnlich grossen Rüden in Kontakt kommen. Mir scheint, je strenger ich dieses "Beschützergehabe" versuche zu unterbinden, umso heftiger ist die Reaktion beim nächsten angeleinten Rüden-Kontakt. Mein Hauptproblem ist aber, dass viele Hundehalter Ihren Liebling nicht zu sich nehmen, obwohl der entgegekommende Hund (in unserem Fall,aufgrund des obengenannten Problems, mein Larousse) angeleint im Fuss ist. Bei dieser Gelegenheit ist Larousse schon mehrfach (ca. einmal im Monat)heftigst attakiert worden, was sein "Leinenverträglichkeit" natürlich nicht gerade gefördert hat. Ich bin gespannt, ob Du mir dazu Tips geben kannst.
:n Ein Kommando wie „Sitz" oder „Platz" wird von Ihrem Hund grundsätzlich erst nach mehrmaliger Aufforderung befolgt.
Nicht immer, ober manchmal. Diese Unart versuche ich mit dem Clicker in den Griff zu bekommen.

Die Trefferquote Deines Artikels mit zumindest ein oder zwei der genannten Beispiele schätze ich als sehr hoch ein. Meine konkreten Probleme habe ich Dir ja genannt. Ich wäre dazu froh um Deine Ratschläge, weil Du ja speziell mit dem Briard viel Erfahrung hast. Aber stellvertretend für alle anderen, auf die Dein Artikel auszugsweise zutrifft, bitte ich Dich um den Fortsetzungsartikel "wie vorgehen, wenn der Hund Chef-Allüren hat".

Liebe Grüsse

Barbara mit Larousse (dem - trotz den genannten Unarten - megamässig lieben Familienhund)







28. Dezember 1998 19:30

Hallo Jutta,

beim Lesen dieses Artikels wurde mir direkt ein bisschen übel. Einige Deiner Aufzählungen treffen doch zu genau auf meine Wicki zu. Gott sei Dank nicht alle...

:n Ihr Hund liegt am Boden. Wenn Sie an dieser Stelle vorbei müssen, gehen Sie entweder um Ihren Hund herum oder steigen über ihn drüber. Mensch denkt: „Er liegt so friedlich und vertrauensvoll da, daß ich sogar über ihn steigen kann, ohne daß er sich bewegt". Der Hund versteht: Den Chef vertreibt niemand von seinem Liegeplatz. Alle untergeordneten Rudelmitglieder weichen aus.
Muß ich also ständig den Hund aufscheuchen? Unsere Zimmer sind ziemlich klein und wir sind ständig am hin und herlaufen. Viel zur Ruhe wird Wicki da aber nicht kommen...

:n Wenn Sie das Haus zum Gassigehen verlassen, stürmt Ihr Hund grundsätzlich vor Ihnen aus der Tür. Mensch denkt: „Er freut sich so auf den Spaziergang, daß er es kaum erwarten kann". Be-deutung für den Hund: Der Chef geht immer voraus.
Das versuchen wir gerade zu unterbinden :-))))
:n Besuch kommt. Ihr Hund rast aufgeregt, vielleicht bellend, zur Tür...
sobald der Besuch aber das Haus betreten hat, fetzt Wicki bellend unter den Tisch...

:n An der Leine wird Ihr sonst verträglicher Hund öfter zur Furie. Er attackiert knurrend und bellend andere Hunde, auch wenn er ohne Leine mit ihnen spielt. Nehmen Sie ihn kürzer, wird er noch ag-gressiver. Der Mensch versteht dieses Verhalten meist gar nicht. Bedeutung für den Hund: Der Chef muß sein Rudel verteidigen. Durch den engen Leinenkontakt hat er aber nicht die Möglich-keit, den „Feind" abzulenken und wegzulocken, also muß er ihn unbedingt vertreiben.
Dazu hab ich eine Frage. Meine Wicki wird zwar nicht zur Furie, sondern versucht, zu fliehen (bedeutet das eigentlich, daß ich kein guter Rudelchef bin??) Aber generell würde mich etwas zum zweiten Teil interessieren. Du schreibst, der Hund ist aggressiv, weil er als Chef das Rudel beschützen muß. Aber genau deshalb wollte ich doch unter tausend anderen Gründen auch einen Hund haben. Damit er mich beschützt, wenn ich in Gefahr bin. Wenn ich also der Rudelchef bin, dann muß ich mich nach Deinen Ausführungen selbst verteidigen und der Hund sieht seelenruhig zu - oder wie?! Versteh ich wirklich nicht.

Ich schließe mich der Bitte von Barbara an! Bitte gib uns Tips, wie man den Chef-Allüren entgegentreten kann!!

Liebe Grüße
Veronika
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28. Dezember 1998 23:31

Hi Veronika

Du schreibst, der Hund ist aggressiv, weil er als Chef das Rudel beschützen muß. Aber genau deshalb wollte ich doch unter tausend anderen Gründen auch einen Hund haben. Damit er mich beschützt, wenn ich in Gefahr bin. Wenn ich also der Rudelchef bin, dann muß ich mich nach Deinen Ausführungen selbst verteidigen und der Hund sieht seelenruhig zu - oder wie?! Versteh ich wirklich nicht.

Also mein Hund hat mich schon mich schon dreimal in Situationen gebracht, in denen ich (1,60m klein) beinah verprügelt worden wäre. Mit dem "Beschützen" ist das also so ne Sache. Ohne Hund wären mir diese Geschichten nie passiert. Und das einzige Mal, wo ich wirklich verprügelt worden bin, war mein Hund nicht dabei, weil ich gerade vom Kino gekommen bin. Respekt flößt er allemal den Leuten ein, die eh schon Angst vor Hunden haben und wenn mir etwas in der Art passiert, habe ich sowieso mehr Angst um meinen Hund, als um mich (ich weiß, was ne Knarre ist, er nicht). Mein Hund ist also für mich, obwohl er groß und stark ist, nicht zum Beschützen zu gebrauchen, er bringt mich sogar ab und zu mal in Gefahr.
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Wenn du wirklich mal angegriffen wirst, wird dein Hund bestimmt nicht tatenlos zusehen, auch wenn du der Rudelchef bist. Nur, wenn du gar nicht angegriffen wirst, darf dein Hund nicht einfach so "entscheiden", was eine Gefahr für dich ist (zum Beispiel entgegenkommende andere Hunde oder Passanten). Er muß darauf reagieren, worin DU eine Gefahr siehst (wenn du Angst hast, oder aggressiv wirst) und dann kann er dich beschützen, aber nicht aus "Eigeninitiative". Ich glaube so ist das gemeint (Alpha entscheidet, was überhaupt Gefahr ist und was nicht).

Übrigens habe ich einige Dinge auch bei meinem Hund wiedererkannt und er entscheidet manchmal auch selbst, was angeblich für mich eine Gefahr ist (Radfahrer und Jogger manchmal), und ich weiß nicht, was dagegen tun (verdammt nochmal).

Bis dann

Morgaine::
::


29. Dezember 1998 12:47

Liebe Barbara,

wie Du sicherlich schon lange weißt, gehören Briards nicht zu den unterordnungsbereitesten Hunden, lach. Als Hütehunde sind sie ziemlich selbständig handelnde Geschöpfe, die auch eine gute Portion Schutztrieb (ganz ursprüngliches Herdenschutzhunderbe) haben. Besonders die Rüden stellen manchmal recht hohe Ansprüche an die Führungsqualitäten ihrer Besitzer, auch wenn der Spruch vom "Herz mit Haaren drumherum" unbedingt stimmt (warum sonst würden wir sie sonst so lieben?).

Was das Verhalten an der Leine betrifft, so kopiere ich Dir mal den Absatz über die diesbezüglichen Reaktionen hier rein. Ich habe die Antwort an Veronika zuerst geschrieben, aber die grundsätzlichen Sachen stimmen ebenso für "Rambo"-Hunde.

Egal, ob man einen Rambo oder ein Blümchen an der Leine hat: Am anderen Ende sollte immer der Chef stehen, der seinem Hund signalisiert, wie er sich zu verhalten hat. Beobachte doch mal Deine eigene Reaktion, wenn ein fremder Hund auftaucht: Vielleicht faßt Du automatisch die Leine kürzer und/oder fester, versuchst Deinen Hund per Stimme zu beruhigen oder über ein Kommando zur Ordnung zu rufen, verlangsamst Deinen Schritt? Damit gibst Du ihm ein eindeutiges Signal, nämlich: "Vorsicht, Gefahr!" Gleichzeitig erhält er (vielleicht durch Beruhigungsversuche) die Bestätigung von Dir, daß sein Verhalten ok ist. Ein "Rambo"-Hund würde jetzt den Affen machen und sich in ein ordentliches Einschüchterungsgebell steigern. Ein "Blümchen"-Hund hätte nur noch eines im Sinn: Flucht.

Das Spiel mit der Ablenkung, wie ich es Veronika beschrieben habe, kannst Du auch mit Larousse machen. Allerdings habe ich die gelinde Befürchtung, daß´es mit einem Buggy und/oder nebenherwackelnden (entschuldige den Ausdruck!) Kleinkind ziemlich schwierig zu bewerkstelligen ist. Zum einen braucht es - besonders in der Lernphase - unbedingt die volle Konzentration auf den Hund und auch entsprechende eigene Bewegungsfreiheit. Du müßtest es also, wenn überhaupt, ohne Kind trainieren. Und dann hast Du noch immer das Problem, daß sein Schutzverhalten ja verstärkt auftritt, wenn "sein" Kind dabei ist. Ich würde es in Deinem Fall eher über konsequenten Gehorsam versuchen. Larousse reagiert ja nicht ängstlich, d.h., Du zerstört nicht zusätzlich sein Selbstvertrauen, indem Du ihm in einer solchen Situation absoluten Gehorsam abverlangst. Das Kommando der Wahl wäre in diesem Fall für mich "Down", also ein "Platz", bei dem auch noch der Kopf zwischen den Vorderpfoten auf dem Boden abgelegt wird. Ein Hund, der so liegt, kann nämlich schlicht und ergreifend nicht fixieren. Damit entziehst Du ihm die Grundlage, sich aufzubauen. Dieses Kommando wäre auch bei Deinem anderen Problem mit dem Wegrennen prima. Geübt wird zunächst in der Wohnung - und zwar ohne Leckerle oder Spielzeug. Um nämlich das Leckerle zu fressen oder nach dem Spielzeug zu fassen, müßte er den Kopf wieder heben - und genau das soll er nicht. Du übst aus dem "Platz", indem Du Deine Hand vor seiner Nase auf den Boden führst. Sobald der Kopf auch nur kurz liegt, sofort bestätigen (Clicker ist nicht schlecht, muß aber vorher unbedingt konditioniert sein). Ansonsten kurzes, ruhiges verbales "Fein" oder so. Je schneller Du reagieren kannst, desto besser. Versuche, sofort nach dem Lob, die Hand wieder vom Boden zu heben, so daß sein Kopfheben (das anfangs sehr schnell kommen wird) möglichst nicht vorher erfolgt ist. Gleichzeitig sagst Du "Auf" oder irgendeinen anderen Auflösungsbefehl. Das Signal für den Hund ist neben dem verbalen Kommando Deine am Boden liegende Hand. Solange sie liegt, bleibt auch der Kopf unten, das ist das Ziel. Wenn das zuverlässig klappt (2-3 Minuten), erweiterst Du das Sichtzeichen, indem Du Dich vor den Hund stellst und mit der Hand eine deutliche Abwärtsbewegung zum Boden machst. Du bückst Dich soweit, daß die Hand am Boden ist. Funktioniert auch das, bleibt es bei der Abwärtsbewegung der Hand, aber ohne Bodenkontakt. Deine Hand bleibt aber unbedingt tief (also dann etwa in Höhe Deines Oberschenkels). Er kann trotzdem hochschielen und sie sehen. Das Hochnehmen der Hand ist auch das Ende des Downkommandos (wieder verbunden mit "Auf"winking smiley.

Dann vergrößerst Du (immer noch innerhalb der Wohnung) den Abstand vom Hund. Durch das häufige Üben verinnerlicht Larousse das verbale Kommando "Down". In extremen Streßsituationen, wie beim Leinengetue, unterstützt Du es immer mit der Geste "Hand zum Boden". Sitzt das Kommando zuverlässig, ist immer wieder beim Spazierengehen ein plötzliches "Down" gefordert. Wichtig: Auch wenn kein anderer Hund kommt! Larousse darf nie verbinden: Down = Feind kommt.

Beim Freilaufen wird dann auch immer wieder "Down" aus der Entfernung (anfangs maximal 1 Meter, dann steigernd) geübt. Ein Hund mit Kopf am Boden kann kein Wild mit dem Blick verfolgen. Setze Deinem Hund eine "magische Grenze" beim Spazierengehen, einen Abstand zu Dir, den er nicht überschreiten darf. Erreicht Larousse diese Grenze, dann "Down". Mein Rüde legt sich inzwischen schon selbst hin, wenn er diese Grenze erreicht hat, lach. Beobachte Larousse: Die meisten Hunde erstarren kurz, bevor sie losdüsen (Ausnahme: Jagdhunde, die mit der Nase am Boden eine Spur verfolgen). Dieses Erstarren oder intensive Schauen in eine Richtung ist (Du ahnst es schon) "Down". Das Geheimnis eines gehorsamen Hundes beim Freilauf liegt darin, immer etwas schneller zu sein als der Hund. Und natürlich gibt es immer wieder Situationen, wo das halt einfach mal nicht klappt. Dann hilft nix als der Vorsatz, beim nächsten Mal besser aufzupassen. Und es ist die Entscheidung, die jeder Hundebesitzer treffen muß: Will ich diesen Gehorsam (dann muß ich immer konzentriert sein) oder will ich relaxt spazierengehen (und genehmige meinem Hund seine "Abstecher"winking smiley.

Liebe Grüße,
Jutta