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Zweiter Hund

geschrieben von Rita(YCH) 
Zweiter Hund
28. Dezember 1998 22:14

Hallo Zusammen,

ich plane einen zweiten Labradorrüden zu meinem ersten hinzuzunehmen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit einem zweiten Hund. Würdet ihr eher zu
einer Hündin oder zu einem Rüden tendieren. Mein Rüde ist nicht
kastriert (habe ich auch nicht vor).

Viele liebe Grüße

Rita mit Lab Darko


28. Dezember 1998 22:40

hallo Rita,

lies dazu bitte meine Frage zu: zwei Rüden eine Wohnung. Damit werden erste Schwierigkeiten bereits klar.
Dazu kommt noch mehr: zwei Hunde müssen entsprechend beaufsichtigt werden, jeder Spaziergang kann anstrengend sein, ein Hund läuft nach rechts, der andere nach links, aus allen Richtungen kommen Leute, Du hast immer zwei Hunde die Du abrufen mußt. Die Hunde sind sich sehr schnell sehr einig und wenn einer rennt, rennt der andere meist hinterher. Dazu kommt noch, wie gut ist der erste erzogen, wenn hier schon Schwierigkeiten sind, kann Du davon ausgehen, daß der zweite genauso wenig hören wird. Fahr einmal mit zwei Hunden in Urlaub, heute kann Du schon froh (?) sein, wenn Du mit einem Hund eine bezahlbare Ferienwohnung bekommst, was ist mit dem Auto/Wohnung/Mehrkosten etc.

Wir haben es ja auch gewagt, ich muß aber sagen, ob ich es nocheinmal machen würde, weiß ich nicht, wahrscheinlich nein.

Die Frage, warum muß es in zweiter Hund sein, sollte ehrlich beantwortet werden. Es ist kein Argument zu sagen, damit der erste nicht alleine ist und immer einen zum spielen hat.
(Vergleich: Ich bekomme ja auch nicht das zweite Kind, nur damit dem ersten nicht langweilig ist).

Ob Dir das jetzt hilft, weiß ich nicht. Wenn du möchest, kann ich Dir gerne meine Tele. e-mailen, dann können wir dazu einmal telefonieren.

Sagt mir was daraus geworden ist

Sabine & simbär




29. Dezember 1998 06:53

Hallo Rita,

ich habe zu meinem vorigen, damals 8-jährigen Rüden einen Rüden dazugenommen. Das ging überhaupt nicht gut. Beide waren recht dominant, und es kam immer wieder zu kämpfen. Wir haben uns dann von dem zweiten wieder getrennt (er kam zu Bekannten). Jetzt leben mein jetziger Rüde und der Rüde meines Freundes zusammen und das geht prima. Meiner ist eher der unterwürfige und der Rüde meines Freundes ist eigentlich recht dominant, läßt sich von meinem aber sehr viel gefallen. Trotzdem das meiner dem anderen manchmal auf der Nase rumtanzt akzeptiert er ihn doch voll als Chef.
Also wenn zwei Rüden würde ich schauen, daß sie vom Wesen her recht unterschiedlich sind. Wenn dein Rüde schon recht dominant ist, geht es mit einem ebenso dominaten Rüden sicher nicht gut.

Also ich würde zu einem Rüden eher eine Hündin dazunehmen, das Risiko wäre mir doch zu groß, und ich weiß, wie schlimm es ist einen wieder herzugeben.


Gruß Birgit
:


29. Dezember 1998 08:36

Hallo Rita,

ich kann mich den anderen nur anschließen, überlege Dir gut ob Du tatsächlich einen zweiten Hund dazunimmst.
Auf jeden Fall würde ich zu einer Hündin raten, die dann später Kastriert wird, daß Risiko das sie sich nicht vertragen ist dann vielgeringer.
Eine Bekannt von mir Züchtet Lab und hat zwei Rüden (Vater und Sohn), es gab schon sehr schlimme beisseien die für bei beim Tierarzt endeten... nun hat sie den jungen abgegben, da sie für die Zukunft Beiserein im Haus vermeiden will, was durchaus verständlich ist.

Viel Glück uns erzähl uns wie Du dich entschieden hast

Grüße Isis

29. Dezember 1998 12:24

Hallo Rita,

Ich habe vor 2 Jahren einen 10mon alten Rüden zu meiner damals 1j. kastrierten Hündin dazugeholt. Die Hündin ist sehr domimant und der Rüde (im Umgang mit anderen Hunden) ebenfalls. Trotzdem verstanden sich beide auf Anhieb prächtig zusammen und bis heute (die Hündin ist der Chef) gab es keine nennenswerten Rangordnungskämpfe. Wir haben den Rüden ebenfalls kastriert, weil er u.a. den Merlefaktor in sich trägt. Trotzdem ist er typisch Rüde, sowie die Hündin auch typisch Hündin ist.
Die Ansicht, daß der zweite Hund sich vieles (vorallem negatives) vom ersten "abschaut" kann ich in meinem Falle nicht teilen. Der Rüde hört wesentlich besser als die Hündin, was aber wohl sehr stark rassebedingt ist.
Spaziergänge zu zweit sind bei uns insofern sehr einfach, da die Hündin bei mir am Joggergurt (so habe ich immer zwei Hände frei) mit entsprechend langer Leine im Geschirr "hängt" (ich lasse sie nur auf großen Spielwiesen oder im eingezäunten Gelände von der Leine) und der Rüde ohne Leine besser läuft wie mit. Beide Hunde wiegen zusammen genau so viel wie ich selbst. Mehr "Hund" wäre mir zuviel. So packe ich beide festzuhalten, wenn´s mal unbedingt sein muss.
Was die Begnung im "Doppelpack" mit anderen Hunden angeht, so ist dies in der Tat als "Pärchen" nicht einfach. Kommt ein Rüde entgegen, freut sich unsere Hündin und unser Rüde "brummelt", kommt eine Hündin entgegen, freut sich unser Rüde und unsere Hündin "brummelt". Treffen wir auf ein "Doppelpack" kann es durchaus lustig werden, wenn der Besitzer sie mit den unseren spielen lässt. Selten lässt ein Besitzer (wenn er uns nicht kennt) eines einzelnen Hundes zu, daß er oder sie mit unserem "Doppelpack" spielt. Kann ich verstehen, unsere beiden spielen sehr raufig miteinander und beziehen einen dritten ebenso ins Spiel mit ein.
Trotzdem habe ich es nie bereut zwei Hunde zu haben und würde jederzeit wieder zwei Hunde nehmen. Allein die "hundische" Art der beiden miteinander umzugehen, möchte ich keinen Hund vorenthalten. Spielen tun die beiden z.B. in Garten erst richtig, wenn ich oder mein Mann mitspielen, von wegen: zwei Hunde "beschäftigen" sich prima alleine... Allein bleiben können beide Hunde ebenfalls unabhängig von einander. Auch das Gespräch, daß zwei Hunden dann den Menschen "aussen vor" lassen, kann ich nicht bestätigten. Der Zweithund lässt die Hündin einfach "stehen", wenn wir ihn aus dem Spiel abrufen. Andererseits kann die Hündin auch ganz allein über die Wiesen flitzen und Bällchen nachjagen, wenn der Rüde mal zu faul zum mitspielen ist und sich lieber den Bauch kraulen lässt, während ich mit der anderen Hand Bällchen für die Hündin werfe.
Ich finde, zwei Hunde ist was tolles. Aber die Entscheidung triffst ja Du....

liebe Grüße aus dem Kleinen Saarland sendet mecki

29. Dezember 1998 12:51

Liebe Rita,

einige Überlegungen, ob man grundsätzlich einen zweiten Hund anschaffen sollte, hast Du ja schon gelesen. Ich möchte noch ein paar anfügen: Ein ziemlich wichtiges Kriterium ist das Alter und der Ausbildungsstand des Ersthundes. Man muß sich klar machen, daß man für den "Neuen" zunächst enorm viel Zeit aufwenden muß, um ihm verschiedene Dinge beizubringen. Das beginnt mit der Stubenreinheit und führt über die Förderung der Hund-Mensch-Beziehung zum Grundgehorsam. Es ist entscheidend wichtig, im ersten Jahr viel alleine mit dem neuen Hund zu unternehmen. Er soll ja eine vertrauensvolle Beziehung zu Euch aufbauen und sich nicht in erster Linie am anderen Hund orientieren (was er automatisch tun wird). Auch der Neue muß zunächst lernen, auf Eure Kommandos zu reagieren, bevor Ihr irgendwann mit beiden losziehen könnt. Abgesehen davon, daß ein Welpe nie im Leben einen "normalen" Spaziergang mit dem Ersthund durchhalten kann (und vor allem soll!), wird sich der Ersthund bemühen, dem Kleinen möglichst schnell bestimmte Dinge beizubringen. Steht also Euer Erster nicht hundertpro im Gehorsam, habt Ihr bereits Probleme mit dem Zweiten vorprogrammiert. Leider ist es für viele Menschen gerade die Motivation für die Anschaffung einer zweiten Hundes, daß die Ausbildung des Ersten nicht so besonders geklappt hat, und sie jetzt beim Zweiten "alles richtig" machen wollen. Das geht mit Sicherheit schief.

Da auch Euer Ersthund seinen Auslauf braucht, müßt Ihr Euch auf alle Fälle darauf einstellen, daß Ihr im ersten halben Jahr ständig mit irgendeinem Hund unterwegs sein werdet. Überlege Dir bitte gut, ob Du die Zeit und die Energie dazu hast. Du kannst auch mit dem Welpen am Anfang nicht arbeiten, wenn der andere dabei ist, da zunächst der Grundgehorsam sitzen muß, bevor das Gehorchen unter Ablenkung dazukommt. Und natürlich ist es andersrum wichtig, daß auch Euer Welpe von Anfang an lernt, alleine zu bleiben. Das ist übrigens eines der häufigsten Probleme: Der zweite Hund wird häufig anfangs mit dem ersten zuhause gelassen. Muß er dann irgendwann ganz alleine bleiben, ist die Hölle los. Und weiter zu diesem Thema: Ist Euer Ersthund noch relativ jung und verspielt, KÖNNT Ihr die beiden am Anfang nicht gemeinsam alleine lassen. Abgesehen davon, daß Eure Wohnung danach wohl eher einem Trümmerfeld gleichen wird, besteht die große Gefahr, daß der Welpe ernsthaften körperlichen Schaden nimmt. Da das Spiel der beiden in Eurer Abwesenheit ja nicht kontrolliert werden kann, kann der Welpe bleibende Schäden an Knochen, Gelenken und Bändern davontragen, da er einfach überbelastet wird. Dieses Risiko besteht unter Umständen auch bei gemeinsamen Spaziergängen, wenn der Große zu der wilden Sorte gehört und den Kleinen ständig überrennt.

Rüde oder Hündin: Wenn Ihr einen Welpen kauft, habt Ihr keine Ahnung, wie sich das Dominanzstreben des Zweithundes entwickeln wird. Andererseits habt Ihr eine Menge Möglichkeiten, entsprechend zu steuern. Bei zwei Rüden wird irgendwann die Auseinandersetzung um die Rangordnung anstehen. Wenn Du bereits bei Deinem Ersthund der erklärte Boß bist, stehen die Chancen gut, daß es Dir auch bei zweien gelingt. Das wiederum bedeutet, daß Du durch Dein Verhalten die Rangreihenfolge unter Deinen Rüden so mitbestimmen kannst, daß es keine ernsthaften Beißereien geben wird. In Fällen, wo das nicht klappt, liegt der Fehler in der Rudelführung durch den Menschen. Dort wird dann meist das typisch menschliche Denken zur gefährlichen Falle: Statt den dominanten Hund permanent zu unterstützen, glaubt Mensch, er müsse den unterlegenen in Schutz nehmen und "zu seinem Recht kommen" lassen. Das schafft Verwirrung unter den Hunden, die dann meist immer heftiger aufeinander losgehen. Holst Du Dir einen erwachsenen Zweitrüden ins Haus, dann solltest Du das gründlich vorbereiten (etliche vorherige Kontakte auf neutralem Gelände etc...). Wenn Du nicht sehr hundeerfahren bist, würde ich davon abraten.

Holst Du Dir eine Hündin dazu, hast Du andere Probleme. Die Läufigkeit ist das Geringste, da hilft die Kastration der Hündin, wenn Dein Rüde zu der Sorte der "furchtbar Leidenden" gehört, die während der Hitze der Hündin tage- manchmal wochenlang jammern und bis zum Skelett abmagern. Aber: Dein Rüde wird die Hündin immer als "seine" Hündin betrachten und sie u.U. gnadenlos gegen jeden potentiellen Rivalen verteidigen. Bei der Hündin hingegen besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie im Erwachsenenalter unverträglich mit anderen Hündinnen wird. Das Zusammenleben mit einem Rüden fördert diese Tendenz häufig noch. Du hast also mit ziemlicher Sicherheit irgendwann folgendes Problem: Welchen Deiner Hunde läßt Du frei laufen, wenn Du in einer Gegend unterwegs bist, wo auch fremde Hunde spazieren gehen? Begegnet Euch eine Hündin, darf der Rüde laufen, kommt ein Rüde, darf es die Hündin. Ich habe ein Pärchen Briards. Beide stehen sehr gut im Gehorsam. Trotzdem muß ich beide zunächst sofort ins Platz schicken, wenn ein fremder Hund am Horizont auftaucht, um erst mal abzuchecken, welches Geschlecht er hat. Je nachdem, darf dann der eine oder die andere laufen. Ganz heftig wird es manchmal, wenn der fremde Hund sich aber nicht für den freilaufenden interessiert, sondern lieber den anderen (gleichgeschlechtlichen) kennenlernen möchte.

Meine beiden Hunde dulden es, sich abgelegt kurz (!!) beschnüffeln zu lassen, auch von einem gleichgeschlechtlichen Hund. Aber wehe, der wird zu aufdringlich, dann krachts und zwar ordentlich. Das wiederum ist besonders problematisch, wenn eine fremde erwachsene Hündin sich erdreistet, Paloma zu intensiv zu beriechen. Die wird dann stinkesauer und geht los wie eine Rakete. Und jetzt kommt Guinness ins Spiel, der "seine" Hündin beschützt und sofort mitmischt. Dann ist es ihm wurscht, daß der Gegner in dem Fall eine Hündin ist. Bin ich mit Paloma oder Guinness allein unterwegs, ist das Ganze viel unkomplizierter. Hast Du jetzt aber auch noch Probleme mit mangelndem Gehorsam, wirst Du bald eine sehr einsame Spaziergängerin sein, die jede Begegnung mit anderen Hunden zwanghaft vermeiden muß. Ich würde mich zukünftig IMMER für zwei Rüden entscheiden, aber das ist natürlich meine ganz persönliche Einstellung.

Liebe Grüße,
Jutta