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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Zweiter Hund
29. Dezember 1998 18:22

:Liebe Rita,
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:einige Überlegungen, ob man grundsätzlich einen zweiten Hund anschaffen sollte, hast Du ja schon gelesen. Ich möchte noch ein paar anfügen: Ein ziemlich wichtiges Kriterium ist das Alter und der Ausbildungsstand des Ersthundes. Man muß sich klar machen, daß man für den "Neuen" zunächst enorm viel Zeit aufwenden muß, um ihm verschiedene Dinge beizubringen. Das beginnt mit der Stubenreinheit und führt über die Förderung der Hund-Mensch-Beziehung zum Grundgehorsam. Es ist entscheidend wichtig, im ersten Jahr viel alleine mit dem neuen Hund zu unternehmen. Er soll ja eine vertrauensvolle Beziehung zu Euch aufbauen und sich nicht in erster Linie am anderen Hund orientieren (was er automatisch tun wird). Auch der Neue muß zunächst lernen, auf Eure Kommandos zu reagieren, bevor Ihr irgendwann mit beiden losziehen könnt. Abgesehen davon, daß ein Welpe nie im Leben einen "normalen" Spaziergang mit dem Ersthund durchhalten kann (und vor allem soll!), wird sich der Ersthund bemühen, dem Kleinen möglichst schnell bestimmte Dinge beizubringen. Steht also Euer Erster nicht hundertpro im Gehorsam, habt Ihr bereits Probleme mit dem Zweiten vorprogrammiert. Leider ist es für viele Menschen gerade die Motivation für die Anschaffung einer zweiten Hundes, daß die Ausbildung des Ersten nicht so besonders geklappt hat, und sie jetzt beim Zweiten "alles richtig" machen wollen. Das geht mit Sicherheit schief.
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grinning smileya auch Euer Ersthund seinen Auslauf braucht, müßt Ihr Euch auf alle Fälle darauf einstellen, daß Ihr im ersten halben Jahr ständig mit irgendeinem Hund unterwegs sein werdet. Überlege Dir bitte gut, ob Du die Zeit und die Energie dazu hast. Du kannst auch mit dem Welpen am Anfang nicht arbeiten, wenn der andere dabei ist, da zunächst der Grundgehorsam sitzen muß, bevor das Gehorchen unter Ablenkung dazukommt. Und natürlich ist es andersrum wichtig, daß auch Euer Welpe von Anfang an lernt, alleine zu bleiben. Das ist übrigens eines der häufigsten Probleme: Der zweite Hund wird häufig anfangs mit dem ersten zuhause gelassen. Muß er dann irgendwann ganz alleine bleiben, ist die Hölle los. Und weiter zu diesem Thema: Ist Euer Ersthund noch relativ jung und verspielt, KÖNNT Ihr die beiden am Anfang nicht gemeinsam alleine lassen. Abgesehen davon, daß Eure Wohnung danach wohl eher einem Trümmerfeld gleichen wird, besteht die große Gefahr, daß der Welpe ernsthaften körperlichen Schaden nimmt. Da das Spiel der beiden in Eurer Abwesenheit ja nicht kontrolliert werden kann, kann der Welpe bleibende Schäden an Knochen, Gelenken und Bändern davontragen, da er einfach überbelastet wird. Dieses Risiko besteht unter Umständen auch bei gemeinsamen Spaziergängen, wenn der Große zu der wilden Sorte gehört und den Kleinen ständig überrennt.
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:Rüde oder Hündin: Wenn Ihr einen Welpen kauft, habt Ihr keine Ahnung, wie sich das Dominanzstreben des Zweithundes entwickeln wird. Andererseits habt Ihr eine Menge Möglichkeiten, entsprechend zu steuern. Bei zwei Rüden wird irgendwann die Auseinandersetzung um die Rangordnung anstehen. Wenn Du bereits bei Deinem Ersthund der erklärte Boß bist, stehen die Chancen gut, daß es Dir auch bei zweien gelingt. Das wiederum bedeutet, daß Du durch Dein Verhalten die Rangreihenfolge unter Deinen Rüden so mitbestimmen kannst, daß es keine ernsthaften Beißereien geben wird. In Fällen, wo das nicht klappt, liegt der Fehler in der Rudelführung durch den Menschen. Dort wird dann meist das typisch menschliche Denken zur gefährlichen Falle: Statt den dominanten Hund permanent zu unterstützen, glaubt Mensch, er müsse den unterlegenen in Schutz nehmen und "zu seinem Recht kommen" lassen. Das schafft Verwirrung unter den Hunden, die dann meist immer heftiger aufeinander losgehen. Holst Du Dir einen erwachsenen Zweitrüden ins Haus, dann solltest Du das gründlich vorbereiten (etliche vorherige Kontakte auf neutralem Gelände etc...). Wenn Du nicht sehr hundeerfahren bist, würde ich davon abraten.
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:Holst Du Dir eine Hündin dazu, hast Du andere Probleme. Die Läufigkeit ist das Geringste, da hilft die Kastration der Hündin, wenn Dein Rüde zu der Sorte der "furchtbar Leidenden" gehört, die während der Hitze der Hündin tage- manchmal wochenlang jammern und bis zum Skelett abmagern. Aber: Dein Rüde wird die Hündin immer als "seine" Hündin betrachten und sie u.U. gnadenlos gegen jeden potentiellen Rivalen verteidigen. Bei der Hündin hingegen besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie im Erwachsenenalter unverträglich mit anderen Hündinnen wird. Das Zusammenleben mit einem Rüden fördert diese Tendenz häufig noch. Du hast also mit ziemlicher Sicherheit irgendwann folgendes Problem: Welchen Deiner Hunde läßt Du frei laufen, wenn Du in einer Gegend unterwegs bist, wo auch fremde Hunde spazieren gehen? Begegnet Euch eine Hündin, darf der Rüde laufen, kommt ein Rüde, darf es die Hündin. Ich habe ein Pärchen Briards. Beide stehen sehr gut im Gehorsam. Trotzdem muß ich beide zunächst sofort ins Platz schicken, wenn ein fremder Hund am Horizont auftaucht, um erst mal abzuchecken, welches Geschlecht er hat. Je nachdem, darf dann der eine oder die andere laufen. Ganz heftig wird es manchmal, wenn der fremde Hund sich aber nicht für den freilaufenden interessiert, sondern lieber den anderen (gleichgeschlechtlichen) kennenlernen möchte.
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:Meine beiden Hunde dulden es, sich abgelegt kurz (!!) beschnüffeln zu lassen, auch von einem gleichgeschlechtlichen Hund. Aber wehe, der wird zu aufdringlich, dann krachts und zwar ordentlich. Das wiederum ist besonders problematisch, wenn eine fremde erwachsene Hündin sich erdreistet, Paloma zu intensiv zu beriechen. Die wird dann stinkesauer und geht los wie eine Rakete. Und jetzt kommt Guinness ins Spiel, der "seine" Hündin beschützt und sofort mitmischt. Dann ist es ihm wurscht, daß der Gegner in dem Fall eine Hündin ist. Bin ich mit Paloma oder Guinness allein unterwegs, ist das Ganze viel unkomplizierter. Hast Du jetzt aber auch noch Probleme mit mangelndem Gehorsam, wirst Du bald eine sehr einsame Spaziergängerin sein, die jede Begegnung mit anderen Hunden zwanghaft vermeiden muß. Ich würde mich zukünftig IMMER für zwei Rüden entscheiden, aber das ist natürlich meine ganz persönliche Einstellung.
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:Liebe Grüße,
:Jutta

Liebe Jutta !

Ich möchte Dir unsere beide Hunde hier beschreiben, damit du siehst, daß deine Hypothese so nicht ganz richtig ist.

Wir haben eine Hündin. Mit 1 1/2 Jahren haben wir einen Rüde als Welpe geholt. Der Rüde hat alles in Beisein der Hündin gelernt, nicht getrennt. Die Macken von der Hündin hat der Rüde gar nicht übernommen.Wir haben die zwei nie getrennt erzogen.
Er macht alles was man von ihm will. Was die Hündin bis heute nicht gelernt hat, hat er sehr schnell gelernt, so daß wir uns es gar nicht erklären können. Die bleiben ohne Probleme alleine zu Hause. Und zwar getrennt, ohne, daß der Rüde dazu erzogen worden wäre. Die Hündin und der Rüde haben nie Probleme mit anderen Hunden. Weder die Hündin betrachtet den Rüden, als ihr eigenen, noch der Rüde macht irgendwas wenn andere Rüden die Hündin beschnuppern oder aufdringlich werden. Es sind zwei ziemlich große Hunde, die sich falls es sein muss, sehr wohl verteidigen können. Eine Risenschnauzerhündin und ein Schwarze-Terrier.
Also ich bin der Meinung, man sollte ihre eigene Erfahrungen nicht als Fakt darstellen, und damit vielleicht andere Leute beeinflussen.
Ich hoffe, daß du für Kritik offen und empfänglich bist, und meine Darstellung
nicht als Angriff betrachtest.

Liebe Grüße
Wolf Peter
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29. Dezember 1998 19:12

Lieber Wolf Peter,
natürlich gibt es Ausnahmen von der Regel - die kenne ich auch. Ich bin auch ein potentieller Zweithundkandidat. Bis vor kurzem war ich mir immer sicher, einen zweiten Hund dazuzuholen, sobald es meine wohnliche Situation erlauben würde. Ich bin aber auch erst darauf aufmerksam gemacht worden, wieviele Probleme bei der Aufnahme eines zweiten Hundes entstehen können, nachdem ich hier bei Yorkies darüber gelesen habe. Mittlerweile habe ich mich wieder weitestgehend von dem Gedanken verabschiedet, da ich mir eingestanden habe, daß ich eigentlich schon mit meiner Maxi voll ausgelastet bin. Ich finde es sehr gut, wenn man rechtzeitig auf potentielle Schwierigkeiten aufmerksam gemacht wird, bevor wieder ein Hund den Halter wechseln muß, weil es eben mit zweien doch nicht geklappt hat und viele die möglichen Probleme garantiert eher unter- als überschätzen. Irgendjemand hat mal geschrieben, daß die Umstellung von einem Hund auf zwei oft größer ist als von keinem auf einen. Das habe ich erst nicht nachvollziehen können, aber dank ausführlicher Erfahrungsberichte leuchtet es mir nun ein.
Viele liebe Grüße senden
Suki und Einzelhund Maxi (M.:"Mir kommt eh kein zweiter Hund ins Haus, Frauchen - das kannst Du glatt vergessen! Oder kannst Du mir erklären, wie Du zwei von mir die Rolltreppe im Karstadt hochtragen willst?!?!? ;-))


30. Dezember 1998 17:18

Hallo, Birgit, aber was wird mit Rüde und Hündin, wenn Hündin läufig
wird? Bei uns haben wir das genau eine halbe Läufigkeit lang ausgehalten,
ist echt nervig. Gruß katrin

30. Dezember 1998 19:26

Hallo Zusammen,
ich möchte mich bei allen für Ihren Beitrag bedanken. Ich werde die
Gedankenanstöße aufgreifen!!! Dennoch möchte ich noch einiges hinzu-
fügen. Ich bitte auch hier um Kritik (manchmal kann man alleine schwer
Entscheidungen treffen!?!)!!!!!!!!!

Mein Darko ist jetzt 3 Jahre alt. Er ist recht gut erzogen, ich trainiere
regelmäßig mit ihm retrieverlike, d. h. 1 x die Woche zum Training fahren
jeden Tag 1 - 2 Stunden Training: Unterordnung und Dummy. Er ist ein
verspielter Labirüde, der alles und jeden mag (leider nicht immer um-
gekehrt). Er ist ein wenig schußängstlich (ich "arbeite" noch daran) und
darum möchte ich auch keine weiterführenden Arbeiten mit ihm machen,
da ich ihn (zumindest Stand heute) zu sehr belasten würde.

Mein zweiter Labirüde möchte ich eigentlich nicht jetzt, sondern in
ca. 2 Jahren hinzunehmen. Dann wäre Darko 5 1/2 Jahre, also nicht zu
alt für einen Welpen und nicht zu jung, bezüglich Unterordnung und
Ausbildungsproblemen. Oder? Mit meinem 2. Labi möchte ich - wenn möglich -
ein wenig mit dem Training weiterkommen, falls er nicht schußängstlich
ist. Das kann man ja leider vorher nicht wissen.

Ich plane jetzt schon soweit voraus, zum einen um keinen Fehler zu
begehen, den man vielleicht vorher hätte wissen können und zum anderen
benötigt man viel Zeit vorher, um den "richtigen" Rüden zu bekommen,
denn dies ist nicht so einfach (weiß ich noch von meinem ersten).
Außerdem plane ich eventuell einen Rüden nicht aus Deutschland zu
nehmen, da ich auf sehr schlanke Labis stehe, die sehr gut arbeiten
aber dennoch nicht hyperaktiv sind. Eine Zwinger aus Canada ist mir
dabei schon ins Auge gefallen, weiß aber nicht, ob diese noch aktiv
sind.

Viele liebe Grüße
Eure
Rita


30. Dezember 1998 23:17

Liebe Rita,

zunächst mal finde ich es klasse, wie umfangreich und vorausplanend Du Dir Gedanken über Deinen Zweithund machst! Ich wünschte, mehr Leute würden das schon bei ihrem Ersten tun....

Was das Alter Deines Darko betrifft sehe ich keine Probleme. Je deutlicher der Altersabstand, desto leichter klappt es meist mit der Rangordnung - wenns auch da natürlich wieder Ausnahmen gibt, aber von denen hast Du ja nun ausreichende gehört, lach.

Wo ich allerdings meine Bedenken anmelden möchte, ist der Import aus Canada. Ich zweifle nicht daran, daß Du dort einen tollen Züchter finden kannst, aber denke bitte an eines: Der Streß des Flugs (Abschied vom ersten Zuhause, Autofahrt, Hotel, Verpackung in die Flightbox - oder, wenn Du Glück hast als "Handgepäck" - der Flug, das Auschecken, Autofahrt, neues Zuhause) fällt genau in die sensible Prägephase Deines Welpen. Überlege mal, was der Kleine an Lärm, Hektik und Angst ertragen muß, bis er dann endlich in Deinem, sicherlich liebevollen, Zuhause angekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß er bleibende Schäden davonträgt, halte ich für sehr hoch. Andererseits wirst Du wohl kaum auf die kostbare Prägezeit verzichten und Dir einen älteren Hund holen wollen, oder irre ich mich da?

Liebe Grüße,
Jutta

31. Dezember 1998 10:27


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:Wo ich allerdings meine Bedenken anmelden möchte, ist der Import aus Canada. Ich zweifle nicht daran, daß Du dort einen tollen Züchter finden kannst, aber denke bitte an eines: Der Streß des Flugs (Abschied vom ersten Zuhause, Autofahrt, Hotel, Verpackung in die Flightbox - oder, wenn Du Glück hast als "Handgepäck" - der Flug, das Auschecken, Autofahrt, neues Zuhause) fällt genau in die sensible Prägephase Deines Welpen. Überlege mal, was der Kleine an Lärm, Hektik und Angst ertragen muß, bis er dann endlich in Deinem, sicherlich liebevollen, Zuhause angekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß er bleibende Schäden davonträgt, halte ich für sehr hoch. Andererseits wirst Du wohl kaum auf die kostbare Prägezeit verzichten und Dir einen älteren Hund holen wollen, oder irre ich mich da?
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:Liebe Grüße,
:Jutta

Hallo Jutta und Rita !
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen die ich gemacht habe. Ich habe mir meinen Hund naemlich mit 9 Wochen mit dem Flugzeug aus Daenemark geholt. Ist zwar nicht so weit wie Canada, aber Trennung, Laerm, Einchecken, Flug, Auschecken,.... bleibt doch das Gleiche. Ich konnte ihn mit in die Kabine nehmen. Er hat waehrend des ganzen Fluges geschlafen und war der Liebling der Stewardessen und des ganzen Bodenpersonales. Ich kenne keinen ruhigeren und ausgeglicheneren Hund wie meinen. Ihn bringt wirklich nichts aus der Ruhe. Ich hatte mir auch zuvor Gedanken gemacht, was nicht alles sein koennte. Gerade in der Praegephase (finde ich zumindest) ist es nicht schlecht ihn schon mit unterschiedlichsten Situationen und Geraeuschen zu konfrontieren (natuerlich ohne schlechte und einschneidende Erlebnisse), meinen hat es zumindest nicht geschadet. Er ist wirklich ein selbstsicherer und freundlicher allem aufgeschlossener Hund. Mein Hund wurde aber auch schon super in seinen ersten Lebenswochen von seiner Zuechterin sozialisiert und hatte wahrscheinlich deshalb keine Probleme mit dieser fuer ihn doch neuen Situation ohne Probleme fertig zu werden. Ich kenne uebrigens bereits mehrere die ihre Hunde mit dem Flugzeug geholt haben und auch diese Hunde sind "normal". Ich will nicht abstreiten dass es sehrwohl zu Problemen kommen kann - soetwas kann man leider nie ausschliessen. Bei mir und den anderen ist es gut gegangen und ich bin sehr, sehr, sehr, ... froh ihn zu haben und habe es noch keine einzige Sekunde bereut ihn mir mit dem Flugzeug geholt zu haben.
Allen einen guten Rutsch und mit ihren vierbeinigen Lieblingen noch lange viel, viel Freude !
Anita