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Reinkommen ohne Leine

geschrieben von Ana(YCH) 
Reinkommen ohne Leine
29. Dezember 1998 09:58

Hallo!

Unsere knapp 2jährige Coton-Hündin spielt momentan wieder mal ein Spielchen mit uns. Draußen läßt sie sich sehr zuverlässig abrufen und läuft - wo immer möglich - ohne Leine.

Der Knackpunkt kommt, wenn wir wieder ins Haus reinwollen. Sobald irgend etwas anders ist (z. B. wenn unser Rüde mal wieder vor lauter Schnüffeln nicht hinterher kommt, oder wenn wir am Hauseingang einen Nachbarn treffen, mit dem wir uns unterhalten), will sie nicht mehr reingehen. Sie setzt sich dann auf den Gehweg und läßt einen auf maximal 2 m an sich rankommen. Sie will dann versuchen, ein wildes Fangspielchen anzuzetteln, das ich aber immer ignoriere. Nur irgendwann möchte ich natürlich auch wieder rein und muß sie dann gezwungenermaßen doch versuchen, einzufangen und an die Leine nehmen.

Wenn wir ganz "normal" reingehen und ohne irgendwelche Verzögerungen die Treppen bis zu unserer Wohnung hochkommen, gibt es keine Probleme.

Ich bin gespannt auf Eure Tips.

Ana und ihr Tupperschälchen (so wurde Krümel umgetauft, seit sie nach der Kastration eine Halskrause trägt)


29. Dezember 1998 18:42

Hallo Ana

Ich versuch's mal mit einer Aus-dem-Handgelenk-Antwort:

grinning smileyer Knackpunkt kommt, wenn wir wieder ins Haus reinwollen... Sie setzt sich dann auf den Gehweg und läßt einen auf maximal 2 m an sich rankommen. Sie will dann versuchen, ein wildes Fangspielchen anzuzetteln, das ich aber immer ignoriere. Nur irgendwann möchte ich natürlich auch wieder rein und muß sie dann gezwungenermaßen doch versuchen, einzufangen und an die Leine nehmen.

Wenn Du Deinen obigen Text nochmals aufmerksam liest, siehst Du folgendes. Irgendwann hat Deine Hündin per Zufall etwas neues versucht. Sie hatte Erfolg damit. Deine starke Zuwendung in diesem Fall, verstärkt das Verhalten. Je länger Du mit Deinem Fangversuch wartest, desto hartnäckiger wird sie abwarten, ob sie dich dazu bringen kann. Jetzt sind die "Auslöser" noch die Verzögerungen vor dem Reingehen. Wenn Sie weiterhin so stark beachtet wird, weil sie nicht reinkommt, geht das zügige Reinkommen auch bald nicht mehr.

Du hast nun zwei Ansatzpunkte. Immer, wenn sie einfach mitkommt (weil kein "Auslöser" da war), sie sobald Du zur Türe rein bist, füttern, loben, Theater machen, sprich AUFMERKSAMKEIT spenden. So baut sie sich ein neues Ziel auf.

Wenn Sie wieder mal dasitzt, spielst Du mit DIR, Rücken zum Hund. Du redest lustig mit Dir (wenn die Nachbarn den Notarzt rufen wollen, dann stimmt's). Schau sie dabei überhaupt NICHT an. Sie hat keinen Anteil an diesem Fest. Kommt sie dann (nach 1, 2, 3 Minuten) zu Dir hin, weil sie es nicht mehr aushält a) ignoriert zu werden und b) etwas zu verpassen, sprich sie so an, als hätte sie eine richtig super-gummi-gute Leistung erbracht. Verfalle ja nicht in die problem-menschliche Haltung: Na endlich!!

Mache das ein paarmal hintereinander, dann nicht mehr ganz immer etc. Dann nur noch gelegentlich. Bis ihr wieder Normalzustand habt. Du kannst so die gleiche Erwartungshaltung aufbauen fürs Reinkommen wie sie jetzt fürs Rumbocken zeigt.

Wenn hier jetzt jemand denkt, auf dieses "Hundeniveau" lasse ich mich nicht herab, ich lasse mir von meinem Hund doch nicht sagen....., dann seid ihr in der falschen Gedankenschlaufe. Denn gerade deshalb kommt der Hund ja nicht rein, weil Ihr Euch ja was sagen lässt.

Bei Unklarheiten bitte wie immer nachhaken.

Tschüss an die hübsche Cotton-Dame (de Tulear oder?)

Roswitha




29. Dezember 1998 19:11

Hallo Roswitha!

Erstmal herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich mußte eben soo grinsen, als ich mich bildlich vor unserer Haustür unsinniges Zeug vor mich hin brabbeln sah... :-))))

grinning smileyu hast nun zwei Ansatzpunkte. Immer, wenn sie einfach mitkommt (weil kein "Auslöser" da war), sie sobald Du zur Türe rein bist, füttern, loben, Theater machen, sprich AUFMERKSAMKEIT spenden. So baut sie sich ein neues Ziel auf.

Das habe ich bisher sowieso schon getan...

:Wenn Sie wieder mal dasitzt, spielst Du mit DIR, Rücken zum Hund. Du redest lustig mit Dir (wenn die Nachbarn den Notarzt rufen wollen, dann stimmt's). Schau sie dabei überhaupt NICHT an. Sie hat keinen Anteil an diesem Fest. Kommt sie dann (nach 1, 2, 3 Minuten) zu Dir hin, weil sie es nicht mehr aushält a) ignoriert zu werden und b) etwas zu verpassen, sprich sie so an, als hätte sie eine richtig super-gummi-gute Leistung erbracht. Verfalle ja nicht in die problem-menschliche Haltung: Na endlich!!

Es würde doch sicherlich auch funktionieren, wenn ich mich in dieser Zeit mit dem Rüden beschäftige und so die immer vorhandene Eifersucht ein bißchen ausnutze (gemein, aber wenn's wirkt...)?

:Wenn hier jetzt jemand denkt, auf dieses "Hundeniveau" lasse ich mich nicht herab, ich lasse mir von meinem Hund doch nicht sagen....., dann seid ihr in der falschen Gedankenschlaufe. Denn gerade deshalb kommt der Hund ja nicht rein, weil Ihr Euch ja was sagen lässt.

Wie gesagt, ich hatte diese Situation eben bildlich vor mir und bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen. Ich denke mal, unsere Nachbarn halten uns sowieso für verschroben (wer tut sich schon ZWEI Hunde an??).

:Tschüss an die hübsche Cotton-Dame (de Tulear oder?)

Genau! Im Moment aber halt doch mehr Tupperdöschen...

Liebe Grüße

Ana

29. Dezember 1998 19:34

Hallo Ana

grinning smileyas habe ich bisher sowieso schon getan...

Übermensch!! Dazu bin ich zu faul. Aber dann ignoriere sie z.B. einige Zeit vor dem fatalen Schritt ins Haus, damit sie den Unterschied auch merkt.

:Es würde doch sicherlich auch funktionieren, wenn ich mich in dieser Zeit mit dem Rüden beschäftige und so die immer vorhandene Eifersucht ein bißchen ausnutze (gemein, aber wenn's wirkt...)?

Verlockend, würde es aber nicht riskieren, weil Du so einen Kampf (irgendwann dann einmal) auslösen könntest, da die Hündin denkt, ER nehme sich Freiheiten heraus.

Ich habe mir geschworen, nur hundefreundliche Tips zu geben. Also bleibe ich dabei, vor allem weil andere Massnahmen eh' nur eine Problemverlagerung zur Folge haben. (Du siehst schon, mein Latein ist im Moment fast am Ende.)

Mein Latein kommt wieder:
Ich muss Dich aber noch auf etwas aufmerksam machen (VORWARNUNG): Jedes verstärkte Verhalten (und das ist es garantiert) will sich aufrechterhalten. Bevor es gelöscht wird, tritt es nochmals VERSTÄRKT auf (Rauchentwöhnte kennen das). Also wenn das Spiel mit dem "sie ignorieren" und mit sich selbst spielen klappt (und NICHT NACH IHR SCHIELEN). Wundere Dich nicht, wenn sie plötzlich völlig stur und sehr lange sitzenbleibt. Wenn Du da nicht aufgibst, ist die Krise überwunden. An dieser Stelle passiert es meistens, dass sich die menschlichen Bemühungen erschöpfen und der Besitzer kapituliert. Dann ist das Endergebnis aber ein noch ausdauerndes "ich komme nicht". Und schon denkt wieder jemand mehr: nett geht eben doch nicht (wie beim Pferdeflüsterer-Film).

Letzter Punkt und ein sehr wichtiger: wie sieht's ganz ehrlich und objektiv mit dem Rang aus? Lese doch (falls noch nicht gemacht) die kleine Abhandlung von Jutta unter folgenden Zusätzen, da es kleine, niedliche Hunde sind: auf dem Schoss und wenn ja, jederzeit wegschickbar auch ohne selbst aufzustehen? Fragt sie um Erlaubnis, damit sie raufkommen kann oder hüpft sie einfach neben/auf Euch? Aufmerksamkeitsheischendes Verhalten zuhause (eben das hübsche Stupsen etc.)?

Unter Umständen hört das "Ich bleibe sitzen-Spiel" auf, wenn ihr drinnen "anders" seid. Das ist so ein Rückkopplungseffekt. Die Wurzel des Geschehens liegt ja oft nicht dort, wo es auftritt. Mit "anders" ist nicht gemeint weniger freundlich etc., sondern eben zu anderen Bedingungen.

Tschüss, ich gehe jetzt nach Hause
und komme morgen abend wieder
Roswitha


30. Dezember 1998 11:41

Hallo Roswitha!

:Verlockend, würde es aber nicht riskieren, weil Du so einen Kampf (irgendwann dann einmal) auslösen könntest, da die Hündin denkt, ER nehme sich Freiheiten heraus.

Momentan ist es noch so, daß der Rüde die Oberhand hat. Das ist ziemlich eindeutig. Ist es dann trotzdem ein Problem? Drinnen ist es ja auch so, wenn ich ihn kraule, versucht sie immer, sich in den Vordergrund zu spielen.

:Mein Latein kommt wieder:
:Ich muss Dich aber noch auf etwas aufmerksam machen (VORWARNUNG): Jedes verstärkte Verhalten (und das ist es garantiert) will sich aufrechterhalten. Bevor es gelöscht wird, tritt es nochmals VERSTÄRKT auf (Rauchentwöhnte kennen das). Also wenn das Spiel mit dem "sie ignorieren" und mit sich selbst spielen klappt (und NICHT NACH IHR SCHIELEN). Wundere Dich nicht, wenn sie plötzlich völlig stur und sehr lange sitzenbleibt. Wenn Du da nicht aufgibst, ist die Krise überwunden. An dieser Stelle passiert es meistens, dass sich die menschlichen Bemühungen erschöpfen und der Besitzer kapituliert. Dann ist das Endergebnis aber ein noch ausdauerndes "ich komme nicht". Und schon denkt wieder jemand mehr: nett geht eben doch nicht (wie beim Pferdeflüsterer-Film).

Ich kann kein Latein... :-)))
Ich werde aber versuchen, Deine Tips zu befolgen und nicht schwach zu werden. Jetzt muß ich das Ganze nur noch meinem Göttergatten schmackhaft machen, denn bei ihm macht sie das mit dem stur sitzen bleiben ganz besonders gern in letzter Zeit (weil er schon von vornherein damit rechnet).

:Letzter Punkt und ein sehr wichtiger: wie sieht's ganz ehrlich und objektiv mit dem Rang aus? Lese doch (falls noch nicht gemacht) die kleine Abhandlung von Jutta unter folgenden Zusätzen, da es kleine, niedliche Hunde sind: auf dem Schoss und wenn ja, jederzeit wegschickbar auch ohne selbst aufzustehen? Fragt sie um Erlaubnis, damit sie raufkommen kann oder hüpft sie einfach neben/auf Euch? Aufmerksamkeitsheischendes Verhalten zuhause (eben das hübsche Stupsen etc.)?

Teils teils hat es sicherlich was mit dem Rang zu tun. Ich kann sie vom Schoß schicken, aber sie hüpft ab und zu auch ohne Aufforderung auf den Schoß. Stupsen kommt meist nur dann vor, wenn der Rüde gerade gekrault wird, ich denke mal, das ist dann eher Eifersucht.

Im ersten Monat hat sie uns aber damit ganz schön Nerven gekostet. Jedes Mal, wenn ihr eine Situation nicht paßte (sie wurde nicht beachtet, Besuch kam etc.), setzte sie mitten ins Wohnzimmer einen Haufen (einmal auch bei meiner Freundin, superpeinlich). Das ist aber schon seit zwei Monaten gar nicht mehr vorgekommen, weil wir es einfach komplett ignoriert haben.

:Unter Umständen hört das "Ich bleibe sitzen-Spiel" auf, wenn ihr drinnen "anders" seid. Das ist so ein Rückkopplungseffekt. Die Wurzel des Geschehens liegt ja oft nicht dort, wo es auftritt. Mit "anders" ist nicht gemeint weniger freundlich etc., sondern eben zu anderen Bedingungen.

Ich verstehe schon, worauf Du hinaus willst. Aber erklär das doch auch mal meiner besseren Hälfte. Es nützt mir immer herzlich wenig, wenn ich ihm erkläre oder sogar ausdrucke, was wir in unserem Verhalten ändern müssen und ICH dabei auch konsequent bleibe, ER aber doch mal immer wieder abschweift. Die Hunde merken das ziemlich schnell und spielen uns manchmal regelrecht gegeneinander aus...

Gibt es auch Erziehungskurse für Männer??!!

Bin gespannt auf Deine Antwort!

Ana
(Krümel und Freddy kannst Du übrigens auch im Yorkie-Fotoalbum sehen)

30. Dezember 1998 16:35

Hallo Ana

:Momentan ist es noch so, daß der Rüde die Oberhand hat. Das ist ziemlich eindeutig. Ist es dann trotzdem ein Problem?

Nein, dann wäre es kein Problem.

:Ich werde aber versuchen, Deine Tips zu befolgen und nicht schwach zu werden. Jetzt muß ich das Ganze nur noch meinem Göttergatten schmackhaft machen, denn bei ihm macht sie das mit dem stur sitzen bleiben ganz besonders gern in letzter Zeit (weil er schon von vornherein damit rechnet).

Dann lass ihn doch. Hunde können sehr hübsch unterscheiden, mit wem sie unterwegs sind (haha). Es verzögert höchstens Deinen Erfolg, aber mehr auch nicht.

:Teils hat es sicherlich was mit dem Rang zu tun. Ich kann sie vom Schoß schicken, aber sie hüpft ab und zu auch ohne Aufforderung auf den Schoß. Stupsen kommt meist nur dann vor, wenn der Rüde gerade gekrault wird, ich denke mal, das ist dann eher Eifersucht.

Ich lasse mir gerade in solchen Situationen stubsen nicht gefallen. Aus dem einfachen Grund, weil sie sich dann gegenüber dem Rüden aufspielt (in Annahme Deiner Deckung). Das wieder Raufhüpfen ist passive Dominanz (sorry, aber wahr). Das Problem bei so kleinen Gegebenheiten ist vor allem, dass Hunde sich gegenseitig täglich bestätigen, wer wo steht, gerade mit solchen Gesten. Menschen wollen das aber ein für allemal klarmachen. Das geht aber leider nicht. Wie Valerie O'Farrell so treffend sagte: Dominanz kann man nicht heilen.

grinning smileyas ist aber schon seit zwei Monaten gar nicht mehr vorgekommen, weil wir es einfach komplett ignoriert haben.

Gratuliere, das ist echt menschliche Grösse!

:Ich verstehe schon, worauf Du hinaus willst. Aber erklär das doch auch mal meiner besseren Hälfte. Es nützt mir immer herzlich wenig, wenn ich ihm erkläre oder sogar ausdrucke, was wir in unserem Verhalten ändern müssen und ICH dabei auch konsequent bleibe, ER aber doch mal immer wieder abschweift. Die Hunde merken das ziemlich schnell und spielen uns manchmal regelrecht gegeneinander aus...

Bevor es zum Verständigungskrach kommt: warum soll es Dich stören, wenn er zuhinterts steht in der Achtung der Hunde? Ihn stört's ja auch nicht und die Hunde finden das toll, wenigstens einen kann man herumkommandieren. Übrigens wird die Beziehung zu Dir stärker, wenn Du dich absetzt, nicht schwächer.

Normalerweise ist es nämlich gerade umgekehrt in den Familien. Die Männer ignorieren den Hund und sind somit TOP und die Frauen wischen hintendrein und sind FLOP.

:Gibt es auch Erziehungskurse für Männer??!!

Kein Kommentar!! und liebe Grüsse
Roswitha