Hallo Martin, hier nur ein paar Ergänzungen
Wichtig ist mir die Festellung, dass Dominanz ein ganz bestimmter Faktor im hundlichen Wesen ist, der aber nichts mit Dominanz im Menschlichen Sinne zu tun hat. Da Rudel-Dominanz-Gefüge ist meiner Bescheidenen Meinung nach für den Hund ein Orientierungsraster, in dem er sich sozial einrichtet. Probleme gibt es dann, wenn er dieses Raster nicht erstellen kann, dann ist er von seinem Wesen her veranlagt, eine Entscheidung herbeizuführen. Steht diese Entscheidung, hat er sein Raster, dann ist Dominanz kein Thema mehr, bis das Raster in Frage gestellt wird. Meist wird es vom Menschen in Frage gestellt, durch inkonsequente Handlung (die den Hund wohl vermuten lassen, "Mensch" Rudelführer ist nicht mehr ganz bei Trost, das Rudel ist in Gefahr...)
Zum Klicker-Training: Da hat sich ein Missverständnis eingeschlichen, ich wollte nicht sagen, es sei NUR für Anfänger, sondern gerade auch für Anfänger geeignet. Natürlich wird man mit dieser oder einer anderen Methode auch später arbeiten können, wenn man damit Erfolg hat. Es gibt aber auch andere Wege. Mir persönlich ist das Training zu "technisch" (ich habe schon Mühe, immer ein Bällchen zu schwingen und die Leckerlis parat zu haben - dann noch einen Klicker? Da sag ich lieber braaaaav!)
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: völlig richtig. was ist die richtige intensität? was weiß "man" darüber?
: "wird ein alternativverhalten in einer wahlsituation bestärkt, so ist das unerwünscht verhalten durch einen viel schwächeren reiz zu unterbinden als ohne diese alternative." mach was draus.
Da mach ich folgendes draus: Wenn ich von meinem Hund in einer Problemträchtigen Situation verlange, bei Fuss zu gehen, dann wird er sich einfacher von der Situation ablenken lassen. Aber: In der Praxis heisst dass, dass Du auf den Hund mindestens einmal einen grossen Zwang ausüben musst (sonst hat er ja keine Alternative, oder?), damit er weiss, es ist besser bei Fuss zu gehen als andere Hunde anzumachen..
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: : Der Knackpunkt bei dieser ganzen Geschichte (positive oder negative Verstärkung des Verhaltens) ist meist
: : 1. Hund selbst: wie reagiert er auf Einwirkungen, wofür ist er empfänglich?
: : 2. Der Hundeführer: Was kann er am besten , loben, strafen?
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: zu 1. er ist auf beides empfänglich, denn er ist ein produkt der natur. die erfindet lernvorgänge nicht für jedes artliche exteurier neu.
Also meiner Meinung nach sind Hunde da sehr variabel
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: zu 2. traurige alternative aus meiner sicht. "wenn strafen wirksam wären, hätte die menschheit sie schon längst perfektioniert" (aus w.f. angermeier, p. bednorz "lernpsychologie"
Die Menschheit hat sie leider perfektioniert (schau doch mal unser Strafrecht an, oder die Diskussion zum Kupierverbot :-) !), und sie funktionieren. Nur der Mensch empfindet das als unwürdig, weil er richtiger Weise seine geistigen Erkenntnise über die der seiner Gefühle stellt.
: : Dann ist es natürlich auch noch eine Frage, ob Du einen triebstarken, grossen Hund hast, der sich auf alles stürzt, was laufen kann, oder ob Du einen Hund hast, mit dem Du Dir viel Zeit lassen kannst. Bei manchen Hunden ist es einfach wichtiger, schnell zu einem Ergebnis zu kommen, um sie vor der Schlachtbank zu bewahren.
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: du sprichst ein heikles thema an. viele leute, die ex cathedra ihre finale lösung aller probleme verkünden, kennen oft nur einen kleinen bruchteil von hunderassen und dort oft nur die leicht erziehbaren. oder wie es die hundeführerin, bei der ich meine ersten verzweifelten versuche mit mirko machte, ausdrückte "einen schäferhund ausbilden kann jeder." inzwischen weiß ich, was sie damit sagen wollte.
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Ich glaube, das ist der Kernpunkt, dass es doch erhebliche situative und ererbte/erworbene Unterschiede gibt, sowohl bei Mensch und Tier. Wichtig ist, die verschiedenen Möglichkeiten optimal zu nutzen. Das ist schwierig genug!
Ciao
Stephan und Nash