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Strafe nicht gleich Gewalt

geschrieben von Roswitha(YCH) 
Strafe nicht gleich Gewalt
05. Januar 1999 20:27

Hallo Leute

Wir hatten's in den letzten Tagen von Reizthemen und vielem mehr. Ich habe da vielleicht eine Frauenkrankheit, aber mir wurde auch ziemlich übel. Wahrscheinlich bin ich doch ein Mimöschen und will es nicht wahrhaben.

Was mir immer wieder auffiel, war, Strafe ist doch nicht gleich Gewalt. Und irgendwie hatte ich dauernd das Gefühl, ich hätte da ein Verständnisproblem. Dazu ein für mich "prägendes" Erlebnis.

Vor 10 Jahren hatte ich einen etwas ängstlichen Hund und wollte ihm helfen, wusste aber nicht wie. Als er dann 13 Monate alt war, fand ich einen im Sporthundebereich sehr bekannten Hundetrainer, der sich netterweise sofort einverstanden erklärte, sich den Hund anzuschauen und mir Tips zu geben. Ich freute mich riesig.

Wir kamen an und er fragte mich über den Hund aus. Als er erfuhr, dass der Hund bereits gute Begleithundeprüfungen abgelegt habe, fragte er, ob er mit ihm auch einmal Fusslaufen dürfe, er zeige mir dann ein paar psychologisch richtige, gewaltfreie Veränderungen, die den Hund in der Unterordnung noch verbessern würden.

Völlig fasziniert vergingen die alles in allem 2 Stunden wie im Flug. Er zeigte mir ohne ein lautes Wort, ohne den Hund überhaupt anzufassen etc., dass mein Hund mit seiner Methode viel aufmerksamer laufe etc. Dass er recht hatte, sah ich ja. Ich war begeistert. Er zeigte mir auch, wie ich gewaltfrei korrigieren könnte, alles ohne auch nur die Stimme zu heben. Welche Wohltat.

Ich war so hin und weg, ich hatte gar nicht gemerkt, dass er "mein" Problem völlig ignoriert hatte. Aber das ist Nebensache.

Am nächsten Tag hatten wir im Klub Übung. Ich hatte meinen Hund angebunden und wollte ihn zum Training holen. Ich streckte meine Hand nach der Leine aus und der Hund wich schlagartig völlig verängstigt weg. Das 24 Stunden lang so. Sobald ich die Hand nach der Leine ausstreckte, schreckte er weg. Fusslaufen konnten wir 14 Tage lang nicht mehr, sobald ich Fuss sagte, sass er ab, auf seinen eingeklemmten Schwanz und machte sich ganz klein.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich liess mir dann von einem Verhaltenstherapeuten folgendes erklären: Korrekturen, Strafen etc. müssen nicht grob, laut oder schmerzhaft sein. Wie bei uns Menschen kann man auch psychisch gewalttätig sein. Es ist viel unauffälliger, häufig treten Nebeneffekte auf, die man gar nicht mit der ursprünglichen Einwirkung in Verbindung bringt.

De facto auf die Situtation bezogen sei folgendes passiert: Der Hund wurde gezwungen (über sehr elegante kleine Leinenzupfer, die das Kettenband an den Hals schlagen lassen), beim Fremden zu bleiben. Jegliche kleinste Unaufmerksamkeit wurde so (für mich völlig nicht "sichtbar"winking smiley korrigiert. Da ich damals die Körpersprache des Hundes nicht so genau deuten konnte, hielt ich den hocherhobenen Kopf und den verspannten Körper für vollste Konzentration (war es auch, aber nicht so, wie ich dachte). Der Schwanz war da übrigens NICHT zwischen den Beinen, sondern ans Sprunggelenk "geschmiegt", die Spitze wedelte sachte.

Dann zeigte mir der 1. nette Herr auch, wie er mit einem kleinen Leinenzupfer (er betonte noch, das sei eben keine Gewalt, sondern Psychologie, was ja auch stimmt oder?) den Hund jederzeit von mir weg zu ihm in Fussstellung bringe, über einen Sprung etc.

De facto: dem eh schon ängstlichen Hund wurde wieder einmal bewiesen, dass auf mich (die Schreibende) überhaupt kein Verlass sei. Zudem stand er 2 Stunden im Dauerstress (zuletzt dann auch noch mit dem "völlig missverstandenen" Halti, das ich auch nicht kannte).

Gewalt ist nicht nur offensichtlicher Missbrauch mit Treten und Schreien. Ich glaube, das wird heute zigmal im Fernsehen in diesem tragischen Kindergeschichten geschildert.

Keine leichte Bettlektüre, aber vielleicht verhindert es bei anderen ähnliche Fehler.

Gute Nacht allesamt
Roswitha

PS: Mindestens eine "Nachwehe" hatte der Hund mitgenommen für ewig: Jedes metallene Klimpern liess ihn fortan jede Beschäftigung abbrechen und zu mir flüchten, auch wenn es nur das Metallhalsband mit Metallmarke eines anderen Hundes war.

05. Januar 1999 20:43

Liebe Roswitha,

pfffffhhh, wenn ich das lese kann ich gut verstehen, warum Du so feinfühlig auf das Thema Strafe reagierst. Das ist (wie an anderer Stelle schon geschrieben) wohl immer das Problem in solchen Foren, man kennt einfach die Vorgeschichte der anderen Teilnehmer nicht. Ich zum Beispiel habe das erste mal einen Hund, der mit 8 Wochen zu mir kam und absolutes Vertrauen zu Menschen und anderen Lebewesen hat. Sie (Hündin) hat dadurch weder aggressive (ich habe sie bis heute nicht knurren gehört) noch ängstliche Verhaltensweises gezeigt. Im Gegenteil manchmal bin ich einfach nur damit beschäftigt ihr Temperament zu zügeln.

Vielleicht sollte man in Zukunft einfach die Vorgeschichte mehr hinterfragen?? Auf jeden Fall möchte ich Dir hiemit sagen, daß ich Deine Feinfühligkeit nach Deiner Geschichte absolut verstehe.

Liebe Grüsse
Sandra


05. Januar 1999 21:33

Hallo Roswitha,

da du offenbar wesentlich mehr Erfahrung mit Hunden hast, als ich, hoffe ich, nicht anmaßend zu klingen. Du hast recht, in dem Fall, den du beschrieben hast. Vielleicht hast du ja auch gelesen, was ich für schlechte erfahrungen mit dem Kettenschmeißen gehabt habe. Auch das ist eine Strafe ohne Schmerzen, die ich auch nicht gut finde. Unter dem Wort Strafe, bzw. Gewalt kann man viel verstehen. Leider verstehen es viele Leute so, daß sie ihren Hund schlagen, einige verstehen darunter sowas, wie zum Beispiel das Kette-schmeißen. Was ich darunter verstehe, kann ich ehrlich gesagt nicht so genau beschreiben. Sagen wirs mal so:manchmal brülle ich meinen hund an. Das geschieht meist nur dann, wenn ich sher aufgeregt bin, aber nicht, weil ich wütend auf meinen Hund bin, sondern Angst um ihn habe. Zum beispiel, wenn er auf der Straße etwas frißt, was mir sehr verdächtig nach Giftköder aussieht (davor habe ich nämlich eine Heidenangst). ist es etwas sehr leckeres (Fleisch oder Wurst), würde er es auch nicht hergebn, würde ich ganz normal "Aus" sagen. Brülle ich ihn aber an, lässt er das gefundene Fressen los und duckt sich unterwürfig, genauso, wenn er merkt, ich komme auf ihn zugerannt. Ein anderes Beispiel: Letztens saß mein Freund so auf der Couch und aß pizza. Ganda (der Hund)war in der Nähe und wollte nach der pizza schnappen, als mein Freund einmal nicht aufmerksam war. In diesem Moment griff ich seine schnauze, er legte sich von ganz allein auf den Rücken und als ich wieder losließ, trollte er sich auf sein Lager und legte sich dort hin. Dazu muß ich sagen, daß ich seine Schnauze nicht hart gegriffen habe, sondern eigentlich nur umfasst habe. Ist das denn falsch???

(ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob du gänzlich gegen jegliche Art von Strafe bist...es macht aber den Anschein)

Bis dann

Morgaine

06. Januar 1999 08:02

Hallo Sandra

Sorry, Antwort falsch plaziert und zurückgezogen.

Roswitha



06. Januar 1999 16:13

Salue Morgaine (wie Morgaine le Fay in Die Nebel von Avalon?)

:da du offenbar wesentlich mehr Erfahrung mit Hunden hast, als ich, hoffe ich, nicht anmaßend zu klingen.

War ICH so hart? Dann tut es mir leid. Ich habe übrigens das Rad nicht neu erfunden. Ich erfahre von Methoden (z.T. auch über Artikel in Fachblättern) und wenn möglich beobachte ich bei Anwendern, wie das in der Realität aussieht, auch über längere Zeitabschnitte (ich war z.T. deswegen auch schon 4 x 1 Woche in England und will dieses Jahr nach Amerika wegen des Clicker-Trainings). Und zwar so lange, bis ich mir so sicher wie möglich bin, dass ich nicht schönen Worten zum Opfer falle. Erst dann kann ich ein Vorgehen empfehlen. Ich sage lieber nichts, als dass ich eine Situation verschlimmere.

Wer hält ein Produkt denn für gut, nur weil die Werbung Klasse ist?

sad smileyich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob du gänzlich gegen jegliche Art von Strafe bist...es macht aber den Anschein)

Ich habe mir zur Strafe ziemlich viele Gedanken gemacht (inkl. Lesen), um einen Artikel über artgerechte Behandlung des Hundes zusammenzustellen. Er ist Grundlage für unseren Info-Abend für Welpenbesitzer, der alle 2 Monate durchgeführt wird.

Nachfolgend der Auszug aus diesem Text. Damit kann ich glaube meinen Standpunkt recht klar darlegen:

-Ziel dieses Workshops ist Ihnen zu helfen, Ihren Hund zu verstehen und ihn somit artgerecht zu behandeln, was heute immer mehr gefordert wird. Die Anforderungen der Umwelt an unsere Hunde sind enorm gestiegen: Lärm, Autos, keine klare Reviere mehr, viele Begegnungen mit anderen Hunden, freundlich sein aber nicht aufdringlich, volle Integration in die Familie mit Rücksicht auf die Möbel etc. Die Liste ist endlos. Diesen vielen Aspekten können nur wenige Hunde entsprechen, wenn sie nicht Ihre volle Unterstützung kriegen, um sich seelisch im Gleichgewicht zu halten und somit für uns weitgehend problemlos haltbar sind. Vergessen Sie nie, dass es Ihre Entscheidung war, den Hund zu sich zu nehmen und er sollte nicht die Konsequenzen tragen müssen.

-Das Kapitel Strafe ist ein wichtiger Teil unseres heutigen Beisammenseins, da Strafe der Hauptgrund für einen Vertrauensverlust des Hundes zum Besitzer ist und zu Verhaltensauffäl-ligkeiten führen kann. Ein selbstbewusster Hund kann sich durch solche Missverständnisse auch gezwungen fühlen, die Bindung zum Besitzer auf ein absolutes Minimum zu beschränken.

-Im Alltag benutzen wir das Wort Strafe, wenn wir mit unserem Schimpfen oder Erklären, Buss-geld etc. eine Handlung im Nachhinein für ein anderes mal verbieten bzw. verhindern wollen: Strafaufgabe in der Schule, Busse im Strassenverkehr, etc.

-Für uns Menschen ist eine Strafe für eine bereits abgeschlossene Handlung leicht nachvoll-ziehbar und je nachdem, wie wir auf die Strafe reagieren, werden wir die Handlung in Zukunft unterlassen oder nicht. Wir können uns an die Tat bewusst erinnern. Die Strafe ist das Grundkonzept der menschlichen Erziehung.

-Strafen geschieht also immer im Nachhinein, das ist hier der springende Punkt. Tiere haben dieses Zurückdenken nicht in diesem Sinne entwickelt. Sie leben absolut im Jetzt. Ihre Erin-nerungen und Reaktionen sind an im Moment vorhandene äussere Gegebenheiten gebunden, die wiederum mit einem bestimmtem inneren Befinden zusammentreffen müssen (siehe Moti-vationskreis), bei Strafen v.a. die Anwesenheit des Besitzers.

-Ist doch klar, werden Sie sich schon lange denken. Ja, ist es eigentlich. Nur, warum handeln wir dem Hund gegenüber dann nicht so?

-z.B. Der freilaufende Hund sieht einen Jogger und setzt ihm nach, bellt ihn kurz an und rennt wieder weg. Wir rufen den Hund zu uns oder gehen zu ihm hin und schütteln ihn am Nacken. Dass er beim nächsten Mal nach der Joggerhetze nur langsam und geduckt zu uns kommt oder gar ausser Reichweite bleibt, sehen wir als Eingeständnis seines Vergehens.

-Nicht so der Hund. Für ihn ist etwas anderes passiert, nämliche folgendes:
Der Jogger ist für ihn eine aufregende Abwechslung, er verfolgt ihn in diesem Fall, weil sein Jagdeifer angesprochen ist. Durch das Bellen reagiert er seine Erregung ab und beruhigt sich wieder. Dann hört er unser Rufen. Das ist für ihn bereits eine völlig andere Situation. Der Jogger "ist vergessen". Unsere etwas gereizte Stimme irritiert den Hund vielleicht, aber er kommt. Nun wird er beschimpft oder schlimmeres, obwohl er wunschgemäss herangekommen ist. Für ihn besteht eindeutig nur ein Zusammenhang mit dem Herankommen, das seinem Bedürfnis nach Bindung und seiner Ausbildung entspricht. Da der Hund aber jetzt etwas für ihn nicht verständliches erlebt hat, bringt es ihn durcheinander.

-Nachdem der Hund nun den nächsten Jogger fröhlich gehetzt hat, hört er wieder unseren Ruf, wir sind etwas gereizter als das vorherige Mal. Nach seiner neuen Erfahrung mit der Bestrafung seines Herankommens ist er nun sichtlich überfordert, er bleibt mit etwas Abstand zu uns stehen oder versucht, uns zu beschwichtigen (er kommt langsam und geduckt heran). Als dritte Möglichkeit tanzt er um uns herum, um die Anspannung loszuwerden, die unsere Gereiztheit in ihm auslöst. Er versteht wohl unseren Befehl heranzukommen, aber unsere aggressive Aus-strahlung hält ihn davon ab. Er ist sprichwörtlich hin-und-her gerissen.

-Na, sind sie immer noch sicher, dass für den Hund eine Verbindung zwischen Strafe und Jog-ger besteht? Muss doch so sein oder, schliesslich traut er sich nicht zu uns und erwartet offensichtlich eine gerechte Strafe, sonst würde er sich wohl nicht ducken. Warum lässt er aber das Joggerhetzen dann nicht, wenn er sich so schuldig fühlt? Solange seine Verwirrung uns gegenüber anhält, wird er nun Jogger ignorieren (je nach Typ des Hundes 5 Min., 1 Tag), aber gelernt hat er in dieser Hinsicht gar nichts. Wer hier zuerst lernen muss, sind wir, die Hunde-halter.



-(Persönliches) Strafen
-Auszug aus Valerie O'Farrell, Hundetherapie, S. 28ff:
-"Wird die Bestrafung vom Besitzer vorgenommen, kann das dazu führen, dass sich der Hund vor seinem Herrn fürchtet oder ihm gegenüber zumindest zwiespältige Gefühle entwickelt.
Die Bestrafung ist daher keine zuverlässige Methode, um unerwünschte Verhaltensweisen zu unterbinden...." Zumal sie auch die Wiederholung der unerwünschten Handlung nicht unterdrückt, sondern nur verzögert.

-"Erfolgt eine Bestrafung, darf sie nach Möglichkeit nicht mit dem Besitzer in Verbindung gebracht werden. Das ist aus zwei Gründen wichtig:
-1. Man vermeidet so, dass die unerwünschte Reaktion nur in Anwesenheit des Besitzers ausbleibt.
-2. Man umgeht so die Gefahr, dass der Hund mehr Angst vor seinem Besitzer als vor Ausfüh-rung der unerwünschten Handlung hat."

-"Unterbleibt ...., die unerwünschte Handlung (durch das Geräusch, das scharfe Wort), sollte der Eigentümer unmittelbar danach den Hund zu einer alternativen Reaktion bewegen und ihn für diese belohnen. Man muss dem Hund beibringen, wie er bei einem bestimmten Reiz reagieren soll. Es reicht nicht aus, ihm nur beizubringen, was er nicht tun soll." Ende O'Farrell

-Geeignete Alternativen sind: a) Ablenkung des Hundes durch ein überraschendes Geräusch, scharfes Wort, wenn er sich darauf vorbereitet (Jogger, Velofahrer, Esswaren und Kissen-bezüge klauen), was er nicht tun soll; b) vom Hund etwas Verlangen, das ihn vom Reiz ablenkt (Sitz, Platz, Herkommen) und ihn für die Ausführung des Befehls loben.


-Beispiele für "strafbare Handlungen":
a) der Hund schaut interessiert einem Jogger entgegen und rennt ihm dann nach
b) der Hund nähert sich unseren Schuhen am Boden, schleppt sie weg und zerkaut sie
c) der Hund geht zur hingestellten Einkaufstasche, durchwühlt sie und klaut Esswaren

-Leider haben wir Menschen die Tendenz, solche Vorbereitungen zur "Untat" mitanzusehen. Häufig in der vergeblichen Hoffnung, er tue es dann doch nicht. Entscheidet sich der Hund dann doch zur "Untat", drücken wir deutlich unser Missfallen aus. Da die Handlung aber schon im Gange oder schon beendet ist (a) der Jogger ist "verjagt", Hund kommt zurück, b) die Schuhe haben schon die ersten Nagespuren, c) die Packung des Fleischaufschnitts aus der Tasche ist schon aufgerissen, können wir den Hund nur noch strafen, nicht hemmen.

-Der Hund kann so aber jeweils nur eines verstehen:
a) schimpfen wir nach seiner Rückkehr mit ihm. Erlebnis für den Hund: Zurückkommen ist nicht zu empfehlen, wenn der Besitzer so wütend dasteht (Körperhaltung, Stimme) oder ziemlich geduckt langsam heranschleichen im Vertrauen, dass der Mensch sich an seine Hunderegeln hält und ihn in Gnaden aufnimmt (wird enttäuscht).
-b, c) in Anwesenheit des Besitzers kann man solchen Beschäftigungen nicht ungestört nach-gehen, man muss warten, bis er weg ist



-HEMMEN:
Jegliche bereits in Ausführung begriffene Handlung kann gestoppt werden, aber das Wieder-auftreten derselben wird dadurch nicht verhindert. Das Auslösen der Handlung und schon alle vorbereitenden inneren Abläufe zur Ausführung der Handlung (meist für uns nicht oder nur kaum sichtbar) wurden dadurch nicht unterbrochen. Hemmen kann man eine Handlung aber nur vor deren Auftreten, also sobald das Tier "daran denkt". Die Erfahrung durch Beobachten des Hundes lehrt uns, wie er sich verhält, wenn er sich anschickt etwas zu tun. Oft ist auch etwas in der Umgebung, was das Verhalten auslöst. Wir müssen also eingreifen können, sobald der Hund darauf aufmerksam wird.

-Beispiele Hemmen:
a) Der Hund schaut interessiert einem Jogger nach
b) er nähert sich unseren Schuhen am Boden
c) er geht zur hingestellten Einkaufstasche

-a) Z.B. macht unsere böse, donnernde Stimme (nein, pfui) ihm den Anblick des Joggers unangenehm (Hemmung des Verfolgens, des Anspringens). Nun ist seine Aufmerksam-keit bei uns (für mindestens ein paar Sekunden). Da sich der Jogger aber weiter bewegt, müssen wir dem Hund nun die Rückkehr zu uns angenehm machen (siehe Appell), wobei er seine Konzentration auf den Jogger aufgibt. Somit hatte er keine positive Erfahrung mit dem Jogger, aber eine mit uns.
-b, c) kommentarlos etwas werfen, Blickkontakt absolut vermeiden



-POSITIVES FÖRDERN
-Ein wichtiger Aspekt ist, das Gewünschte und nur schon Ansätze dazu zu fördern. Aber das war nicht die Frage und wird noch zur Genüge diskutiert werden, sofern wer mitmacht.

Wie Du lesen kannst, war das noch vor meiner "Clicker-Zeit" und muss auch noch überarbeitet werden. Und für alle die jetzt aufschreien: Ha, erwischt etwas werfen, scharfes Wort etc. Dann schreit. Das war vor einem Jahr noch mein Kontostand. Wie schon gesagt: Man muss den Umgang mit Hunden nicht alleine neu erfinden, aber man kann ihn "verbessern".

Es verabschiedet sich (für jetzt)
Roswitha


07. Januar 1999 01:18

Hi Roswitha,:

Salue Morgaine (wie Morgaine le Fay in Die Nebel von Avalon?)

Ja, genau, oder auch die Artussage genannt!!!
: :
:
Also, ich muß sagen, du triffst haargenau meine Meinung, nur besser ausgedrückt, als ich jemals dazu in der Lage wäre.

Aber was sagst du denn zu meinem Beispiel mit der Pizza. Das würde mich sehr interressieren. In dem Fall, so meine Erfahrung, zumindest bei meinem Hund, führt es zu drastischer Verminderung des Verhaltens, wenn ich meinen Hund darauf hinweise, uns doch bitte nicht beim Essen auf die Pelle zu rücken, und ich denke doch in recht wölfischem Sinne, oder??

Bis dann

Morgaine