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Verstärkung - was ist das?

geschrieben von Roswitha(YCH) 
Verstärkung - was ist das?
06. Januar 1999 12:51

Der Aktualität halber: noch ein Fachbegriff

(Um den Fremdwörter-Duden oder das Wörterbuch der Verhaltensforschung nicht neu zu schreiben und zur Verständnisvereinfachung)

Mit Quellenangaben und Beispielen.

VERSTAERKUNG

Zitat:
Verstärkung: Auch Bekräftigung gennant.
Sammelbegriff für alle als "Verstärker" bezeichneten Ereignisse, die nach einer vom Tier ausgeführten Verhaltensweise auftreten und zu einer anschliessenden Steigerung der Häufigkeit und/oder Intensität dieser Handlung führen. (Ende)

Hund bettelt am Tisch und kriegt einen Happen ab. Hund bettelt öfter und/oder intensiver.
Hund kratzt an der Türe und wird hereingelassen. Hund kratzt öfter und/oder intensiver.
Hund bellt und kriegt ein Spielzeug geworfen. Hund bellt öfter..........
Hund ignoriert Jogger und wird "geclickt". Hund ignoriert Jogger öfter......
Hund legt sich hin und wird "gelickt". Hund legt sich öfter.......

Zitat: In der Regel wird die Verstärkung durch Belohnungen (z.B. durch Futter) erzielt (sogenannte positive Verstärkung, s.o.), sie kann jedoch auch durch das Aufhören eines negativen Reizes (z.B. eines Elektroschocks) hervorgerufen werden. In diesem Fall spricht man von "negativer Verstärkung". (Ende)

Hund soll sitzen und wird solange am Halsband hochgehalten, bis er die Hinterbeine einknickt. Dann wird er losgelassen (und sitzt). Zeit von am Halsband hochhalten wird immer kürzer, weil er immer schneller die Hinterbeine einknickt.

Hund wird solange mit der Leine am Weitergehen gehindert, bis er den Zug aufs Halsband von selbst unterlässt (z.B. zurücktritt). Der Hund wird bei Verhinderung des Weitergehens durch Zug an der Leine immer schneller und häufiger den Zug aufs Halsband selbst unterlassen.

Zitat: (Manche Autoren beziehen den letztgenannten Begriff allerdings umgekehrt gerade auf das Anwenden von Bestrafungen, das theoretisch zu einer Herabsetzung der Handlungsbereitschaft führen könnte, sich aber nach Meinung vieler Lernpsychologen als überhaupt nicht konditionierungswirksam erwiesen hat). (Ende)

häufiges Beispiel: Gefängnisstrafe für Stehlen, Geldstrafe fürs schnelle Fahren (da kommen mir Strafen für Menschen schneller in den Sinn)

Verstärkungen spielen vor allem bei der Konditionierung eine grosse Rolle. (Wort wird demnächst auch "erklärt"winking smiley

Quelle: Fester & Skinner (1957), Glaser (1971, Buchholtz (1973, Hinde & Stevenson - Hinde (.199973), Skinner (1974)

PS: In den Zitaten steht nie das Wort Hund, weil sie international als für alle Lebewesen gültig sind. Die Begriffe sind nicht endgültig. Sie passen sich den Erkenntnissen an und werden auch mal neu definiert.

Fachwörter sind keine Dogmas sondern wie die Wörter der Alltagssprache auch dazu da, die Verständigung zu vereinfachen. Wir müssen dann nicht "das Ding mit den 4 Teilen unten dran" sagen, sondern z.B. Auto, PKW. Die Suppe versteht auch jeder, man muss nicht sagen "wässrige Flüssigkeit die durch ........ entsteht". Sobald es sich um ein Fachgebiet handelt, werden aber andere Wörter aktuell, z.B. die verflixt lateinischen der Medizin.

Gruss
Roswitha



06. Januar 1999 13:48

Roswitha,

ich denke mal, Dein Beitrag ist gut gemeint, oder?

Könnten wir uns darauf einigen, dass es sich bei Strafe um eine negative Verstärkung handelt (!?). Das entnehme ich zumindest Deinem Zitat!

Gruss Stephan & Nash


06. Januar 1999 14:03

Hallo Stephan

-Ich schreibe nicht "gegen Menschen", meine es also auch nicht gut oder böse. Ich versuche mich rauszuhalten, wenn ich das Gefühl kriege, dass es nicht mehr um den Hund geht, sondern um abgehobenere Werte, die ich nicht verstehe. Deshalb habe ich Mühe mit Andeutungen, Allgemeinplätzen etc. Wenn mir dann aber der Kragen platzt, dann wehre ich mich auch und kann mich nicht raushalten.

-Es sind schlichtweg Fachwörter, auf deren Bedeutung sich Menschen geeinigt haben, dass sie nicht stundenlang aneinander vorbeireden.

-Ich bin übrigens auch noch nicht solange "gewaltfrei". Es hat mich viel Arbeit, Wissen wollen, Nachforschen, Nachprüfen etc. gekostet. Vor allem Selbstbeherrschung war das Härteste (ich will mich ja auch gegen das Fehlverhalten meines Hundes wehren, leider vorher meist ohne Erfolg).

-Das mit der Leine straffhalten bei negativer Verstärkung ist übrigens eine "Clicker-Anwendung". Ich habe es extra deshalb reingenommen.

-Zur Strafe bereite ich gerade eine Antwort an Morgaine vor, dass man mich vielleicht besser versteht (unter Strafe nicht gleich Gewalt).

-Und ob Du es mir glaubst oder nicht, vor ca. 3 Jahren war ich genau dort in meinen Überzeugungen, wo Du heute stehst. Ich hatte aber das Pech, dass mein Hund nicht mitmachte und u.a. das Glück, dass Dennis Turner mich zum I.E.T zuliess, wodurch eine Riesenlawine freigetreten wurde an aha-Erlebnissen. In der Zwischenzeit wird weltweit vielen "Problemhunden" so geholfen. Die Veröffentlichungen dazu sind aber leider fast nur in Englisch und selten über den Buchhandel zu beziehen.

Tschüss
Stephan und Danke für die Anfrage

06. Januar 1999 14:23

Hallo Roswitha,

darf ich Dich zu einem "Tee" in der Rubrik "Mitteilungen" einladen?

See you there.

Stephan