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Rotti-Problem

geschrieben von Ellen(YCH) 
Rotti-Problem
06. Januar 1999 13:35

Ich habe einen normalerweise sehr verschmusten, von den meisten Leuten gelobten, etwas verträumten Rotti-Rüden von anderthalb Jahren. Wir arbeiten seit über einem Jahr auch auf dem Hundeplatz. Abgesehen von dem üblichen Dickschädel, der sich eigentlich mehr in Faulheit als in Ungehorsam äußert, macht er dort gute Fortschritte. Ich würde ihn jederzeit mit anderen Leuten, Kindern und den meisten anderen Hunden zusammenlassen. Er ist grundsätzlich sehr lieb.

Jetzt kommt das Problem, wegen dem ich verzweifele:
Bei weißen Schäferhunden oder sehr hellen Golden Retrievern (und nur bei diesen beiden !) flippt mein Hund aus, d. h. er knurrt erst und steigert sich dann - je nach Reaktion des betreffenden anderen Hundes -sehr in der Aggression.

(Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, liegt in einer Begegnung, die er als Welpe mit einem weißen, sehr dominanten Schäferhund-Rüden hatte. Dieser hatte einen Beingips, der meinen Hund anscheinend sehr beunruhigt hat. Der andere knurrte auch ganz fürchterlich. Ich habe meinen Rottti damals zum ersten und einzigen Mal mit wirklich eingeklemmtem Stummelschwanz gesehen.)

Leider kann ich eine solche Begegnung kaum mit ihm üben, da man solche hellen Hunde in meiner Umgebung nicht so oft trifft. Bisher hatte ich das Glück, ihn immer gerade an der Leine zu haben, wenn es soweit war. Ich habe ihn dann angeschrien "PFUI" und im Genick gepackt. Teilweise sogar zu Boden geworfen, weil mir wirklich absolute Strenge nötig erschien.

Ich befürchte, er wird jede Erziehung ("Komm", "Pfui" usw.) vergessen, wenn er einmal nicht an der Leine ist in dieser Situation. Was kann ich tun? Wie soll ich in Zukunft reagieren? Oder wie kann ich ihm das abgewöhnen.



06. Januar 1999 14:28

Hallo Ellen,

ich weiß nicht so genau, ob das was ich jetzt schreibe so ganz richtig ist. Vielleicht können ja Jutta oder Roswitha (aber auch alle anderen), die Unmengen mehr Erfahrung und Wissen haben als ich, da auch bei mir Fehler korrigieren.

Ich schreibe Dir mal auf, wie es bei der Hexe angefangen hat, daß sie zum Angstbeißer anderen Hunden gegenüber wurde.

Sie spielte immer mit einer Hovawart-Hündin. Von dieser wurde sie dann einmal gebissen. Seither knurrte Hexe alle Hunde an, diese Hündin haßt sie bis heute. Am Anfang haben wir auch (aus heutiger Sicht) Fehler gemacht, Hexe für dieses Verhalten zu bestrafen, so wie Du (mit Anschreien, Leinengezerre...). Aber das hat die Sache wohl erst so schlimm gemacht, wie sie geworden ist. Ich räume uns da auch Schuld mit ein, obwohl Hexe von Anfang an nicht viele Hunde mochte.

Als wir schon fast gar nicht mehr an irgendeinem Zaun mit Hund vorbeikamen, entschlossen wir uns, Hilfe aus erfahrenen Händen in Anspruch zu nehmen und Hexe den ordentlichen Umgang mit Hunden wieder beizubringen. Wir sind also auf den Sportplatz gegangen. Dort wurde uns gesagt, daß der Biss der Hovawart-Hündin wehgetan hat. Also tut auch jeder andere Hund "weh" in den Augen von Hexe. Und wir als Boss haben ihr auch noch wehgetan, immer dann wenn ein anderer Hund kam und Hexe Rabatz machte. Wir sollten solche Situationen gezielt suchen und ganz bewußt sehr ruhig bleiben. Gar nicht auf Reaktionen von Hexe reagieren.

Leicht gesagt. Wir haben es versucht und innerhalb des letzten Jahres (!) kleine Erfolge erzielt. Wir üben weiter so. Wenn Hexe nicht auf den anderen Hund reagiert, wird sie gelobt, wenn sie auf ihn reagiert, wird ihr Verhalten ignoriert.
Seit ein paar Wochen machen wir es auch so, daß wir einfach in die entgegengesetzte Richtung rennen, wenn Hexe auf den Hund reagiert.

Ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem ein bißchen helfen, vor allem, daß Du nicht den gleichen Fehler machst wie wir.


Viele Grüße

Yvonne und Hexe

07. Januar 1999 08:56

Hallo Yvonne und Hexe,

danke für den Hinweis, daß es sicher falsch ist, meinen Rotti noch zusätzlich zu bestrafen, wenn er ja eigentlich Angst hat.
Ich hatte das Gefühl, daß das nicht ok ist. Es geht ihm auch sehr zu Herzen, denn er hat manchmal schon nach heftigem Anschreien Durchfall.

Ich werde es mit dem Ignorieren versuchen, wenn er sich so aggressiv zeigt. Es gibt bei uns - Gott sei dank - viele Gelegenheiten, ihn für das Ruhigbleiben zu loben, denn bei anderen Hunden (die nicht gerade weiß sind), die ihn anknurren oder so, bleibt er recht gelassen.

Ich hoffe, ich bringe die Nerven auf, wenn es mal soweit ist, daß er ohne Leine einem weißen Schäferhund begegnet, selbst ruhig zu bleiben oder einfach in die andere Richtung zu rennen. Also, ich werde bei mir selbst anfangen zu arbeiten.

Danke schön.
Ellen.