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Weglaufen !

geschrieben von Angret(YCH) 
Weglaufen !
19. Januar 1999 00:17

Vor cirka einem jahr haben wir zu unserer 10 jährigen Pinschermischlingshündin einen cirka 7 Jahre alten Terriermix aus dem Tierhein dazugeholt.
Sie war ein Zweithund gewesen , nud wurde nicht zurückgenommen, weil sie ständig weglief.
Am Anfang war Emma sxehr unterwürfig und verängstig, speziell meinem Freund gegegnüber.Sie gehorchte sehr gut und liebte es, spazeiren gehen, so daß wir schnell zu dem Entschluß kamen, daß sie hauptsächlich weggelaufen war, weil sie nicht genug Auslauf hatte.
Doch alle paar Wochen läuft sie auch bei uns weg, speziell , wenn mein freund mir ihr unterwegs ist, dreht sie sich auf einmal um, und rennt panikartig davon. 2-3 h später kehrt sie dann nach Hause zurück.
Wir wissen nicht mehr, weswegen sie davonlaufen könnnte, und auch nicht, wie wir dieses abstellen könnte, da wir in einer großstadt leben, und weglaufen schnell tödlich enden könnte.
Wir gehen viel spazieren, sie gehorcht immer noch sehr gut, wenn auch nicht -- zum Glück-- mehr unterwürfig.
kann uns jemand helfen?


19. Januar 1999 09:07

Hallo Angret !

Wenn Dein Hund streunt, solltest Du versuchen die Gründe dafür zu
ermitteln. Findest Du das Ziel, welches Dein Hund zum streunen veran-
lasst, dann bist Du der Lösung des Problemes entschieden näher gekommen.
Die Gründe des Steunens bestimmen eigentlich, die Wahl der
Vorgehensweise.

Um ein derartiges Verhalten besser zu verstehen zu können, solltest
Du bedenken, wie sich Wölfe, die Vorfahren des Hundes Verhalten.
Ein Wolfsrudel hat ein Jagdrevier von mehreren Quadrahtkilometern.
Einzelne Wölfe können ihr Revier für mehrere Tage verlassen.
Dieses Verhalten kann unterschiedliche Gründe haben.
Beispielsweise kann das ein Erkundungsverhalten sein, Hunger oder
auch im Zusammenhang mit dem Sexualverhalten stehen.

Wenn ein Hund meilenweit umherstreunt, dann ist das vom Standpunkt
des Hundes aus gesehen, ganz normal.
Streunen ist für den Hund eine reizvolle Tätigkeit.
Hier werden Artgenossen getroffen, Beute bzw. Futterquellen erschlossen,
oder auch das Sexualverhalten angeregt.Hier kann aber auch ein nicht
befriedigtes Sozialverhalten der Auslöser sein oder einfach auch ein
normales Erkundungsverhalten, wie bei den Wölfen.

Dein Freund macht die Ausflüge nicht so interessant wie Du, es geschiet
nicht genug und andere Beduerfnisse oder Erfahrungen werden höher
bewertet. Dieses soll ein wenig die Phantasie anregen, damit ihr
evtl. einiges an Euch ändert.

ALLGEMEINE Möglichkeiten der Behebung des Verhaltens wären :

- durch Kastration

- Verminderung der Anziehungskraft der besuchten Orte

- häusliche Umgebung und Ausgänge etc. atraktiver gestalten (Auf-
merksamkeit geben, Spielen etc.)

- DEN HUND IN DEN ZWINGER SPERREN UND NUR ANGELEINT LASSEN
( dieses ist keine Lösung,sondern Quälerei )

- Bestrafung (nicht empfehlenswert, es ändert nichts am Ausreißen
und stört die Beziehung Hund-Mensch)

- Verstärkung eines lobenswerten Verhalten (siehe unten
die Futterbelohnung)


Die Anmerkung der Kastration, möchte ich wertfrei verstanden wissen.
Wird bei Rüden gelegentlich durchgeführt, wenn das Streunen sexuelle
Motive voraussetzt. Ist dem so, dann ist das Steunen zu 90% nach
einer Kastration behoben. --wertfrei--!!!!

Ich würde in dieser Situation meinem Hund, das Futter 24 Stunden
entziehen ( einmalig zu Beginn--Appetenzverhalten )

Dann würde ich kleine köstliche Haeppchen vorbereiten
und meinen Hund nur noch auf den Spaziergängen "füttern".


Anfangs alle 5 Minuten (Belohnung für das Verbleiben in meiner Nähe)
und später die Intervalle der Zeitabstände vergrößern.
Die Menge würde ich im Verlauf reduzieren.

Das Programm etwa 10 Tage lang.

Die restliche Tagesnahrung würde er am Abend bekommen, das wird ihn
dazu anhalten tagsüber an den Futterbelohnungen interessiert zu bleiben.

Diese Programm kann dann in größeren Abständen wiederholt werden, evtl.
später ständig ein Leckerli dabei haben.


Um keine Fehlverknüpfungen etc. zu bekommen--Merke:

-läuft der Hund wieder mal weg und er kommt erneut
zurück,--- dann weder Belohnen (streicheln etc.)noch betrafen.

Einfach ins Haus nehmen, neutral und kommentarlos weitermachen.
Findet Ihr den Hund auf der Strasse, neutral und kommentarlos
weitermachen.

Bis dann !










19. Januar 1999 21:52

: Hallo Hans, danke , daß du so schnell geantwortet hast.
Die Problematik ist aber, daß Emma aus dem Tierheim kam, und wir nur sehr wenig über sie wissen, außer, daß sie abgegeben wurde, weil sie ständig weglief und daß sie ein Zweithund war. ( Weswegen wir sie ja auch gerne wegen unserer anderen hündin genommen haben).
Wenn sie wegläuft, dann geschieht das immer unerwartet und panikartig, obwohl für uns kein Grund ersichtlich für uns wäre.
Sie dreht sich um und läuft panisch Richtung nach Hause, daran vorbei , und kehrt 2-3 Stunden später zurück, teilweise leicht verstört.
Wohin sie läuft, ist uns unbekannt, da sie dank ihres Terrierblutes nicht ansatzweise verfolgbar ist.
Das problem ist auch , daß sie auch nur sehe unregelmäßig wegläuft, wochenlang geht es gut, sie gehorcht gut, jagd auch keine Tiere, bzw. ist sofort zurückrufbar, nud dann hat sie wieder diesen "Aussetzer".
DenTip mit den leckerlis haben wir auch schon probiert, doch kurz vor so einem "Aussetzer" ist sie allem gegenüber desinterresiert, wie im Trance, so daß wir das Gefühl haben, sie nimmt in dem Moment nichts mehr bewußt war.
Wie wissen leider nicht, wie ihr Erstbesitzer war, können nur Rückschlüsse zu ihrem Verhalten ziehen. Sie WAR sehr verängstig, besonders Männern gegenüber, mein freund hat sich sehr um sie bemüht, so daß sie keine Angst mehr vor ihm hat. Trotzdem bleib sie sehr frauenbezogen, wenn gleich sie sehr offen allen Menschen gegenüber wurde. Wir wissen mit ziemlicher Sicherheit, daß sie oft geschlagen wurde, speziell , wenn sie nach dem Weglaufen nach Hause kommt, denn sie warf sich eim ersten Mal bei uns unterwürfig auf dem Rücken, und wunderte sich dann, daß sie nur erleichterung bei uns feststellte.
Ich denke, daß das Weglaufen irgendetwas mit einem mann zutun hat, daß sie sich plötzlich aus irgendeinem Grund sich an irgendetwas erinnert, und dann angsterfüllt davon läuft.
Mit den lecklis können wir noch mal probieren, auch wenn ich nicht so viel Hoffnung darin sehe. Sonst noch eine idee?


20. Januar 1999 09:29

Liebe Angret,

hast Dus schon mal mit Bachblüten probiert? Ich schlage folgende Mischung vor: Star of Bethlehem und Rock Rose. Wenn der Hund insgesamt sehr ängstlich ist, kannst Du noch Larch und Mimulus dazunehmen. Entweder kriegst Du die fertige Mischung in der Apotheke (am besten alle durchtelefonieren) oder beim (Tier-) Heilpraktiker. Sag dann bitte dazu, daß sie nicht zusätzlich mit Alkohol konservieren sollen (nimm ein Fläschchen von 20ml, da ist das nicht nötig). Wenn nicht, mußt Du Dir die Blütenessenzen bestellen und selber mischen (pro Blüte ca. 9.--DM). Dazu besorgst Du Dir ein 20ml-Pipettenfläschchen und eine Flasche stilles Mineralwasser (Evian, Vittel, Volvic). Das füllst Du ins Fläschchen und gibst dann von jeder Blüte zwei Tropfen der Essenz dazu. Gut schütteln, fertig ist die Mischung. Davon kriegt Dein Hund eine Woche lang 4 x tgl. 8 Tropfen, dann 4x 4, wenn Besserung eintritt, 4 x 2, bis Du denkst, daß es nicht mehr nötig ist. Die Mischung wird direkt in die Lefzen gegeben, da sie über die Mundschleimhaut wirkt.

Zusätzlich würde ich zu allem raten, was Deinem Hund Selbstbewußtsein gibt und ihn gleichzeitig körperlich und geistig fordert. Agility, Obedience wären Möglichkeiten. Vielleicht hast Du einen Platz in der Nähe, wo das angeboten wird, ansonsten such Dir doch mal ein Wochenendseminar für Obedience raus.

Dann: Nix trösten. Bei allen Anzeichen von Angst oder Panik ist Ignorieren bzw. Ablenken angesagt. Letzteres immer mit hochmotivierter, fröhlicher Stimme, NIE beruhigend, da alles, was tröstend wirken soll, die Angst verstärkt (Lohn der Angst).

Und schließlich: Verschaffe Deinem Hund einen möglichst geregelten Tagesablauf. Regelmäßige Spaziergehzeiten in bekanntem Gelände, regelmäßige Fütterung etc. Für Panikhunde ist alles, was von der Norm abweicht, bedrohlich. Erst, wenn sich Dein Hund in der Regelmäßigkeit gefestigt hat, solltest Du damit anfangen, Abwechslung ins Spiel zu bringen.

Liebe Grüße,
Jutta

21. Januar 1999 11:36

Hallo,

ich vermute, daß das Weglaufen keine "Aussetzer" sind, sondern
Ursachen haben.

Denkbare Gründe:

- bestimmte Geräusche, die ihr entweder nicht wahrnehmt oder nicht wahrnehmen könnt.

- eine bestimmte Bewegung von Euch, die sie an schlechte Dinge von früher erinnern.

- irgendwas in der Umgebung, das sie erschreckt (bestimmter Mensch kommt) oder so

Ich habe eine schußscheue Hündin. Da reicht ein ganz dumpfes, leies
Schußgeräusch und schon schiebt sie Panik. Manchmal registriere ich
das Geräusch nur, weil meine Hündin Angst bekommt. Ich selbst hab es
"überhört".

Wenn man den Auslöser kennt, kann man durch schrittweises, langsames
Desensibilisieren das Problem angehen.

Viele Grüße

K. Keck