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Ausbilder: Wie beurteilen?

geschrieben von Roswitha +R(YCH) 
Ausbilder: Wie beurteilen?
18. Februar 1999 14:24

METHODENWAHL: wie die Methode auch heissen mag, wielange es sie schon gibt, all das kann mich durchaus interessieren. Aber warum beobachte ich nicht die Körpersprache der Hunde, die gerade in Ausbildung sind? Die feineren Aspekte der hundlichen Körpersprache kann man heute dank vieler guter Aufnahmen und Texte leicht lernen (Weidt/Berlowitz, Harries, Feddersen-Petersen u.a.). Zudem ist Körpersprache rasseübergreifend gültig. Natürlich kann z.B. das Haarkleid die Erkennung der Körpersprache stark einschränken, da sind wir aber in guter Gesellschaft. Hunde untereinander haben auch erheblich Mühe mit "ausdruckslosen" Artgenossen.

Ein paar Merkmale, die meines Erachtens NICHT zu einer artgerechten Ausbildung/Erziehung passen:

Rute: wirkt starr; leicht gekniffen; nur Spitze wedelt, nicht bis zum Ansatz; Stellung tiefer als im Ruhezustand
Kopf: Kopf-Hals-Rücken bilden eine Linie; Hund sieht starr geradeaus oder wirkt, als ob er nach oben schielt
Ohren: jede Stellung, die auf mich nicht konzentriert aufmerksam wirkt (Vergleich: wie stellt sie dieser Hund wenn er etwas Ungewöhnliches hört? Meist reicht als Test ein Schnalzen.)
Rücken-Hinterhand: wie beim Deutschen Schäfer nach hinten stark abfallend; Rücken, der in Entspannung gerade ist wird hochgezogen und ähnelt einem Frühstücks-Hörnchen.

In diesem Zusammenhang kann ich folgenden Kosmos-Ratgeber wärmstens empfehlen: Brigitte Harries, Hundesprache verstehen. 62 Seiten, DM/Fr. 14.90.


PRIVATSTUNDEN IN GEWOHNTER UMGEBUNG ODER ÜBUNGSPLATZ:
Jeder Hund lernt situationsbezogen. Geschieht in Anwesenheit des Ausbilders für ihn Unangenehmes, das ihm sonst nicht widerfährt, kriegt er das schnell raus. Der Frust ist vorprogrammiert. Sobald der Ausbilder weg ist oder wenige Tage danach, stellt sich das alte Verhalten wieder ein. Ausnahme: indirekte Strafe (der Mensch tritt nicht in Erscheinung), die der Hund ausschliesslich auf das Objekt bezieht, z.B. rennende Katze, UND der Hund ist so hochgradig erregt, dass er die Umgebung "vergisst", sonst fällt ihm wieder auf, dass NOCH EINER dabei ist.

Hochgradig erregte Hunde nehmen negative Erlebnisse nur abgeschwächt wahr, was wiederum dazu führt, dass entweder die Einwirkung erheblich stärker sein muss oder die Wirkung nur kurze Zeit vorhält.

AUSBILDUNG AUF DEM ÜBUNGSPLATZ macht immer Sinn, wenn der trainierende Hund zu Hause erlebt, dass er nicht der Obermaker ist oder der charmante heimliche Herrscher. Artgerechte Hundeausbildung macht immer, überall Sinn, denn sie ist nichts weiter als ein Miteinander für beschränkte Zeit, in welcher der Besitzer seinem Hund erlaubt, ranggleich und/oder ranghöher zu agieren.

UND WIE ERKENNE ICH ARTGERECHTE HUNDEAUSBILDUNG?
Wenn für mein Gefühl die Körperhaltung des Hundes so aussieht: aufmerksamer Blick, freudige Spannung, lebhaft aber kontrolliert, Aufmerksamkeit beim Besitzer, wenn dieser es will. Keine VERSAGER des Hundes, sondern ausbildungsentsprechende Anforderungen. Humor des Besitzers bei kleineren Pannen, z.B. Apport fliegt in den Busch, er stolpert über die Leine.

Zukunftsmusik? Schaut mal z.B. bei Pat Evans in England rein, mit solchen Methoden ist sie zur Nr. 1 des englischen Obedience geworden, ohne je einen Hund zu haben, der nichts taugt. Und sie gehorchen auch ausserhalb der Übungen, leben NICHT in Zwingern, gehen überall mit, sie Vertrauen den Menschen und sind durchaus bereit, ihr Zuhause zu verteidigen.

Jetzt wieder häufiger zu haben.

Roswitha +R
naturnah@bluewin.ch