Hallo Daniel
:Also, ich würde diese Methode nicht gerade als erfolgreich bezeichnen, da
ich hier den entsprechenden Ansatz
Was heißt "Ansatz"?
: vermisse - und auch den entsprechenden Erfolg.
Ich merke schon "Erfolg" ist auch eine Definitionsfrage, ich hätte zunächst angeben sollen, was eigentlich mein Ziel war.
Ziel ist ein Hund, der sich von mir in möglichst jeder Situation in jedem Verhalten stoppen läßt. Die Karnickel sind nur ein Beispiel für hochmotiviertes selbstbelohnendes Verhalten.
:Wenn ich ACHT Monate an
Kleiner feiner Unterschied: ich trainiere mit meinem Hund, mag aber Haarspalterei sein.
:einem Hund trainiere und nur partielle Erfolge
aufweisen kann, so stimmt mein Ansatz sicher nicht.
Über den Zeitaufwand in den 8 Monaten hab ich Aurelia schon was geschrieben und "partiell" stimmt nur je nach gesetztem Ziel s.o..
ein Hund wird nie verstehen, daß Jagen verboten ist - wie auch?
Jagen ist auch nicht verboten, er soll nur um Erlaubnis fragen (die ich logischerweise für Wild eigentlich nie erteile), sich also nach mir richten.
Und diese Erlaubnis soll er möglichst immer abfragen, tut er jetzt auch meist, nur achte ich halt nicht ständig drauf, dann muß er sich wohl oder übel auch mal selber entscheiden. Sonst könnte Rover auf einem Spaziergang wo ich durch Freunde abgelenkter bin, ja nur mehr oder weniger gelangweilt neben mir herzockeln.
Anderes Beispiel: Rover ist auch eine Wasserratte, auch in dieser Situation soll er fragen, hier bekommt er meist meine Zustimmung. Schwimmen ist genauso wenig verboten wie Jagen. Merke ich nicht, daß er mit mir kommunizieren will, kann es natürlich auch sein, daß er in die hinterletzte Matsche steigt. Rover hat gefragt, wenn ich nicht antworte ist das doch mein Fehler.
Du machst
es ihm ja nicht begreiflich. Du zeigst ihm nur, daß Nicht-jagen belohnt
wird
Nicht "Nicht-jagen" wird belohnt, sondern "um Erlaubnis fragen und Antwort akzeptieren"
: - würden wir davon ausgehen, daß er das verstünde - tut er aber nicht.
Er ist lediglich konditioniert.
Warum er mich um Erlaubnis fragt und meinen Anweisungen entspricht ist mir ehrlich gesagt völlig egal, Hauptsache er tut es.
iese Methode ist einfach nicht praxisnah - möchte auch gar nicht wissen,
wieviel Mühe Du investiert hast - und das für einen zweifelhaften
Teilerfolg.
Es funktioniert in der Praxis, der Aufwand war in meinen Augen minimal und als Teilerfolg bezeichne ich es auch nicht. Mag sein Rover ist die berühmte Ausnahme unter alle anderen Hunden.
:Ob ein Hund nach 5 Minuten, oder einer halben Stunde zurückkommt, wäre mir vollkommen gleichgültig - das ist Jacke, wie Hose.
Also für mein Nervenkostüm sieht das anders aus und für meine anderen Termine ebenso.
:Ich will doch, daß mein Hund gar nicht erst wegrennt
Das ist der Unterschied ich will, daß er erst fragt. In der Puszta gebe ich z.B. die Erlaubnis und der gejagte Hase war eindeutig imaginär, warum soll ich Rover den Spaß "Rennen wie vom wilden Affen gebissen" nicht gönnen?
:Im Übrigen reichen einem versierten Jäger auch die zehn Sekunden für einen gezielten Blattschuß.
Einem solchen Jäger reicht auch der trabende Hund 20m vor mir auf dem Waldweg, egal ob mein Hund dann zu recht oder unrecht tot daliegt.
:Mit einer vernünftigen Methode, kannst Du selbst bei triebigen Hunden in
längstens vier Wochen engagierten Trainings diese Unart über konsequentes
Verbot erfolgreich unterbinden.
Was heißt "engagiert"? Für ein vergleichsweise eher unengagiertes Training klappt es mit Rover doch bestens. Und es wirkt sich nicht nur auf Hasen, sondern unser ganzes Zusammenleben aus. Was sollte ich mehr wollen?
Die Unart besteht doch aus "Jagen ohne Erlaubnis", das darf auch ein ausgebildeter Jagdhund nicht. Ich weiß bloß nicht, was genau ein Jagdhund auf der Pirsch tun soll. Wahrscheinlich auf Anweisung Wild anzeigen und evtl. jagen, sonst aber nicht. Warum soll ich Rover das Anzeigen verbieten?
:Und dann hast Du die nächsten langen Jahre Ruhe.
Schon wieder ein gravierender Unterschied, ich will gar keine Ruhe vor meinem Hund (und seinem Verhalten), warum sollte ich mir sonst einen ins Haus geholt haben.
Ich gehe nicht spazieren weil der Hund pinkeln muß, sondern weil ich gemeinsam Spaß mit meinem Hund haben will. Hätte ich mir eine unauffällige Begleitung beim Spaziergang gewünscht, die nur auf meine Ansprache etwas unternimmt...gibt es ein Wesen, das sich so benimmt?
Ich habe lieber einen überdrehten Dobermann als einen phlegmatischen Molosser (nichts gegen diese Tiere, das sollen nur Beispiele sein), dabei bevorzuge ich optisch eindeutig letztere.
Ich kenne einen Boxer, der als Junghund noch wie jeder andere Boxer war, ihm wurde konsequent (ohne Gewalt) gezeigt, was alles verboten und unerwünscht ist. Er läuft nur ohne Leine, ist lieb, macht keinerlei Probleme, ABER er tut auch sonst nix, er interagiert nie von selbst, macht aber immer einen entspannten gelösten Eindruck. Für kein Geld in der Welt, wollte ich so einen Hund. Für die einen ist er ein Traumhund für mich aber ein Alptraum, dabei aber mit traumschöner Optik (für meinen Geschmack).
:Ausbildung über Konditionierung aber kommt nie zum Abschluß - es ist eine
permanente Aufgabe,
also meine persönliche Ausbildung/Erziehung auch nicht, erst wenn mich die Würmer fressen, aber Teilaspekte kommen zum Abschluß.
:die mir persönlich viel zu unsicher und zu stressig wäre, da ich MIT meinem Hund leben möchte und nicht FÜR ihn.
Ich lebe auch MIT und nicht FÜR meinen Hund.
:Ich kann doch keinen Spaziergang genießen, wenn ich immer in Alarmstufe
stehe.
Stimmt, kann wohl keiner. Und ob Du es glaubst oder nicht, seit ich nach der "neue" Methode mit Rover interagiere (es ist keine Arbeit) bin ich völlig entspannt und gelöst. Ich bin nicht in Alarmbereitschaft, sondern halte wenigstens ein halbes Auge auf meinen Hund. Wenn das schon zuviel ist, sollte ich vielleicht besser ohne Hund spazieren gehen, bzw. leben.
:Vielleicht solltest Du Dir mal einen gut wesensgerecht erzogenen und
ausgebildeten Hund für einen Spaziergang ausleihen, damit Du einmal diesen
himmelweiten Unterschied erkennst.
Ich weiß nun natürlich wirklich nicht, wie ein Spaziergang mit einem Traumhund Deiner Vorstellung für mich wäre, aber ich bin mit meinem sehr zufrieden, was sollte mich also reizen. Es könnte nur die 100% Sicherheit sein, aber die kann einem doch keiner garantieren. Vielleicht nähere ich mich diesem Zusand ja noch etwas mehr an, aber der Status-quo reicht mir auch und ist mit wenig Aufwand zu halten.
:Einen gut erzogenen Hund, kannst Du streßfrei überall mit hin nehmen und
dieser genießt sein Leben sicher weitaus mehr, als einer, dessen Du Dir nie
sicher sein kannst.
Ich schleppe Rover auch oft mit, für mich streßfrei und für die Umwelt auch. Okay, ich sperre ihn nicht mit einem Karnickel allein in einen Raum, das wäre ohne weiteres Training wohl zu viel verlangt. Aber so lang nicht zu erwarten ist, daß ich mal in eine solch abstruse Situation gerate, sehe ich auch keine Notwendigkeit für Ausbildung/Erziehung in diese Richtung.
Aber im Endeffekt geht es mir gar nicht um Karnickel, bzw. diese Jagen, sondern um das grundsätzliche Verhältnis, erst wird die Chefin gefragt und dann gehandelt.
Ich habe nie Futterverweigerung geübt und Rover hat sämtlichen Unrat gefressen, einen "auf den Deckel" kriegt er schon seit Jahren nicht mehr dafür, es hat das Verhalten nämlich nur beschleunigt. Neuerdings steht er über seinem Fund, schaut mich fragend an und dann wieder sein Stück, statt wie sonst sofort alles runter zu schlingen, was soll das? Die ersten Male hab ich nur verneint und nichtmals gelobt, also positiv verstärkend kann das doch nicht gewesen sein, warum hat er die nächsten Male (zumindest wenn ich es beobachtet habe) wieder gezögert?
Viele Grüße
Britta