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Jagdhundeausbildung

geschrieben von Claudia(YCH) 
Jagdhundeausbildung
23. Februar 1999 13:06


Hallo,

ich habe einen Kleinen Münsterländer (1 Jahr, ohne Papiere), mit dem ich gerne eine Jagdhundeausbildung machen möchte.
Muß ich dazu den Jagdschein machen? Möchte ich eigentlich nicht.
Ich will eigentlich nur, daß mein Hund seinen Trieben entsprechend ausgebildet wird. Es gibt für ihn anscheinend nichts schöneres als einer Spur zu folgen. Diesen Trieb würde ich gerne in die richtige Bahnen lenken.
Kann mir jemand sagen, wo ich auch als Nicht-Jäger eien Jagdhundeausbildung mit meinem Hund machen kann?

Vielen Dank

Claudia

24. Februar 1999 07:33

Jagdhundeausbildung

Hallo Claudia,

laß dir mit deiner Idee bloß nicht von Steffi den Wind aus den Segeln nehmen.
Ich find's eine ganz tolle Idee Deinen Hund jagdlich auszubilden. Denn ein Jagd-oder Jagdgebrauchshund sollte einfach seinem Naturell entsprechend ausgebildet werden.

1. Lernt Dein Hund sein Verhalten und seinem angeborenen Trieb vermeintlichen "Jagdopfern" gegenüber zu kontrollieren.

2. Ist die Jagdgebrauchshundeprüfung eine tolle Sache und nicht schwieriger und schon gleich nicht härter als eine andere Art der Hundeausbildung (bezüglich Fuchs sei gesagt das an der Prüfung das Apportieren eines Fuchses nicht verlangt wird. Wenn Dein Hund wirklich den Fuchs nicht annehmen will - Na und. Außerdem wirklich unangehm riecht nur der Fuchsrüde. Außerdem was wissen wir schon was gut und schlecht für den Hund riecht. Hunde fressen manchmal Sch.... oder wälzen sich mit Genuß in allen möglichen Stinkbomben.)

3. Du und Dein Hund werden viel Spaß dabei haben, da die JGH-Ausbildung ein großes Spektrum umfasst. z.B. Unterordnung, Apportieren am Hindernis, Feldschleppe, Waldschleppe, Schweißfährte, Wasserarbeit

4. Du solltest Dir allerdings klar machen und mit dem Gedanken anfreunden das Du bei der Jagdgebrauchshundeausbildung tote Tiere anfassen mußt. Der Hund soll ja lernen nicht nur einen Apportierbock im Fang zu halten sondern auch weiche Sachen (z.B Deine Hand oder Jagdbeute) sehr vorsichtig im Fang zu halten. Weil wer will schon einen durchgekauten Wildhasen in der Pfanne haben der mehr Hackfleisch im Fellbeutel ähnelt als einem Braten. Sehr angeehm ist das manchmal nicht und kostst mit Sicherheit auch einiges an Überwindung die "Träiningstiere" (die werden übrigens nicht extra frisch für die Hunde geschossen, sondern das sind Tiere die für andere Zwecke nicht verwendbar sind und die eingefroren werden und immer wieder fürs Training aus der Gefriertruhe geholt werden.) Manchmal sehen die natürlich durch die oftmalige Wiederverwendung nicht gerade schön aus.

5. Feld-und Waldschleppen werden Dir und Deinem Hund bestimmt liegen. Dabei muß Dein Hund selbstständig eine Spur verfolgen die vorher z.B. mit einem Hasen geschleppt wurde. Kann man bei einem gut ausgebildeten Hund übrigens mit allen mögliche Gegenständen machen !

6. Bei der Schweißarbeit ("Schweiß" ist Jägersprache und heißt Blut) muß Dein Hund seine feine Nase beweisen. Da wird mit kleinen Blutstropfen eine ellenlange Strecke mit Winkeln markiert. Dein Hund muß dann diese kleinen Blutströpfchen bis zum Endpunkt verfolgen. Diese Schweißfährte liegt oftmals über mehrere Stunden oder sogar Tage, auch bei Regen, bevor ein Hund darauf angesetzt wird. Dies muß ein jagdlich geführter Hund beherrschen da es leider zu oft vorkommt das z.B. ein Reh angefahren wurde und sich schwerverletzt ins Dickicht flüchtet. Würde der Jäger es dann nicht finden würde es vielleicht quahlvoll und langsam verenden verenden. Der Jäger kann es dann nachdem der Hund es gefunden hat von seinen Leiden schnell erlösen.

7. Bei der Wasserarbeit lernt Dein Hund z.B. geschossene Enten (sind übrigens auch "Träiningstiere".) aus dem Wasser zu holen. Das ist später doch auch ganz schön wenn Du an einem See bist und Dein Hund ganz toll irgendweche Stöcke auf Kommando anlandet und bei Dir vorsitzt um Dir den Stock voller Stolz entgegenhält.

Einen Lehrgang zur Jagdgebrauchshundeprüfung kannst Du bei jedem Jagdgebrauchshundeverein mitmachen. Setzt Dich deshalb mal mit einem Jäger in Deiner Nähe in Verbindung der Dir bestimmt sagt wo Du und Dein Hund so einen Kurs mitmachen können.
Jäger mußt Du deshalb nicht sein oder werden.
Aber es macht mit Sicherheit viel Spaß dann einen Hund zu besitzen der in jeder Situation (z.B. Hase springt vor dem Hund auf) gehorsam und beherrschbar ist und nicht gleich jedem Tier nachjagt. Denn der jagdlich ausgebildete Hund lernt nämlich nicht gleich auf alles loszustürmen was sich bewegt. Und das kann für einen Hund in manchen Gegenden lebensrettend sein. Denn wenn Dein Hund beim wildern (das hetzen reicht da schon, es muß nicht töten eines Wildtieres sein) erwischt wird darf der Jäger ihn bedenkenlos abschießen.

Also viel Spaß

Tschau Manu
(Ich und mein damaliger Irischer Setter haben die JGH-Prüfung bereits vor vielen Jahren mit sehr gutem Erfolg abgelegt)

24. Februar 1999 07:46

: Jagdhundeausbildung
:
: 1. Lernt Dein Hund sein Verhalten und seinem angeborenen Trieb vermeintlichen "Jagdopfern" gegenüber zu kontrollieren.
:
: Hallo Manu,

vielen Dank für Deine Antwort.
Nach Steffi`s Meldung war ich doch etwas entmutigt.

Was Du unter 1. schreibst, war genau das, was ich mir auch gedacht hatte.
Er ist doch sehr an Wild interessiert, und mir auch schon mal einem Hasen nach. Er ist nunmal ein Jagdhund und meiner Meinung nach sollte er seine Triebe schon ausleben können nur halt unter Kontrolle.

Außerdem möchte ich natürlich auf einen "normalen" Hundeplatz mit ihm gehen und z.B. die Begleithundeausbildung machen.

Ich werde mal den Jäger bei uns fragen, was er von einer Jagdhundeausbildung für meinen Hund hält und ob er mir einen Verein raten kann.

Viele Grüße

Claudia


24. Februar 1999 09:50

Hallo Claudia,

als stolze Besitzerin zweier Jagdhunde, einer aus einer jagdlich geführten Zucht, wollte ich auch die Hunde entspr. ausbilden. Mein Züchter, der selber die verschiedenen Prüfungen mit seinen Hunden macht und selber Richter bei Prüfungen war/ist hat mir gesagt, man braucht sehr wohl einen Jagdschein/Waffenschein bzw. die Berechtigung eine Waffe mitzuführen und zu gebrauchen. (Die genaue Bezeichnung kenne ich nicht.) Einige Prüfungen schreiben wohl vor, das Wild selbst zu schießen. Da das für mich von Anfang an ausschied, habe ich mich dann nicht eingehender mit der Materie befaßt. Ich habe die mit ihm gemeinsam angefangene Ausbildung in Agility und Begleithundausbildung "umgeleitet".
Um das alles genau zu erfragen könntest Du Dich beim Jagdspaniel-Klub München erkundigen oder mich anmailen, ich könnte Dir die Telefonnummer von unserem Züchter geben, den ich vorher natürlich fragen müßte. Der kann Dir alles ganz genau erklären.

Es grüßt Dich

Julia

24. Februar 1999 11:18

und selber Richter bei Prüfungen war/ist hat mir gesagt, man braucht sehr wohl einen Jagdschein/Waffenschein bzw. die Berechtigung eine Waffe mitzuführen und zu gebrauchen. (Die genaue Bezeichnung kenne ich nicht.)

Liebe Julia,

ich kann mir zwar nicht anmaßen über den Züchter Deiner Hunde zu richten. Bloß wenn der Dir das erzählt hat dann weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich hast Du Ihn nur falsch verstanden.
Für die Jagdgebrauchshundeprüfung brauchst Du mit 100% Sicherheit keinen Jagdschein/Waffenschein genauso wenig mußt Du ein Jäger sein.
Das sagt schon der Name der Prüfung: JAGDGEBRAUCHSHUNDEPRÜFUNG (Wohlgemerkt eine Hundeprüfung nicht eine Jägerprüfung). Ich kann im V.d.H. auch eine Schutzdienstprüfung ablegen und mein Hund lernt das selbe Programm wie ein Polizeihund und ich bin trotzdem kein Polizist und muß den Waffenschein besitzen.
Ich kann ja auch den Führerschein machen und muß kein Auto haben.
Wenn Deine Aussage stimmen würde wäre das ja toll dann hätte ich ja den Jagdschein wohl über Nacht geschenkt bekommen, denn ich habe mit meinem Hund eine Jagdgebrauchshundprüfung mit Erfolg und Diplomen abgelegt und bin nur Privatperson. Glaub mir das!!!
Ich z.B. bin lediglich einem Jagdgebrauchshundeverein (bei mir war's der Nordfränkische Jagdgebrauchshundeverein in Baunach) beigetreten (ist aber nicht Pflicht !) weil dadurch die Kurskosten etwas niedriger lagen.

Tschau Manu
P.S. Claudia bitte erkundige Dich bei einem Jäger

24. Februar 1999 12:35

Liebe Manu,

das kann sehr gut möglich sein, daß ich da was falsch verstanden habe. Aus diesem Grund habe ich ja meine Antwort unter Vorbehalt gegeben und dazugeschrieben, sie möge sich bitte erkundigen (ich machte auch gleich den Vorschlag bei wem) und das Angebot, sich mit meinem Züchter zu unterhalten. Ich denke in 40 Jahren Jagdhundzucht sammelt man/frau seine Erfahrungen. In den neuen Bundesländern gab es da andere Bestimmungen, die es anzupassen galt/gilt und ggf. ist dieser Prozeß noch nicht ganz abgeschlossen. Daher rühren evtl. Abweichungen. M. E. ist es auch ausschlaggebend was genau für Prüfungen gemacht werden möchten. Es kann auch gut sein, daß es am Verein (Satzung) liegt, in dem mein Züchter organisiert ist. Dann müßte man einen anderen Verein empfehlen. Ich werde mich natürlich nochmals genauestens Sachkundig machen und dazu Stellung nehmen.
Was ich überhaupt nicht vorhabe ist, hier einer Sportsfreundin den Wind aus den Segeln zu nehmen, Anmerkungen darf man aber doch machen - oder?

Es grüßt Dich

Julia