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Was ist nun richtig?

geschrieben von Simone(YCH) 
Was ist nun richtig?
30. Januar 2001 16:10

Hallo ihr Lieben,
ich lese gerade mein neues Buch,, Hunde sind anders".Es wurde mir von vielen Seiten empfohlen.Was mich stutzig machte war,das in diesem Buch steht( zumindest verstehe ich es so,ich habe das Buch allerdingsnoch nicht zu Ende gelesen), das das mit der Rangordnung im Rudel gar nicht so wichtig ist.Zumindest das mit den zuerst durch die Tür,Hund nicht auf Sofa usw..
Wie ist es den nun?In anderen Büchern habe ich was anderes gelesen.Man soll immer vor den Hund aus der Tür gehen,ihn nicht aufs Sofa oder Bett lassen usw..
Ich glaube( inzwischen weiß ich gar nicht mehr was richtig/falsch ist)das ich einen zur Dominanz neigenden Rüden habe.
Er knurrt oft alles möglich an andere Hunde,Katzen,fremde Menschen (besonders wenn sie ihm zu lange in die Augen schauen) manchmal sogar mich wenn ich etwas mache was er nicht mag z.B. auf den Arm nehmen,sein Ball haben will...
Deshalb habe ich gedacht, das ich jetzt sehr genau darauf achten muß, das ich meine Alphaposition beweise und fodere.Ich gehe schon seit Wochen vor ihm aus der Tür,lasse ihn nicht aufs Sofa,mache viel Unterordnung mit ihm.Das alles macht er auch sehr gut,er wartet bis ich vorausgehe,geht nicht mehr aufs Sofa, hört ausgezeichnet.
Sein Knurr-Verhalten hat sich kaum oder eigentlich gar nicht geändert.
Wenn ihm etwas nicht passt grummelt er immer noch rum.Er hat auch noch nie einen Menschen gebissen.Ich glaube inzwischen das ich mich mit einem ,,Grummel Griesgram" zufrieden geben muß.
Was meint ihr zu der ganzen Rudelordnungsgeschichte?Bring es wirklich was wenn man vor den Hunden aus der Tür geht oder sie nicht auf das Sofa lässt.Ich weiß im Moment gar nicht was ich nun glauben soll.
Libe Grüsse,
Simone

30. Januar 2001 16:33

Hallo,
hatte auch mal einen dominanten Rüden, der mich gerne mal angeknurrt hat, wenn ich ihn mal was durchsetzen wollte, was ihm nicht passte. Ich habe das lange Zeit ignoriert und dachte auch, daß er halt etwas grimmig ist und sonst nichts. Doch es kam der Tag, an dem er mich dann auch gepackt hat.
Nun hatte der Hund eine spezielle Vergangenheit und diese Situationen sind auch nur unter besonderen Umständen passiert. Trotzdem meine ich, daß der Hund durch das Knurren ganz eindeutig einen Weg beschreitet, den man nicht unbedingt tolerieren muß bzw. sollte.
Ich persönlich mache mit meinen Hunden die Rangordnung irgendwie ander klar und achte nicht darauf, wer zuerst durch die Tür geht. Meine Hunde haben einen Sessel, den sie benutzen dürfen. Mein Sofa ist tabu, aber darüber mußte ich auch nicht mit ihnen diskutieren. Das Bett ist auch tabu. Wichtiger ist meiner Meinung, daß mich mein Hund nicht anknurrt, wenn er auf dem Hundesessel sitzt und ich dazukomme (zum Beispiel), das würde ich auch nicht tolerieren, wenn meine Hunde mir einen Platz verwehren wollen.
Würde an Deineer Stelle noch mal über Deinen dominanten Rüden nachdenken, denn vielleicht reagiert er auch mal anders...

Gruß Nicole

30. Januar 2001 17:15

Hallo Simone,

: ich lese gerade mein neues Buch,, Hunde sind anders".

Das Buch ist wirklich gut.

:Es wurde mir von vielen Seiten empfohlen.Was mich stutzig machte war,das in diesem Buch steht( zumindest verstehe ich es so,ich habe das Buch allerdingsnoch nicht zu Ende gelesen), das das mit der Rangordnung im Rudel gar nicht so wichtig ist.
Zumindest das mit den zuerst durch die Tür,Hund nicht auf Sofa usw.

Rangordnung ist wichtig, aber ich persönlich mache sie nicht an solche Sachen fest.
Meine Hündin spurtet schon seitdem sie ein Welpe war als erstes durch die Tür. Na und, es geht ja dann auch zum spazieren gehen oder ähnliches und sie freut sich halt.
Wenn ich als erster gehen will, dann bekommt sie ein Kommando zum warten, welches sie dann auch brav befolgt.


: Wie ist es den nun?In anderen Büchern habe ich was anderes gelesen.Man soll immer vor den Hund aus der Tür gehen,ihn nicht aufs Sofa oder Bett lassen usw..

Ich persönlich denke, dass leigt an dem jeweiligen Besitzer. Wichtig ist einfach, dass du in allem was du tust konseqnent bist. Lass den Hund doch zum Beispiel nur nach Aufforderung aufs Sofa.

: Ich glaube( inzwischen weiß ich gar nicht mehr was richtig/falsch ist)das ich einen zur Dominanz neigenden Rüden habe.
: Er knurrt oft alles möglich an andere Hunde,Katzen,fremde Menschen (besonders wenn sie ihm zu lange in die Augen schauen) manchmal sogar mich wenn ich etwas mache was er nicht mag z.B. auf den Arm nehmen,sein Ball haben will...

Und wie reagierst du dann? Hoffentlich selbstbewußt und konsequent!

: Deshalb habe ich gedacht, das ich jetzt sehr genau darauf achten muß, das ich meine Alphaposition beweise und fodere.Ich gehe schon seit Wochen vor ihm aus der Tür,lasse ihn nicht aufs Sofa,mache viel Unterordnung mit ihm.Das alles macht er auch sehr gut,er wartet bis ich vorausgehe,geht nicht mehr aufs Sofa, hört ausgezeichnet.
: Sein Knurr-Verhalten hat sich kaum oder eigentlich gar nicht geändert.
: Wenn ihm etwas nicht passt grummelt er immer noch rum.Er hat auch noch nie einen Menschen gebissen.Ich glaube inzwischen das ich mich mit einem ,,Grummel Griesgram" zufrieden geben muß.

Versuche doch sein Verhalten umzulenken. Wenn er andere anknurrt, lass ihn Kommandos befolgen und belohne ihn dafür (anfangen, wenn er in solch einer Situation den Blickkontakt zu dir sucht).

: Was meint ihr zu der ganzen Rudelordnungsgeschichte?Bring es wirklich was wenn man vor den Hunden aus der Tür geht oder sie nicht auf das Sofa lässt.Ich weiß im Moment gar nicht was ich nun glauben soll.

Meine persönliche Meinung ist dass diese Dinge nicht besonderes viel bringen, aber da mögen mir viele Leute nicht unbedingt zustimmen. Viel wichtiger ist, dass der Hund hört und einen nicht bedroht.

Viele Grüße Katrin

30. Januar 2001 17:42

hallo, Simone!

die beschriebenen Rangordnungsrituale sind eine Art Kochrezept, bei richtiger Anwendung für die meisten Hunde durchaus erfolgreich anwendbar.
wie immer führen viele Wege zum Ziel.
all diese Kochrezepte nützen mir aber gar nichts, wenn ich nicht gleichzeitig ausstrahle, daß ich souverän, überlegen und der Boß bin.
Beispiel: ich gehe nicht als 1. durch die Tür oder setze mich auf seinen Platz, aber ich strahle aus, daß ich es machen könnte, wenn ich Lust dazu hätte und er das zu akzeptieren hätte. das ist eigentlich das Geheimnis der Rangordnung. und da scheint es noch ein bißchen bei euch zu hapern.
mein Großer ist ganz klar der Boß vom Kleinen, aber er macht einen Bogen um den Kleinen, wenn der ihm im Weg liegt. er hält seinen Rang durch seine souveräne Ausstrahlung.
es gibt Brummbären, aber deiner knurrt meiner Meinung nach ein bißchen viel.
versuche, ihm unangenehme Sachen angenehm zu machen.z.B. Ball gegen Leckerli tauschen. auf dem Arm ( warum eigentlich?) muß es auch angenehm sein. bei anderen Lebewesen würde ich es unterbinden, z.B. Schnauzengriff, wenn er sich nicht ablenken läßt.

halt dich erstmal an das Kochrezept der Rangordnung, aber arbeite weiter an deiner Ausstrahlung und seinem Knurren. immerhin hast du schon mal einen Hund, der gut hört, den Rest wirst du dann auch noch schaffen!

Gruß
Merlino

31. Januar 2001 07:21

Hallo Simone,
Ich lese das Buch gerade zum zweiten Mal.

:Was mich stutzig machte war,das in diesem Buch steht( zumindest verstehe ich es so,ich habe das Buch allerdingsnoch nicht zu Ende gelesen), das das mit der Rangordnung im Rudel gar nicht so wichtig ist.

Doch es ist wichtig, nur macht Jean Donaldson das nicht an solchen Sachen fest, wie am zuerst durch die Tür gehen.
Ich denke auch es kommt dabei auf den Hund an. Da meine Hündin sehr unterordnungsbereit ist darf sie auch auf's Sofa usw., einfach aus dem Grund weil sie sofort runtergeht wenn ich es sage und mich niemals angrummeln würde wenn ich mich zu ihr setze.

: Er knurrt oft alles möglich an andere Hunde,Katzen,fremde Menschen (besonders wenn sie ihm zu lange in die Augen schauen) manchmal sogar mich wenn ich etwas mache was er nicht mag z.B. auf den Arm nehmen,sein Ball haben will...

In die Augen schauen ist meines Wissens nach eine eindeutige Drohung unter Hunden, dennoch sollte er keineswegs Menschen anknurren.
In dem Buch gibt es tolle Hilfen für die Platzverteidigung, den Objekttausch und Futterschüsselverteidiger.
Ich würde Dir empfehlen die dort beschriebenen Übungen durchzuführen, ab Seite 104, auch das Kapitel mit den Übungen zum Anfassen lassen.

: Sein Knurr-Verhalten hat sich kaum oder eigentlich gar nicht geändert.

Ich vermute, daß der Hauptgrund dafür, daß Adlington's 3-Wochen-Kur funktioniert liegt nicht daran daß man zuerst durch die Tür geht, sondern daran daß man als Rudelführer die Initiative übernimmt.
Sprich die Aufmerksamkeitsforderungen des Hundes ignoriert, sich nur mit ihm beschäftigt wenn der Mensch auf den Hund zugeht (Spiel und Streicheleinheiten werden vom Menschen dosiert und nicht vom Hund gefordert).

: Wenn ihm etwas nicht passt grummelt er immer noch rum.

Wenn meine Hündin rumknurrt und losstürmen will weil sie eine Katze gesehen hat gehe ich keinen Schritt weiter, eher in die andere Richtung. Mit Gegrummel geht's nicht weiter, mittlerweile beruhigt sie sich schnell und setzt sich dann ohne Aufforderung neben mich, als wollte sie sagen: ist schon gut ich reg mich nicht auf, wir können weitergehen. Dann wird sie kurz gelobt und wir können vernünftig weitergehen.

Er hat auch noch nie einen Menschen gebissen.

Ich glaube dazu steht einiges in dem Kapitel Sozialisierung (über wandelnde Zeitbomben).

: Was meint ihr zu der ganzen Rudelordnungsgeschichte?Bring es wirklich was wenn man vor den Hunden aus der Tür geht oder sie nicht auf das Sofa lässt.
Ich glaube nicht daß alleine diese Sachen weiterhelfen s. o.
Wenn man hundliche Rudelführer beobachtet erkennt man sie an ihrer Souveränität (sie lassen sich nicht provozieren), an ihrer ruhigen Ausstrahlung (sie sind jeder Situation gewachsen) und daran, daß sie sich die uneingeschränkte Freiheit nehmen zu ignorieren.
Vielleicht ist Dein Hund gar nicht dominant sondern unsicher: die starrenden Augen verunsichern ihn, die fremden Hunde, die Katzen und vielleicht sogar Du selbst wenn Du Dich nicht konsequent (sprich: sicher) Deinem Hund gegenüber verhältst.
Alles in Allem bin ich sehr froh über das Buch "Hunde sind anders", weil ich bei der Literatur ständig rufen könnte "hab' ich's mir doch gedacht".
Meine Meinung
Viele Grüße von Ina + Treija


31. Januar 2001 07:42

Hallo Simone,

das Buch habe ich auch im Bücherregal stehen, ich denke ich werde es jetzt doch einmal lesen :-)
Meine persönliche Meinung ist, wie auch schon in einigen anderen Antworten steht, dass man eine Rangordnung nicht an derartigen Dingen festmachen kann. Die Mechanismen, die dort zum tragen kommen sind doch etwas subtiler. Wenn ich meine beiden Hunde (Ajax, 6 Jahre, Rüde & Danessa, 4 Jahre, Hündin) so ist Ajax eindeutig der Ranghöhere. Dies bedeutet aber nicht, dass sie sich, wenn wir uns für einen Spaziergang fertig machen, "hinten anstellt". Ihrem Temperament folgend ist sie immer zuerst aus der Tür und führt dort einen "Freudentanz" auf (Beim Verteilen von Leckerchen hingegen wird dann die Rangfolge von beiden immer exakt eingehalten; dann stehen sie wirklich in einer Reihe - Ajax zuerst).
Auf der anderen Seite müsstest Du, wenn Dinge wie "ich gehe zuerst aus der Tür" für die Rangfolge wirklich auschlaggebend sind, auch konsequent sein. Du müsstest dann beispielsweise auch Euer Revier markieren, was nur das Recht, sondern geradezu auch die Pflicht des "Alphatieres" ist!
Dass man stabile Rangfolgen jedoch auch ohne diese Konsequenz aufbauen kann, zeigt in menen Augen zweierlei: Zum einen sind solche augenscheinlichen Gesten und Symbole doch nicht so entscheidend, wie oft dargestellt. Zum anderen könnnte man jedoch auch folgern, dass unsere Hunden der Unterschied zwischen Mensch und Hund durchaus klar ist und sie von uns auch keineswegs immer hündisches/wölfisches (Sozial)-Verhalten erwarten. Damit wäre die Forderung "Der Mensch muss sich immer wie ein Alphawolf verhalten" in meinen Augen in den Bereich der romantischen Vorstellungen verwiesen.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass wir für unsere Hunde in unserem Rudel/Familie mittlerweile eine stabile Rangfolge herstellen konnten (was anfänglich nicht ganz einfach war). Somit ist in meinen Augen die eigentliche Aufgabe der Erziehung abgeschlossen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Hunde nun auch jedes Kommando (insbesondere Abrufkommandos) auch befolgen. Dies ist eine Aufgabe der Ausbildung, die sicherlich rassespezifische Schwerpunkte hat.

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa