Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Positive Bestätigung für'n A.?

geschrieben von Sandra(YCH) 
Positive Bestätigung für'n A.?
01. Februar 2001 09:36

Hallo zusammen,
ich muss einfach mal meinen Frust ablassen. Unser Labi-Mix-Hündin Uma (9 Mon.) ist ein supertoller Hund mit vielen guten Eigenschaften. Allerdings treibt uns ihr Fress-Tick in den Wahnsinn. Spaziergänge werden zur Qual, weil der Hund nonstop den Boden abscannt, ob nicht noch irgendwo ein bisschen Menschenscheiße (sorry), Erbrochenes oder verschimmelte Brotreste und sonstiges herumliegt. Wenn sie etwas gefunden hat, gerät sie regelrecht in eine Art Rauschzustand - nix hören, nix sehen, nur fressen. Da kann man rufen und Pfeifen bis der Arzt kommt. Teilweise bleibt sie bis zu 15 Minuten lang verschwunden. Mittlerweile bin ich so sauer, dass ich sie dann sofort auf den Boden schmeiße und sie anbrülle, wenn ich sie auf frischer Tat ertappe. Folge: Wenn sie wieder was frisst und mich kommen sieht, kriecht sie mir auf dem Bauch entgegen. (Tut mir dann natürlich auch wieder leid). Sie bekommt für JEDES Kommen ein Leckerchen (Positive Bestärkung). Und fünf Minuten später ignoriert sie mich wieder, wenn sie etwas zum Fressen gefunden hat. Das geht schon soweit, dass sie unter meinen Blicken und Rufen einfach abhaut (geduckt und kriechend), um zu den 20 Meter entfernten Nahrungsresten zu kommen. Ich frage mich echt, ob die ganze "Positive Bestärkungs-Nummer" überhaupt was bringt, wenn der Hund eh nur das tut, was ihm passt. Ich muss dazu sagen, dass Uma sonst wirklich gut hört und mit ihren 9 Monaten schon eine Menge Ticks und Befehle kennt. Aber wenn Futter im Spiel ist, schaltet der Verstand echt aus.

Frustrierte Grüsse
Sandra


01. Februar 2001 09:51

Hallo!

_Mittlerweile bin ich so sauer, dass ich sie dann sofort auf den Boden schmeiße und sie anbrülle, wenn ich sie auf frischer Tat ertappe.

Positive Verstärkung????? Selbst wenn Du beim Wiederkommen von 100 Mal nur 10 Mal so reagierst, wie oben beschrieben, wirst Du keinen Erfolg haben, denn das Negative prägt sich nun einmal sehr stark ein und wie man bei Deinem Hund erkennt, hat er es anscheinend gar nicht begriffen, worum es Dir eigentlich geht, sonst würde er nicht beim Herankommen schon so unterwürfig reagieren. Viele Hunde neigen dazu, sogar ins Meideverhalten zu gehen, weil sie ja gelernt haben, was sie erwartet und sie kommen gar nicht mehr ran!

Der Reiz des Schnüffelns ist natürlich ein sehr großer und Du solltest versuchen, wirklich positiv etwas dagegenzusetzen oder darauf hinzuarbeiten, dass er lernt, zu schnüffeln, aber nur mit Deinem Einverständnis!

Ich selber habe den gleichen Fehler vor Jahren gemacht mit ähnlichem Erfolg. Natürlich hatte mein Hund keine Veranlassung zu mir zu kommen. Warum sollte er das auch tun, wenn etwas Positives dem Negativem entgegensteht? Bei uns ging es um das Thema Jagen! Ich habe begriffen, dass der Reiz zwar da ist, ich aber viel dafür tun kann, dass der Hund erst gar nicht losstartet und wenn er dies mal tut, ihn freudig wieder zu mir zu rufen, weil ihm bei mir nichts Negatives sondern etwas Positives erwartet. Dadurch ist auch die Aufmerksamkeit meines Hundes viel größer geworden. Ich wollte Dir nur durch dieses Beispiel sagen, dass Du (noch) auf dem falschen Weg bist, was positiv für einen Hund bedeutet!

Ich habe lange mit Schleppleine gearbeitet, um erst einmal wieder Zugang zu meinem Hund zu bekommen, damit er (und vor allem ich!!!) lernen konnte, ruhig und gelassen mit Situationen umzugehen!

Viele Grüße
Bianca

01. Februar 2001 10:08

: Hallo!
:
: _Mittlerweile bin ich so sauer, dass ich sie dann sofort auf den Boden schmeiße und sie anbrülle, wenn ich sie auf frischer Tat ertappe.
:
: Positive Verstärkung????? Selbst wenn Du beim Wiederkommen von 100 Mal nur 10 Mal so reagierst, wie oben beschrieben, wirst Du keinen Erfolg haben, denn das Negative prägt sich nun einmal sehr stark ein und wie man bei Deinem Hund erkennt, hat er es anscheinend gar nicht begriffen, worum es Dir eigentlich geht

Hallo Bianca,
danke für deine Antwort. Ich glaube, du hast mich in einem wichtigen Punkt missverstanden. Ich bestrafe den Hund NIE, wenn er zu mir kommt. Auch nicht, wenn das erst nach 10 Minuten der Fall ist. Wie gesagt: Für JEDES Kommen gibt's ein Leckerchen.
Strafe gibt's nur dann, wenn ich den Hund auf frischer Tat ertappe, soll heißen, wenn der Hund mehrfaches Rufen ignoriert und weiterfrisst. Dann gehe ich hin, ziehe den Hund vom Fressen ab und schimpfe.
Jetzt ist es eben manchmal so, dass Uma etwas frisst und mich herankommen sieht. Da sie weiß, dass ihr Verhalten (das Fressen) unerwünscht ist, lässt sie davon ab, wenn ich bis auf wenige Meter herangekommen bin und "kriecht" mir entgegen. Dann schimpfe ich natürlich nicht.
Fakt ist aber, dass weder das Bestrafen des Fehlverhaltens ZUM AKTUELLEN ZEITPUNKT noch das positive Bestärken des richtigen Verhaltens irgendetwas an der Situation ändert.
Die Option, mich für den Hund so interassant zu machen, dass er die Reize von Futterresten vergisst, existiert nicht, denn das würde heißen, dass ich ohne Unterlass um den Hund herumkaspern müsste. Während eines ca. einstündigen Spaziergangs würde ich dann wahrscheinlich rund 15 mal gegen irgendwelche Laternenpfähle laufen oder ältere Damen umrennen ;-))
Liebe Grüsse
Sandra


01. Februar 2001 11:03

Hallo Sandra!

Erstmal mitleidiges Schulterklopfen von einem Leidgenossen! Ich habe auch so ein Fressmonster zuhause, es ist mittlerweile 16 Monate alt.

Aber ich kann dir sagen: Das Problem ist bei uns nicht ausgestanden, aber doch schon viel besser geworden und ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg.
"Unrat aufnehmen" gehört ja nun leider zu dem unerquicklichen Thema des selbstbelohnenden Verhaltens, dem man mit positiver Bestärkung nur wenig wirklich attraktives entgegenzusetzen hat. (Was ist schon ein Stück Wurst gegen vergammelten Fisch oder eine schöne Portion menschlicher Exkremente?)
Sobald meine Süsse sichtbares Interesse für irgendein Ekelteil zeigt, fange ich an, drohende Laute von mir zu geben (Knurren, tiefes "Naaaain"winking smiley und rufe sie zu mir. Wenn's klappt (was immer häufiger der Fall ist) dann gibt's natürlich Jubel, Spiel und Leckerchen, auch mal einen "Jackpot". Wenn nicht, gehe ich hin, Schnauzengriff und Rempeln.
Mittlerweile läuft sie mir schon oft entgegen, wenn ich drohend auf sie zugehe, allerdings nicht unterwürfig, sondern eher verhalten-freudig, denn beim Entgegenkommen gibt es auch eine Belohnung.
Ich passe beim Spaziergang immer höllisch auf. Sobald sie witternd die Nase hebt, rufe ich sie sofort her und belohne sie. Denn wenn sie loszischt, zu dem verrotteten Teil, das sie im Gebüsch gerochen hat, ist Rufen oft zwecklos.
Aber wie gesagt, es wird immer besser, also verlier' nicht den Mut und bleib' am Ball.

Mitfühlende Grüße von Sabine S.,
deren Fressmonster gestern eine Schüssel voll roher Kartoffelschalen mit Appetit vertilgt und hervorragend vertragen hat....

01. Februar 2001 11:12

Liebe Sabine,
vielen Dank für Deine aufmunternden Worte! Es besteht also noch Hoffnung... ;-)) Ich erwarte ja gar nicht, dass mein Fressmonster zum Asketen mutiert, aber wenn's nur ein bisschen besser wird, bin ich schon happy!! Scheint so, als wär's ein langer Weg (gepflastert mit Kartoffelschalen hi hi) - aber wir werden's schon packen.
Viele Grüße
Sandra

01. Februar 2001 16:11

Hallo Sandra!
Nicht, dass Dir das jetzt irgendwie weiterhelfen würde, aber auch ich besitze ein solches Exemplar (10 Monate alt), das eigentlich ganz gut hört, seine gute Kinderstube aber vollends vergißt, wenn es um so grandiose Dinge wie Erbrochenes, Katzen-Kacke, undefinierbare Abfälle o.ä. geht. Da komme ich mir schon manchmal ein klitzekleines bißchen dämlich vor, wenn ich hampeln und kieksend vor meinem mich gänzlich ignorierenden Köter herumhopse. Aber ich kann mich meiner "Vorschreiberin" nur anschließen: es ist schon besser geworden (wenn auch nur ein kleines bißchen, aber ich bin dankbar für jeden noch so kleinen Fortschritt). Ich mache es im Grunde ähnlich: ich grolle ein immer lauter werdendes "Naaaaah!?" heraus, worauf Bernie schon oft von etwas abläßt. Dann wird er gerufen und für´s Kommen belohnt (mit Click und Leckerli). Das "Naaaah!?" muß aber so früh kommen, dass er sich noch nicht zu intensiv mit dem "Ding" beschäftigt hat (also ist leider permanente Aufmerksamkeit meinerseits gefragt). Wenn er erstmal mit dem Essen angefangen hat, kann ich herumgrollen wie ich will - er hört nicht! Dann gehe auch ich hin, Schnauzengriff und schimpfen, schlimmstenfalls noch den Rest von "was-auch-immer" aus seiner Schnauze pulen...igitt....!
Wir arbeiten im Moment auch mit Schleppleine (allerdings nicht wirklich konsequent, weil ich der Meinung bin, dass ein Hund sich zwar in regelmäßigen Abständen mal an seinem Besitzer orientieren sollte, dies aber nicht ununterbrochen während eines Spazierganges tun muss, aber da stehe ich wohl recht allein mit meiner Meinung...), allerdings hauptsächlich damit ich ihn in diesen extremen Fällen unter Kontrolle habe. Früher ist er mit seiner leckeren "Beute" abgehauen, seit wir mit Schleppleine arbeiten, weiß er, dass er über kurz oder lang keine Chance hat zu entkommen und bleibt von vorn herein stehen.

Verlier nicht den Mut: es geht vielen anderen genau so (und noch mehr anderen auch, die geben´s nur nicht zu)! Halt uns doch auf dem Laufenden, ob und wie Du vorankommst!
Liebe Grüße
Ulrike und Bernie