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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Verwirrung
12. Februar 2001 22:14

Hallo Martina,
leider wird häufig aggressives Verhalten und fehlender Gehorsam als Dominanzproblem angesehen, was aber meistens gar nicht der Fall ist.
Dominantes Verhalten zeigt ein ranghoher gegenüber einem rangniederen Hund gleichen Geschlechts. Es zeigt sich in Körperhaltung (Schwanz hoch, sehr aufrechte Körperhaltung) und Privilegien. Der Ranghöhere bevorzugt einen erhöhten Schlafplatz, er leitet Aktionen ein (z.B. Aufbruch zur Jagd) und beendet Interaktionen wie Spielen. So läßt sich ein Rangniederer im allgemeinen beschnüffeln und auch besteigen, unterwirft sich aktiv. alpha-Wölfe haben im Rudel als einzige das Recht zur Paarung, bei Hunden geht das mehr durcheinander.
Typische alpha-Hunde sind übrigens normalerweise keine Raufer, sondern haben eine so selbstbewußte und überlegene Ausstrahlung, dass eine Klärung des Status nur selten nötig ist. Treffen zwei Rüden mit ungeklärter Rangordnung aufeinander, wird das bei guter Sozialisierung häufig im Spiel und/oder durch rituelles Verhalten geklärt. Dazu gehört Anstarren, mit der Breitseite quer in den Weg stellen, Aufreiten usw. Bei einem Rüden, der zu Raufereien neigt, würde ich schon da einschreiten. Natürlich kann es trotzdem auch bei gut sozialisierten Rüden zu Keilereien kommen, die aber bei intaktem Sozialverhalten enden, bevor es zu größeren Verletzungen kommt, weil sich einer der beiden unterwirft und der andere das akzeptiert.
Aggression hat grundsätzlich erst einmal nichts mit dem Rang zu tun, sondern ist die Alternative zur Flucht. Deshalb gibt es sehr viele Hunde, die aus Unsicherheit und weil Flucht für sie nicht in Frage kommt (z.B an der Leine) aggressiv sind.
Dass Dein Hund bei Männern grummelt und die Haare aufstellt, würde ich eher als ein Zeichen von Unsicherheit werten. Und es gibt eben Hunde, die die Alternative Flucht weniger in Betracht ziehen als andere, zumal wenn sie vorher damit Erfolg hatten.
Mangelnder Gehorsam ist in meinen Augen eine Frage des Trainings und nicht der Rangordnung. Dass gute Unterordnungsübungen die richtige Rangordnung unterstützen, ist wieder eine ganz andere Sache.
Viele Grüße von
Silke + 2 Tollern

12. Februar 2001 22:49

Hi du,

ich weiß jetzt gar nicht so recht wo das Problem liegt?!

Dein Rüde zeigt hier ein Kräftemessen mit gleichalten Rüden, die scheinbar ähnlich gelagert sind: Sprich der eine akzeptiert den anderen nicht als überlegen (Alice hat das bestens dargelegt).

Was mich etwas verwundert ist, dass Du schreibst es würde "blutig" enden.... es gibt zwei unterschiedliche Arten der Auseinandersetzung zweier gleichgeschlechtlicher, gleichaltriger und gleichstarker Hunde:
Den Komentkampf, bei dem alles ziemlich lautstark (für uns Menschen oft bösartig aussehend und anhörend) zugeht und den Ernstkampf, der wirklich bis zum letzten gehen würde, wenn man nicht eingreift, allerdings erfolgt dieser absolut lautlos...

Und genau das solltest Du unterschieden und vielleicht hier auch noch mal aufklären....

Das ihn nur gleichaltrige, gleichstarke Rüden interessieren ist normal - er versucht Kräfte zu messen und zu sehen wo er in der Hundewelt "steht" und wie weit er da noch kommen kann...

: Vielen Männern, nicht allen, begegnet er mit bösem Grummeln und warnt, stellt Bürste.

Das kann auch mit Angstaggression zu tun haben, dazu müßtest Du mal eine Situation und auch die Mimik und Körpersprache Deines Hundes in der betreffenden Situation genau beschreiben -allerdings sollten Fachleute (von denen Du schreibst) eigentlich beurteilen können...

: Mir und meiner Familie gegenüber stellt er nie die Rangfrage.

Deshalb vermute ich bei den "Human"männern eher ein Unsicherheitsproblem als Aggression (wobei man da auch wieder unterschiedne muß, Aggression als solches ist völlig normal unter bestimmten Umständen)...

Zu den anderen Fragen hast Du ja schon eine Reihe von Antworten erhalten.

Liebe Grüße,
Me & Bär

13. Februar 2001 03:21

Hallo Martina

Dominant heisst, wenn ich etwas beherrschen will.

Aggression wenn ich etwas angreife. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, auch Angst. Angriff ist die beste Verteidigung.

Alpha-Tier, da verstehe ich erstes Tier im Rudel.


Also, der Alpharüde scheidet aus, weil er sonst auch bei grösseren Rüden versuchen würde diese zu unterdrücken. Dann bleiben nur noch Dominanz und Aggression. Das müsstest Du beobachten. Fängt es mit Spielchen an, dass dein Kund den Kopf über den Rücken des anderen Hundes hält?
Oder bekommt er im Spiel Angst und beisst dann in der Aggression? Das kann ich Dir alles von hier aus nicht sagen.

Was ich aber sagen kann, ist dass der Hund ein Meutetier ist. Der Hundeführer ist der Meuteführer, oder sollte es zumindest sein. Das heisst; ich bin der Befehlsgeber und die Hunde gehorchen mir. Das heisst aber auch, dass ich für die Meute verantwortlich bin und mein Rudel beschütze. Das heisst, dass ich die Rolle desjenigen habe, der die Gefahren kennt und die Macht besitzt, diese vom Hund abzuwenden.

Aus diesem Grund bin ich auch dagegen, wenn ein Hundeführer seinen Hund ungefragt zu meinem lässt, denn dann muss ich eingreifen und meine Pflichten als Meuteführer wahr nehmen. Denn der Hund darf das nicht, ausser ich versage als Meuteführer und ich kann meinen Hund nicht beschützen.

Schau das Ganze gut an, über das Internet wirst Du in diesem Fall höchstens schlauer, wenn Dir jemand eine gute Adresse übermitteln kann.

Freundliche Grüsse P.H

13. Februar 2001 08:24

Damke erstmal, für die vielen Ideen zu meiner Frage, die in det Tat KEIN Problem ist :-)
Ich komm' eigentlich ganz gut mit meinem Rüden zurecht. Ich lasse mich aber doch immer wieder von anderen Hundebesitzern verunsichern, wenn es mal zu den erwähnten Rangeleien kommt. Dann fängt es an, das Fachgesimpel: "Der ist dominant", heißt es dann, "Nee - doch lieber ein Alpha" oder einfach: "Der ist verkehrt, denn er ist ja aggressiv."

Blöd eigentlich, denn das Gerede fängt erst an, wenn sich einer auf die Zunge gebissen hat (viel blutig, passierte Meinem), ein Augenwinkel ausgerissen ist (passiert m.E. auch leicht) oder sich einer nicht unterwirft oder fälschlicherweise von seinem Chef durch Schreien bestärkt wird und es dann die zwei Löcher am Hals gibt - Kurz und Gut: man zum Tierarzt muß und Kosten entstehen.

Daher also die Frage nach den Begriffserklärungen :-)

Die Kämpfchen finden übrigens ausschließlich auf dem Hundeplatz (Verein) statt, wenn die Hunde "Pause" von der UO haben. Beim "normalen Spaziergang" lasse ich sowieso keinen anderen Rüden an meinen ran und mein Hund hat auch bei mir zu bleiben, solange ich nicht mit dem anderen Hundebesitzer gesprochen habe und davon ausgehen kann, dass es gut passt - da passiert auch nix, man geht ja auch viel schneller weiter, da ist dann einfach keine Zeit zum Rangeln.

Das Gebrummel/Bürstestellen in privatem Umfeld gegenüber Männern kann ich meinem Hund auch beantworten, nur könnt Ihr Euch vorstellen, dass es Manche da mit der Angst kriegen.
Wegen dieses Verhaltens machen wir jetzt ein Verhaltenstraining, da ich auch der Meinung bin, dass er Angst hat und eben nicht zu Fluchtverhalten neigt (Es ist schwer, da an gute Trainer zu kommen, deshalb liegt es noch 2 Wochen vor uns und ich bin fleissig am Ideensammeln :-).

Ja, ich muß natürlich sehr gut beobachten und Ihr wisst es selbst, wie leicht man sich zu einem Schwätzchen auf dem Hundeplatz verleiten lässt, wenn die Hunde spielen. Ich weiß daher auch gar nicht immer, ob er es ist, der Anfängt :-)

Viele Grüße
Martina

13. Februar 2001 12:09

hi martina,

ich kann den dominanz-quark auch schon nicht mehr hören. nur so viel: ich hab irgendwo gelesen, dass unsere haushunde eigentlich gar nicht mehr dominant sind - es wurde vom wolf ausgehend bewußt mit nicht dominanten tieren gezüchtet - schließlich sollte hund sich ja unterordnen. von daher würde ich in der regel gar nicht von einem dominanten hund sprechen. eher von selbstbewußten und eben weniger selbstbewußten.

alpha ist der hund oder mensch, der das rudel führt.

aggression beobachte ich häufiger bei hunden, die eben nicht selbstbewußt sind, sondern sich beweisen müssen. vom selbstbewußtsein abgesehen ist aggression bestimmt auch eine temperamentsfrage.

gruß, susan


13. Februar 2001 13:40

Hallo Martina,

da schilderst Du exakt mein Problem. Bei Spaziergängen habe ich mit meinem Hund auch noch keine Probleme gehabt. Auf dem Hundeplatz während der Tobepausen, wird sich aber auch geprügelt. Die gleichalten und auch etwa gleichgroßen Rüden in unserer Gruppe hat er schon alle durch. Meist unblutig, da er seine 36 kg (Dalmatiner) gut einsetzt, aber ich steh trotzdem immer unter Strom. Plauschen findet gar nicht mehr statt, ich schau die ganze Zeit, wie sich mein Hund verhält. Fängt er an zu starren und/oder stolzieren, rufe ich ihn ab. Aber Spaß macht das nicht. Leider ist er ein Dorfhund, er kennt ein bestimmtes Kontingent Hunde sehr gut, auch Rüden, mit denen kommt er klar. Leider hat er nie regelmäßig neue Hunde kennengelernt, ich bereue unsere Säumigkeit sehr. Wer weiss, ob er sonst besser mit der Situation "Begrenzter Raum - mehrere Hunde, auch Weibchen" klarkommen würde. Ich habe auch den Eindruck, daß er besonders aggresiv wird, wenn ich in der Nähe bin, bzw. ich es bin, die mit ihm da ist. Bei meinem Mann verhält er sich viel entspannter. Ist es jetzt ein Teufelskreis, weil ich angespannt auf ein Fehlverhalten seinerseits warte, er es merkt und es dann auf jeden Fall passiert?
Verunsichert Drago eine alltägliche Situation, hüpft er eigentlich bellend nach hinten, dort sieht er Agression nicht als Alternative an.

Viele Grüße
Martina+Drago
(Vielleicht liegt´s an unserem Namen)