Hallo Toster/Torsten (?),
die Verbindung des Rückfalls Deines Rüden mit dem Tod der Hündin scheint mir klar zu sein. Sie hat sich Fremden gegenüber vermutlich neutral verhalten und ihm viel Sicherheit gegeben. Nun ist sie nicht mehr da, ihm fehlt diese Sicherheit und er fällt wieder in sein Misstrauen gegenüber Fremden zurück.
Das würde mir zu denken geben und ich würde mir überlegen, ob es nicht gut für ihn wäre, wieder einen festen Hundekumpan zu haben. Vielleicht ist er durch seine Vergangenheit grundsätzlich ein unsicheres Naturell und würde sich an einer ruhigen sicheren Hündin wieder gut orientieren und sein ganzes Verhalten positiv beeinflussen lassen. Das ist jetzt natürlich nicht die alleinige Lösung für das Problem, aber es würde seinem Leben vielleicht ein Stück Sicherheit und einen Ruhepol zurückgeben, der ihm jetzt wahrscheinlich auch in anderen Bereichen und nicht nur im Verhalten gegenübder Fremden abgeht.
Zu Deinem geschilderten Problem mit Fremden. Was Du von seiner Vergangenheit schreibst, erklärt natürlich einiges. Vermutlich konnte er fremde Menschen nie richtig kennenlernen, wahrscheinlich verbindet er sogar was Unangenehmes damit, weil er bestraft und in den Keller gesperrt wurde.
Sie sind ihm wohl unheimlich, ich denke, da liegst Du richtig.
Wichtig ist nun, dass er lernt, dass von Fremden nichts Negatives ausgeht. Ermögliche ihm viel Kontakt zu fremden Personen (ohne ihn dabei zu stressen), am besten zunächst im freien Gelände, da kann er einfacher ausweichen, als in geschlossenen Räumen.
Wenn er dann rumbellt, unterstütze ihn nicht in diesem Verhalten. Also nicht tätscheln und beruhigend auf ihn einreden, das wäre eine Belohnung für sein unerwünschtes Tun und würde es verstärken. Bleib neutral und solange keine Gefahr besteht, beachte sein Verhalten nicht. Geh zu den Leuten hin, gib ihnen die Hand, sprich mit ihnen. Wenn er dafür offen ist, drück den Leuten ein Leckerchen in die Hand und lasse sie es Deinem Hund geben, wenn er sich ruhig verhält. Willst Du das nicht, oder nimmt er nichts von Fremden, gib Du ihm eins. Aber nicht mit Futter locken, solange er noch Krawall macht. Das Leckerli erscheint erst auf der Bildfläche, wenn er sich ruhig verhält.
Achte darauf, dass der Fremde sich erst entfernt, wenn Dein Hund sich ruhig verhält, damit er nicht auf den Gedanken kommt, er hätte den Feind mit seinem Theater erfolgreich vertrieben.
Das ist auch ganz besonders wichtig, wenn ihr Gäste zuhause habt. Lass die Leute nie in dem Moment zur Haustür rausgehen, wenn Dein Hund hyterisch rumbellt. Er soll niemanden vertreiben. Erst wenn er ruhig ist, verschwinden die "unheimlichen Gestalten" wieder.
Sorge aber auch dafür, dass er von unbekannten Personen nicht unter Stress gesetzt wird. Solange ihm das unheimlich ist, sollten sie ihn nicht mit überschwenglichen Streicheleinheiten überhäufen, damit seine Unsicherheit nicht irgendwann in Angstaggression mündet.
Poste dieses Problem mal im Clicker-Forum. Denn es ist eine Sache, die sich duch C+B gut beeinflussen lässt. Dann schreib ich gerne nochmal was dazu, was jetzt hier nicht hinpassen würde.
Gruß
Conny