Tschau Andrea
Als erstes muss ich schreiben, dass ein Hund an einer Strasse an die Leine gehört. Du kannst einem Hund nie 100 Prozentig vertrauen und die Unfallgefahr ist sehr hoch. Ich habe schon ein paar Hundehalter gesehen, die so ihre guten Hunde so verloren haben. Zu 99 Prozent kann das gut gehen, wenn dann aber das 1 Prozent passiert, dann kann man die Zeit nicht mehr zurück drehen.
Zum Wegrennen; es ist gut, wenn man einen Hund nicht bestraft wenn er kommt, man muss ihn bestrafen wenn er geht. Nun ist man zu langsam dazu, aber man kann das mit einfachen Tricks ändern. Ich nehme dazu ein paar Kieselsteine in den Hosentasche und wenn der Hund eine interessant Fährte in der Nase hat, dann rufe ich ihm. Wenn er nicht kommt, so werfe ich ihm die Kieselsteine an und wenn der Hund dann kommt lobe ich ihn und gebe ihn gleich wieder frei, damit er nicht eine negative Verknüpfung macht, kommen, anleinen.
Das werfen der Kieselsteine muss so sein, dass der Hund nicht merkt, woher diese kommen. Schaut er mich an wenn ich werfen will, so unterbreche ich den Wurf und verräume die Kieselsteine wieder in die Hosentasche. Der Hund muss das Gefühl haben, dass die Kieselsteine vom Himmel fallen. Auch verstecke ich mich ab und zu, wenn der Hund zu weit vorläuft. Aber bei meinem jetzigen Hund geht das nicht, da er immer um mich herum hüpft und beim Abrufen kommt er immer sofort zu mir. Wenn der Aufbau stimmt, so sind solche Übungen nicht nötig, aber das hilft dir ja auch nicht weiter.
Den einzigen Fehler war eigentlich, dass Du ihn angeleint hast, was an dieser Stelle (Strasse) leider nötig war.
Noch eine kleine Geschichte, die aber überhaupt nichts mit Dir zu tun hat.
Ich ging eine Zeitlang immer mit einem Hundhalter spazieren, der seinen Hund überhaupt nicht im Griff hatte, das war für ihn doppelt so ärgerlich, weil ich meinen Hund gut ausgebildet hatte. Wenn sein Hund eine Fährte schnupperte, oder ein Wild sah, dann sah man diesen immer über eine längere Zeit nicht mehr. Als der Hund zurück kam, setzte es jedes Mal Prügel ab. Das Resultat war, der Hund kam beim zurückkommen nur noch etwa 50 Meter vor seinen Meister und dort wartete er ab und schaut was passiert.
Ich versuchte ihm dann zu erklären, dass der Hund die Verknüpfung, Jagen zurückkommen Bestrafung nicht so nachvollziehe, wie er es wolle. Aber er hörte nicht auf mich, sondern machte so weiter, wie er es wollte.
Dann liefen wir einmal einem Bauernhaus entgegen und der hatte die Hühner frei. Der Hund sprang wie immer davon, erwischte ein Huhn und kam zurück. Das erstaunliche, diesmal kam er mit dem Huhn im Fang freudig bis zu Meister und der Hund hatte überhaupt keine Angst dass er bestraft wird.
Ich sagte ihm er solle mir das erklären, aber er konnte das nicht, da er meinte, der Hund müsste jetzt eigentlich noch mehr Angst vor ihm haben. Ich erklärte ihm dann, sein Hund sei immer einem Wild nachgerannt und er habe gedacht dass er bestraft werde, weil er ohne Beute zurück kam. Darum habe er jetzt wo er endlich die Beute fangen konnte gemeint, er habe seinen Hundeführer zufrieden stellen können. Das habe man an dem gesehen, wie freudig der Hund mit dem Huhn nun zu ihm kam.
Das hat er dann eingesehen und sein Verhalten dementsprechend geändert.
Gruss P.H