Hund aus Spanien ?
17. Februar 2001 09:45

: falc,
:
: Deine Bedenken in allen Ehren - aber wie kommst Du auf die Idee, dass ein Hund, der aus einer Tötungsstation gerettet wurde, es in Spanien besser hatte, als in Deutschland, wo er immerhin eine Chance bekommt zu leben?
: Kennst DU die Art und Weise wie in Spanien mit Tieren umgegangen wird? Jagdhunde und Galgos werden nach der Jagdsaison im Wald aufgehängt, oder einfach nicht mehr gefüttert. Die Wachhunde werden auf den Dächern an die Kette gelegt und braten mitten in der Sonne den ganzen Tag über. Wenn sie sterben, warten genug andere Hunde auf ein ähnliches Leben. Das hat nichts mit dem Bild der frei im Rudel lebenden Strassenhunde zu tun, dass Du anscheinend vor Dir hast.

Guten tag M.
Ich will mich nicht mit dir streiten.
Nur soviel.
Tod ist tod, ob in spanien oder in D oder in CH oder in Buxtehude.
Was nicht´s anderes bedeutet als
dass man vor seiner eigenen haustüre zuerst den dreck wegmachen sollte, als in spanien am sandstrand den sand zu kehren.

Ich hoffe es war deutlich für dich ausgedrückt!
gruss
falc



17. Februar 2001 18:51

: Überhaupt tun natürlich die Tierschützer vor Ort (und viele Deutsche wirken dort mit) ein Werk, vor dem man Hochachtung haben muß. Ich habe auch gegen die netten Hunde nichts, die aus dem Süden kommen, bestimmt ein Dutzend habe ich selbst schon kennengelernt, und sie waren allesamt sehr menschenfreundlich und gut sozialisiert (wie auch nicht, wenn sie auf der Straße gelebt haben?).

Gut, dann sind wir uns ja einig!

Was mich ein wenig stört, ist die dahinterstehende Ideologie: "Wir kümmern uns um arme, gequälte Hunde IN SPANIEN." Warum nicht hier, vor Ort, wo das Unrecht ebenfalls zum Himmel schreit?

Wenn du die Spanierin meint: Sie wohnt ja nun einmal in Spanien.
Wenn du mich meinst: Sehr, sehr viel meiner Freizeit geht seit 15 Jahren für Tierheim- und Problemhunde drauf. Und 99 Prozent davon waren Hunde von hier und ich wage zu behaupten, dass viele ohne mich nicht in ihren Familien hätten bleiben können.
Ich habe mir Inca ausgesucht, weil ich a. einfach einmal nur mal Spaß an einem Hund haben wollte und nicht die Zeit habe, mich um einen richtigen Problemfall zu kümmern (und ich ziehe so etwas magisch an, wie meine Freunde sagen) und b. weil ich Inca für meine Arbeit brauche! Ich brauchte einen absolut sozialen, lieben Hund. Dank dieser Eigenschaften hilft Inca mir tagtäglich bei der Erziehung und Sozialisierung von Hunden aus dem Tierheim etc.
In meiner Umgebung und den vier Tierheimen dort habe ich vier Monate nach einem solchen Hund gesucht und nicht gefunden. Glaub mir, der Dreck vor meiner eigenen Tür ist mir nicht egal und ich helfe so gut ich kann. Aber ich kann auch nicht verhehlen, dass zumindest in unserer Gegend die Erwerber von Tierheimhunden zu einem sehr hohen Prozentsatz übers Ohr gehauen werden. Leider!

Dany

17. Februar 2001 20:59

: Ich habe mir Inca ausgesucht, weil ich a. einfach einmal nur mal Spaß an einem Hund haben wollte und nicht die Zeit habe, mich um einen richtigen Problemfall zu kümmern (und ich ziehe so etwas magisch an, wie meine Freunde sagen) und b. weil ich Inca für meine Arbeit brauche! Ich brauchte einen absolut sozialen, lieben Hund. Dank dieser Eigenschaften hilft Inca mir tagtäglich bei der Erziehung und Sozialisierung von Hunden aus dem Tierheim etc.

Nun, dann ist es doh okay. Du hast einen ganz bestimmten Hund gesucht und gefunden. Von fragwürdiger Bestellung ohne Hintergrundinformationen kann dann wohl nicht die Rede sein. Ich habe bisher alle diese Hunde aus dem Süden auch nur von ihrer angenehmsten Seite kennengelernt, es waren alles nette Hunde; wenn ich in irgendeiner Weise "dafür" oder "dagegen" spreche, ist es nie "gegen" die Hunde gerichtet - denn die können am wenigsten dafür, was Menschen mit ihnen machen. Wenn ich aber bedenke, daß sie aus ihrem Sozialverband gelöst werden, wo sie gelebt haben und wo sie gestorben wären, und nach Deutschland verfrachtet, wo sie dann in einer Etagenwohnung leben dürfen (hat mit Deinem Fall nichts zu tun), dann - naja, da kommen mir doch noch ein paar Bedenken.

Aber ich kann auch nicht verhehlen, dass zumindest in unserer Gegend die Erwerber von Tierheimhunden zu einem sehr hohen Prozentsatz übers Ohr gehauen werden. Leider!

Dazu würde ich gern Genaueres hören. Werden die Leute über die wahren Eigenschaften der Hunde nicht korrekt unterrichtet? Ich kenne das von jener Tiervermittlerin, die hier ihr Unwesen treibt und grundsätzlich jeden Hund als "umgänglich, lieb zu Mensch und Tier, besonders sanftmütig" usw. beschreibt. Ich kann das nicht glauben!

Gruß, Attila


17. Februar 2001 21:36

Hallo Attila,

Nachdem du deine Einstellung etwas genauer geschildert hast, kann ich sie schon eher nachvollziehen. Allerdings gibt es schon einige Leute, die einen Hund, auch wenn sie ihn nur auf Bildern gesehen haben, aus ernsthaftem Willen zu helfen nach Deutschland holen. Es ändert leider wiriklich nichts an den Zuständen im Süden, aber die Hunde, die schon leben, verdienen es ein besseres Leben zu haben. Es gibt auch einige Leute, die ausgesprochene Problemhunde aus Spanien haben, die absolut ängstlich und verstört sind und trotzdem versuchen die Leute ihr Bestes, um die Hunde hier gut integrieren zu können. Es ist nicht fair allen zu unterstellen, sie würden so etwas tun,nur um sich zu profilieren.

Grüße
Alice


18. Februar 2001 15:24

Erst einmal bin ich froh, dass wir zu einer Einigung gefunden haben...
Ich halte auch nichts davon, spanische Hunde im Dutzend einzuführen und hier in die Tierheime zu stopfen. Sie zu verherrlichen sit auch verkehrt. Inca wäre bei Anfänger kaputt gegangen.

: Aber ich kann auch nicht verhehlen, dass zumindest in unserer Gegend die Erwerber von Tierheimhunden zu einem sehr hohen Prozentsatz übers Ohr gehauen werden. Leider!
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: Dazu würde ich gern Genaueres hören. Werden die Leute über die wahren Eigenschaften der Hunde nicht korrekt unterrichtet? Ich kenne das von jener Tiervermittlerin, die hier ihr Unwesen treibt und grundsätzlich jeden Hund als "umgänglich, lieb zu Mensch und Tier, besonders sanftmütig" usw. beschreibt. Ich kann das nicht glauben!
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Tja, ich habe leider nicht übertrieben. In den ganzen Jahren ist mir kaum ein Besitzer begegnet, der mit der Beratung im Tierheim zufrieden war. Zu den aktuellen Hunden ( und die Stories sind alle wahr!):

1. Eine Hündin war zusammen mit einem anderen Hund im Zwinger. Die zwei fingen eine Keilerei an, zu der die Besucher schnell einen Pfleger riefen. Kommentar: Och, das macht nichts. Der hat die neulich auch gebissen, geschieht ihm ganz recht.
Diese Hündin haben die Leute dann genommen, obwohl sie ganz furchtbar aussah. Fazit: Keiner hatte bis dato festgestellt, dass sie hochallergisch gegen Gräser, Staub, jegliches Fertigfutter etc. ist. Die Leute sind im Grunde nur beim Tierarzt.
2. Ein Hund wurde mit schlimmen Durchfall abgegeben, auf den nicht hingewiesen wurde. Die neuen Besitzer riefen im Heim an, weil sie nicht wußten, wie damit umgehen. Kommentar: Wenn der Ihnen in die Wohnung macht, treten sie dem mal richtig in den A... (von zum Tierarzt gehen keine Rede)Die Leute hatten noch einen Hund und ohne sofortige Hilfe hätte der sich durch die ganze Familie gebissen (ließ den Mann schon nach drei Tagen nicht mehr aus der Wohnung).
3. Ein Hund wurde über Tiere suchen ein Zuhause vermittelt. Nach drei Tagen hatte er bereits die Mutter angegriffen. Die Frau suchte bei mir Rat und gemeinsam versuchen wir den verstörten Hund wieder hinzubekommen. Am Telefon wird die Frau vom Heim grundsätzlich abgewimmelt und darauf hingewiesen, dass der Hund in einer Schule war. Nachdem ich dann riet, sie solle den Namen der Schule erfragen, bekam sie ihn dann schließlich irgendwann. Ein Anruf dahin ergab, dass der Mann sich noch nicht einmal mehr an den Hund erinnern konnte und ihr nur einen 10 Tage Urlaub für 3000.- verkaufen wollte.
4. Eine Dogge (!) wurde an eine Familie mit Kindern vermittelt, obwohl bekannt war, dass der Hund schwierig ist und Kindern gegenüber sich nicht einwandfrei verhält
5. Mehrere Listenhunde wurden vermittelt, ohne auf die LHV hinzuweisen. Ich vermute stark, dass die Rassen gar nicht erkannt wurden! Ein vermittelter "Boxer-Schäfer" ist eindeutig ein Staffordmix.
6. Ein Mix wurde in eine Familie vermittelt, obwohl klar zu erkennen war, dass die Frau den Hund nicht will und Angst hat. Inzwischen kümmert sich eine Nachbarin um das Tier, das zudem sehr apathisch ist und dringend tierärztl. Hilfe braucht. "Aber das ist so teuer!"

Wohlgemerkt, dass ist meine Ausbeute der letzten zwei bis drei Wochen!

Dany


18. Februar 2001 15:27

Bei 2. muß es natürlich heißen, dass die Leute noch nie einen Hund hatten.
Dany