Hunde aus dem Süden
15. Februar 2001 22:02

Hallo,

einige Antworten auf das Posting von Corinna über ihren evtl. Hund aus Spanien haben mich doch sehr wütend gemacht.
Die Personen, die sich so pauschal gegen eine Vermittlung von Hunden aus dem Ausland ausgesprochen haben, möchte ich doch mal fragen, wo sie eigentlich ihren Hund herhaben. Sind das alles Nothunde?
Hier dürfen zahlreiche Personen Fragen stellen, die beabsichtigen, sich einen Hund von einem Züchter zu kaufen und ihre Fragen werden nett und freundlich beantwortet. Nun kommt jemand, der einen Hund aus Spanien möchte und gleich wird diese Möglichkeit als Nachteil für deutsche Tierheimhunde ausgelegt und losgeschimpft.
Jeder, der hier gegen Hunde aus dem Ausland wettert, sollte sich vielleicht mal gegen die bewusste Vermehrung von Hunden aussprechen!!!
Ich habe hier schon so oft Anfragen gelesen, ob sich jemand einen Schnauzer, einen Pudel, einen Labbi etc. beim Züchter kaufen soll. Da hat niemand seinen Mund aufgemacht und auf die Hunde im Tierheim hingewiesen. Wo ist da die Logik???

Versucht doch mal, für eine Familie mit einem Kleinkind einen Hund in einem deutschen Tierheim zu finden. Ich jedenfalls habe mir die Hacken abgelaufen. Die Hunde waren alle älter als drei Jahre und meist war ihre Vergangenheit nicht bekannt. Ich persönlich hätte da nichts dagegen gehabt, ich hätte auch einen erwachsenen Hund genommen, aber mit einem Kleinkind war mir dieses Risiko zu groß, für alle Beteiligten, auch für den Hund.

Am besten stellen wir jetzt auch alle unsere Spenden an die Welthungerhilfe ein, denn in Deutschland gibt es ja genug Obdachlose, die das Geld gebrauchen könnten.
Hilfe vor Ort? Es ist egal, wo man hilft, Hauptsache man tut es! Wir und auch unsere Hunde leben alle auf der selben Welt! Egal ob in Spanien, in Deutschland oder in Sibirien.

Fahrt erst mal runter und seht Euch das Elend vor Ort an. Die meisten dieser Hunde wären froh, sie kämen in den "Luxus" eines deutschen Tierheims!

Es gibt sicher Organisationen, die unverantwortlich arbeiten, aus Mitleid Geld machen, die Tiere schlecht vermitteln und dafür sorgen, dass diese letztendlich hier im Tierheim landen. Sowas darf natürlich nicht unterstützt werden. Aber es gibt auch gute Vereine, die vernünftige Arbeit leisten und versuchen, in erster Linie durch Kastrationen das Elend zu mindern. Doch erstens, was ist mit den Tieren, die schon auf der Welt sind? Eine Vermittlung vor Ort ist meist nicht zu verantworten. Und zweitens lösen die Kastrationen auch nicht alles, denn es sind die Privathunde, die das Hauptproblem darstellen. Die meisten Leute dort weigern sich nämlich, ihre Tiere sogar kostenlos zu kastrieren, weil es unnatürlich ist und werfen die Babys dann halt in die Mülltonne. Was solls!

Helfe ich einem Nothund aus Spanien, bleibt ein Hund aus Deutschland im Tierheim. Nehme ich einen Nothund aus Deutschland, bleibt ein Hund in Spanien auf der Strecke. Wo ist der Unterschied? In der Staatsangehörigkeit des Hundes? Ist der eine es mehr wert, gerettet zu werden, als der andere?

Bei soviel Nationaltreue wirds mir übel!!!

Conny




15. Februar 2001 22:32

danke, dass du was gesagt hast, conny!

einen hund zu retten ist eine gute tat, egal wo der hund herkommt. man kann sich nur wuenschen, dass mehr und mehr leute ein ungewolltes tier aufnehmen. ich freue mich jedenfalls ueber jeden, der sich entscheidet, ins tierheim anstelle zum zuechter zu gehen.
die hunde in spanien sind auf unsere hilfe angewiesen, weil sie im eigenen land eben nichts gelten. soll man sie einfach fallenlassen, bloss weil wir auch ein problem mit herrenlosen hunden haben? so in der art "solange wir hier zu tun haben, kuemmern wir uns um nix anderes". das ist doch sch....!
frage mich, wieviele von den leuten, die hier gemosert haben, einen hund mit stammbaum neben sich sitzen haben.

irgendwie enttaeuschte gruesse

dagmar

16. Februar 2001 07:32

DANKE Conny Du hast mir aus dem Herz gesprochen !!

Erst einmal ging es bei meiner Frage "Hund aus Spanien" nicht darum ob man sich einen Hund aus Spanien holen soll oder nicht. Diese Frage stellt sich mir nicht ! Wenn ich einen Hund retten kann, dann mache ich es, egal ob der Hund aus Spanien, Italien, Russland, Deutschland oder sonst wo her kommt !
Vermehrt wurde auch erwähnt das die Deutschen Tierheime total überfüllt sind und es deshalb quatsch wäre sich einen Hund aus Spanien zu holen, weil doch die Spanier erst einmal lernen sollten vernünftig mit dem "Hundeproblem" fertig zu werden. Aber was ist mit den Deutschen ???? Sind unsere Tierheime etwa so voll weil wir wissen wie man mit Hunden umgeht ? Das kann es doch wohl nicht sein ! Vielleicht sollten die guten Deutschen mal was an ihrem Verhältnis zum Hund ändern. Dann wäre es auch nicht zu der neuen HV gekommen.
Momentan ist es nämlich so, dass in anderen Ländern ziemlich über die "Deutschen und wie sie ihre Hunde misshandeln" gesprochen wird.

Und den Leuten die in Spanien für den Tierschutz arbeiten zu unterstellen sie würden Hunde stehlen um Geld zu machen ist jawohl eine Unverschämtheit !!!

Was ich auch besonders erschreckend fand war die Meinung das die Hunde in Spanien ohne unsere Hilfe bestimmt besser zurecht kämen !!! Wie bitte ??? Ich weiß nicht ob diese Leute noch nie davon gehört haben das die Hunde eingefangen und vergast werden! Diese Leute sollten sich mal eine Tötungsstation ansehen, und danach noch einmal sagen das wir lieber einen Hund aus einem deutschen Tierheim retten sollen.




16. Februar 2001 06:38

Hallo Conny,

so was ähnliches hatte ich auch in meiner Antwort an Sabine geschrieben (wobei ich Sabine persönlich damit nicht angreifen wollte).

Ich sehe es genau so. Und ich gehe noch weiter. Spanische Hunde sind einfach anders vom Wesen her. Irgendwie spiegelt sich die Mentalität der Menschen in den Hunden wieder.

Ich habe jetzt meinen 2. spanischen Hund. Diese Hunde haben so eine Art von Zärtlichkeit und Feinfühligkeit, die ich bei deutschen Hunden noch nie gefunden habe.

Eine ähnliche Diskusion hatte ich mal ins Forum "Plaudereien" gestellt.

Aber irgendwie scheinen bei diesem Thema die Emotionen ja sehr hoch zu schlagen.

Und es fiel mir auch auf, dass viele einerseits schreien, dass die Bundesregierung verschiedene Rassen diskriminiert (was soll denn das Ausland denken) und im gleichen Atemzug wettern sie über spanische Hunde.


Ingrid und Sina

16. Februar 2001 07:22

Hallo Conny,

Du sprichst mir aus dem Herzen.
Es ist nicht verantwortungslos, einen Hund aus Spanien zu holen.
Ganz im Gegenteil - man übernimmt dann ebenso die Verantwortung für
ein Hundeleben, als bei einem deutschen Hund (wo bitte sollte auch der Unterschied liegen?).

Ich denke, jeder sollte für sich selbst entscheiden, wofür er sich entscheidet. Ich selbst werde mir z. B. niemals einen Hund vom Züchter
holen. Natürlich kann ich da teilweise die Wesenszüge etc. besser im voraus deuten, aber - wie hier auch schon oft erwähnt wurde - es gibt injeder Rasse Ausnahmen.
Aber wiegesagt - die Wahl des Hundes sei jedem freigestellt.

Mich persönlich wundert auch der allgemeine Aufstand gegen die Rassendiskriminierung (wobei der Staff doch ursprünglich aus Amerika
kommt, oder? ;-)) und im Gegenzug verteufeln die gleichen Leute die Rettung von Hunden aus dem Süden.
Geht da der Tierschutz nur bis an die deutsche Grenze, oder wie soll man das verstehen?

Dir zustimmende Grüsse,

Danni & Gina (Deutscher Schäferhund, aber sehr offen gegenüber
ausländischen Mithunden ;-))


16. Februar 2001 08:44

Hi Ingrid!

Will mich gar nicht in die Diskussion Hund aus Spanien oder nicht einklinken!
Ich habe auch einen "echten Strandstreuner"!
Kann aber das von Dir gesagte in keiner Weise unterstützen. Meiner ist weder sensibel noch feinfülig! Er ist sehr dominant, hat kaum sozialverhalten und ist extrem auf seinen Vorteil bedacht. Er hat probleme mit bestimmten Typen Mann und mit Kindern.

Das meine Erfahrungen, die schon von so einigen Spanienbesitzern bestätigt wurden. Bitte male also nicht immer dieses falsche Bild von super sozialen und dankbaren Hund aus Spanien welcher sich ohne größere Probleme einfügt!

Grüße frank