Hallo
dass dieses unerwünschte Verhalten erst jetzt mit 3 Jahren an den Tag gelegt wird ist nicht von ungefähr. Viele Hunde erreichen in diesem Alter ihre "Blüte/Höchststand des Selbstbewußtseins".
Einige Erziehungsfehler scheint es zu geben, das Herrchen ist sicherlich super lieb zu dem Hund, aber evtl. etwas zu lieb. Gerade sehr liebe Menschen vermitteln ihren Hunden, dass man Herrchen unbedingt beschützen muß, dominantere Hundeführer werden nicht derart beschützt, weil dem Hund klar ist, der kann sich selber schützen.
Raten Sie auch, dass alle Familienmitglieder niemals zum Hund hindürfen um ihn zu streicheln, sondern dass immer der Hund zum Herrn kommen muß, wenn er Streicheleinheiten will. Hunde sehen Liebkosungen immer als "um Gunst des Chefes schleimen/ oder als Schwäche" an ! Nur rangniedere Tiere machen das bei den ranghöheren Tieren. Auch nicht mehr auf die Couch dürfen (Herrchen muß immer höher sitzen), Hund immer erst nach eigenem Essen füttern, Während dem Fressen Futter wegnehmen, öfters kleine Platzübungen zuhause machen, all das demonstriert die Überlegenheit des Ranghöheren!
Die Leine ist eine unsichtbare Verbindung, welche den Hund einerseits zusätzlich bestärkt, andererseits aber auch gewisse "Gefahrsituationen bietet", man kann keiner Gefahr frei ausweichen, sodass eine Einengung des Hundes (und Besitzers) erfolgt, aus der heraus mit "Angriff" reagiert wird.
Vielleicht wurden zuvor auch kleine Ansätze dieses Verhaltens unbewusst bestärkt. Man sieht sehr oft, dass in dieser Situation die Herrchen hergehen und den Hund mit einer Hand streicheln und mit zarter Stimme versuchen den Hund zu beruhigen. Der Hund versteht es falsch und sieht es als Lob oder Bestärkung seines Verhaltens an.
Jedesmal wenn der Hund an der Leine ist und auch nur den Ansatz macht andere Passanten zu verbellen, muß ein energisches Pfui, am besten die Schnauze sofort mit etwas Druck zuhalten und ganz wichtig, solange korrigieren, bis der Hund es sein läßt! Evtl. den Hund energisch sofort ins Platz verweisen und nicht nach dem 3. Pfui aufgeben, dann hat der Hund schon wieder gewonnen !. Der Besitzer muß immer in dieser Situation seinen Willen durchsetzen, wenn das unerwünschte Verhalten eingestellt wird, dann erst Lob. Die Maßnahmen dazu kann man sanft beginnen und notfalls steigern. Ein schnelles auf den Rücken legen des Hundes zeigt ihm sehr eindrucksvoll, dass dieses Verhalten absolut nicht geduldet wird. Aber vielleicht ist diese Steigerung ja gar nicht nötig.
Es ist mir klar, dass man dadurch bei seinen Mitmenschen evtl. als Grobian dasteht, aber wenn man es konsequent z.B. 10 x durchführt, hat man die restliche Zeit des Hundelebens keinen Ärger mehr und das muß es einem einfach wert sein.
Eine Hundeschule wäre sicher sehr sinvoll, ein Ausbilder auf den Hundeplätzen kann gerade für diese Situation Übungen auswählen und alles genau erklären und diese Situationen herbeiführen, auch kann man vor Ort den Hund genauer beurteilen, als hier auf die Ferne.
Liebe Grüße
Birgit und die Werntaler