hetzen
17. Februar 2001 12:28

Hi Stef,

ich würde von einer jaglichen Ausbildung absehen, wenn der Hund anschließend nicht auch jagdlich geführt wird, denn dann weiß der Hund ja quasi noch genauer, was man so tolles tun kann im Wald oder wenn Wild da ist, darf es aber niemals zeigen. Oder würde der Besitzer seinem Hund zur Liebe den Jagdschein machen?
Dennoch sollte der Hund seiner Bestimmung entsprechend gearbeitet und gefordert werden, da gebe ich Dir recht - nur würde ich das über ausgefeilte Jagdspiele (Beutespiele) machen. Spiel soll hier aber nicht heißen, nach Lust und Laune hinter irgendwelchen Stöckchen herhetzen, sondern nach vom Besitzer festgelegten Regeln arbeiten (Fährten, Signalkontrolle auch starkem Reiz mit Dressurangel etc....quasi mit dem Besitzer zusammmen jagen, nur kein Wild sondern eine dafür vorgesehene Beute) und zur Belohnung gibt es gut animiertes Beutespiel mit dem Besitzer.
Ich denke das konzentriert den Hund besser auf seine Leute und bringt ihn vomn Wildhetzen ab, selbiges sollte in nächster Zeit möglichst verhindert werden. Denn je häufiger der Hund in den Genuß des echten Hetzens kommt, desto geiler wird er darauf und desto weniger interessiert er sich in den Situationen für sein für ihn eindeutig nicht jagdtaugliches Rudel.
Auch sollte der Hund bezüglich Wild desensibilisiert werden z.B. durch Arbeit an einem Wildgatter.
Natürlich könnte man das Hetzen auch mit stark negativen Einwirkungen unterdrücken, aber wie P.H. glaube ich schon schrieb, das ist nur was für absolute Profis, da bestehen deutliche Risiken bei. Und solange keine echte Alternative für Auslebung des "Triebes" geschaffen wird, wird eine solche Maßnahme seltenst längerfristig was nutzen.

viel Erfolg
Anke + Rico

17. Februar 2001 12:34

Hi Stef,

informier dich mal übers Natural-dogmanship. Hier wird über Beutetrieb gearbeitet und ausgebildet. Leider weis ich selber nicht soviel darüber, aber ich könnte mir vorstellen, das es etwas für dein problem wäre

Grüße Doris

17. Februar 2001 15:28


:
: Kennst Du so etwas auch ?

Ja, leider, meist mit dem Argument: Der erwischt das Karnickel sowieso nicht.
:
Liebe grüße
ChristineHd

17. Februar 2001 15:40

Hallo Stef,
nun also mal konkrete Vorschläge: Konsequente Arbeit mit langer Leine mit Steigerung, also wildreiches Gelände und Wildgatter.
Ersatz für die Jagd: Fährten, Apportieren, Gegenstand suchen.

Läßt er sich abrufen, auch wenn er zum Beispiel einem Spielzeug hinterherläuft oder zu Hunden läuft? Falls nein, diese Übungen kommen vor dem Training "Abrufen bei Wild".

Den Hund nie strafen, auch wenn er von einer Jagd zurückkommt.

Liebe grüße
ChristineHd

Zum Vorschlag mit dem TT: Auch sogenannte Fachleute können damit häufig nicht umgehen und mögliche psychische Schäden bei dem Hund können enorm sein! Auch wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist: Gewalt ist hoffentlich dennoch nicht die Antwort?
Verbieten jeder Jagd, auch schnüffeln von Wildfährten oder Buddeln nach Mäusen.



17. Februar 2001 21:53

hallo P.H.,

ich möchte sehr gerne mehr über Deine Methoden wissen mit der Ablenkungsmethode.
Ich habe fast das gleiche Probleme, aber nicht ganz so gravierend (zum Glück)!!!!

Wäre super, wenn du Dich privat melden würdest unter:
bgaede@eplus-online.de

Viele Grüße von Bibi, Dusty (die mit dem kleinen Problem) und Bibo


18. Februar 2001 07:41

Hallo alle zusammen!

Eine sehr interessante Diskussion habt Ihr da begonnen, in die ich mich jetzt mal einklinken möchte, denn wir haben es hier mit einem sehr weit verbreiteten Problem zu tun: man hat einen wunderbaren Hund, der "leider" nur ein Jagdhund ist und man selbst ist kein Jäger. Ist mir auch passiert. Ich habe mich ein wenig dafür interessiert und mich entschieden, mit diesem Hund nicht jagdlich zu arbeiten (dieser Ratschlag kam natürlich auch), und zwar aus den bereits genannten Gründen: der Hund muss dann auch jagdlich geführt werden, sonst geht der Schuss nach hinten los: er hetzt um so mehr. Außerdem gibt es wirklich gut ausgebildete Jagdhunde, die trotz Jagdeinsatz hetzen. Ist also alles keine Garantie.
Trotzdem kann man diesen Trieb (wie übrigens jeden, Collie-Besitzer haben auch ihre Probleme) nicht ignorieren. Und dazu sind wir (Nichtjäger mit "Jagdhunden", die keine sein sollen) geradezu verdammt. Denn für uns gibt es nicht das, was LCD und DRC (die Labrador-Clubs in Deutschland) und die anderer Länder längst organisiert haben - und das mit tollem Erfolg: sie bilden die Hunde systematisch an Dummys aus, lassen sie suchen und apportieren, organisieren Tests und Meisterschaften, arbeiten mit ihren Hunden und lassen doch das Wild weg.
Ich finde das toll und irgendwie traurig, dass es noch keinem von uns eingefallen ist, uns so zu organisieren. Jeder kann das alleine mit seinem Hund organisieren - aber welch ein Aufwand! Und welches Wissen ist nötig, um die Hunde daran auszubilden! Mit einem Parson Jack Russell steht man inmitten lächelnder Unverständnis, wenn man versucht, einen Ausbilder dafür zu finden. Für mich ist dies jedenfalls ein ernsthaft überlegenswerter Grund (wenn auch selbstverständlich nicht der einzige!!), mich beim nächsten Hund für einen Labrador zu entscheiden.

Auch hier: nachdenkliche Grüße,

Martina