Ich brauche dringend euren Rat :- :: Hundeerziehung + Soziales

Ich brauche dringend euren Rat :-

von Babsi(YCH) am 18. Februar 2001 10:01

Hallo P.H., Cindy, Tina, Gaby & Barbara!

Erst mal vielen Dank, dass ihr so schnell und ausführlich geantwortet habt. Damit ich nicht durcheinander komme, habe ich mir eure Fragen zusammengesucht, und werde versuchen, hier alle gemeinsam zu beantworten:

: Wo wohnt ihr denn ?

Ich wohne in Graz (Ö), also werde ich mit eventuellen HS-Vorschlägen wenig anfangen können. Leider ist es bei uns so, dass in den meisten HS ziemlich veraltete Methoden angewandt werden.

: Warum geht ihr denn überhaupt in eine Hundeschule ? Was willst Du damit erreichen ?

Ich besuche die HS eigentlich weniger wegen der Übungen (die kann er ja schon recht gut), sondern damit er mit anderen Hunden zusammenkommt. Das geht zwar auch im Park, aber da steh' dafür ich unter ziemlichem Streß, weil Lucifer leider manchmal noch recht unberechenbar ist - z.B. wenn er plötzlich in einem Spaziergänger eine Bedrohung sieht, wenn zwei Hunde raufen (er rennt dann bellend auf sie zu und macht Scheinangriffe) oder wenn er mit einem Weibchen spielt und ein Männchen kommt dazu. Ich muss dann ständig alles im Blickfeld haben, damit ich Lucifer bei Bedarf zuvorkomme.

grinning smileyu schreibst ausserdem, dass Du mit deinem Hund im Park trainierst, wenn andere Menschen und Hunde um euch rum sind. Wie nahe um euch rum?

Angefangen haben wir mit Hunden ganz weit weg, gerade noch in Sichtweite (zuerst bekam er dabei schon hysterische Anfälle). Inzwischen provoziere ich es, dass andere Hunde nahe bei uns vorbeigehen (z.Z. etwa fünf Meter; diese Distanz verringere ich immer mehr), und mache dann Fuss-, Sitz-, Platzübungen, was eigentlich schon gut funktioniert (am Anfang nur "Schau her" mit riesiger Belohnung, wenn's klappte). Wir sind jetzt auch schon so weit, dass er (an Leine) nicht mal mehr zurückbellt, wenn ihn ein anderer Hund (auch an Leine) angiftet - er zieht dann vielleicht ein bißchen zum anderen Hund, aber auf Aufforderung sieht er mich an und wir können weitergehen.
Menschen hat er in letzter Zeit eigentlich überhaupt nicht mehr angegriffen, deshalb war ich ja so geschockt, dass er damit in der HS wieder angefangen hat. Er hat dort z.B. auch immer in Richtung eines Zusehers geknurrt, der außerhalb des Zauns stand. Das habe ich überhaupt noch nie erlebt. Wir waren eigentlich schon so weit, dass er frei an Joggern, Spaziergängern vorbeilief, ohne sie zu beachten, zusätzlich verbellt er in Gebäuden keine Personen mehr (das war anfangs ganz schlimm), das funktioniert bei Hunden allerdings noch nicht.

: (...) sobald diese Distanzen unterschritten werden, und der Hund nicht entsprechend reagieren kann (Leine, entsprechendes Eingreifen
deinerseits), vergrössert sich jeglicher Stress.

Wenn Lucifer an der Leine ist, und ein freilaufender Hund kommt an, gibt's nie Probleme, nicht mal mit großen Rüden - da ist er vielleicht ein bißchen angespannt, lässt sich aber bereitwillig beschnuppern. Wenn der andere Hund auch an der Leine ist, muss ich vorsichtig sein, denn da kann er noch aggressiv werden. Ist Lucifer frei, zieht er erst mal den Schwanz ein und rührt sich nicht von der Stelle, aber nach einer Minute spielt er dann schon fröhlich (wenn's nicht zu viele Hunde sind).

: Du schreibst, dass ihr nur sehr wenig SPiel HF - Hund macht, stattdessen lasst ihr die Hunde untereinander spielen. Wie macht ihr das? Leinen los und gut ist?

Genau so ist es.

: Bei uns machen die Anfänger nur Leinenführigkeit, Sitz (mit Bleib, aber an der Leine), Slalom und Umwelteindrücke, Platz und Sitz mit Bleib kommt erst in einem späteren Kurs. Sonst wird es zuviel auf einmal, auch für Dich, Deine Hektik überträgt sich auf den Hund.

Wir waren ja zuerst im Welpenkurs einer anderen HS, da trat mit der Zeit das selbe Problem auf, obwohl nur wenige Hunde in der Gruppe waren und hauptsächlich spielerisch trainiert wurde (auf das dort empfohlene Leinenrucken, Anschreien, etc. habe ich verzichtet und mit Clickern angefangen). Da gab's viel Spiel HF-Hund, aber leider hab' ich Lucifer noch nie in der Nähe anderer Hunde zum Spielen gebracht, weil er sich ständig umsieht (er könnte ja angegriffen werden, wenn er sich aufs Spielzeug konzentriert).

: hast Du es schon mal mit Homöopathie, Tellington Touch etc probiert?

Ich versuche, Lucifer über die Lefzen zu streichen und die Ohren zu massieren, außerdem habe ich Notfalltropfen ausprobiert, aber leider alles ohne Wirkung.

So, ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen!

liebe Grüße,
Babsi

von Attila(YCH) am 18. Februar 2001 11:36

Hallo Babsi,

Gruppenausbildungen sind in Ordnung, wenn es gilt, Verknüpfungen unter Ablenkung zu festigen. Ich würde aber NIEMALS mehr meinem Hund zumuten, "sitz" und "platz" in Gruppen zu lernen, schon gar nicht mit zehn oder zwanzig Hunden - indiskutabel. Leider ist die Ausbildung in den meisten Vereinen (und die Hundeschulen sind offensichtlich nicht besser) so stereotyp, daß für die Behandlung von "Problemhunden" keine Zeit bleibt. Da kommen dann Sprüche wie "Der Hund is ja nix", weil er vielleicht nicht zum Sporthund taugt, während der Hundehalter lediglich den Grundgehorsam seines pelzigen Gefährten entwickeln möchte.

So habe ich auf einem SV-Platz geübt, wo "ab und zu" (alle drei Monate etwa) der Verkehrsteil der Begleithundeprüfung geübt wird in der Hoffnung, der Hund werde die "platz und bleib"-Übung aus den Übungsstunden übertragen können. In der BH muß der Hundeführer aber außer Sichtweite gehen, und das war vorher nie geübt worden! Mein Schäferhund, von der Übung überfordert, griff einen vorbeigeführten Rüden an. Kommentar des Übungswarts: "Wenn er angreift, mußt du ihm gleich eine geben!" Indiskutabel! Und nach diesen Grundsätzen arbeiten die Leute dann dreißig Jahre!

Meine Empfehlung: die Grundlagen allein, ohne jede Ablenkung, erarbeiten. Man findet immer ein paar einsame Stellen, wo man das machen kann. Wenn Du mit den Ergebnissen zufrieden bist (der Hund also nahezu fehlerfrei arbeitet, fünf bis zehn Minuten in "sitz", zwanzig bis dreißig in "platz" verharrt - natürlich nicht jedesmal), auf eine Wiese gehen, wo man in der Ferne vorbeispazierende Hunde sehen kann. Dann langsam die Abstände verkürzen, nicht zu schnell, sondern gaaaaaaanz langsam, vielleicht von Monat zu Monat. Nicht zuviel wollen! Nicht zu lange üben! Der Hund ist jung, also hast Du Zeit.

Ich denke, daß Du schon auf einem guten Weg bist. Vergiß die Hundeschule, ich habe auch alles "Vereinsmäßige" drangegeben. Zum Teil wurde in Vereinen mit Junghunden von sechs bis zehn Monaten zwei Stunden lang gearbeitet - habe ich selbst erlebt! Wenn der Hund müde wurde, dann wurde nachgeholfen! Du kennst Deinen Hund besser als jeder Ausbilder, also wirst Du ihn auch am ehesten voranbringen.

Gruß, Attila

von Simone Lissy&Hank(YCH) am 18. Februar 2001 13:06

Hallo P. H.,

was Du beschrieben hast, kann ich aus eigener Erfahrung wirklich unterstreichen. In einem Problemhundekurs mit raufenden und leinenaggressiven Hunden wurde das genauso gehandhabt, um die Hunde auch erstmal aufeinander einzustellen. Waren etwa 15 Hunde in allen Größen (und mit noch vorhandener Beißhemmung). Als die Hunde noch an der Leine und in Nähe ihrer Besitzer waren, ging wirklich die Post ab. Nach etwa 10 min. im Auslauf (mit Rückzugsmöglichkeiten), in denen alle noch sehr vorsichtig von den anderen Abstand hielten, konnte man erste soziale Annäherungen beobachten. Nach 40 min. spielten große, als unverträglich geltende Dobermänner mit anscheinend nicht sozialisierten Pudeln, etc.. Plötzlich konnten sich alle sozial verhalten, kannten die Körpersprache, unterwarfen sich und besänftigten, wenn es sein mußte, etc.. Die Arbeit mit den Hunden war in den darauffolgenden Stunden auch an der Leine möglich ohne das es ein Gerangel gab, und auch auf dem gemeinsamen Spaziergängen wurden fremde Hunde in der Gruppe aufgenommen. Also voller Erfolg auf ganzer Linie.

Viele Grüße, Simone

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