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Führhilfen für Teckel

Führhilfen für Teckel
09. März 1999 07:31

Führhilfen

Mein Kurzhaarteckelrüde Attila ist 13 Monate alt und sehr ungestümer recht dominanter Junghund. Ich verlange von ihm nicht, daß er korrekt Fuß geht, aber "fußähnliches, zugfreies Laufen" wäre schon angebracht. Wenn ich dies durch mehrfaches Korrigieren mit Worten und Leinenbewegungen geschafft habe, geht es für wenige Meter gut - dann das gleiche Spiel von vorn - üben, üben, üben ist angesagt. Wenn Attila dann gemeinsam mit seiner Mutter und Schwester an drei Einzelleinen oder Koppel läuft ist wieder alles vergessen. Rüdengehabe und Ziehen ist dann angesagt.

Nun möchte ich mit Führhilfen etwas nachhelfen. Mit Gentledog habe ich nur unzureichenden Erfolg erzielt. Nun wurde mir "Halti" oder "Gentle Leader" empfohlen - aber auch "Follow me" gibt es im Handel. Rein von er Optik gefällt mir das "Follow me" am Besten.

Wer hat Erfahrungen mit diesen Führhilfen - wie gesagt es handelt sich um Teckel, denen ich etwas Disziplin gewaltlos beibringen will und nicht um "unzubändigende" große Hunde.

Eckhard und Teckelrudel


09. März 1999 11:29

Lieber Eckhard,

Du hast in letzter Zeit mehrere Anfragen bezüglich des zu dritt führens gestellt und ich schließe aus dieser Meldung, das Du noch nicht viel weiter gekommen bist. Dazu muß ich jetzt mal etwas loswerden:

Drei Hunde zu halten bedeutet, das man dreimal so viel Zeit in die Ausbildung stecken muß, wenn nicht gar mehr, weil sich eben ein Rudel schneller mal hundische Dinge einfallen lässt.
Jeder der drei Hunde muß das bei Fuß gehen einzeln beherrschen, bevor man erwarten kann, daß alle zusammen bei Fuß gehen. Der Hund muß sich ja beim Fuss oder auch nur ordentlichen an der Leine gehen an einigen Punkten orientieren, z.B. dem Abstand zum Bein, die "magische Grenze" - etwa ein Meter zu Dir, den er nicht überschreiten soll, den Zug (oder Nichtzug) auf der Leine u.ä., je nach Anforderung.
Auch wenn der eine Hund gelernt hat, was Du von ihm möchtest wenn Du das Wort "Fuss" benutzt, werden dann bei drei Hunden die Orientierungspunkte erst mal unklar. Wo genau soll der Zweit- oder Dritthund laufen, statt Bein hat er eine Schwester neben sich oder muß auf die andere Seite weil die Hundeleinen auf die Hände verteilt werden, die Ablenkung durch die anderen ist größer. Der Hund muß umdenken, die Aufgabe ist schwieriger geworden.
Korrigieren kann man Dreiergespanne auch schlecht, den Rüffel nimmt sich meist der zu Herzen, der gerade brav ist und sollten gar Leinenrucke benutzt werden, was ja an einer Koppel gar nicht möglich ist, trifft es doch zu leicht den falschen, weil sich die Leinen verheddert haben oder was auch immer. Der Hundeführer bräuchte also drei Hände und ungeteilte Aufmerksamkeit bei allen Hunden gleichzeitig, um in der richtigen Sekunde das richtige zu tun. Das ist kein Spaziergang, sondern Hochleistungssport.

Sogenannte Führhilfen wie Gentledog sind völlig "pädagogisch wertlos", sie nerven und schmerzen den Hund, machen ihm aber in keiner Weise begreiflich was denn eigendlich von ihm verlangt wird. Der Hund gewöhnt sich mit der Zeit an diese Unannehmlichkeit und zieht trotzdem, gerade, weil Du bei drei Hunden wenig Chancen hast, so auf den Hund einzuwirken, daß ein Lernerfolg abzusehen ist.
Das Halti ist zwar in gewissen Situationen eine gute Ausbildungshilfe aber es ist auch kein "Selbstläufer", sondern sollte dazu genutzt werden, die gewünschten Situationen, die mit seiner Hilfe entstehen, mittels positiver Verstärkung zu festigen und sich so selbst wieder überflüssig zu machen. Bei Deinem Hund halte ich die Benutzung eines Haltis nicht für notwendig und Du könntest es außerdem wiederum nur benutzen wenn Du mit dem Hund allein arbeitest. Das Halti wird nämlich zusätzlich zum Halsband angewand, das bedeutet, du hast in jeder Hand eine Leine und mußt dich auch auf die Arbeit (am besten unter professioneller Anleitung) konzentrieren.
Wenn Du möchtest, das alle drei Hunde angenehm an der Leine laufen und auch sonst gehorsam sind, erspare ihnen Hilfmittel und erkundige Dich nach einer guten Hundeschule in deiner Nähe, die möglichst stressfrei und lustbetont arbeitet, und übe mit deinen Hunden, mit allen einzeln ...und das möglichst bald, denn mit 13 Monaten sind deine Dackelgeschwister bald nicht mehr als Junghunde einzustufen.

P.S.: Augenscheinlich hat Attila noch gar nicht verstanden was Du von ihm möchtest, denn Du schreibst ja, das es immer nur wenige Meter klappt. Vielleicht verstärkst Du beim Üben versehentlich das falsche Verhalten (im falschen Moment) oder gibst ihm nicht die Möglichkeit richtiges Verhalten mit Deinem Hörzeichen zu verknüpfen. Um das Grundprinzip der positiven Verstärkung besser zu verstehen (auch um die Arbeitsweise der Hundeschulen in Deiner Umgebung selbst einschätzen zu können...) schau doch mal ins Clickerforum. Positive Verstärkung funktioniert auch ohne Clicker, er ist nur ein (tolles) Hilfsmittel, und Du kannst sicher etwas für Dich "rausziehen". Du schreibst, das Attila ein ungestümer, dominanter Junghund ist. Es könnte in diesem Fall sinnvoll sein, zu prüfen, ob ihr zu Hause die Regeln der indirekten Rangzuweisung befolgt. Wenn Du darüber etwas wissen möchtest, mail mir...

Viel Glück mit deiner Horde wünscht Dir Anneke!