Ängstliche Hündin verbellt Fremde
19. Februar 2001 09:32


Hallo,
ich habe ein Problem mit meiner 3jährigen Dalmi-Hündin. Sie ist von Haus aus eher ängstlich und neuerdings rasst sie querfeldein auf Fremde zu und kläfft. An der Leine ist sie brav. Ich denke, dass sie an der Leine mehr Sicherheit hat und Fremde deshalb eher toleriert. Ich versuche natürlich sie immer rechtzeitig an die Leine zu nehmen, aber es klappt nicht immer. Wenn sie mal losgerasst ist, hört sie überhaut nicht mehr. (Sonst hört sie sehr gut.)
Was kann ich machen? Meiner Meinung nach scheidet Verleiden des Verhaltens (Master plus?) aus, denn das würde ihr wohl noch mehr Angst vor Fremden machen. Könnte ich versuchen, Bekannte zu engagieren, die ihr dann Guttis geben? Wer hat Erfahrung mit so einem Problem?

Viele Grüße
Martina

19. Februar 2001 10:03

Hallo Martina,
bis vor Kurzem hat mein Rüdi das auch gemacht. Ich denke, bei ihm ist es so eine Mischung aus Unsicherheit und zum-Spiel-auffordern.
Ich behandele es als Ungehorsamkeit. Mein Hund hat keine fremden Leute anzubellen - Bekannte übrigens auch nicht, auch nicht aus Angst. Dann hat er bitteschön bei mir zu bleiben, wenn er sich fürchtet.

Ich habe ihm deshalb "Platz auf Entfernung" beigebracht. Ich rufe ihn gnadenlos ins "Platz", wenn er diese dollen Anwandlungen kriegt. Oft hat er's jetzt nicht mehr versucht ;-)

viele Grüße
auch Martina

19. Februar 2001 10:11

Hallo Martina,

bei uns war/ist dieses Verhalten auch da, und wir haben es recht gut in den Griff bekommen (was ich mit "recht gut" meine, erklärt vielleicht meine Frage, die ich am Sa gestellt habe ;-) ).
Na ja, vielleicht interessieren dich meine Erfahrungen ja trotzdem:

Lucifer reagiert auch manchmal ängstlich-bellend auf Spaziergänger, aber meistens gibt's da schon vorher Warnsignale. Achte doch bei deiner Hündin mal drauf: Lucifer bleibt dann plötzlich stehen und starrt mit angespannten Muskeln zum Fremden, während sich langsam seine Haare aufstellen. Das ganze dauert vielleicht ein/zwei Sekunden, aber genau in dieser Zeit habe ich die Möglichkeit, auf ihn einzuwirken. Ich rufe dann "schau her" (vorher geübt) und springe eventuell noch singend auf und ab. Wenn er dann nur kurz zu mir schaute, gab's "click" und ganz was Tolles zu fressen (hab' für diese Fälle extra "Frolic unterwegs" gekauft - ist zwar so ziemlich das Ungesündeste was es gibt, aber es schmeckt halt lecker).
Wenn ich diesen Moment verpasse, könnte ich ihm die Fresstüte nachschmeißen, und es wäre ihm egal. Inzwischen sind wir aber schon soweit, dass er vielleicht einmal in Richtung Spaziergänger bellt, wenn er für ihn bedrohlich aussieht, dann aber zu mir gerannt kommt.

liebe Grüße,
Babsi

19. Februar 2001 15:30


: Lucifer reagiert auch manchmal ängstlich-bellend auf Spaziergänger, aber meistens gibt's da schon vorher Warnsignale. Achte doch bei deiner Hündin mal drauf: Lucifer bleibt dann plötzlich stehen und starrt mit angespannten Muskeln zum Fremden, während sich langsam seine Haare aufstellen. Das ganze dauert vielleicht ein/zwei Sekunden, aber genau in dieser Zeit habe ich die Möglichkeit, auf ihn einzuwirken.

Das ist bei meiner Ilka schon auch so. Blos ist sie leider sehr raffiniert! Sie weis immer genau, ob ich gerade hinsehe oder nicht. Und wenn man sie nicht im richtigen Moment erwischt, ist es eben zu spät. Dazu kommt, dass ich zwei Hunde habe und ich nicht immer auf beide gleichzeitig schauen kann. Sie trixt mich einfach aus. Das letzte mal als so abgedüst ist, ist sie direkt auf dem offenen Auto gestartet. Normalerweise müssen beide Hunde sitzten bleiben, bis ich sie angeleint habe und "jetzt kommt" sagt und das funktioniert auch (fast) immer.

: Wenn ich diesen Moment verpasse, könnte ich ihm die Fresstüte nachschmeißen, und es wäre ihm egal. Inzwischen sind wir aber schon soweit, dass er vielleicht einmal in Richtung Spaziergänger bellt, wenn er für ihn bedrohlich aussieht, dann aber zu mir gerannt kommt.

Das macht mir ja Hoffnung, einfach noch mehr zu üben. Ich habe immer selbst gemachte Leberguttis mit, weil mein Rüde nichts Fertiges verträgt. Normalerweise der absolute Renner bei meinen Beiden.

Liebe Grüße
Martina

19. Februar 2001 15:56

: Hallo Martina,
: bis vor Kurzem hat mein Rüdi das auch gemacht. Ich denke, bei ihm ist es so eine Mischung aus Unsicherheit und zum-Spiel-auffordern.
: Ich behandele es als Ungehorsamkeit. Mein Hund hat keine fremden Leute anzubellen - Bekannte übrigens auch nicht, auch nicht aus Angst. Dann hat er bitteschön bei mir zu bleiben, wenn er sich fürchtet.
:
: Ich habe ihm deshalb "Platz auf Entfernung" beigebracht. Ich rufe ihn gnadenlos ins "Platz", wenn er diese dollen Anwandlungen kriegt. Oft hat er's jetzt nicht mehr versucht ;-)
:
: viele Grüße
: auch Martina

Hallo Martina,

du hast sicher recht, nur ist meine Hündin so raffiniert, dass sie es ab und zu schafft, sich meinem Einfluss zu entziehen. Wenn ich z.B. eine noch so dünne Leine ans Halsband mache, tut sie es nicht. Und wenn sie gestartet ist, ist es einfach zu spät. In der Nähe des Fremden möchte ich ungern einwirken, weil ich befürchte, dass das ihre Angst verstärken würde.

Viele Grüße
Martina


20. Februar 2001 08:34

Du meinst, sie "hört" noch nicht so gut?
Natürlich ist Dein Hund raffiniert, das sind sie alle *kicher*
Okay, dann dauert es eben noch ;-)))
Platz auf Entfernung (als eine Möglichkeit + und falls Du nicht clickerst) bringst Du ihr so bei:
Lass sie "sitz-bleib" machen und entferne Dich 1 Meter aber so, dass sie Dich gerade ansehen kann. Dann sagst Du "Platz" , mein Hund brauchte am Anfang noch die nach unten gerichtete flache Handfläche. Macht sie das nicht, setzt Du sie an den Platz, an dem sie zuvor saß zurück und versuchst es wieder, diesmal gehst Du nicht soweit weg, sondern vielleicht direkt vor sie. Wenn Du dabei in die Knie gehst und beide Hände auf den Boden richtest ist es für den Anfang schön einfach für sie. Dann kannst Du den Abstand schrittweise immer weiter vergrößern.
Das dauert aber! Laß Euch Zeit. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel die Leute von ihren Hunden erwarten, ohne dass sie viel Zeit zum üben investieren.
Platz auf Entfernung sollte meiner Meinung nach jeder Hund können. Bei uns ist das DIE Notbremse. (Auch bei lecker duftende Hündinnen) Das ist ein Kommando, dass sie gerne machen, weil es (wirklich!) jeden Tag geübt wird und zwar in ganz normalen Situationen, auch mal einfach so, und zwischendurch, dann folgt das Superduper-Wahnsinns-Spiel oder es gibt das Mega-Lieblings-Leckerchen ;-)

Keine Sorge, solange sie ohne Leine ist, besteht kaum eine Möglichkeit, den Hund zusätzlich zu verunsichern, ausser Du schmeisst ihm etwas an den Kopf ;-) Und auch das würde vermutlich etwas bringen!
Eine andere Möglichkeit dem Hund zu sagen, dass "Du das Sagen hast" ist die: Du bringst Dich zwischen das "Objekt" welches verbellt wird und Deinen Hund, schützt und schirmst Deinen Hund also ab. Mußt aber schnell sein ;-)

Für die nächste Zeit würde ich eine Schleppleine nehmen, denn das Verbellen kann sich Deine Maus auch schon "schön" angewöhnt haben.
viele Grüße