Gehorsam bei jagendem Hund?!
03. März 2001 20:21

Hallo alle zusammen,
ich habe eine 2,3 Jahre alte Galgo-Mix-Hündin. Durch ihre starke Windhundveranlagung ist es sehr schwierig, ihr das Jagen abzugewöhnen. Galgos wurden ja zur Hasenjagd eingesetzt. Ich habe schon ein paar Tips bekommen. Danke nochmal an Anneke, aber vielleicht hat ja noch jemand einen guten Tip?
Zur Zeit machen wir das so, wenn sie den Ansatz zum Jagen macht, dann rufe ich sie zurück, wenn es nicht klappt, dann versuche ich es weiter mit zuckersüßer Stimme. Wenn es dann klappt, dann gibt es mega Leckerli. Da steht sie drauf!!! Zur Zeit üben wir an der 10m Leine, aber manchmal, wenn ich sie schleifen lasse, weil wir z.B. Ball spielen, dann macht sie sich aus dem Staub.
Hat jemand zufällig Erfahrung damit gemacht??
Ich dachte auch daran, es mit einer Pfeife zu versuchen. Eine Doppelpfeife, einmal "Hier" und zweimal "Platz"!!

Ich bin für jeden Tip dankbar. Ich habe in der Welpenerziehung ziemlich viel falsch gemacht, weil ich sehr viele falsche Tips bekommen habe, aber ich möchte das unbedingt korriegen.
Viele Grüße von Bibi, Dusty und Bibo

PS: Mit der Wurfkette klappt es leider nicht bei ihr, aber bei Bibo (zum Glück!!)

03. März 2001 22:06

Hallo Bibi,
meine persönliche Erfahrung mit der Pfeife: Klappt im großen und ganzen zwar sehr gut, in Notsituationen nicht mehr unbedingt. Habe hier bessere Erfahrung mit Stimme gemacht.
Wichtig ist mE, viel mit Deiner Körpersprache zu arbeiten und bereits die kleinsten Signale des Hundes für a) Aufmerksamkeit gegenüber Wild zu unterbinden und b) jedes Minisignal in deine Richtung zu bestärken, also nicht erst das Umdrehen oder Kommen, sondern bereits "den Gedanken" im Kopf.
Daß sie sich mit 10meter Leine aus dem Staub macht, ist nicht im Sinne des Erfinders... Die Leine sollte lediglich ein Hilfsmittel sein, daß man aber nicht so verwenden sollte, daß es nicht funktioniert, wenn man sie nicht dranhat oder schleifen läßt. Betrachte die 10Meter Leine mal weniger als Festhalteschnur sondern wirklich als Hilfe, bessere Erreichbarkeit bei deinem Hund zu erzielen.
Ob man bei einem Galgo jagdfreiheit erzielen kann, weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Aber mein Alaskan Husky mit einigen Prozenten Greyhound-Blut läßt sich abrufen und jagt inzwischen manchmal sogar gar nicht mehr.

04. März 2001 09:59

Hallo Christine,
danke, für Deine Erfahrung mit der Pfeife, war mir eben nicht sicher, ob das tatsächlich klappt!! Ich werde dann weiter mit meiner Stimme arbeiten.
Was genau meinst du denn mit meiner Körpersprache???
Und woran erkennst Du den "Gedanken im Kopf" Deines Hundes??

Das hört sich bestimmt blöd an, aber manchmal dreht sie einfach auf und ist schon unterwegs!!

Ich muß sagen, daß es wirklich schon besser ist als vorher, aber nicht so gut, daß ich sie jederzeit abbrechen kann.

Die Sache mit der 10m Leine ist meistens so erklärt, daß man sie die ganze Zeit in Greifnähe haben soll, aber das funktioniert natürlich nicht beim Ballspielen!! Da ist sie schon mal 30m weg, je nachdem, wie weit schieße!!
Ich werde weiterhin auf meinen Einfluß bauen und alles versuchen, daß sie so wie Dein Mix abgerufen werden kann!!!!!

Einen Erfolg hatte ich schon, als sie einer Katze hinterher wollte, da habe ich nur "Fuß" gesagt und sie setzte sich super brav an meine linke Seite!!!!! War ich stolz!!!!
Leider hatte ich die Leckerlie vergessen, was meinst Du, wenn sie die in so einer Situation nicht bekommt, sondern nur Streicheleinheiten, merkt sie sich das eher negativ oder positiv????????

Du kannst sehr stolz auf Deinen Hund sein, denn bei uns gibt es sehr, sehr viele Huskys, die jetzt ihr Leben an der Leine fristen müssen, weil der Jagdtrieb so ausgeprägt ist!!

Viele Grüße
Bibi, Dusty und Bibo

04. März 2001 10:30

Hallo Bibi,

versuche mal ihr eine "Ersatzbeute", d.h. ein Spielzeug, daß sie nur bekommt wenn sie bei dir bleibt, anzubieten. Dafür must du aber einen "Windhundeblick" entwickeln. Windhunde sind sog. Sichtjäger, das heist sie hetzen los sobald sie die Beute gesehen haben. Für dich bedeutet das du must, auch beim Spiel oder wenn du mit jemanden spazieren gehst, immer deine Umgebung im Auge haben und beim geringsten anzeichen von "Beute" deine Hündin auf dich fixieren. Biete ihr dann die Ersatzbeute an, und lass sie diese jagen. Wichtig ist dabei daß sie die Beute zwar erwischt, sie dir aber dann abgeben muß, damit der Reiz der Beute erhalten bleibt. Also kein Spielzeug nehmen mit dem sie immer spielen kann, sondern etwas was sie sehr mag aber nur in diesem Augenblick erhält wenn du sie bei dir haben willst. Ich weiß das Erfordert viel Gedult, wird aber irgendwann den Erfolg zeigen daß sie bei einem Hasen lieber zu dir rennt als ihm nach weil sie weis jetzt gibt es ein tolles Spiel. Am Anfang empfehle ich dir diese an der Schleppleine zu üben. Aber als erstes must du lernen deine Umgebung genau im Auge zu behalten, damit du auf jedes Wild/Beute reagiern kannst und damit du lernst bereits aus der Ferne Anzeichen für eine Beute zu erkennen.

Nur nicht den Mut verlieren üben üben üben.

Viele Grüße
Kerstin u. Arcon


04. März 2001 12:37

Hallo Bibi,
: Was genau meinst du denn mit meiner Körpersprache???
zB Hier unterstützen, indem du etwas rückwärts gehst und Deine Hände etwas Richtung Bauchnabel ziehst. Probier das mal ohne Ablenkung und ohne Kommando aus. Wenn Dein Hund kommt, machst du es richtig. Meine Erfahrung ist, daß fast alle Hunde sehr positiv und "richtig" darauf reagieren.
Umgekehrt: Ein Nein sollte auch mit deinem Körper eins sein, also leicht drohende Haltung, ein bißchen steif, leicht nach vorne gebeugt.

: Und woran erkennst Du den "Gedanken im Kopf" Deines Hundes??
Ein Beispiel: Mein Hund will zu anderem Rüden. Ich sage Nein. Hund bleibt stehen, aber angespannt, die Ohren und Augen Richtung Rüde. Aber er zögert. Würde ich jetzt loben, würde ich seinen Gedanken "ich will da hin" belohnen und er würde vermutlich hingehen. Zeigt er aber auch nur das geringste Signal von Entspannung, zB ein Ohr einen mm in meine Richtung, dann sofort Ja guuuuut oder Clicker, dann unterstütze ich den Gedanken, zu kommen.
Klingt jetzt umständlich, aber je mehr du versuchst, die Signale deines Hundes zu erkennen, umso mehr wirst Du merken, daß es dieses Plötzlich eigentlich wirklich kaum gibt. Nur ein "wahnsinnig schnell"

Das hört sich bestimmt blöd an, aber manchmal dreht sie einfach auf und ist schon unterwegs!! Hört sich nicht blöd an, aber wie gesagt, eine wahnsinnig schnelle Reaktion, im Sekundenbruchteil Sehen, Orten, Jagen. Sehr schwer, da als Mensch noch ein bißchen schneller zu reagieren:-(
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: Ich muß sagen, daß es wirklich schon besser ist als vorher, aber nicht so gut, daß ich sie jederzeit abbrechen kann.

Aber du bist auf dem richtigen Weg offensichtlich
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: Die Sache mit der 10m Leine ist meistens so erklärt, daß man sie die ganze Zeit in Greifnähe haben soll, aber das funktioniert natürlich nicht beim Ballspielen!! Da ist sie schon mal 30m weg, je nachdem, wie weit schieße!!
Würde dann mal nicht so weit schießen, damit sie nicht lernt: Bin ich 30 Meter weg, hat man auf mich keinen Einfluß mehr. Oder mal probieren: Schießen und du läufst, also echt laufen sofort in die andere Richtung, Hund läuft zum Ball, nimmt ihn? und dann rufst Du, wenn sie schaut, dann wirfst du einen zweiten Ball, so daß Du mehr in dieses Spiel integriert bist und sie dann für später nicht weiß, kommt da von Dir vielleicht nicht noch ein Ball?
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: Einen Erfolg hatte ich schon, als sie einer Katze hinterher wollte, da habe ich nur "Fuß" gesagt und sie setzte sich super brav an meine linke Seite!!!!! War ich stolz!!!!

Kannst Du sein! Ist doch toll und sowas baut auf!
: Leider hatte ich die Leckerlie vergessen, was meinst Du, wenn sie die in so einer Situation nicht bekommt, sondern nur Streicheleinheiten, merkt sie sich das eher negativ oder positiv????????

Auch positiv, variables Lob bestärkt oft am meisten. Wär natürlich toll gewesen mit Leckerli, aber ein Hund, der sich durch Lob groß fühlen kann, das kommt schon richtig an.
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: Du kannst sehr stolz auf Deinen Hund sein, denn bei uns gibt es sehr, sehr viele Huskys, die jetzt ihr Leben an der Leine fristen müssen, weil der Jagdtrieb so ausgeprägt ist!!
Ja, leider, viel zu viele machen sich halt da nicht so die Gedanken, was sie sich da ins Haus holen. Bei meinem wars viel, viel Arbeit, aber hat sich gelohnt. Er läuft fast überall (außer an der Straße) frei. Auch in wildarmen Wäldern oder in den Bergen. So sollte mM nach ein Huskyleben sein.
Und schau, dein Galgo zeigt ja auch, daß es selbst bei Windhunden eigentlich möglich sein kann:-)
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Liebe Grüße
ChristineHd

05. März 2001 21:09

Hallo Kerstin,

da werde ich es dann mit ihrem Fußball probieren!! Den liebt sie über alles, aber ist natürlich ziemlich anstrengend ihn mitzuschleppen!!

Probieren geht über studieren...

Und wir werden üben, üben, üben.....

Vielen Dank für den Tip.

Viele Grüße
Bibi, Dusty und Bibo