Hallo Steffi !
Bis vor zwei Wochen hatte mein Rüde eine so starke Rottweiler-Aversion, daß ich sogar den Fernseher umschalten mußte, wenn dort ein Rottweiler zu sehen war.
Seine Aggression geht auf einen großen Rottweiler-Rüden in unserem Gassifeld zurück, der nicht mit Rüden auskommt und meinen Dicken schon als Welpe grob und heftig unterworfen hat und nicht von ihm runter ist als meiner schon erbärmlich geschrien hat.
Natürlich habe auch ich dadurch eine gewisse Furcht vor Rottweilern entwickelt, was Urracos Verhalten sicher noch verstärkte.
Vor zwei Wochen tauchte dann auf einmal ein neuer Rotti-Rüde bei uns im Feld auf. Ich sah, daß er mit anderen Rüden spielte und die Besitzer der anderen Rüden erzählten mir, daß es ein Junghund von 11 Monaten ist.
Ich dachte also "besser gewöhnen sich die beiden aneinander solange der Rotti jung ist als daß sie später aufeinanderknallen".
Als wir den Rotti also das nächste Mal trafen, bat ich den Bésitzer, ihn anzuleinen, damit wir ein Stück zusammengehen können.
So hat das bis jetzt mit JEDEM Hund geklappt.
Urraco war aber nicht zu beruhigen und knurrte immer wieder böse nach dem Rotti, der zwar ein bißchen frech, sonst aber in keinster Weise provokant oder gar aggressiv war.
Ich brach das Unternehmen nach etwa 15 Minuten entnervt ab und dachte mit Grauen daran, daß nun bald zwei große Rottis durchs Feld marschieren würden, denen ich aus dem Weg gehen muß.
Aber der junge Rotti machte mir einen Strich durch meine trübe Rechnung.
Als er das nächste Mal im Feld auftauchte und uns sah, stürmte er einfach auf uns zu !
Zuerst dachte ich an Flucht, dann an Fluchen und dann war er schon fast bei uns angekommen.
Urraco hatte ihn komischerweise noch nicht bemerkt, weil ich schnell geradeausging.
Als der Rotti dann schon fast mit der Nase an uns stieß, kramte ich schnell Urracos Gummi-Stöckchen, das er heiß und innig liebt, aus meiner Tasche und warf es nach vorne.
Urraco rannte freudig hinterher und las es auf.
Und da stand er dann : Beute im Maul - Rottweiler gegenüber.
Der Rotti zeigte großes Interesse an der Beute, blieb aber vorsichtig auf Distanz und für mein Dickerchen gibt es nichts Schöneres als einen anderen Hund, der sich für seine Beute interessiert :-))) .
Und so trug er stolz das Stöckchen an dem Rotti vorbei, der ihm willig hinterhertapste.
Was soll ich Dir sagen : seit zwei Wochen hat mein Dicker einen neuen liebsten Freund !
Die beiden zupfen die ganze Zeit aneinander rum und haben dieselbe tollpatschige Art, zu spielen und die passende Gewichtsklasse.
Natürlich werde ich weiterhin seinem Erzfeind-Rotti aus dem Weg gehen, weil der ohnehin nicht mit Rüden kann, aber ich gehe mal davon aus, daß Urraco von jetzt an nicht mehr in jedem Rottweiler einen Feind sieht.
Und ich habe für mich selbst mal wieder festgestellt : Sobald man einen Hund persönlich kennt, mag man ihn - egal welche Rasse :-) .
Viele Grüße + Viel Glück
Janine + Vierbeiner