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Lieber Hund?

geschrieben von Susa + Wuschel(YCH) 
Lieber Hund?
10. März 2001 06:01

Hallo, Ihr Lieben ;-)

Hatte vor längerer Zeit mal Fragen zur Erziehung gestellt und die Ratschläge auch soweit befolgt.
Konsequenz, Hundeschule etc.
Doch es fängt jetzt an. Vielleicht täusche ich mich auch und sehe schwarz. Was denkt Ihr?
Folgendes ist passiert:

Ein Nachbarshund (Kampfhund-Mischling, mittelgroß) sollte ins parkende Auto gesetzt werden. Hätte auch geklappt, wenn nicht gerade unser täglicher Abendspaziergang angestanden hätte. Der Hund reißt sich los und rennt auf uns zu. Na, ich war super ruhig, hab unserem Wuschel Befehle erteilt, ganz lieb zugeredet, geschimpft etc. (die ganze Palette durch; schließlich lernt man ja in einer HS). Wuschel hat sich auch relativ lieb verhalten, aber der andere Hund wollte es wohl wissen. Wuschel hat ihn am Nacken runtergedrückt (ohne Beißen), aber das war der Anfang. Der Besitzer brach in Panik aus, schlug auf meinen armen Wuschel ein und zog an meiner Ausziehleine, die ich locker hatte, um Wuschel eben nicht noch zu bestärken. Der Typ zog so doll an der Leine, daß das Halsband rausrutschte. Wuschel hat den Hund in den Po gebissen und kam zu uns zurück (auf Zuruf). Die Frau dieses Besitzers wollte doch tatsächlich unsere Versicherung zur Zahlung des Schadens wissen. LOL.
Der Hund mußte mit 5 Stichen genäht werden. Tat mir sehr leid, aber er hat nix daraus gelernt. Er wird es bei der nächsten Gelegenheit wieder tun. Jetzt mein Problem:
Ich hab das Gefühl, unser Wuschel ist einfach zu stark für uns. Er ist sehr lieb und gehorcht schon viiiiiel besser (eigentlich super, aber leider erst beim 2. Ruf). Doch damals bei meiner Ratsuche hier, bekam ich die Warnung, er könnte irgendwann ausarten. Davor hab ich Angst.
Mein Mann wollte ja keinen Hund. Er hat früher immer die Straßenseite gewechselt, selbst beim kleinsten Hund. Diese Angst ist jetzt aber weg. Trotzdem würde er den Hund gerne wieder ins Tierheim zurückgeben. Ich glaube, das schaffe ich nicht. Bei dem Gedanken daran bricht es mir fast das Herz. Aber ich bin schwanger und Wuschel gewöhnt sich nicht an einen hübschen Platz im Keller (ich mag nicht, wenn ein Baby Hundehaare abbekommt und Wuschel haart sehr stark). Durch viele Einzelstunden in der HS hab ich das "an-der-Leine-ziehen" nicht abtrainieren können. Mit Halti klappt es super, aber Kinderwagen und Halti klappt leider nicht. Das würde dann eine ziemliche Einschränkung für Wuschel bedeuten. Er versteht das alles ja nicht. Was ist, wenn er eifersüchtig reagiert? Können Hunde da nicht unberechenbar sein? Hab einfach zu viel darüber gelesen. Erst liebe brave Schoßhündchen, dann Bestien. Ich denke das nicht von unserem Wuschel, aber könnte es denn nicht sein? Ich bin nicht mal in der Lage, einen Biß zu verhindern.
Wenn es jemanden von Euch gibt, der denkt, daß wir einfach nur schwarz sehen oder es uns einfach machen wollen, soll uns bitte schreiben.
Alleine schaff ich das nicht. Mein Mann hat mir die Entscheidung überlassen (allerdings gehört dazu auch die Konsequenz, die ich dann tragen muß). Hund-Hund, Hund-Baby, Hund-Mensch, Hund-Keller... ich bin völlig überfordert. Von mir hängt das Glück (oder Unglück) einen lieben Hundes ab, der wahrscheinlich nur so ist, weil ich anfangs zu viele Fehler gemacht hab.

Liebe Grüße
Susa


10. März 2001 07:57

Hallo Suse,
ich finde es ziemlich schlimm, dem Hund einen Platz im Keller zu geben. Da fühlt er sich doch total zurückgesetzt. Er ist doch Familienmitglied und sucht Anschluss. Was soll er denn da unten alleine. Egal wie "hübsch" der Platz dort ist. Du sagst, Du magst es nicht, wenn ein Baby Hundehaare abbekommt. Sollte man so etwas nicht vorher wissen? Was glaubst Du denn was passiert, wenn der Hund nicht an das Baby randarf. Du schafftst damit ein Feindbild für den Hund und dann hast Du ihn soweit, dass er eifersüchtig wird und vielleicht was passiert. Um Dich vielleicht ein wenig zu beruhigen, als mein Bruder 3 Monate alt war, ist uns ein Hund zugelaufen, die dann bleiben durfte. Sie durfte von Anfang an an das Baby ran und der Kleine ist nicht von Hundehaaren krank geworden. Das Tier ist doch gesund. Draussen sind mit Sicherheit grössere Krankheitsherde für Kinder als ein Hund! Für ein Kind ist es doch das Grösste mit einem Hund gross zu werden. Was glaubst Du, wie unsere das Baby verteidigt hat. Da kam noch nicht mal die Nachbarin an den Kinderwagen ran und wenn Du dann Hund und Kind gut zusammenführst wird es bei Euch wohl auch nicht anders sein. Bekannte von mir hatten damals auch diese Bedenken, die haben dem Hund dann aus dem Krankenhaus eine volle Windel und Strampler v. Baby mitgebracht, damit sich der Hund schon mal mit dem neuen Geruch auseinandersetzen konnte und es hat super geklappt.
Ich glaube Du solltest alles nicht so schwarz sehen. Natürlich ist jedes Tier unberechenbar und man sollte Kind und Hund nicht ohne Aufsicht lassen, doch das Deiner zu einer "Bestie" wird, kann ich mir nicht vorstellen. Nur lass Wuschel bitte Mitglied Deiner Familie sein und schliess ihn nicht so aus. Das mit der Zieherei an der Leine bekommst Du bestimmt auch noch in den Griff.
Und wie gesagt, Hundehaare bringen Kinder nicht um, da gibt es viel Schlimmeres.
Du solltest vielleicht auch Deinen Mann ein wenig mehr mit einbinden, denn bei mir entstand irgndwie der Eindruck, er ist aussen vor, denn Hilfe wirst Du auf jeden Fall gebrauchen. Es ist doch Euer Hund und nicht nur Deiner.

Viele Grüsse Birgit mit Bruder (der heute 18 ist)

10. März 2001 11:07

Hallo Susa,

im Normalfall ist es kein Problem wenn ein Kind zu einem vorhandenen Hund dazu kommt. Vorausgesetzt die Besitzer haben den Hund vorher vernünftig erzogen und sind bereit ihn auch weiterhin als wichtiges Rudelmitglied zu behandeln.
Ich denke aber, das das in Eurem Fall nix wird. Zum einen wegen Deines Plans ihn in den Keller zu verbannen (wie stellst Du Dir das eigentlich vor, soll er nur zu den Spaziergängen rauskommen??) zum, anderen weil Dein Mann jetzt schon dafür ist den Hund abzugeben.
Selbst wenn alles gutläuft bist Du grade in der Anfangszeit mit einem Baby drauf angewiesen, daß Dein Mann sich intensiv mit dem Hund beschäftigt.
Ich denke wirklich, daß es in Eurem Fall dann besser wäre den Hund wegzugeben, bevor er durch Euren Plan vielleicht ein Kinderhasser wird.
Schade, daß ihr nicht vorher etwas mehr drüber nachgedacht habt wie es ist einen (großen) Hund zu haben.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

10. März 2001 11:42

Hallo Susa,

falls Du Dich dafür entscheidest, Euren Hund zu behalten, dann würde ich ihn auch nicht in den Keller bringen (haben die anderen ja auch schon geschrieben). Wegen der "Hygiene" brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Im Gegenteil, wenn Dein Kind mit einem Tier aufwachsen kann, stärkst das nur sein Immunsystem. Nichts macht Kinder mehr krank als übertriebene Hygiene (auch wenn uns die Wernung etwas anderes vorgaukelt). Ich bin z. B. als Erstgeborene sehr überbehütet und ohne Tiere aufgewachsen. Mittlerweile bin ich 24, sehr anfällig für Krankheiten und habe 3 starke Allergien. Meine kleinen Schwestern kamen in den Genuß, im engen Kontakt mit Tieren aufzuwachsen, sind sehr robust und allergiefrei. Du kannst Wuschel zur Vorsorge auch alle 3 Monate entwurmen. Zum Haarproblem: wenn Du ihn jeden Tag bürstest und jeden Tag 1 Löffel Öl mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren zum Futter gibst, müßte sich das mit dem übermäßigen Haaren in den Griff kriegen lassen. Bei meiner Hündin hat es funktioniert, sie haart nur im Fellwechsel, sonst überhaupt nicht!
Weiterhin hört sich das von Dir beschrieben doch gar nicht schlecht an. Du beschreibst Wuschel ja als folgsamen und lieben Hund. Hast Du vielleicht in Deinem Umfeld jemand, der Dir in der ersten Zeit nach der Geburt etwas abnehmen kann? Der könnte auch mit Dir spazierengehen (Kinderwagen schieben) und Du kannst in Ruhe nebenbei mit dem Hund das an der Leine laufen üben, bis es auch auf Spaziergängen und nicht nur auf dem Hundeplatz funktioniert?
Noch zu Deiner Angst Hund und Baby: laß den Hund teilhaben, dann schaffst Du Dir auch nicht soviel Probleme. Nicht nur beachten,wenn das Baby schläft, sondern v. a. wenn Du Dich auch mit dem Baby beschäftigst: Leckerlis geben, zwischendurch streicheln, spielen, ansprechen,... Also Verbindung schaffen zwischen Baby ist da, Hund geht es gut. Dadurch schaffst Du eine gute Grudnstimmung zum Kind. Andernfalls hast Du die Verbindung: Baby ist da- Hund wird weggesperrt. Das ist nicht besonders vorteilhaft. Ist alles ein bisschen mehr Aufwand, aber es lohnt sich. Kinder wachsen mit Tieren besser heran: sozialere Einstellung, mehr Gesundheit, mehr Spaß.
Ach ja, wenn das Kind anfängt zu Krabbeln, kannst Du dem Hund einen Rückzugsbereich schaffen (z. B. mit einem "Kindersicheren Gatter": Hund hat Überblick, kann sich aber auch mal eine Ruhephase verschaffen). Und eben nie beide alleine lassen. Übrigens wäre es schön, wenn Du es schaffst, Deinem Hund etwas mehr Vertrauen entgegenzubringen. Er wird das merken und positiv darauf reagieren.
Ich hoffe, daß Du Dich für den Hund entscheidest. Natürlich nur, wenn es geht. Sonst mußt Du ihn ja nicht in das Tierheim bringen, sondern kannst über eine Anzeige einen neuen Besitzer suchen. Dann ist der Übergang nicht so hart.
Viel Glück bei Deiner Entscheidung (leider habe ich etwas mehr schreiben müssen)!

Viele Grüße, Simone, Lissy und Hank

10. März 2001 11:45

Hallo Susa

So wie du alles beschreibst, denke ich, dass es das Beste für den Hund ist,ihm ein neues Zuhause für immer !!!!! zu suchen.
Aus deinem Text habe ich mir erlaubt herauszulesen:
1. nicht alle Familienmitglieder sind für den Hund :-(
2. du fühlst dich schon jetzt überfordert
3. du gibst dem Hund mehr oder weniger die "Schuld" an der unzureichenden Erziehung
4. du möchtest dein Baby möglichst von Wuschel fernhalten? (aus hyg.Gründen u. aus Angst ? )

Korrigiere mich, wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte.

Wie gesagt, anhand dieser Aussagen (soweit man das aus der Ferne beurteilen kann)glaube ich, dass es für den Hund wirklich das BEste ist neue Besitzer für ihn zu finden (nicht TH !!!)
Dabei darauf achten, dass diese Leute Hundeverstand haben, vielleicht sogar als Zweithund...
Zeitungsannoncen aufgeben, Aushänge in Tierarztpraxen/Futterhäusern und im Internet versuchen. Offen über das Wesen eures Hundes sprechen und nicht in Anfängerhände geben !!

Alles Gute für Wuschel
Susann

10. März 2001 12:06

Liebe Susann,
erstmal danke für Deine Antwort.

: So wie du alles beschreibst, denke ich, dass es das Beste für den Hund ist,ihm ein neues Zuhause für immer !!!!! zu suchen.
: Aus deinem Text habe ich mir erlaubt herauszulesen:
: 1. nicht alle Familienmitglieder sind für den Hund :-(
- stimmt nicht.. alle mögen ihn (mein Mann ärgert sich ja nur über das Beißen von Wuschel), meine Kinder spielen auch oft mit ihm (in unserer Anwesenheit)

: 2. du fühlst dich schon jetzt überfordert
Natürlich fühl ich mich völlig überfordert. Ich weiß ja nicht, was noch alles auf mich zukommt. Das Problem mit Rüden hatte ich früher ja schon geschildert. Aber daß er einen Kampfhund stark verletzt, macht mir eben sehr angst (er selbst hatte nichts.. ziemlich dickes Fell).

: 3. du gibst dem Hund mehr oder weniger die "Schuld" an der unzureichenden Erziehung
Hab ich das getan??? Es ist meine Schuld, wie ich auch geschrieben hab.

: 4. du möchtest dein Baby möglichst von Wuschel fernhalten? (aus hyg.Gründen u. aus Angst ? )
Natürlich. Das arme Baby kann sich vor Hundehaaren und evtl. beißenden Hunden nicht alleine schützen. Deshalb übernehm ich mal dafür die Verantwortung ;-)

: Dabei darauf achten, dass diese Leute Hundeverstand haben, vielleicht sogar als Zweithund...
Ja, falls ich es schaffe, diesen Schritt zu tun, werde ich mit Sicherheit darauf achten.

: Alles Gute für Wuschel
: Susann
Danke, ich sag es ihm ;-) Möchte aber nochmal bemerken, daß er es bei mir auch super gut hat. Die Frage war mehr oder weniger, ob WIR uns vor Wuschel schützen müssen/können/sollen, nicht er vor uns. Ich beiße nämlich nie.

Liebe Grüße
Susanne