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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Lieber Hund?
11. März 2001 13:07

Hallo Susanne,

ich habe jetzt alle Postings zu diesem Thema gelesen und will mich auch recht kurz fassen:

Für mich klingt aus Deinen Mitteilungen heraus, dass Du im Bezug auf den Hund absolut unsicher bist (siehe: hat vorher immer so reagiert, plötzlich reagiert er anders)...

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Dein (Euer Hund) UNSICHER ist und zwar deshalb, weil er von Euch keine SICHERHEIT bekommt....

Das hat nichts damit zu tun, dass ihr Wuschel nicht liebt und nicht alle Unannhemlichkeiten auf Euch nehmen würdet (siehe Hundeschule, Erziehung, etc.), aber mit Deiner Unsicherheit machst Du auch den Hund unsicher... Du wartest ja schon förmlich darauf, dass etwas passiert: Ob mit anderen Rüden, mit Kindern, mit dem Baby...

Und wer merkt das noch bevor Du Dir dessen im Klaren bist? DEIN HUND..
Nur wenn Du ihm Sicherheit gibst und der Hund in Deiner Nähe weiß, dass Du da bist und du alles nötige erledigst und organisierst (wie das ein "Chef" eben so tut) kann aus Wuschel ein sicherer Hund werden, der in jeder Situation zuverlässig reagiert. Solange er sich Deiner aber nicht sicher sein kann, MUSS er situationsbezogen selber entscheiden, was für ihn das beste ist (Und sei Dir dessen sicher: DAS WIRD ER TUN -egal ob im positiven oder negativen Sinne...)!

Zu der "Kampfhunde" Thematik möchte ich an dieser Stelle nichts schreiben, weil es absolut nichts mit der Problematik zu tun hat.

Liebe Grüße,
Me & Bär


11. März 2001 14:41

Sorry - Lange Antwort:

Tja Suse, da hast Du echt ein Problem.Zum Einen "Liebe auf den ersten Blick" aber leider bei einem Hund der eher schwierig ist. Wärst Du Single wäre das kein Problem. Und selbst da kann es schwierig werden.

Die anderen "werfen Dir vor", dass Du Deinem Hund nicht vertraust. Und ich kann nachvollziehen, was sie meinen. Irgendwie wird mir durch diese Diskussion so Einiges bewusst, was bei Sina und mir falsch läuft. Ich hänge auch noch oft wie ein Wimpel im Wind hinter ihr, weil sie partout nicht "Fuss" geht. Und ehrlich gesagt, traue ich ihr gar nicht zu, dass sie das jemals rafft. Aber nachdem ich das hier lese und schreibe, wird mir klar, dass ich meine Einstellung dazu ändern muss. Und mich nicht wundern sollte, warum sie andere Dinge im Handumdrehen lernt (die traue ich ihr dann zu).

Und darum geht es beim Thema Vertrauen.

Dass Du ihn verwöhnst kommt wohl auch noch hinzu, dass er sich zu sicher fühlt. Auch das kenne ich von mir. Vielleicht hast Du ein schlechtes Gewissen, dass er hinter Deinen Kindern oft zurückstecken muss?

Ich stelle mir gerade vor, ich hätte Sina (die super anstrengend zu erziehen ist, allerdings in anderen Punkten) und die nächsten Tage noch einen Säugling dabei. Ich würde mich auch bei dem Gedanken überfordert sehen. Aber ich würde versuchen, dass zu managen.

Und deshalb kann Dir eigentlich keiner einen richtigen Rat geben, wie Du Dir das vorstellst. Denn Du musst entscheiden, ob Du die Kraft hast, Deinen Säugling opitmal zu versorgen und gleichzeitig Deinen Hund weiter zu erziehen.

Was die Angst vor einem Angriff auf die Kinder angeht: Du darfst eben niemals die Kinder alleine mit dem Hund in einem Raum lassen. NIEMALS. Und ich würde in der Situation kein Kleinkind auf der Erde rumkrabbeln lassen, wenn der Hund im Raum ist und Du aber mit was anderem beschäftigt bist. Ist sehr schwierig, aber ist machbar. Du schreibst, er ist das Halti gewöhnt, also lege es ihm an, halte ihn an der Leine wenn die ersten Kontakte zum Kind kommen.

Und was spricht gegen ein Gassi gehen mit Halti am Kinderwagen?

Wenn Du ihn wirklich behalten willst, kannst Du das Gassi gehen auch regeln: Gehe morgens kurz mit ihm, wenn Dein Mann da ist. Lasse ihn tagsüber in den Garten. Wenn Dein Mann wieder zurück ist, soll er eben mal eine Stunde auf die Kidis aufpassen und Du gehst ausgiebig mit Wuschel.

Also Lösungen gibt es, wenn Du ihn behalten willst, aber sie kosten Engergie,Zeit, Organisation und Kraft. Und nur Du weisst, ob Du davon genug hast.

Falls nicht, entscheide Dich ihn woanders hinzugeben. Aber die Entscheidung liegt bei Dir. Und wie gesagt, in einem solchen Fall wird Dir keiner Vorwürfe machen, falls Du Dich entscheidest, dass Dir diese Kraft zur Zeit fehlt. 2 Kinder und hochschwanger kosten Kraft genug.

Viele Grüsse

Ingrid und Sina

11. März 2001 16:42

: Hallo Susa,

: Ich weiß nicht, ob dir das jetzt hilft, aber ich werde dir mal meine Geschicht erzählen. Versuche sie auch so kurz wie möglich zu halten.

Als meine Tochter 14 war, wünschte sie sich einen Hund. Wir erlaubten es ihr und ein Dackel-Jagdterrier-Mischlingswelpe (Benny) kam ins Haus. Leider waren wir nicht konsequent genug mit ihm. Bei der Tochter durfte er auf die Couch und wenn ich nach Hause kam und sagte "runter" dann knurrte er mich an. Wir hatten ihn dann fast so weit, dass er gehorchte, als er einen Autounfall hatte, bei dem er leicht verletzt wurde. Nach diesem Unfall war er anders als vorher. Er schnappte nach allem, was sich von Hinten näherte (kam durch den Schock).

War ich mit ihm alleine, hatten wir überhaupt keine Probleme, aber wehe, wenn mehrere Leute da waren. Da reizte er dies voll aus. Lag er unterm Tisch und man sah ihn nicht, konnte es passieren, dass er nach dem Fuß schnappte, wenn man ihn berührte.

So und nun passierte folgendes: Ich wurde schwanger und auch noch mit Zwillingen. Der Hund und ich kamen uns immer näher, da ich viel zu Hause war und liegen mußte. Es kam soweit, dass er jeden anknurrte, der in meine Nähe kam. Als die Zwillinge auf der Welt waren, lag er vor dem Bett und ließ keine fremden Personen zu den Kindern. Da fing es an, dass wir ein Türgitter anbrachten, damit der nicht immer ins Zimmer konnte. Du kannst dir vorstellen, dass dies jedesmal Streß für mich war. Mein Mann war damals geschäftlich 200 Km weit weg und kam nur jeden 4. Tag nach Hause. Die Tochter mittlerweile 15, hatte fast jeden Nachmittag Schule und ich hatte 2 Säuglinge und einen schwererziehbaren Hund. Die schlimmste Zeit war dann, als die Babys krabbelten. Ich wollte in den Keller. Also zuerst Kinder ins Zimmer, Gitter zu. So ging das eine ganze zeitlang, bis ich mit den Nerven am Ende war. Ich war wirklich das reinste Nervenbündel.

Ich verfluchte manchmal den Hund, wenn er so war, aber wenn ich mit ihm alleine war, dann kuschelte er sich zu mir und war ganz anders. Bis zu dem Tag, als ich ihn unter der Decke auf der Couch übersah und er erschrack, als ich sie anhob. Es ging alles blitzschnell. Er biß mich in die Hand und ließ vor Schreck nicht mehr los. Damals stellte ich mir vor, was passieren würde, wenn er in eine kleine Kinderhand beißen würde und ich hatte Angst.... Angst, vor dem was kommen könnte.

Die Überlegungen waren dass, den Hund in den Keller (eigentlich Hobbyraum) zu sperren. Aber das wollten wir auch nicht. So baute mein Mann im Garten ein offenes Holzhaus. Darunter stellen wir eine schöne Hütte. Die ersten Tage scharrte er immer wieder an der Terrassentüre, aber das legte sich wieder. so kam es, dass er von Frühling bis Herbst die größte Zeit im Garten verbrachte. Da wir uns auch viel im Garten aufhielten, waren wir trotzdem bei ihm. Er wurde ein ganz anderer Hund. Die Kinder konnten mit ihm spielen, ohne dass er Besitzanspruch anmeldete. Im Winter war es doch schwieriger, denn wenn es sehr kalt war, nahm ich ihn ins Haus. Aber was geschah ? Er wollte wieder raus in sein Reich. Heute denke ich, dass es ihm in der Wohnung zuviel und vielleicht zu laut war. 2 große Kinder, 2 Krabbelkinder, Besuch von Oma's und ich ein Nervenbündel. Tja, so lebte er dann bis vor 2 Jahren. Es war im April als er einen Schlaganfall bekam. Leider war es so schlimm, dass wir ihn einschläfern lassen mußten. Ich habe tagelang geheult, obwohl ich diesen Nervenstreß jahrelang mitgemacht hatte. Das war plötzlich vergessen. Der TA meinte, dass es auch ein Blutgerinnsel, ausgelöst von seinem damaligen Unfall, sein konnte.
Vielleicht hatte er die ganzen Jahre Kopfschmerzen und war deshalb so agressiv? Es kann ja sein, dass es ihm zu laut war.

Unsere Hunde können leider nicht reden und du weißt auch nicht, was dein Hund schon alles erlebt hat. Deshalb ist es auch schwer, hier einen Rat zu geben.

Was mir bei Benny auffiel war, dass er bei den Zwillingen wahnsinnig vorsichtig war. Er klaute ihnen die Kekse aus der Hand, aber ganz vorsichtig und er schaute mich dabei immer fragend an. (Wir habe es auf Video)

Ich habe damals auch oft überlegt, den Hund wegzugeben. Zum GLück war aber meine große Tochter doch schon älter und sie versprach mir, sich mehr um ihn zu kümmern. So hatte ich jemanden, der mit dem Hund spazieren ging. Mit dem Zwillingswagen und ziehendem Hund war das immer eine Plage.

Überleg dir deine Entscheidung gut. Ich persönlich denke "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".

verständnisvolle Grüße von Jutta


P.S. Wir haben inzwischen wieder einen Hund. Auch aus dem Tierheim. Mein Mann wollte zuerst nicht mehr, nach diesen Erfahrungen mit Benny, aber als er Ouzo sah, war er hin und weg. Er hatte zuvor nie Hunde und konnte sich gar nicht vorstellen, dass es auch solche Hunde (lieb, ruhig, gehorsam) gibt. Obwohl Ouzo doppel so groß ist, wie Benny war, ist er viel ruhiger und ein wirklicher Kinderhund.
Ja, so haben wir doch noch den richtigen "Deckel" gefunden.



11. März 2001 18:18

Hallo Susa,

Ihr seid ziemlich schön ausführlich auf die Haare eingegangen, die ich erwähnt habe.

Damit meinst Du wahrscheinlich auch meine Meldung. Ich wollte Dich wirklich in keinster Weise angreifen. Wenn Du mich so verstanden hast, dann tut mir das wirklich leid. Ich wollte Dir nur ein paar Tips für das bessere Zusammenleben geben, WENN Du Dich für den Hund entscheidest. Dein Problem kann ich nachvollziehen, nur leider kann ich Dir keine Entscheidungshilfe geben, da ich weder Dich noch Deinen Hund kenne. Also: inwieweit Du das alles schaffen würdest/ könntest oder inwieweit Dein Hund wirklich für Euch und das Baby eine Gefahr werden könnte. Deswegen habe ich mich dazu zurückgehalten.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute, und egal wie Du Dich entscheidest, Du wirst es am besten wissen, was gut für Euch und den Hund ist. Schließlich kennst Du Dich und die Umstände am besten.

Viele Grüße, Simone, Lissy und Hank


12. März 2001 10:01

Hallo Susanne,

eigentlich wollte ich mich raushalten, weil ich mich nur anschließen kann. Es ist eigentlich kein Problem ein Baby und einen Hund zusammenzuführen und Tipps dafür gab es schon genung.

Allerdings habe ich das Gefühl daß du deinen Hund irgendwie nicht ganz verstehst. Bitte korigiere mich wenn ich es falsch verstanden haben sollte. Aber die Sache mit dem Kampfhundmix habe ich so verstanden:

- Der Hund sollte ins Auto, läuft aber davon und geht zu deinem angeleinten Hund (2 Rüden oder) dein Wuschel will nichts mit ihm zutun haben und drückt ihn mit einem Nachengriff zu Boden. Bis hierher für mich nichts unnatürliches und auch nichts was mich zum eingreifen gebracht hätte. Jetzt aber kommts der Andere Hundhalter wird histerisch schlägt nach Wuschel und reist an deiner Leine dabei geht Wuschels Halsband kapput/auf und Wuschel wehrt sich gegen den andern Hund, dabei beist er ihn in den Hintern. Tut mir leid ist aber meiner Meinung nach nicht unbedingt nur Wuschels Schuld, vorallendingen deshalbnicht weil der andere Hundehalter ja scheinbar seinen auch nicht unter Kontrolle hatte, sonst ware es zu der Situation ja garnicht gekommen, desweiteren wurde auf deinen Hund eingeschlagen und jeder Hund der geschlagen wird wird sich wehren, deshalb ist er noch lange keine Bestie so wie du ihn jetzt scheinbar siehst.Ich selbst habe einen DSH der sehr lieb und verträglich ist allerdings wenn er Angeriffen wird wird er auch schon mal pampig und deshalb sehe ich nicht eine Bestie in ihm. Das mit dem Biß ist zwar nicht schön aber ich denke dem anderen Hundebesitzer gehört der größere Teil der Schuld den dein Hund war angeleint hätte er seinen auch angeleint dann wäre es nie zu dem Biß gekommen. Nur ein kleiner Tipp ich habe es so verstanden daß du eine Flexileine benutzt hast, nimm eine andere und dein Hund lernt auch leichter bei Fuß zu gehen und nicht zu ziehen, eine Flexi verführt die Hunde immer zum Ziehen.

Versuche mal die Situation aus der Sicht deines Hundes zu sehen und nicht mit menschlichen Augen, dann verstehst du ihn auch. Und nochmal gerade Rüden sind geradezu vernarrt in "Welpen" dabei ist es ihnen nahezu egal ob damit kleine Hunde oder kleine Menschen gemeint sind. Allerdeing wenn ihr nicht bereit seit hinter eurem Hund zu stehen dann sucht besser ein neues zuhause für ihn, das ist dann für beide Seiten besser.

Viele Grüße
Kerstin u. Arcon (der vom 11 Monatigen Neffen als Reitpferd gebraucht wird)