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hund den nachbarn ausleihen"?"

geschrieben von Liliana(YCH) 
hund den nachbarn ausleihen"?"
22. März 1999 07:19

guten morgen alle miteinander,
unsere nachbarin möchte unseren max (7 monate alter rotti) zum joggen mitnehmen. ab und zu nimmt sie ihn zur pflege mit nachhause (stundenweise). nun bin ich aber echt verunsichert ob das eine gute idee ist. von der geschwindigkeit und von der länge (ca. 1 std. langsames joggen) habe ich keine bedenken. aber sie müsste ihn von der leine lassen (was bei uns kein thema ist) und da hab ich jetzt ein wenig angst. ob er auch hört und dass es wiederkommt wenn sie ihn ruft.
was meint ihr dazu??

liliana&max


22. März 1999 08:57

Hallo Liliane,

vom Grund her ist die Idee gut. Ich würde aber auf den ersten Spaziergängen gemeinsam gehen und die Kommandos von Deiner Nachbarin geben lassen. Dann siehst Du, wie der Hund auf sie reagiert und kannst bei Bedarf eingreifen. Später kannst Du ja evtl. mit etwas Abstand hinter den beiden laufen und sie beobachten, wie sie harmonieren.

Eine Frage noch, warum müßte sie den Hund unbedingt von der Leine lassen. Ich habe gute Erfahrungen mit "Leine um den Bauch" (Leine als Gürtel oder am Gürtel) - praktiziere ich, wenn ich mit Hese im Wald bin. So hat sie die Hände frei, wenn's nur darum geht.


Viele Grüße

Yvonne und Hexe

25. März 1999 08:23

Liebe Liliana,

vertraust Du der Frau, die Deinen Max betreut? Wie erging es Dir denn, als Du Max die ersten Male bei ihr gelassen hast? War da vielleicht auch ziemliche Unsicherheit bei Dir zu spüren? Hast Du Dich anfangs dauernd gefragt, ob es Max gut geht? Und später: Als Du gemerkt hast, daß Du Max wohlbehalten zurückbekommst - hat sich da nicht diese Nervosität gelegt?

Wir neigen dazu, das was wir lieben, beschützen und festhalten zu wollen. Das ist eine menschliche Reaktion, die sicher jeder versteht. Wer zum ersten Mal sein Kind im Kindergarten zurückläßt, kennt es genauso wie der, der sich zum ersten Mal für die Dauer einer Reise von seinem Partner trennen muß. Trotzdem bringen wir unsere Kinder in den Kindergarten, weil wir wissen, daß dieser Schritt des Loslassens wichtig für seine Entwicklung ist. Und ich vermute, Deine Gründe, Max hin und wieder der Nachbarin zu überlassen, waren ähnlich motiviert (vielleicht, um Max nicht zu lange allein lassen zu müssen). Jede ungewohnte Situation verursacht zunächst eine gewisse Verunsicherung. Und je vertrauter die Situation wird, desto leichter können wir damit umgehen.

Wenn Du also denkst, daß es für Max schön wäre, mit zum Joggen zu gehen und wenn Du der Frau vertraust, ist es eigentlich nur wieder das Wagnis des Loslassens. Hast Du die absolute Sicherheit, daß Max nichts passieren kann, wenn er mit Dir unterwegs ist? Ich glaube nicht, der Unterschied liegt eher in der Kontrolle, die Du dann ausüben kannst. Damit bist Du selbst verantwortlich für das Wohlergehen von Max - und von Dir weißt Du, wie wichtig Dir das ist. Glaubst Du von Deiner Nachbarin, daß sie ebenso besorgt um Deinen Hund ist? Wie würdest Du in der umgekehrten Situation mit einem Dir anvertrauten Hund umgehen? Was täte Max besser: Ein zusätzlicher Auslauf mit der Nachbarin oder warten, bis Du mit ihm gehen kannst? Nur Du kannst diese Dinge einschätzen und für Dich entscheiden.

Die Idee, die beiden zu begleiten, halte ich nicht für so aussichtsreich, da Max sich mit ziemlicher Sicherheit in Deiner Anwesenheit anders verhalten wird als ohne Dich (und die Nachbarin möglicherweise auch, da sie in diesem Moment ja nicht die volle Verantwortung tragen muß). Und was die Belastung betrifft: Wenn die Frau langsam joggt, dann unterscheidet sich das Tempo, in dem Max sie begleitet (mit hundetypischem Vor- und Zurücklaufen) nicht wahnsinnig von dem eines "normalen" Spaziergangs. Ich würde sogar den Effekt sehen, daß Max gezwungen ist, mehr in ihrer Nähe zu bleiben, um den Anschluß nicht zu verlieren. Hunde sind Lauftiere und die meisten Hunde haben entschieden zu wenig Gelegenheit, diesem Bedürfnis nachzukommen. Das weitaus größere Problem bei HD liegt in der genetischen Disposition. Was die Aufzuchtbedingungen betrifft, so sind es in erster Linie die außergewöhnlichen Belastungen, die der Ausprägung Vorschub leisten können (ständiges Treppensteigen beim Welpen, häufiges Wegrutschen auf glatten Böden oder gezielte Sprünge über Hindernisse). Im Spiel mit anderen Hunden belastet Max seine Gelenke und Bänder sicherlich stärker als beim Laufen durch den Wald. Ich gehe natürlich davon aus, daß die Frau nicht auf betonierten Wegen joggt (wäre wohl auch für IHRE Gelenke nicht zuträglich).

Liebe Grüße,
Jutta