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Schutzinstinkt?

geschrieben von Eveline & Kaya(YCH) 
Schutzinstinkt?
19. März 2001 10:39

Hallo liebe Forum Teilnehmer

Am Freitag Nachmittag haben meine Kollegin und ich etwas erlebt was uns nun ziemlich grosse Sorgen bereitet.

Zwar waren wir zusammen mit unseren Hunden Dobermann-Hündin (1 Jahr alt) und Dogo Argentino-Rüde (2 Jahre alt) und meinem kleinen Kind (2 Jahre alt) am Fluss spazieren.
Der Weg dem Fluss entlang ist relativ schmal, nur so ca. 2m breit.
Die Hunde waren um uns herum zusammen am spielen und mein kleiner Sohn war so 1-2 Meter hinter uns hergelaufen. Meine Konzentration war auf die Hunde und mein Sohn gerichtet da ich ja nicht wollte dass die Hunde ihn umstossen.
Plötzlich sah ich dass ein Jogger hinter meinem Sohn rannte. Aus Erfahrung weiss ich dass mein Dobi gerne mitrennt so habe ich sie sofort zu mir gerufen und am Halsband gehalten so dass der Jogger ungestört vorbeirennen konnte.
In dem Moment als ich mein Hund bei mir hatte und festhielt, bemerkte auch meine Kollegin den Jogger und wollte Ihren Hund rufen, alles was sie in dem Moment noch sagen konnte war Tysson... der Jogger war mittlerweilen schon direkt hinter meinem Sohn, blieb plötzlich stehen und zog die Arme hoch. In dem Moment sprang Tysson, der Dogo Argentino schulterhoch am Jogger hoch und knurrte ihn relativ bedrohlich an.
Meine Kollegin drückte den Hund sofort auf den Boden, beförderte Ihn ins Platz und schimpfte mit Ihm.

Wir wusste echt nicht was passiert war mit Ihrem Hund. So etwas hatte er noch nie gemacht. Er war immer ganz gleichgültig Fussgängern, Radfahrern und Jogger gegenüber, beachtete sie nie. Er hat ein ausgeglichenes Wesen, und folgt ihr aufs Wort.

Wisst Ihr vielleicht was das zu bedeuten hat? Hat der Dogo sich bedrängt gefühlt, hat er mein Kind beschützen wollen? Kann es sein dass er mal zubeissen würde?

Normalerweise rufen wir unsere Hunde schon zu uns aber wie schon gesagt diese Situation kam total überraschend. Der Jogger hatte sich nicht angekündet und wir hatten ihn auch nicht kommen sehen, da er ja von hinten kam.

Habt Ihr vielleicht ein paar Ideen für meine Kollegin wie sie sich in Zukunft verhalten soll? Sie will ja nicht dass sich sowas wiederholen könnte oder dass mal ein "ernste" Unfall passieren könnte.

Vielen Dank
Eveline & Kaya



19. März 2001 10:55

Hallo Eveline,

so, wie Du die Situation schilderst, hat Tysson Deinen Sohn verteidigt.

Ich denke, solche Situationen kann man schlecht verhindern - der Jogger stand hinter dem Kind, nahm die Arme hoch, wie soll der Hund das interpretieren?
Hättest Du Deine Hündin nicht festgehalten, hätte sie vielleicht ebenso reagiert.

Das einzige, wie Du solchen Sitationen begegnen kannst, ist wirklich, den Jogger früher als der Hund zu sehen. Sinnvoll wäre es vielleicht noch, mit dem Hund solche Situationen zu üben, so das er merkt, das nicht immer eine Gefahr besteht.
Vielleicht sucht ihr euch absichtlich mal stark frequentierte Gassirunden aus, wo auch Dein Sohn dabei ist. Da der Dogo nicht mit dem Kind im Haus lebt und nicht, wie vielleicht Deine Hündin, gewohnt ist, das auch mal jemand Fremdes das Kind anspricht oder dicht davor/dahinter steht, ist es für ihn eine Situation, die er bedrohlich einschätzt.

Schimpfen würde ich nicht - der Hund verliert sonst u.U. das Vertrauen in seinen Rudelführer, weil er diese "bedrohliche Sitation" unterschätzt.
Sinnvoller wäre ein souveränes Platz oder Schluß. Der Dogo wußte nicht, das seine Reaktion unerwünscht war.

In so einem Fall (ist mir auch schon mal passiert, das mein Hund einen Jogger angegangen ist, weil er dicht hinter mir vorbeilief - auf mich zu) hilft nur, den Hund ins Platz schicken, sich entschuldigen und dem Jogger zu erklären, warum der Hund so reagierte - also schildern, wie der Hund das verstanden hat und ihn bitten, in Zukunft sich einfach durch Rufen bemerkbar zu machen etc.

Ist zwar im Moment sehr schwierig, aber solche Situationen kannst Du nie 100%tig verhindern. Du kannst nur üben, wie oben beschrieben.

Ich hoffe, das Dir das ein wenig weiterhilft.

Grüße, Gaby

19. März 2001 11:11

Hallo Eveline,
das sind immer die Situationen, die ich so liebe, wenn sich ein Jogger oder ein Radfahrer unbemerkt von hinten "anschleicht" und plötzlich an einem vorbei rennt/ fährt. Es wäre schon fair, wenn sich diese Leute bemerkbar machen würden, damit wir auch die Chance haben , unsere Hunde zurückzurufen.
Beim Dogo könnte ich mir vorstellen, dass es ihm auch so ergangen ist und er überrumpelt wurde. Wenn er den Jogger nicht bemerkt hat und diesen erst sieht, wenn er mit erhobnen Händen hinter dem Kind steht, so kann ich dazu nur sagen, sei stolz auf den Hund. Er hat deutlich gewarnt, das Kind anscheinend beschützt, den "Angreiffer" (vom Hund aus gesehen ) vertrieben, ohne ihn zu verletzen. Das könnte ich mir von einem Dogo durchaus vorstellen. In Grenzsituationen bricht sein Instinkt, in diesem Fall das Beschützen eines schwächeren im Rudel durch.Er handelt dann selbstständig. Wenn Du sagst, er hat das noch nie getan, so hatte er bisher keinen Grund dafür. Er hat die Situation als Bedrohung gesehen, hat reagiert, hat sich jedoch auch sofort wieder untergeordnet, als seine Rudelführerin die Situation wieder im Griff hatte.
Wenn er sonst friedlich auf Jogger/Leute reagiert, was beim Dogo ja normal ist, so kann ich mir das nur so erklären.
Natürlich erschrickt man, wenn man seien Hund das erste mal so erlebt, da man nicht damit rechnet. Beobachtet, wie er sich in Zukunft verhält. Ich würde wetten, dass er ganz "normal" zum spazier- Alltag übergehen und Jogger in Ruhe lassen wird.
Viele Grüsse Barbara F.

19. März 2001 11:16

Hallo Gaby

Vielen Dank für Deine rasche Antwort.

Das mit dem üben finde ich eine gute Idee. Nur denke ich dass es vielleicht etwas schwierig sein wird einen freiwilligen zu finden.

Kann mal wohl schwierig sagen aber denkst Du dass es beim anknurren bleiben oder wird er evtl. auch mal zubeissen wollen?

Als meine Kollegin mit Ihrem Hund schimpfte dachte sie dass sie so den Schutzinstinkt Ihres Hundes unterdrücken könnte. Sie will nicht dass er noch ausgeprägter wird.

Ich finde es seltsam dass ein fremder Hund mein Kind verteidigen wollte. Ich dachte sowass machen nur die eigenen Hunde. Meine Hündin hat den Schutzinstinkt noch nicht wird aber wahrscheinlich noch kommen.

Liebe Grüsse

Eveline

19. März 2001 11:23

Hallo Barbara

Ja, ich dachte auch dass der Jogger nicht ganz unschuldig war an der Situation. Ganz speziell wenn man zwei so grosse Hunde sieht sollte man sich doch rasch anmelden.
Natürlich ist jeder Hundehalter verantwortlich für den unangeleinten Hund.
Nach so einem zwischenfall ist es schwierig den Hund wieder so wie gewohnt laufen zu lassen. Man denkt doch leider immer wieder an den Zwischenfall und ist als Hundehalter selber schon etwas nervös.

Viele Grüsse
Eveline

19. März 2001 11:35

Hallo Eveline,

: Das mit dem üben finde ich eine gute Idee. Nur denke ich dass es vielleicht etwas schwierig sein wird einen freiwilligen zu finden.
:
: Kann mal wohl schwierig sagen aber denkst Du dass es beim anknurren bleiben oder wird er evtl. auch mal zubeissen wollen?

Nö, denke ich nicht. Es geht ja darum, das der Dogo an solche Situationen gewöhnt wird. Das kannst Du halt auch erreichen, wenn Du mit den Hunden einfach auf stark frequentierten Gassirunden gehst, wo viele Jogger/Radfahrer unterwegs sind oder wo er mitbekommt, das auch mal eine Omi Deinen Sohn anspricht oder sowas.

Wenn Du explizit solche Situationen wie die Erlebte nachstellen willst, reicht es, wenn der "Jogger" stehenbleibt und den Blick abwendet und sich nachher freundlich mit euch allen unterhält.


: Als meine Kollegin mit Ihrem Hund schimpfte dachte sie dass sie so den Schutzinstinkt Ihres Hundes unterdrücken könnte. Sie will nicht dass er noch ausgeprägter wird.

Ähm, das kann nach hinten losgehen. Loben oder Strafen hat beides den gleichen Effekt - der Hund reagiert beim nächsten Mal schneller - wenn es ein nächstes Mal gibt. Der Unterschied ist nur, das er beim Loben wieder ein "Erfolgserlebnis", nämlich das Lob, haben will, beim Strafen sein Instinkt ihn dazu verleitet, wieder selbständig zu handeln, weil Deine Kollegin in seinen Augen die Gefahren nicht erkennt.


: Ich finde es seltsam dass ein fremder Hund mein Kind verteidigen wollte. Ich dachte sowass machen nur die eigenen Hunde. Meine Hündin hat den Schutzinstinkt noch nicht wird aber wahrscheinlich noch kommen.

Dein Sohn war mit euch unterwegs und wohl auch nicht das erste Mal. Damit gehört er zum Rudel, Hunde haben da einen sehr feinen Instinkt.
Das Deine Hündin nicht reagiert hat, liegt daran, das sie solche "bedrohlichen" Situationen schon öfter erlebt hat - also das jemand an den Kinderwagen ging, den Kleinen anspricht usw. Sie hat also eine höhere Hemmschwelle für "Gefahr". Hätte der Jogger Deinen Sohn umgerissen und der Kleine hätte geschrieen, wäre Deine Hündin auch von Dir nicht mehr zu halten gewesen - vermute ich einfach mal.

Mach Dir nicht so viele Sorgen, Deine Kollegin auch nicht. Du wirst eine solche Situation nie 100%tig vermeiden können, und eigentlich solltet ihr stolz auf den Hund sein.

Für die Zukunft würde ich einfach darauf achten, das der Dogo viele Situationen, die er als bedrohlich einschätzen würde, kennenlernt. Also ab in den Stadtpark mit vielen Joggern/Spaziergängern.

Grüße, Gaby