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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Nackenschüttler als Erziehungsmaßnahme?
25. März 1999 22:51

Hallo Karin,

die Hundeeltern greifen mit der Schnauze den Kopf des Welpen, so das er quasi darin verschwindet. Manchmal über die Schnauze, oft auch über den ganzen Kopf am Nackenansatz. Dann schaut der Welpe noch unten heraus, er ist dabei ganz erstarrt.
Sie schütteln aber nicht... Meiner Meinung nach ist das Nackenschütteln eindeutig ein Angriffsverhalten. Im Nacken packen, und auch mal zupfen, machen Hunde ja auch im Spiel, meist der dominantere (wenn sie sich gut kennen wechselt es auch). Wenn aber der eine Hund seinen Gegner im Nacken richtig greift und wie Beute "totschüttelt" ist es ernst!
Ein sensibler Welpe, der von dem Menschen mit dem er Zusammenleben lernen soll, plötzlich derart angegriffen wird, kann leicht das Vertrauen verlieren.
Hundemütter drohen ja auch erst mal, blecken, knurren, dann Schnauzenübergriff...der Welpe lernt so, was ihn erwartet und die Hunde kommen so später mit bloßen Andeutungen aus. Sinn der Sache ist ja die Vermeidung von unnötigen Kämpfen innerhalb des Rudels.

Ich habe das mit meiner Whippethündin Whoopie damals richtig geübt. Ich habe mich über den Futternapf gebeugt, als wollte ich fressen, wenn sie sich nährte, habe ich ihr die Zähne gezeigt und ihr tief in die Augen geschaut (Fixieren ist eine Dominanzgeste, der andere Hund schaut dann normalerweise zur Seite). Kam sie dennoch, habe ich geknurrt. Wenn Dir knurren zu blöd ist, kannst Du es leicht in ein dunkles, grollendes "Naa" umwandeln. Bei ihr reichte das, damit sie wartete, bis ich ihr (mit einem Hörzeichen) das Futter überließ.
Wenn der Hund aufdringlicher wird, greif ihm mit der Hand über die Schnauze, drück ruhig ein wenig zu und sag "Naa" oder auch "Pfui"oder was Du Dir als Verbotshörzeichen halt ausgedacht hast.

Der Hund wird durch solche Übungen (es geht auch mit Spielzeug, alles was der Hund gerne haben möchte) sehr sensibel auf deine Zeichen/Körpersprache und die Strafen fallen immer sanfter aus, statt immer stärker, wie leider so oft...außerdem stärkst Du deine Position als Rudelführer

Meine Whoopie räumt heute sofort den Futternapf, springt vom Bett, bleibt aus dem Zimmer, oder lässt Verbotenes aus dem Maul fallen, wenn ich knurre ("Naa"winking smiley!

Mag vielleicht erst etwas merkwürdig scheinen, über dem Futternapf zu hocken, aber es muß ja nicht jeder sehen :-)
Versuch es einfach mal, so könnt ihr Eure Reaktionen gut gegenseitig kennenlernen...

Viele Grüße, Anneke
http//home.nordwest.net/whippet




30. März 1999 06:37

Hallo Franziska

Generell bin ich auch deiner Meinung mit dem Nackenschütteln.

Ich habe aus unerfahrenheit am anfang auch das Nackenschütteln angewendet.
Hat sowieso nicht gebracht. Jetzt habe ich eine bessere Technik.
Wenn unser kleiner (Westie Names DUSTY) nicht gehorcht oder sogar
in die Wohnung Pieselt wird geschimpt das hilft viel besser.

Eine Frage habe ich aber noch an Dich :: Was machen Hunde/Wölfe
gegen ungehorsam oder wenn sie den Müttern auf den Geist gehen.
Nackenschüttel wird ja nicht angewendte und schimpfen können Sie
ja auch nicht???????

Also, warte gespannt auf deine Antwort.

Gruss Andreas

30. März 1999 12:44

Hi Andreas,

: Was machen Hunde/Wölfe
: gegen ungehorsam oder wenn sie den Müttern auf den Geist gehen.
: Nackenschüttel wird ja nicht angewendte und schimpfen können Sie
: ja auch nicht???????

ich hoffe ich darf auch antworten :-) die Mutter meiner Golden Huendin hat
Xanni entweder im Nacken gepackt und zurueck gezogen (wenn sie unartig war) oder
hat in Xannis Schnautze gebissen (leicht) wenn sie zu doll nervte (tobte, zwickte)
Wenn es ganz uebel war, wurde Xanni auch schon mal von ihr auf den Ruecken
geschmissen und an der Kehle gepackt.
All diese 'Strafen' wurden immer liebevoll konsequent ausgefuehrt nie brutal oder schmerzhaft.
Ich hoffe ich konnte deine Neugierde etwas befriedigen.

Liebe Gruesse
Bine

30. März 1999 17:59

Hallo Andreas,

ich glaube kaum, daß wir mit unserem menschlichen Verständnis überhaupt in der Lage sind, hundliche Kommunikation vollständig mitzubekommen.
Ich glaube auch nicht, daß Wölfe oder Hunde sich untereinander für Handlungen bestrafen. Wenn Welpen den erwachsenen Hunden auf die Nerven gehen, werden sie meist ignoriert, was dann zu einer Motivationserlahmung führt. Sind sie zu aufdringlich, werden als nächstes die Lefzen hoch gezogen, das nächststärkere ist das knurren, dann kommt das Abschnappen. Auch der Schnauzgriff wird oft als Zurechtweisung erwähnt.
So etwas, wie Ungehorsam gibt es bei Wölfen nicht. Kein Wolf sagt: Komm her oder Sitz oder sowas in der Art. Die welpen lernen einfach auf Jagd etc. zu folgen. Wenn ein junger Wolf das aus irgendeinem Grund nicht kann, bleibt er halt zurück und was dann passiert ist schicksal.

Bis dann

Franziska

30. März 1999 18:50

Hallo Franziska,

vor ein paar Tagen habe ich eine interessante Beobachtung bei meinen Hunden (Mutter und Tochter, 9 Monate) machen können.

: Ich glaube auch nicht, daß Wölfe oder Hunde sich untereinander für Handlungen bestrafen.

Ich habe einen "Vergeltungsschlag", also eine Strafe gesehen, die sich von der normalen Abwehr unerwünschten Verhaltens unterschied. Beim Spaziergang rannte die Junge in voller Geschwindigkeit auf die Alte zu, die aber nicht zum Spielen aufgelegt war. Irgendwie haben sie sich verschätzt, und keine ist der anderen ausgewichen, so dass sie frontal aufeinanderprallten (was bei 8 bzw. 10 kg nicht sehr schlimm ist). Als die Alte ihr Gleichgewicht wieder hatte, stürzte sie hinter der Jungen her und hackte und schnappte ein paar mal nach ihr, selbst als die Kleine schon am Boden lag. (Von der Intensität her mehr als Abschnappen, aber weniger als beißen; es gab keine Verletzung.)

Ich weiß nicht, ob ich den Unterschied zum normalen Abschnappen (wie z.B.:"Das ist mein Apfel, und du hast gefälligst 3 Meter Abstand zu halten"winking smiley deutlich machen konnte. Aber der Tonfall, die Dauer und auch das Hinterherjagen, um den Vergeltungsschlag auszuführen, waren völlig anders als sonst.

Aber einmal in 9 Monaten, das zeigt wohl schon, wie unüblich solch ein Strafen unter Hunden ist.

Sabine & Pyris

30. März 1999 19:57

Hi Sabine,

mit 9 Monaten ist die Hündin aus dem Welpenalter heraus, wird also von der Mutter behandelt, wie jeder andere Junghund auch. Die ältere Hündin hat sich wahrscheinlich von ihrer Tochter zum Kampf herausgefordert gefühlt (von wegen Rangordnung) und hat dementsprechend klargestellt, wer das sagen hat. So klingt es zumindest für mich (wie eine kleine Rangelei zur Klärung der Rangordnung). Das ist für mich auch eher eine Zurechtweisung, bzw. aufzeigen der Grenzen, als ein Strafe. Je mehr sich der rangniedrige "herausnimmt", desto höher ist logischerweise die intensität der Zurechtweisung. Und frontal gegen einen höher gestellten Artgenossen zu rennen (egal ob Mutter oder andere Hündin) ist schon ziemlich deftig, finde ich, und genau dementsprechend wird auch reagiert. Rachegelüste und Strafe sind meiner Meinung nach menschliche Tugenden und kein Hund wird aus solchen Motiven handeln (denke ich).

Bis dann

Franziska