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Hyperaktiver Hund ?

geschrieben von Jutta + Ouzo(YCH) 
Hyperaktiver Hund ?
23. März 2001 00:12

Hallo Yorkies,

heute rief mich unser Tierschutzverein an und sgte mir, dass ein Mann mit Mischlingshündin bei ihnen sei, der sie gerade aus Zeitmangel abgeben will. Da ich einmal Interesse zeigte, einen 2. Hund bei mir aufzunehmen, hatten sie sofort an mich gedacht.
Die Hündin ist knapp 2 Jahre alt und eine Mischung von Border-Collie, Schäferhund und ???.
Der Mann kam bei uns vorbei um sie vorzustellen. Wir ließen Ouzo in den Garten um mit der Hündin zu spielen. Zuerst ging es gut, bis Ouzo zeigte, dass er keine Lust mehr hatte. Das hat sie aber nicht kapiert. Sie kam immer wieder und zerrte an ihm. Plötzlich fing Ouzo richtig böse zu knurren und zu bellen an.(ich habe ihn noch nie so agressiv erlebt) Jeder andere Hund hätte da aufgehört. Sie aber nicht. Der Mann rief sie zwar immer wieder zurück und sie gehorchte, drehte sich aber danach wieder weg und fing erneut an.

Da erzählte er, dass er sie keine Stunde alleine lassen kann. Sie zerlegt zu Hause so ziemlich alles. Läßt er sie im Auto, dann frißt sie das Polster ab usw. Er konnte sie früher mitnehmen zur Arbeit, hat aber nun den Arbeitsplatz gewechselt und es geht nicht mehr. Er hat sie vor 6 Monaten aus dem Tierheim bekommen. Vorher hatte sie schon 2 Vorbesitzer.

Ich dachte zuerst, dass wir sie mal über Nacht bei uns behalten und dann das Wochenende absehen, aber nachdem Ouzo so heftig reagiert hatte, war mir das doch nicht ganz geheuer.

Ouzo kann ich auch alleine vor dem Haus lassen. Er könnte, wenn er wollte über die Gartenmauer springen, aber er tut es nicht. Mit dieser Hündin hätte ich da wahrscheinlich Probleme, denn sie geht gerne jagen und war schneller auf der Mauer, wie wir schauen konnten.

Ouzo ist eher der ruhigere Typ. Er spielt gerne mit anderen Hund, aber wenn er genug hat, dann zeigt er das und das wird im Großen und Ganzen auch akzeptiert.

Ich hatte das Gefühl, dass diese Hündin hyperaktiv ist. Sie war nur am Zerren, Rennen und total überdreht. Beim Gedanken, die 2 Hunde alleine zu lassen, wurde mir echt Angst. Wir gingen ins Haus, da ich dachte, dass sie da ruhiger wird, aber es war das Gleiche. Sie rannte rauf und runter und biß immer in Ouzo's Bein. (Bordertypisch ???)

Es tut mir echt leid um die Hündin, aber ich glaube dieser Aufgabe bin ich nicht gewachsen. Wenn ich noch keinen Hund hätte, dann ja, aber ich denke, dass Ouzo überfordert wäre.

Als sie weg waren, legte sich Ouzo sofort zu mir und schaute mich an. Er legte die Schnauze auf mich und kuschelte an mich, so wie er es noch nie gemacht hatte. Irgendwie konnte ich Erleichterung spüren.

Wir haben öfter Besuch von Leuten mit Hunden, aber so etwas wie heute habe ich noch nie erlebt. Normalerweise spielen die Hunde und legen sich dann nebeneinander hin und schlafen oder schauen uns zu.
Nun überlege ich auch, ob es wirklich so gut für uns alle ist, einen 2. Hund anzuschaffen. Ich habe Angst davor, dass sich Ouzo dann wieder zurückzieht. Er ist sehr sensibel und nicht so dominant. Er hat mich auch immer hilfesuchend angeschaut, als diese Hündin nicht aufhörte, ihn zu attackieren. Sie war ihm einfach zu wild und zu hektisch.

Mich beschäftigt das alles wahnsinnig. Soll isch der Hündin doch eine Chance geben ?

Wer weiß Rat ?

Jutta + Ouzo



23. März 2001 04:38

Hallo Jutta,
das klingt schon alles sehr nach durchgeknallten Bordergenen smiling smiley. Mir scheint, dass dieser Hund kein "Nebenbeihund" ist. Aber bitte, das ist nur eine Vermutung aus der kurzen Beschreibung von dir heraus.
Das Mädel muss vermutlich beschäftigt und gefordert werden, geistig und auch körperlich. Diese Hunde lernen rasend schnell, saugen alles auf, was du ihnen an neuen Dingen zeigst, doch der Hund ist nicht mit dreimal Spaziergang zufrieden. Rein aus der unsicheren Ferndiagnose heraus gehe ich davon aus, dass die entsprechenden Vorbesitzer nie eine Chance hatten, dieses Tier zu verstehen und ihm das zu geben, worauf es wartet. Also hat sich der Hund einen anderen Weg gesucht, seinen Bewegungsdrang loszuwerden, seinen Unmut zu äußern, dass ihm seine Anforderungen nicht ausreichen. Zerstörungswut, wenn er allein ist. Der beste Besitzer für so einen Hund wäre ein Mensch (aus meinen Augen), der den Hund fordern kann, joggen, radfahren, Agility, Flyball, Dogdancing, Obedience, Frisbee oder sei es, ihm beizubringen, 160 Spielsachen an den Namen zu erkennen. Was auch immer, hauptsache der Hund ist beschäftigt.
Mein Border ist ein gleichermaßen durchgeknalltes Wesen, es ist aber durchaus möglich, den Hund an Ruhezeiten zu gewöhnen, falsch, es ist unbedingt nötig. Duke wollte als Welpe auf angemessenen Schlaf verzichten, mit dem Erfolg, dass er plötzlich umkippte. Diagnose: Bewusstlosigkeit durch völlige Erschöpfung. Ich mache mit Duke Agility, versuche mich in den ersten Schritten von Dogdancing und möchte auch mal gerne Obedience probieren (wenn ich jemanden finde, der ohne Stachelhalsband ausbildet). Zum Training muss ich mir keinerlei Gedanken über Motivation machen, er himmelt mich an und wartet auf den nächsten Befehl. Im Steh, Sitz oder Platz kannst du seine Muskeln zittern sehen, er ist in totaler Anspannung, der Kopf leicht geduckt und wartet, was nun kommt. Rufe ich ihn aus dem Platz mit Hier zu mir, rennt er wie um sein Leben und startet fünf Meter vor mir eine Vollbremsung, um das Vorsitzen schliddernd hinzubekommen. In der Wohnung legt er sich irgendwo hin, doch in ihm sind die Fühler nach Action immer wach. Das kleinste Signal lässt ihn aufspringen und mich suchen. Hat da nicht der Schlüssel geklappert oder jemand die Türe geöffnet? Raste da nicht ein anderer Hund zu einem Spielzeug oder hörte ich nicht einen Tennisball? Für mich ist dieser Hund ein Traumhund, der immer um mich rum ist und mit keinem anderen Hund Probleme hat. Auch wenn er gelegentlich von meinem Pudel zurechtgewiesen wird.
Was soll ich dir raten? Nun, wenn du dich gerne mit einem Hund beschäftigst, ihn zum Arbeiten anregen kannst, dann könnte es sein, dass du mit dem Hund ein perfektes Team bildest. Natürlich musst du einen Weg finden, deinem Ouzo gerecht zu werden, und das beginnt damit, dass dem Mädchen gelernt wird, Ouzo auch mal seine Ruhe zu lassen. Ein Zusammengewöhnen wird am Beginn sicher Stress bedeuten und dein Ouzo wird nicht gerade dankbar dafür sein. Doch das kann sich nach einer Einlebungsphase durchaus noch ändern. Diese anfängliche Begeisterung des Mädels für deinen Ouzo hält auch keine 24 Stunden am Tag an. Genauso kann es auch sein, dass es wirklich gar nicht klappt zwischen den beiden, doch das kann man nicht nach einer Stunde sagen. Versuche doch mit dem Mann und dem Hund einige Tage hintereinander spazieren zu gehen und beobachte beide Hunde genau. Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidung ein wenig, vielleicht finden die beiden Hunde ja in dieser Zeit mit deiner Hilfe einen gemeinsamen Weg, auf dem man dann in der Wohung aufbauen könnte.
Mina

23. März 2001 06:35

: Hallo Mina,,
: das klingt schon alles sehr nach durchgeknallten Bordergenen smiling smiley. Mir scheint, dass dieser Hund kein "Nebenbeihund" ist. Aber bitte, das ist nur eine Vermutung aus der kurzen Beschreibung von dir heraus.

Das denke auch auch, nachdem der Mann mir erzählte, was er mit ihm schon erlebt hat. Er wurde wahscheinlich schon beim 1. Mal im tierheim in falsche Hände gegeben. Für so einen Hund braucht man Zeit (wie dur auch schreibst)

. Versuche doch mit dem Mann und dem Hund einige Tage hintereinander spazieren zu gehen und beobachte beide Hunde genau. Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidung ein wenig, vielleicht finden die beiden Hunde ja in dieser Zeit mit deiner Hilfe einen gemeinsamen Weg, auf dem man dann in der Wohung aufbauen könnte.

Leider geht das nicht, denn der Mann hat meines Erachtens zu lange gewartet /er wußte ja, dass er den Arbeitsplatz wechselt) und muß nun am Montag zur Kur. Die Frau will sich nicht mit dem "durchgeknallten" Hund rumärgern (außerdem ist sie auch berufstätig) und sein Freund, der ihm versprochen hatte sich um ihn zu kümmern muß ganz plötzlich auf Geschäftsreise. Außerdem wohnen diese Leute ca. 40 km weit von uns entfernt. Wenn ich nun die Hündin bei mir aufnehme, dann habe ich in den nächsten 3 Wochen nicht einmal einen Ansprechpartner und ICH dürfte sie ins Tierheim bringen, falls es nicht klappt.

Dazu muß ich sagen, dass ich zwei 6-jährige Kinder habe und noch eine Katze. Zusätzlich gehe ich auch stundenweise Arbeiten und ich denke der Hund gehört zu jemanden, der sich zumindest am Anfang ausschließlich um ihn kümmern kann und sehr viel mit ihm arbeitet. Serh schade um diese Hündin, denn ich denke, wenn sie von Anfang an gur erzogen worden wäre, wäre es ein Prachthung. Sie sieht echt gut aus, nur ein wenig dünn. Im Tierheim wäre sie, rein was das AUssehen betrifft, sich gleich wieder weg. Aber wenn niemand die Eigenheiten erklärt, auch schnell wieder zurück.

Viele Grüße
Jutta + Ouzo

23. März 2001 06:49

Hallo, Jutta!
Vor so einer ähnlichen Entscheidung stand ich vor einiger Zeit auch mal. Es handelte sich dabei allerdings um einen Bearded Collie, aber das Problem war so ähnlich wie Du es schilderst. Mein Hund ist auch ein sehr sensibler, eher ruhiger. Er braucht schon sehr viel Sport usw., aber eben mehr auf die ausdauernd-ruhige Art und nicht so ein hektisches Herumgetobe. Ferndiagnosen sind immer schlecht, deshalb kann ich Dir nur sagen, wie ich mich entschieden habe : gegen den anderen Hund. Es tat mir schon leid und auch heute denke ich manchmal an ihn und was wohl aus ihm geworden ist, aber dennoch bin ich froh und ich glaube, ich habe es richtig gemacht. Ich denke, ich hätte meinem Hund mit díesem Bearded keinen Gefallen getan und er wäre mit so einem Zweithund nicht glücklich geworden. Viele Grüße, Amelie

23. März 2001 07:08

Hallo Jutta,

hörte sich phasenweise an, wie eine Beschreibung von Sina. Sie hat ja 6 Monate wild gelebt, dann span. Tierheim, span. Tierschutz, Pflegefamilie und im Alter von 11 Monaten zu mir.

Sie ist auch immer total wibbelig. Aber ich habe sie jetzt soweit, dass sie auch mal ruhig liegt und schläft, ich ignoriere dann ihre Spielaufforderung.

Ansonsten beschäftige ich sie unterweges dauernd mit dem Kong, Futterspielen und Unterordnungsübungen (sonst geht sie jagen). Zu Hause spielen wir am Abend auch noch mal eine Stunde, teilweise rennen wir dann um den Tisch.

Ich bin Single und berufstätig (tagsüber ist Sina versorgt, aber wird nicht ausgelastet). D.h. ich komme um 16.00 Uhr und habe einen topfitten Hund. Das bedeutet ziemlich viel Anstrengung.

In der Tagespflege von SIna sind auch 2 Hunde, die sehr ruhig sind und schon viel viel älter. Wenn Sina kommt dreht sie erst mal total auf. Der ältere Hund jankert dann nur rum. Der etwas jüngere Hund, ein mächtiger Bouvier sagt ihr dann mal anständig die Meinung. Es dauert auch einige Male, bis sie es kapiert. Da geht es dann manchmal auch agressiv zu, also mit böse knurren und zwicken, was ich aber ok finde, sie soll ja lernen, dass man nicht machen kann, was sie will.

Auch wenn sie zu Hause aufdreht, z.B. vor dem Gassi gehen, dann zwickt sie mir dauernd in die Füsse. Da braucht es schon mal mehrere Male den Schnauzengriff, bis sie es sein lässt.

Ich verstehe Dein Dilemma. Einerseits tut sie DIr leid und Du hast Angst, dass sie zum Wanderpokal wird, weil die meisten Leute mit ihr überfordert wären. Und zum Anderen weisst DU nicht, ob Du Dir den Stress zumuten willst.

Ist eine schwierige Entscheidung. Es könnte durchaus sein, dass Ouzo sie nach 3 Tagen "im Griff" hat, dass sie nur so aufgekratzt war, weil sie neugierig und vor Freude überdreht war. Als ich mit Sina letztens auf dem Platz war, überdrehte sie derart, dass wir nicht arbeiten können. Sie sieht nur die anderen Hunde, ihre geliebte Trainerin, und riecht die tollen Spuren. Das wird jetzt ein ganzes Stück Arbeit werden, aber ich werde das durchstehen.

Sina ist übrigens auch knapp 2 Jahre alt. Sie wurde ein wenig ruhiger, nachdem sie kastriert war.

Könntest Du den Hund nicht nehmen, solange der Mann in Kur ist? Denn so wie es aussieht, kommt er doch sonst sofort ins Tierheim? Aber ich verstehe auch, dass es mit 2 Kindern viel stressiger ist, sich um eine solche Hündin zu kümmern.

Sorry, ich kann Dir sonst auch nicht helfen, nur mit o.g. Erfahrungen.

Ingrid und Sina

23. März 2001 07:46

Hallo Jutta,

da du selbst solche Zweifel hast und weißt, dass du nicht genügend Zeit hast, um diesem Hund in der ersten Zeit gerecht zu werden, würde ich es mir an deiner Stelle SEHR GRÜNDLICH überlegen. Es gibt sicher andere Hunde, die besser zu deinen jetzigen Lebensumständen passen.

Minas Ausführungen finde ich übrigens super und möchte mich anschließen.

Liebe Grüße - Jana, Liza & Plastic