Hallo Jutta,
das klingt schon alles sehr nach durchgeknallten Bordergenen
. Mir scheint, dass dieser Hund kein "Nebenbeihund" ist. Aber bitte, das ist nur eine Vermutung aus der kurzen Beschreibung von dir heraus.
Das Mädel muss vermutlich beschäftigt und gefordert werden, geistig und auch körperlich. Diese Hunde lernen rasend schnell, saugen alles auf, was du ihnen an neuen Dingen zeigst, doch der Hund ist nicht mit dreimal Spaziergang zufrieden. Rein aus der unsicheren Ferndiagnose heraus gehe ich davon aus, dass die entsprechenden Vorbesitzer nie eine Chance hatten, dieses Tier zu verstehen und ihm das zu geben, worauf es wartet. Also hat sich der Hund einen anderen Weg gesucht, seinen Bewegungsdrang loszuwerden, seinen Unmut zu äußern, dass ihm seine Anforderungen nicht ausreichen. Zerstörungswut, wenn er allein ist. Der beste Besitzer für so einen Hund wäre ein Mensch (aus meinen Augen), der den Hund fordern kann, joggen, radfahren, Agility, Flyball, Dogdancing, Obedience, Frisbee oder sei es, ihm beizubringen, 160 Spielsachen an den Namen zu erkennen. Was auch immer, hauptsache der Hund ist beschäftigt.
Mein Border ist ein gleichermaßen durchgeknalltes Wesen, es ist aber durchaus möglich, den Hund an Ruhezeiten zu gewöhnen, falsch, es ist unbedingt nötig. Duke wollte als Welpe auf angemessenen Schlaf verzichten, mit dem Erfolg, dass er plötzlich umkippte. Diagnose: Bewusstlosigkeit durch völlige Erschöpfung. Ich mache mit Duke Agility, versuche mich in den ersten Schritten von Dogdancing und möchte auch mal gerne Obedience probieren (wenn ich jemanden finde, der ohne Stachelhalsband ausbildet). Zum Training muss ich mir keinerlei Gedanken über Motivation machen, er himmelt mich an und wartet auf den nächsten Befehl. Im Steh, Sitz oder Platz kannst du seine Muskeln zittern sehen, er ist in totaler Anspannung, der Kopf leicht geduckt und wartet, was nun kommt. Rufe ich ihn aus dem Platz mit Hier zu mir, rennt er wie um sein Leben und startet fünf Meter vor mir eine Vollbremsung, um das Vorsitzen schliddernd hinzubekommen. In der Wohnung legt er sich irgendwo hin, doch in ihm sind die Fühler nach Action immer wach. Das kleinste Signal lässt ihn aufspringen und mich suchen. Hat da nicht der Schlüssel geklappert oder jemand die Türe geöffnet? Raste da nicht ein anderer Hund zu einem Spielzeug oder hörte ich nicht einen Tennisball? Für mich ist dieser Hund ein Traumhund, der immer um mich rum ist und mit keinem anderen Hund Probleme hat. Auch wenn er gelegentlich von meinem Pudel zurechtgewiesen wird.
Was soll ich dir raten? Nun, wenn du dich gerne mit einem Hund beschäftigst, ihn zum Arbeiten anregen kannst, dann könnte es sein, dass du mit dem Hund ein perfektes Team bildest. Natürlich musst du einen Weg finden, deinem Ouzo gerecht zu werden, und das beginnt damit, dass dem Mädchen gelernt wird, Ouzo auch mal seine Ruhe zu lassen. Ein Zusammengewöhnen wird am Beginn sicher Stress bedeuten und dein Ouzo wird nicht gerade dankbar dafür sein. Doch das kann sich nach einer Einlebungsphase durchaus noch ändern. Diese anfängliche Begeisterung des Mädels für deinen Ouzo hält auch keine 24 Stunden am Tag an. Genauso kann es auch sein, dass es wirklich gar nicht klappt zwischen den beiden, doch das kann man nicht nach einer Stunde sagen. Versuche doch mit dem Mann und dem Hund einige Tage hintereinander spazieren zu gehen und beobachte beide Hunde genau. Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidung ein wenig, vielleicht finden die beiden Hunde ja in dieser Zeit mit deiner Hilfe einen gemeinsamen Weg, auf dem man dann in der Wohung aufbauen könnte.
Mina