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Gewachsenes Mißverständnis

geschrieben von Marina(YCH) 
Gewachsenes Mißverständnis
23. März 2001 16:20


Hallo Yorkies!
Wir kennen seit ca. 3 Jahren eine gut sozialisierte, leicht dominante Hündin. Genau das, womit meine Hündin (muß nicht unbedingt Chef sein, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt...) gerne spielt.
Das Problem ist nur: Der andere Hundebesitzer ist ständig in Eile und sein Hund gehorcht so gut. Also, die Hunde treffen sich, beschnüffeln sich kurz und freundlich, wenn es dann nähere Diskussionen zum Thema Hierarchie geben soll, wird die andere Hündin abgerufen, flitzt auch sofort weg und meine fühlt sich superstark.
Seit 3 Jahren versuche ich auf den Anderen einzuwirken, unseren Hunden die Zeit zu lassen, sich kennenzulernen. Nix zu machen :-((
Er ist jetzt auch noch in die Nachbarschaft gezogen und letzte Woche war es dann soweit, die erste blutige Wunde! (bei meinem Hund)

Was kann ich tun? Meistens bin ich minutenlang mit beiden Hündinnen allein, bis der andere Besitzer in Sichtweite kommt. Wie kann man blutige Beißereien verhindern? Da die andere Hündin schon mal Welpen hatte, und meine als Omegatier keine Probleme hat (Sie hätte sich bestimmt sofort unterworfen, wenn dieses Mißverständnis nicht wäre), wüßte ich gerne, ob und wie ich bei der nächsten Begegnung reagieren sollte.

In Angst vor Eskalation
Marina



23. März 2001 16:57

Hallo Marina,

da gibts nur eines: Deine Hündin mit Gehorsamsübungen ablenken, damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt.

Wer geht denn zu wem hin?

Ich sehe im Verhalten des anderen Hundehalters keinen Fehler. Er ist schließlich der Chef und hat zu bestimmen, mit wem sich gekloppt werden darf und wer nicht. Darauf solltest Du bei Deiner Hündin auch hin arbeiten, so das es gar nicht erst zu einer Auseinandersetzung kommt.

Das heißt: Jedesmal, wenn die andere Hündin in Sicht kommt, auf Gehorsam bestehen, zurückrufen, Bei Fuß gehen usw.

Damit strafst Du nicht, sondern bestätigst sie darin, in dem Moment mehr auf Dich zu achten und sie ist abgelenkt.

Wenn Du alleine bist und es ist schon zu spät, die zwei fetzen sich, NICHT dazwischengehen, bis der andere Besitzer nicht da ist!

Denn jeder erfolglose Versuch, eine Rauferei zu beenden, verursacht "Gesichtsverlust". Deine Hündin denkt dann, Du bist nicht mehr der Chef, sie kann machen, was sie will, weil Du sie nicht daran hindern kannst, auch wenn Du es versuchst.

Grüße, Gaby

23. März 2001 18:03

Hallo Gaby!
Danke für Deinen Tipp. Die nähere Situation ist Folgende:
Oft habe ich meine noch an der Leine, wenn die Andere angestürmt kommt. Dann habe ich grade noch Zeit, Meine abzuleinen. Sie bleibt dann noch so lange neben mir sitzen, bis die andere uns erreicht hat und bekommt dann Erlaubnis, sich dem fremden Hund zu widmen (Sie bleibt dann auch immer in armlänge bei mir und wenn der andere Hund wegläuft, rennt sie nicht hinterher). Dann beschnüffeln sich die Hunde und sind sich nicht ganz grün, aber eigentlich friedlich. Der andere Besitzer kommt nie näher als 100-200m und ruft von dort seine Hündin ab. Mittlererweile hört seine Hündin auch nicht mehr so gut und läßt sich lange bitten, die hat natürlich erkannt, daß Weglaufen zu Mißverständnissen führt...

Ist es sinnvoll, die Beschnüffelung abzukürzen und mit meinem Hund zu verschwinden? Die andere Hündin folgt uns dann und Meine beißt in Pflichterfüllung andere Hunde weg...

Beim Gassi vorhin waren Beide an der Leine an einer Hausecke zusammengestoßen und seine Freundin (hatte auch keine Zeit) und ich hatten wirklich Mühe, unsere 20kg Hunde zu Halten, so wollten sie aufeinander los. Ich meine bei Fuß (klappte anstandslos), die Freundin hatte keine Autorität und schleifte die Hündin weiter. ...was jetzt wohl beim nächsten Treffen passiert...

Bitte hab' noch ein paar gute Tipps!

Danke im Voraus!
Marina


23. März 2001 21:24

Liebe Marina,
eigentlich bin ich der Meinung, dass Du Dich korrekt verhalten hast und der andere Hundebesitzer nicht. Natürlich bestimme ich, mit wem und wann gekämpft wird (nämlich mit niemandem jemals), aber da muss man doch etwas differenzieren: bei Welpen (oder bei neu Zugezogenen) ist es wichtig, dass sie selbst ihre Grenzen auch herausfinden dürfen (fällt unter Sozialisation), d.h. es war m.E. richtig, zu Beginn zu versuchen, beide Hunde (auch wenn die andere schon ausgewachsen war) erst einmal die Dinge selbst klären zu lassen (nur bei ,normalen' Hunden). Nur daraus können sie ihre Lehre ziehen, eine ungelöste Beziehung ist viel brisanter und der richtige Zeitpunkt ist nun mal so früh wie möglich!

Dass es jetzt an der Leine richtig Zoff gibt, ist überhaupt kein Wunder, die Leine macht immer stark (was meinst Du mit Armlänge? Gehe lieber einige Meter weg, damit sich Deine Hündin nicht bestärkt fühlt!)
In unserer Nachbarschaft gibt es eine echte Feindschaft zwischen einer Schäfer- und einer Aussiehündin, die 20 m voneinander entfernt wohnen. Am Zaun meint man es gibt gleich Tote (auch hier hielt die DSH-Besitzerin ihre Hündin immer fern). Inzwischen lassen sie die beiden im Wald aufeinander los (sozusagen) und es passiert - nichts! Sobald die Damen merken, dass es zur Sache gehen könnte, gehen sie lieber auf Distanz.

Ich würde dir raten, an der Leine die Hunde wirklich auf Abstand zu halten. Wenn beide sonst grundsätzlich normal und nicht aggressiv sind, und es kommt auf freier Flur zu einer Begegnung, würde ich beide Hunde abgeleint und ohne Herr-liche Unterstützung aufeinander zu lassen, am besten weitergehen und nicht beachten. Dass der Besitzer Distanz hält ist m.E. das Einzige, was er richtig gemacht hat.
Viel Glück!