Aggressiv durch Halti
26. März 2001 10:03

Hallo,

gerade erfuhr ich von einem Interessanten Halti-Fall.
Der Hund, ein 3jähriger Schäfermischling und sein Frauchen haben unter Anleitung mit dem Halti-Training begonnen. Die Gewöhnungsphase verlief recht gut. Der Hund versucht halbherzigsich ab und an das Halti abzustreifen. Allerdings läuft er sehr stark zerrend daran (würde sich wohl im Laufe der Ausbildung geben) - wie ein Kamel welches ein Wasserloch riecht (also nicht ängstlich sondern bestimmend).
So, nun zum Problem: im Haus lebt ein weiterer Hund (auch Mischling, mittelgroß). Die beiden haben sich bisher blendend verstanden und tun es, mit Ausnahmen (auf die ich jetzt komme) immer noch.
Der Schäfermischling attakiert neuerdings den anderen Mischling. ER umkreist ihn mit gesträubtem Nackenhaar und provoziert. Zweimal kam es bereitz zu einer Rangelei. Es hat eine WEile gedauert, bis ein ZUsammenhang erkannt wurde: jedesmal wenn der Schäfermischling das Halti trug (auf den Übungsgängen) war er anschließend auf Krawall gebürstet. Das zieht sich jetzt schon über gut 3 Monate.
Nach jedem Haltitraining muß der Kleine dran glauben, wird bedroht, angemacht usw. Auch andere Hunde werden stärker angegangen.
Ich glaube mich zu erinner, hier schon von ähnlichen Fällen gelesen zu haben. Zumindest war mal die Rede von Halti-ungeeigneten Hunden (wo sich auch Aggressivität einstellte).
Wie waren Eure Erfahrungen? Oder gibt es ähnliche Fälle? Wie wurde weiter verfahren.
Würde gerne die Meinungen an die Person weiterreichen wenn Ihr nichts dagegen habt.

Grüße
Kathi


26. März 2001 10:37

Hi Kathi,
vielleicht fühlt er sich "untergeordnet" nach dem Halti. Sind übrigens beides Rüden?
Meine Rottihündin hat zwar nicht direkt das gleiche Problem, sie hat aber in der Hundeschule nach Unterordnungsübungen immer erst "Luft abgelassen". Sie hat sich sofort nach dem Freigeben nach einer Übungsdauer von auch nur wenige Minuten, in der sie Sitz/Platz/Bleib-Übungen ausführen musste (was sie ohne Protest tat) auf den nächsten ausgewählten Hund gestürzt. Ich habe sehr schnell gelernt, dass sie noch ein paar Schritte frei und ohne Zwang mit Schnüffelmöglichkeit an der Leine gehen muss. Danach konnte ich sie freigeben.
Versucht doch mal so etwas.
Das Halti symbolosiert ja schließlich eine Dominanzgeste und gerade wenn er selbstbewusst zieht, umschließt das Band ihn ja sehr fest. Ich kann mir schon vorstellen, dass er dann frustiert ist und seine aufgestauten Frustationen nun an dem nächsten Hund ablässt.
Liebe Grüße
Franka


26. März 2001 11:46

Hallo Franka,

: Sind übrigens beides Rüden?

Ja.

: Ich habe sehr schnell gelernt, dass sie noch ein paar Schritte frei und ohne Zwang mit Schnüffelmöglichkeit an der Leine gehen muss. Danach konnte ich sie freigeben.

der HUnd kann nicht von der Leine gelassen werden. Jedenfalls nicht im Freien. Das ist auch ein Problem an dem gearbeitet wird. Die Attacken auf den anderen Hund fanden auch nicht im direkten Anschluß an das Training sondern zuhause statt. Aber eben immer an den Übungstagen.
Die Besitzerin mag schon gar nicht mehr mit dem Halti arbeiten, da es immer Streß gibt.

: Ich kann mir schon vorstellen, dass er dann frustiert ist und seine aufgestauten Frustationen nun an dem nächsten Hund ablässt.

klar ist er frustriert. Aber das Ganze dauert nun schon recht lange und eine Besserung ist nicht in Sicht.
Ich habe gerade noch mal mit ihr telefoniert und sie sagte, in ihrer Not wäre sie auch schon mit einem Stachelhalsband :-( gelaufen (liegt wohl schon etwas zurück) und damit hätte es derartige Probleme nicht gegeben.
Würde ihr wirklich gerne weiterhelfen aber irgendwie ist da der Wurm drin.

Grüße
Kathi

26. März 2001 15:12

Hallo,

: gerade erfuhr ich von einem Interessanten Halti-Fall.
: Der Hund, ein 3jähriger Schäfermischling und sein Frauchen haben unter Anleitung mit dem Halti-Training begonnen.

Wie sieht diese Anleitung aus ?

: Die Gewöhnungsphase verlief recht gut. Der Hund versucht halbherzigsich ab und an das Halti abzustreifen. Allerdings läuft er sehr stark zerrend daran (würde sich wohl im Laufe der Ausbildung geben)
- wie ein Kamel welches ein Wasserloch riecht (also nicht ängstlich sondern bestimmend).

Das scheint mir das eigentliche Problem zu sein. Da stimmt zu Hause was nicht, würde ich sagen. Und lässt sie sich ziehen ? Wie geht sie mit der zieherei um ?

: So, nun zum Problem: im Haus lebt ein weiterer Hund (auch Mischling, mittelgroß). Die beiden haben sich bisher blendend verstanden und tun es, mit Ausnahmen (auf die ich jetzt komme) immer noch.
: Der Schäfermischling attakiert neuerdings den anderen Mischling. ER umkreist ihn mit gesträubtem Nackenhaar und provoziert. Zweimal kam es bereitz zu einer Rangelei. Es hat eine WEile gedauert, bis ein ZUsammenhang erkannt wurde: jedesmal wenn der Schäfermischling das Halti trug (auf den Übungsgängen) war er anschließend auf Krawall gebürstet. Das zieht sich jetzt schon über gut 3 Monate.
: Nach jedem Haltitraining muß der Kleine dran glauben, wird bedroht, angemacht usw. Auch andere Hunde werden stärker angegangen.

Ob es Hlti - Aggresionen gibt, kann ich nicht sagen, aber ich kann es mir nicht vorstellen, eher glaube ich, da läuft irgendwo anders was schief, das ist so meine Erfahrung.
Weißt du noch etwas darüber, wie die Frau im Alltag mit den Hunden umgeht ?

Sabine


26. März 2001 17:43

Hi Kathi,
wenn der hund am halti zieht, läuft eindeutig das haltitraining falsch.Es ist nicht damit getan Halti an und dann geht der hund von alleine ohne ziehen. Sondern das halti soll lediglich die Kontaktaufnahme zum Hund erleichtern. Auch mit halti muß man ziehen durch übungen, die das schema ZIEHEN=ZIELERREICHEN unterbrechen arbeiten.
Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, das das halti diese Agression soviel später auslöst. Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt.
Allerdings kenne ich wohl eine Hündin die nach Haltitraining vermehrt epileptische Anfälle bekommt. Also auszuschließen ist es nie.
Man sollte vielleicht nach alternativen scheuen, wobei stachelwürger sicher keine sein sollte.
Wir haben wirklich gute erfahren damit gemacht während des spazierganges intensiv mit dem hund zu arbeiten, damit er aufmerksam wird.
Dh. häufig richtungswechsel sitz, oplatz, laufen, langsam gehen, usw.
uns jedes ziehen, aber wirklich jedes ziehen konsequent mit abrupten richtungswechsel beatworten. Kostet allerding Geduld und wirklich absolute Konsequenz. Denn auch dfas Halti ist ja kein dauerzustand.

26. März 2001 18:11

Hallo Sabine,

: Wie sieht diese Anleitung aus ?

kann ich nicht genau sagen, da wir nur Tel. Kontakt haben. Die Übungsleiterin hat, glaube ich, auch eine TT-Ausbildung und arbeitet viel mit pos. Bestärkung.

: Das scheint mir das eigentliche Problem zu sein. Da stimmt zu Hause was nicht, würde ich sagen.

Zuhause ist soweit alles OK. In Haus und Garten ist er gut ansprechbar.

: Und lässt sie sich ziehen ? Wie geht sie mit der zieherei um ?

Nein, sie läßt sich nicht ziehen. Sie bleibt stehen und wartet bis der Hund zu ihr kommt. Das tut er auch - um sofort wieder in der Leine zu hängen.
Viel kann ich dazu auch nicht sagen, denke aber er ist halt sehr "Umweltoffen" und an allem Interessiert.

: Ob es Hlti - Aggresionen gibt, kann ich nicht sagen, aber ich kann es mir nicht vorstellen, eher glaube ich, da läuft irgendwo anders was schief, das ist so meine Erfahrung.

Möglich. Allerdings hörte es sich nach ihren ERzählungen nicht danach an. Scheint so alles OK zu sein. Aber tel. ist das ja immer so eine Sache.

: Weißt du noch etwas darüber, wie die Frau im Alltag mit den Hunden umgeht ?

Korrekt würde ich sagen. Der andere Hund hört gut und läuft auch ohne Probleme frei.
Sie ist, soweit sie erzählt, konsequent und achtet sehr auf die Hunde.
Eigentlich ideal, wäre da nicht der junge Rüpel der sich so schwer tut mit der Leinenführigkeit.

Grüße
Kathi