Lieber Daniel,
Dein Ansatz ist mir immer noch nicht ganz klar. Ich bemühe mich aber ihn zu verstehen und zu erspüren. Darf ich mal formulieren, was sich in meinen Gedanken herausgebildet hat, und nach Deiner Meinung dazu fragen?
Ich glaube in Deiner Antwort an Suki das Schlüsselwort für mich gefunden zu haben.
: Ergo hat er nicht verstanden.
Es geht also drum, dass der Hund uns verstehen soll, was ja völlig einleuchtet. Dein Ansatz besagt nun: ich muss mich so verhalten, dass der Hund mich versteht; erstens eindeutige Botschaften senden (Worte, Tonfall, Lautstärke, Mimik, Gestik, Körperhaltung, Geruch usw., alles muss stimmen), und diese Botschaft muss ins "Weltbild" des Hundes passen.
Der Ansatz der positiven Konditionierung (im Extrem: Clickertraining) basiert darauf, die normalerweise vielschichtige Kommunikation auf eine Ebene zu reduzieren. Der Hund lernt, alle unsere Aktionen und Reaktionen zu ignorieren, außer dem vordefinierten Lob (Click). Also sind Missverständnisse ausgeschlossen, die durch widersprüchliche Botschaften entstehen könnten.
Wenn zwei hochsoziale Wesen wie der Mensch und der Hund sich auf eine einzige primitive Ebene der Kommunikation reduzieren, dann erfahren sie möglicherweise nie die Vielfältigkeit einer solchen Beziehung. Aber der Ansatz kann doch richtig sein für Leute, die dem Hund eher menschliche als hündische Gefühle entgegen bringen und sich deshalb nicht immer widerspruchsfrei verhalten. Und auch für Hunde, die den Menschen noch nie verstanden haben und darüber verzweifeln und deshalb als gestört gelten. Die Einfachheit der Kommunikation gibt dann Sicherheit im Umgang miteinander.
: Konditionierung ist, unabhängig der Ausprägung, kein Mittel zur - und kein Ersatz für - Erziehung.
Dieses "Entweder - Oder" könnte ich nach meinen Überlegungen nur sehen, wenn Du alle Menschen dazu bringst, sich hundegemäß zu verhalten. Ist das möglich?
Ich hoffe sehr, dass sich niemand durch meine Formulierungen angegriffen fühlt. Ich möchte ja gerade nicht irgendwas als besser oder schlechter hinstellen, sondern einfach Klarheit in meinem Kopf schaffen.
Liebe Grüße
Sabine