Hallo Daniel,
:Ich glaube, den Unterschied zwischen Erziehung und Ausbildung schon mehrfach
:verdeutlicht zu haben. Die Erziehung lehrt nicht Soll-Verhalten auf Aufforderung,
:sondern schränkt Fehlverhalten ein, um ein vernünftiges Zusammenleben zu
:ermöglichen - sie vermittelt die unumstößlichen "Rudelgesetze".
Ich finde, diese Differenzierung "Erziehung-Ausbildung" ziemlich unnötig und verwirrend für den Einzelnen. Wo fängt das eine an, wo hört das andere auf? Wozu sollte diese Unterscheidung gut sein, außer sich in Diskussionsbeiträgen begrifflich von einander abzugrenzen? Das nur am Rande.
ositive Konditionierung kann ergo auch keine Erziehungshilfe sein, da sie nicht
:zum Verständnis des Verbotes führt, sondern Fehlverhalten durch Ablenkung und
:Ersatzhandlung zu umgehen versucht.
Du wirst Dich nicht wundern, wenn ich anderer Meinung bin. Es genügt in vielen Fällen eben nicht, ein Verbot auszusprechen (wann der Hund ein Verbot "verstanden" hat, kann man sowieso nur ahnen, mal ganz abgesehen davon, daß man sowieso keine andere Möglichkeit hat, ein wirksames "Verbot" aufzubauen, als über Konditionierung), sondern die erwünschte Alternativhandlung sollte gezielt bestärkt werden, oft wird das "Verbot" dann sowieso nicht mehr nötig sein. Warum sollte man den Umweg über das "Verbot" gehen, wenn man das Wunschverhalten auf direktem Wege erreichen kann?
Konditionierung hat nichts mit Ablenkung zu tun, sehr wohl aber mit dem gezielten fördern eines Verhaltens. Versäumt man dies, wird der Hund selbst nach einem Alternativverhalten suchen, das können ganz banale Dinge sein, Übersprungshandlungen, ebenso aggressives oder ängstliches Verhalten bis hin zur erlernten Handlungsunfähigkeit.
Fatal wäre es, diese Handlungsunfähigkeit mit "guter Erziehung" zu verwecheln.
:Bestes Beispiel sind hochkonditionierte Sporthunde, die in einem spezifischen
:Trainingsablauf perfektes Verhalten zeigen, dieses aber eben nicht auf
:Alltagssituationen umsetzen, da sie die omnipotente Einschränkung durch das
:Verbot nicht kennen, sondern nur die fallspezifische Ersatzhandlung verinnerlicht
:haben.
Warum ist die Einschränkung "omnipotent", die Ersatzhandlung "fallspezifisch"? Allein eine Frage der Generalisierung würde ich sagen, sprich der jeweilige "Hundesportler" hat versäumt das Verhalten auch im Alltag zu üben. Dabei spielt es keine Rolle ob das nun das "Verbot" betrifft oder nicht.
:Es ist auch nicht so, daß ich Wissenschaft ablehne - Gott bewahre - lediglich bin ich
:ein Skeptiker, was die "Erkenntnisse" der einzelnen Forschungen betrifft, da diese
:immer nur Interpretationen sind.
Um wirkliche Erkenntnisse von vermeintlichen zu unterscheiden gibt es ein praktisches Instrument, die Statistik.
:In unserer Wissenschaftsverliebtheit vergessen wir nur zu leicht, daß Vieles eben
:nicht meßbar und katalogisierbar ist. Die neuesten Erkenntnisse von Heute, können
:Morgen schon widerlegt sein und lese ich fünf Abhandlungen zu einem Thema, bin
:ich mit fünf Erkenntnissen konfrontiert.
Mag sein, wäre aber kein Grund nun aus Trotz allen fünf Abhandlungen zu widersprechen und eine sechste These aufzustellen. Solange ich keine besseren Quellen habe, interpretiere ich das, was mir zur Verfügung steht. Grundsätzlich fahre ich damit nicht schlecht, ich sitze nicht mehr vor einem 286er-Computer, mein Auto brauch keine 20 Liter Sprit mehr und wenn ich mal krank sein sollte werde ich, (hoffentlich) nicht mehr mit Aderlaß behandelt.
as Schlimme ist, daß wir nur noch glauben wollen, was uns irgendein
:Wissenschaftler sagt, ohne zu überdenken, was das denn wirklich bedeutet - bzw.
hne zu merken, daß wir diese Aussagen teils vollkommen fehlinterpretieren.
Um die Ergebnisse der Wissenschaft zu überprüfen bräuchte ich als Laie ein Kontollinstrument. Das hab ich nicht, eben deshalb bin ich ja Laie und kein Wissenschaftler. Ich selber kann in den Himmel sehen, so lange ich will, ich werde kein Ozonloch finden. Also glaub ich nicht dran?
Frohe Ostern,
Klaus