Hallo Klaus,
:Ich bin der Meinung, der Hund sollte das Wild erst gar nicht "aufmachen". Deshalb übe ich Blickkontakt, gelegentliches "Vorbeischauen", in meiner Nähe bleiben, etc.
Natürlich soll mein Hund das Wild bemerken und anzeigen - ebenso wie einen eventuellen Aggressor oder Ähnliches. Und Blickkontakt, etc. hält ein Hund von sich aus, wenn ich ihm wichtig bin.
Die Tatsache, daß ich das antrainieren muß, zeigt mir, daß ich dem Hund eben nicht wichtig genug bin und sollte folgerichtig bedeuten, daß an meinem Grundverhältnis etwas absolut nicht stimmt.
Loslassen ist hier die Devise - und nicht das Halten über Konditionierung.
Und natürlich ist das, was du machst, nichts anderes, als eine Ablenkung, da Du aktiv in des Hundes Handeln eingreifst.
Ein erfolgter Abbruch wird überhaupt nicht belohnt, da er durch die gegebene Möglichkeit der selbstentschiedenen Übersprungshandlung selbstbelohnend ist.
Im Übrigen muß ich nicht jedwedes Verhalten meines Hundes irgendwie belohnen - was ist denn das für ein Stress? Im Rudel gibt es keine Belohnung für Wohlverhalten - und trotzdem raffen sich selbst verwilderte Hunde zu Rudeln zusammen. Die Integration ist hier die Intention - und wenn ich für den Hund zur Selbstverständlichkeit degradiert bin, so interessiert er sich eben nicht für mich, da ich einer Führungsrolle definitiv nicht gerecht werde.
er Hund zieht ja nicht, um mich zu ärgern, sondern weil er wo hin will.
Um mir das mitzuteilen kann er Blickkontakt mit mir aufnehmen oder sich setzten, beides ist mit dem Ziehen unvereinbar. Wäre ein Verhalten, daß ich in dem Fall wünsche, ich muß mich nur für eine Variante entscheiden
Klaus, ich will weder Blickkontakt, noch, daß der Hund sich hinsetzt - ich will lediglich, daß er ohne Zug an der Leine läuft. Also gehe ich nicht irgendeinen Umweg über eine Ersatzhandlung, sondern unterbinde das Ziehen. Im Übrigen ziehen Hunde meist ziellos.
:Warum sollten artübergreifende Lernmechanismen ausgerechnet bei Caniden versagen?
Ich sagte nicht, daß sie versagen, sondern, daß die positive Konditionierung wesensfremd ist, da kein Canidenrudel auch nur ähnliche "Mechanismen" anwendet.
Der Canide lernt ursprünglich andersrum - nämlich über die Fehlervermeidung.
: zudem haben Anerkennung, Nähe zum Rudel, Futter, Sozialkontakt etc. mit Sicherheit bestärkende Wirkung. Da ist es doch nur logisch, wenn ich diese Bestärker gezielt einsetze...
Gezielt einsetzen, muß ich diese doch nur, wenn ich vorher sozial übersättigt habe.
Das, Klaus, ist der Punkt um den es geht.
Die meisten Halter haben ihre Hunde durch die Selbstverständlichkeiten des Alltags total übersättigt, weshalb sich diese Hunde überhaupt nicht um sie kümmern.
Daraus resultieren fast alle Probleme, die irgendjemand mit seinem Hund hat.
Anstatt jetzt aber mich selbst interessant zu machen, soll ich ein künstliches, hochpotenziertes Interesse schaffen, indem ich Leckerchen verteile?
Ich muß meine Besonderheit steigern, damit der Hund sich für mich interessiert?
Wo sind wir denn?
Vielmehr muß ich dem Hund zeigen, wo er steht und durch die Vermeidung von Selbstverständlichkeiten ihm zeigen, wo die Abhängigkeiten liegen.
Mit dem Loslassen erreiche ich die höchste Bindung.
Viele Grüße
Daniel