Hallo Daniel,
ie Tatsache, daß ich das antrainieren muß, zeigt mir, daß ich dem Hund eben nicht
:wichtig genug bin und sollte folgerichtig bedeuten, daß an meinem Grundverhältnis
:etwas absolut nicht stimmt.
Du mußt es nicht antrainieren, er tut es von sich aus, man kann es aber fördern.
:Und natürlich ist das, was du machst, nichts anderes, als eine Ablenkung, da Du
:aktiv in des Hundes Handeln eingreifst.
Da kann ich nicht zustimmen, trifft der Hund eine Entscheidung, greife ich nicht ein. Im Gegenteil, ich achte sehr darauf, genau dies nicht zu tun. Das präzise Timing des Clickers ist da einfach unschlagbar. Zudem wäre nach Deiner Definition Dein "Verbot" die Ablenkung schlechthin. Müsste folglich ständig aufrecht erhalten werden. Leider hast Du mir ja nach wie vor keinen Einblick in die Vorgehensweise beim Aufbau dieses Verbots gewährt....
:Ein erfolgter Abbruch wird überhaupt nicht belohnt, da er durch die gegebene
:Möglichkeit der selbstentschiedenen Übersprungshandlung selbstbelohnend ist.
Grundsätzlich ist das eine positive Bestärkung. Genau das bestreitest Du aber an anderer Stelle.
:Im Übrigen muß ich nicht jedwedes Verhalten meines Hundes irgendwie belohnen -
:was ist denn das für ein Stress?
Die variable Bestärkung ist ja gerade der Witz dabei, von jedwedem Verhalten kann also keine Rede sein. Nun meinst Du das wäre Stress, für mich stellt sich aber die Frage, will ich mein komplettes Zusammenleben mit dem Hund umkrempeln?
Du sprichst von "Übersättigung" an sozialer Zuwendung, in meinen Augen ein vollkommen verständliches Verhalten des Hundebesitzers, der sich ja keinen Hund in`s Haus geholt hat, um ihm dann nur minimale Zuwendung zukommen zu lassen.
Überspitzt ausgedrückt, will ich den Hund vom Sofa schmeißen, damit er mir am nächsten Tag nicht durchbrennt? Ist das kein Stress?
Da geb ich doch lieber gelegentlich ein Leckerchen. Als Hundefreund, Hundenarr und Hundeliebhaber liegt mir das näher und ich würde behaupten, dies trifft auf fast alle Hundebesitzer zu. Positive Konditionierung ermöglicht, beide Interessen unter einen Hut zu bringen, fördert daher ein gutes Verhältnis zum Hund und ist zudem für den Großteil der Hundebesitzer mit jeder Menge Spaß verbunden, ohne daß sich ein wirkliches Dominanzproblem ergibt.
:Im Rudel gibt es keine Belohnung für Wohlverhalten - und trotzdem raffen sich
:selbst verwilderte Hunde zu Rudeln zusammen. Die Integration ist hier die Intention -
:und wenn ich für den Hund zur Selbstverständlichkeit degradiert bin, so interessiert
:er sich eben nicht für mich, da ich einer Führungsrolle definitiv nicht gerecht werde.
Ich sehe das etwas anders, die Integration beinhaltet positive Bestärkung. Rudelnähe, Sozialkontakt, Futter. Die Integration wird duch entsprechendes Verhalten ermöglicht, also wird dieses Verhalten positiv bestärkt. Sicher, diese Frage könnte man bis an´s Ende aller Tage diskutieren...
:Ich sagte nicht, daß sie versagen, sondern, daß die positive Konditionierung
:wesensfremd ist, da kein Canidenrudel auch nur ähnliche "Mechanismen" anwendet.
s.o.
Dann halte ich hiermit fest, daß Du der Meinung bis, positive Konditionierung funktioniert auch bei Hunden.
er Canide lernt ursprünglich andersrum - nämlich über die Fehlervermeidung.
Das Lernen über Meidverhalten ist so alt, wie die Hundeerziehung selbst. Es hat sich in vielen Fällen als brauchbar erwiesen, nur kenne ich nun eine weitere Möglichkeit, die mir persönlich besser gefällt.
araus resultieren fast alle Probleme, die irgendjemand mit seinem Hund hat.
Einige sicherlich, hier sollte man den Einzelfall betrachten und nicht verallgemeinern, zumal es in meinen Augen sehr wohl mehrere Lösungswege gibt.
:Anstatt jetzt aber mich selbst interessant zu machen, soll ich ein künstliches,
:hochpotenziertes Interesse schaffen, indem ich Leckerchen verteile?
:Ich muß meine Besonderheit steigern, damit der Hund sich für mich interessiert?
:Wo sind wir denn?
Grundsätzlich bin ich interessant für den Hund, das kann ich ignorieren oder aufrecht erhalten, ob nun durch ein ebenso künstliches Ranggefüge oder durch positive Bestärkung, ist in meinen Augen weniger wichtig. Und wenn mir das Ergebnis im zweiten Falle besser gefällt, was ist daran verkehrt?
:Vielmehr muß ich dem Hund zeigen, wo er steht und durch die Vermeidung von
elbstverständlichkeiten ihm zeigen, wo die Abhängigkeiten liegen.
Mein Hund steht gerade mit wedelndem Schwanz vor mir und ich gehe jetzt selbstverständlich mit ihm raus, es ist nämlich herrliches Wetter, viel zu schade für einen Nachmittag vor dem Computer.
Viele Grüße
Klaus