Halli, Hallo,
ich besitze einen mittlerweile dreijährigen altdeutschen Hütehundrüden, mit dem ich als Hundehalterneuling schon so allerlei mitgemacht, aber auch von ihm gelernt (über Hundeverhalten, -psyche) habe. Er war der Kleinste von 8 Geschwistern. Schon als Welpe hatte er folgende Taktik wenn seine Geschwister ihm gegenüber zu wild wurden: entweder versuchte er sein Heil in der Flucht (sprich unter Sessel, Schränke oder ähnlichem), oder wenn dies nicht möglich war, setzte er sich mit seinen spitzen Welpenzähnen zur Wehr. Ich habe ihn mit 13 Wochen übernommen und habe dann Welpenspielgruppen (leider nicht die besten wie ich im nachhinein weiß) besucht. Hier zeigte er sich nicht übermäßig ängstlich, sondern spielte immer gerne mit den anderen.Allerdings viel mir mit zunehmenden Alter auf, das er gern Mobbing betrieb (d.h. bei Auseinandersetzungen mischte er gerne mit und half grundsätzlich zum Angreifer). Als er in die Pupertät kam, begannen viele Schwierigkeiten. Zum einen entdeckte er seinen Jagd- bzw. Hütetrieb und zum anderen begann er sich gegenüber Rüden an der Leine (ich konnte ihn zu diesem Zeitpunkt nicht ableihnen, da er sogar Autos verfolgte, dafür ließ er sogar seine Spielkamaraden stehen!)als Leinenrambo zu benehmen. Ich habe dann per Zufall eine sehr kompetente Hundefachfrau kennengelernt und mit ihr gemeinsam vieles wieder in den Griff bekommen (u. a. mittels Clickertraining). Das Jagdverhalten auf Autos z.B. hat er völlig abgelegt, seitdem wir Énten hüten. In wildreichen Gegenden gehe ich mit ihm an der Flexi, aber auch hier sind wir bereits soweit, das er bei Sichtung von Rehwild automatisch stehen bleibt (früher ist er mit 100 PS in die Laufleine gerannt - mit unterschiedlichem Erfolg - ratet mal für wen). Wenn ich ihm eine Fährte gelegt habe, kann ich es sogar riskieren, ihn ohne Leine im Wald suchen zu lassen, so konzentriert und hoch motiviert ist er mittlerweile bei seiner Aufgabe. Das einzige größere Problem (ist deshalb ein Problem, weil ich gerne Agility, oder Rettungshundearbeit mit ihm betreiben würde) ist sein Verhalten Rüden gegenüber. Unangeleint verhält er sich eher abwartend, oder auch Schutz suchend (hinter meinem Rücken), provoziert ihn der andere kommt es zur Auseinandersetzung (bei der bislang Gott sei Dank noch nie etwas passiert ist). Er hat sich sogar schon einmal von mir abrufen lassen, als er bei einem anderen Rüden aufgeritten war (dieser hatte die Auseinandersetzung begonnen). Wenn er angeleint ist und es kommt uns ein fremder ebenfalls angeleinter Hund entgegen, legt er sich mittlerweile automatisch ins Platz. Ich clicke dann solang er sich ruhig und friedlich verhält. Aber dann spielt sich jedesmal das gleiche ab (man kann drauf wetten). Kaum ist nur noch die Schwanzspitze des vorrübergehenden Hundes auf unserer Höhe (d.h. man sieht aus dem Augenwinkel noch das Schlußlicht des anderen Hundes), schießt mein Hund aus dem Platz hoch um sozusagen das letzte Wort (man will sich auf ihn stürzen) zu haben. Hat jemand eine Idee, wie ich hier weiterkommen könnte. Leider finde ich hier in der Gegend (Offenburg/Baden-Baden)keine freundlich souveränen Rüden, mit denen ich üben kann.
Viele Grüße
eine ratlose Marion u. Janusch