Hallo Silvia,
da sind ja richtig gute Tips!!!! bei den Antworten rausgekommen.
Es gibt natürlich ein anpinkel als Dominanzverhalten. Das habe ich aber bisher nur bei Rottis und Molosserrassen gehabt.
Ich möchte aber eine evtl. vernünftigere neue Variante einbringen. Und zwar gibt es das Phänomen und es wird unter dem Begriff 'Submissive Urination' zusammengefaßt. Es tritt in erster Linie bei Rüden im Alter bis zu 1 Jahr auf. Die Ursache liegt in der Psyche des Hundes. Er ist in der Regel ein sehr freundlicher, wenn auch etwas scheuer Hund, der - kurz gesagt - kein sehr grosses Selbstvertrauen hat. Er ist also permanent bemüht, anderen Hunden und Menschen zu zeigen, daß er nichts gegen sie hat, ja daß er sich sogar ihnen unterordnen will. Und so dumm das klingt, das zeigt er dadurch, dass er sie anpinkelt.
Es ist so was, wie ein Unterordnungssignal, das er fast unbewußt aussendet. Die Auslöser für eine solche 'Unterordnung' können vielfältig sein, da hilft nur genaues Beobachten der jeweiligen Situation. Oft genügt hier ein direkter Augenkontakt oder ein Sich-Beugen über den Hund oder ähnliche 'frontale' Begegnungen, um dem Tier zu signalisieren:
ich muss dem jetzt sagen, dass ich nichts Böses von ihm will!
So - und jetzt passiert das Fatale: anstatt daß er für diese Bravheit belohnt wird, wird er geschimpft! Aus menschlicher Sicht vollkommen logisch - aus der Sicht des Hundes unverständlich.
Was passiert? Der Hund verliert noch mehr an Selbstvertrauen und wird deshalb dieses Verhalten verstärken. Ein Teufelskreis.
Nun kann man ihn dafür natürlich nicht loben. Im akuten Fall sollte aber ein kurzes, scharfes 'Pfui' alles sein, was man macht. Dann sofort mit dem Hund etwas ganz anderes machen, simple Übungen wie Sitz- oder Platz-Übungen, und ihn dabei überschwänglich loben (Du bist der Größte !!). Dem Angepinkelten (sofern Mensch) mag das befremdlich sein - dem Hund hilft es dabei, sein Selbstwertgefühl wieder herzustellen.
Unabhängig von dem akuten Vorgang sollte man als Besitzer Zeit investieren in alle Maßnahmen, die das Selbstvertrauen des Hundes steigern. Also Erfolgserlebnisse verschaffen, viel Lob und Belohnung.
Auf der anderen Seite: eigenes Verhalten überprüfen. Wird vielleicht zu viel Wert auf Gehorsam und Unterordnung gelegt? Scharfer Ton im Umgang? Diese Dinge zurückschrauben.
Achtet man ein bißchen auf diese Dinge, dann wächst sich dieses Verhalten schnell heraus - auch begünstigt durch zunehmendes Alter.
Ich hoffe diese Ausführung bringt ein wenig Licht ins Dunkel und jedem der einen solchen Hund schlägt soll ein 16 Tonnen Gewicht auf den Kopf fallen (frei nach Monty Pythons).
Wenn du ein bischen überlegst hast du dieses (an)pinkeln evtl. auch schon früher in anderen Situationen bei Junghunden und Welpen beobachtet, und zwar kommt es oft vor, daß ein solcher Hund bei einer Begrüßung durch Hund oder Mensch ein wenig Urin verliert. Dies ist ein Ablenkungsmanöver um von sich und seiner Unsicherheit abzulenken.
Grüße von
Sven