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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Angstbeißer bei Kindern?
16. Mai 2001 07:34

Hallo,Tanja
Mein Kind kam später zur Welt als unser Hund , habe Hund in jeder Situation am Kind teilhaben lassen.Es gab und gibt bei uns keine Probleme, da ich immer darauf geachtet habe ,was Hund ,bzw. auch Kind miteinander gemacht haben.Im Krabbelalter (6 Mon.)durfte Kind nicht Hund in Nase kneifen.Wer hat denn ohne Grund was an der Hundenase zu suchen ? möchtest du ,dass dich irgentwelche Leute an deine Nase fassen? Ich nicht !! Nur weil es ein Hund ist ? Hat er kein Recht auf Ruhe ? Nur weil er Hund ist ,muss er sich von jedem betatschen lassen .Möchtest du das? ich nicht !Lass doch bitte den Hund entscheiden,ob und von wem er sich anfassen lässt.es wird sich vieles von selbst geben.Gibt ein Sprichwort,was ich meinem Kind immer gesagt habe :Was du selber nicht möchtest ,das tuhe auch keinem Tier an. Denke mal drüber nach.
Viel Glück und alles Gute



16. Mai 2001 07:59

Hallo Tania,

gerade in der heutigen Zeit herrscht die weitverbreitete Meinung, daß sich aus jedem Hund bei optimaler Prägung in der Welpenpahse ein öffentlicher Kuschel- und Knuddelhund machen läßt, ja daß man als verantwortungsbewußter Hundehalter sogar die Pflicht hat, seinen Hund dazu zu machen. Daher kommt wahrscheinlich auch dein schlechtes Gewissen.

Ich bin anderer Ansicht.
Ob dein Hund nun aufgrund seiner Veranlagung, wegen falscher oder unzureichender Prägung oder warum auch immer keiner ist, der sich gerne von fremden Kindern betatschen läßt, kann dahin gestellt bleiben.
Wichtig ist nur, daß du diese Tatsache akzeptierst und die notwendigen Konsequenzen daraus ziehst.
Also: Niemals den Hund mit Kindern unbeaufsichtigt lassen und Berührungskontakte mit Kindern kontrollieren.
Uneinsichtige kannst du ja mal fragen, wie sich fühlen würden, wenn wildfremde Menschen sie ungefragt bedrängen und beknutschen würden.

Bei aller Prägung darf man nicht vergessen: ein Hund ist ein Hund und somit auch ein Beutegreifer.
Flüchtende, schreiende Kleinkinder passen leider oft sehr gut ins Beuteschema auch des Hundes und da ist es schon zu so manchem unerfreulichem Zwischenfall gekommen, weil wir Menschen nicht vorausschauend genug waren.

Meine Hündin legt auch auf den Kontakt mit fremden Kindern keinen Wert, obwohl sie meine eigenen über alles liebt und sich viel von ihnen gefallen läßt.
Sie läßt sich zwar meistens (gnädig) auch von fremden Kindern streicheln, zieht sich aber bei intensiverem Kontakt mit angewiderter Miene zurück oder macht durch unfreundliches Bellen oder sogar Knurren deutlich, daß sie ihre Ruhe haben will.

Dummerweise handelt es sich bei ihr um eine Berner Sennenhündin und dieser Rasse eilt leider der Ruf des immer gutmütigen, freundlichen Kuschelhundes voraus, der sich am liebsten ständig mit fremden Kindern herumkugeln würde.
Es ist oft ganz schön anstrengend, den Streichelanwärtern klar zu machen, daß auch ein Berner ein Hund ist.
Seltsamerweise hat meine Bekannte mit ihrem Rottweiler dieses Problem nicht....;-)

Meine Meinung: Nicht der Hund hat sich den (fraglichen) Bedürnissen der fremden Kinder anzupassen sondern umgekehrt.
Und du als Hundehalter bist dafür verantwortlich, entsprechende Situationen zu kontrollieren und notfalls den notorischen Streichlern den Marsch zu blasen.


Grüße von Sabine S.

16. Mai 2001 08:27

Hallo Tania

Das ganze kommt mir ziemlich bekannt vor.
Meine Hündin hatte ebenfalls Panik von Kindern, die sich für sie interessierten, sie streicheln oder kuscheln wollten.
Anfangs dachte ich wie Du, dass das durch mangelnder Kontakt zu Kindern entstanden ist und nahm sie einmal in der Woche zu meiner Freundin und ihren Kleinen mit.
Es wurde immer schlimmer und sie begann zu schnappen. Um kein Angstbeisser zu bekommen, machte ich genau das Gegenteil.
Ich vermittelte meiner Hündin die Sicherheit, jede Situation voll im Griff zu haben und die kritischen Momente für sie zu regeln. Das hiess, dass sie sich nicht mehr anfassen lassen musste, sondern lernte, dem auszuweichen, wenn sie nicht wollte. Kamen Kinder stürmisch auf sie zu, sprach ich mit diesen und erklärte ihnen, dass sie immer erst fragen sollten, bevor sie einen fremden Hund streicheln. Ich erzählte Ihnen, dass Bianca Angst vor Kindern hat und man sie deshalb nicht bedrängen sollte. Geht sie freiwillig auf sie zu, erst überall schnuppern lassen und dann mal ganz vorsichtich das Händchen zum beschnüffeln hinhalten. Dann erst kann man versuchen, ob sie sich berühren lässt. Weicht sie zurück, soll man sie in Ruhe lassen und ignorieren.
:
Du glaubst nicht, wie schnell sich die Panik in Misstrauen und später in normale Vorsicht umwandelte. Ausserdem hielten sich alle Kinder in der Umgebung immer daran. Wie gross war die Freude, als Bianca sie nach einiger Zeit plötzlich mal zum Spiel aufforderte!

Heute muss ich keine Angst mehr haben, dass sie Kindern in die Fersen zwickt oder schnappt. Wenn sie keinen Kontakt will, weicht sie ihnen aus. Die stürmischen Kinder kläre ich aber immer noch auf, dass heisst ich schaue immer noch, dass mein Hund niemand ungewollt anfasst.

Schön finde ich, wenn die Kinder in der Umgebung ihre Kollegen, die meinen Hund nicht kennen, darüber aufklären, wie man mit Hunden umgeht.
Respektive ihnen sagen, dass sie erst fragen müssen.

Bei der Arbeit würde ich dafür sorgen, dass niemand in Numa's extra Raum geht. Dein Hund braucht einen Raum wo sie sich zurück ziehen kann und da auch in Ruhe gelassen wird. Kommen Kinder vorbei, sollten der Kontakt ausserhalb dieser Zone stattfinden, sofern Dein Hund möchte. Auch zu Numa's Körbchen sollte niemand ausser Dir freien Zugang haben, schon gar nicht, wenn sie etwas zu essen hat!
Überlasse ihr die Wahl ob sie diese Kinder kennen lernen möchte oder nicht und lasse sie nicht mehr einfach so von Kindern anfassen.
Du wirst sehen, die jetzt noch schwierige Situation wird sich bald entschärfen. Dein Hund wird zu Dir noch mehr Vertrauen entwickeln und weiss bald, in Deiner Obhut kann sich Numa immer geborgen fühlen, egal was passiert.

Versuch's mal es lohnt sich! Aber vergiss nicht, es braucht etwas Zeit und Geduld.

Möchtest Du das "Nervenkostüm" von Numa etwas unterstützen, probiers mal mit Hopfen/Escholzia Kapseln von Powervet in Kreuzlingen. Das Produkt ist rein Pflanzlich und hat sich bei Bianca sehr gut bewährt.

Viel Erfolg und weiterhin viel Spass mit Numa
wünscht Dir
Jacqueline


16. Mai 2001 12:40

Hallo Ihr alle!

Erstmal möchte ich mich ganz, ganz herzlich für alle Eure langen und intensiven Antworten bedanken! Hier ist man mit seinen Problemen wirklich bestens aufgehoben; Ihr habt mir mit soviel Objektivität, Erklärungen und Beispielen aus eigener Erfahrung wirklich weitergeholfen! Wenn ich die Zeit habe, antworte ich noch Individuell auf einzelne Reaktionen, da brennt mir im einzelnen noch einiges auf den Nägeln :-))
Ich bin wirklich erleichtert, so viel gute Unterstützung zu bekommen und sehe Numas Verhalten jetzt aus einem anderen Blickwinkel. Dabei ist mir aufgegangen, wie sehr man durch die Medienhetze und diese dämlichen Kurzschluß-Hundeverordnungen beeinflußt wird und "den Wald vor lauter Bäumen" nicht mehr sieht, sprich: das Verhalten des eigenen Hundes nicht mehr objektiv und vernünftig überdenken kann. Ich muß ehrlich sagen, durch diese ganze Hunde- und Hundehalter-Diskriminierung habe ich inzwischen so eine Panik bekommen, daß ich Numas Verhalten nicht mehr als noch irgendwie verständlich (aus ihrer Sicht) einstufen konnte. Bei mir gingen nur noch Alarmglocken los: Hund schnappt nach Kind - Eltern zeigen Besitzer an - Wesenstest - Hund schnappt in gestellter Situation wieder zu - Hund "bissig". Und da ist es gut, mal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden.

Ich habe mir viele Eurer Ratschläge zu Herzen genommen und werde sie umsetzen. Vor allem erst einmal in Numas Richtung umdenken, denn einige von Euch haben es genau auf den Punkt gebracht: mein Wunschdenken war ein Kinder-Knuddelhund. Der ist Numa aus welchen Gründen auch immer nicht, und das werde ich jetzt akzeptieren und Numa vor diesen "Angriffen" schützen. Und zwar verbal und nicht "tatkräftig", wie es hier schon vorgeschlagen wurde (und auch ebenfalls schon heftig kritisiert). Ich werde mit Sicherheit keinem Kind "was hinter die Löffel" geben, da der richtige Weg immer der der Verständigung sein muß, und zwar im Viereck Hund-Besitzer-Kind-Eltern. Nur wenn man erklärt, kann man auf Verständnis und Umsetzung hoffen. Wie kann ich von einem Kind erwarten, daß es Verständnis und Vertrauen in Bezug auf mich und meinen Hund zeigt, wenn ich ihm zur Begrüßung erst einmal eine auf den Hinterkopf gebe? Aber das war von demjenigen wohl so überspitzt auch nicht gemeint sondern eher der Schutz der eigenen Meute vor dem Übergriff der Gesellschaft, der durch solch einen Vorfall mit einem Kind ausgelöst werden kann. Miteinander verständigen bleibt hier aber doch wohl nach wie vor die erste Wahl!

Also: Numa ist kein Knuddelhund für auf sie übergreifende Kinder, ich werde mich sehr bemühen, Kinder in ihrer Umgebung aufzuklären und Numa Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit Kindern zu vermitteln. Ich habe jetzt verstanden, daß Numas Verhalten tatsächlich Unsicherheit ist, und daß ich Schritt für Schritt daran arbeiten muß, daß sie wieder Boden unter den Pfoten gewinnt und Kinder nicht als Bedrohung ansieht. Gleichzeitig werde ich sie vor Streichelattacken und ähnlichem schützen da sie von meinem ehrlich eingestandenen Wunsch einen Hund zu besitzen der sich immer und überall abknutschen läßt und damit die Herzen aller Kinder gewinnt nicht wirklich begeistert ist. Also werde ich mir für solche Gelegenheiten einen großen Stoffhund kaufen ;-))

Ihr habt mir wirklich geholfen, Numas Verhalten zu sortieren und zu verstehen. Euch allen nochmal ein ganz dickes Dankeschön
von

Tania und Numa

16. Mai 2001 13:11

Liebe Tania,

ich freue mich, dass du einige sehr nützliche Antworten bekommen hast und du auch einsiehst, dass dein Hund kein "Knuddelhund" ist, wie du es bezeichnest. Meiner Meinung nach zeigt Numa überhaupt kein unsicheres Verhalten. Sie ist der Meinung, dass es nicht zum Rudel gehörenden Kindern nicht zusteht, ihre Individualdistanz zu überschreiten. Ein Welpe würde ganz genauso zurechtgewiesen - nämlich mit schnappen, nicht jedoch mit zubeißen. Gerade bei sehr natürlichen Rassen bemerke ich dieses Verhalten sehr oft. Das Verhalten wäre wahrscheinlich genauso, wenn du eigene Kinder hättest: eigene Kinder können (fast) alles mit dem Hund machen, bei fremden sieht das schon wieder ganz anders aus. Ansonsten möchte ich mich der ersten Antwort von ChristineHd von ganzem Herzen anschließen.

Liebe Grüße - Jana, L + P + 4

16. Mai 2001 15:10

hallo Malaika & Talua,
ist das etwa ein *golden-problem*? Scotty (3.hand-hund) war vorher bei einer familie mit 2 mädchen, 8 u. 14 jahre. bei diesem mädchen-typ knurrt er sogar aus den auto raus - wer weiß, was er erlebt hat...
kinder im allgemeinen sind ihm egal. wenn sie aber direkt auf IHN zukommen oder ihn bedrängen knurrt er auch. kinder, die erfahrung mit hunden haben findet er toll! leider sieht man die erfahrug nicht auf entfernung, aber er scheint´s zu spüren.
gern würde ich mit ihm gezielt üben damit er etwas gelassener wird, aber wer gibt dafür seine kinder her ;-)
jaja, golden sind ja sooo kinderlieb! :-( zum glück fragen die meißten!
alles gute, und keine weiteren attaken!
Birgit & Scotty