Hi Michaela,
Ich glaube nicht, daß man sowas dem Hund beibringen kann. Das ist genetisch verankert.
Das ist teilweise richtig. Es gibt auch Hütehunde mit scheinbar keinem Hütetrieb, aber eben nur scheinbar. Bei manchen Hunden ist er vorhanden, der Hund zeigt den Trieb jedoch nicht. Solche Hunde kann man aber "wachrütteln". Sie wachsen dann quasi mit ihren Aufgaben.
Dann gibt es noch die Variante, das das Schafe holen eine Tätigkeit ist, und Du sie einem Hund als Aufgabe beibringen kannst. Er kriecht dann zwar nicht auf den Brustwarzen vor den Schafen her, weiß aber einfach, das er auf ein bestimmtes Kommando hin, dies oder das zu tun hat. Genauso wie Du Deinem Hund beibringen kannst, den Lichtschalter zu betätigen, ist auch dieses möglich. Nur ist die Sache sehr viel komplexer und es ist nicht jedem Hund klar zu machen. Ich habe sogar mal einen Labbi hüten sehen. Er wußte zwar nicht wie ein Border, worum es eigentlich geht, hat aber trotzdem nur das ausgeführt, was seine Aufgabe war. Sah nett aus ;-))
Ich hab mal in einem Bericht über die Hütehunde in Island gesehen, wie die Schäfer einen Junghund in einen Pferch zu Schafen gebracht haben. Er hat ein bißchen blöd geschaut, rumgelaufen und als ein Schaf aus der Herde ausbrechen wollte, hat er es eigenständig zurückgetrieben.
Sicher, das ist schon ideal, aber bei weitem nicht die Regel. Bei einem meiner Borders hat es zB sehr lange gedauert, bis er sich überhaupt mal nach einem Schaf umgeschaut hat. Er hat insgesammt auch länger gebraucht, das alles so "gut zu finden". Heute ist er mein zuverlässigster Hund an den Schafen und ist mir eine unersetzbare Hilfe. Ausserdem macht es ihm einen wahnsinns Spaß! - Und das ist die Hauptsache.
Die Schäfer waren sehr zufrieden, sie sagten, das würde ein guter Hütehund, manche würde einfach die Schafe wild jagen (z.B. die Geschwister dieses Hundes).
Und die werden keine guten Hütehunde? Man muß es praktisch sehen. Dort ist der Border noch ein Arbeitshund, und kein Schäfer hat die Zeit, ihn irre lange zu trainieren. Bei dem Hund, den Du beschrieben hast, werden sie es einfacher haben, er bietet es ja sozusagen an. Das bedeutet aber nicht, das nicht beides gute Schafhunde werden.
Wenn kein Hütetrieb vorhanden ist, ist es sicher sinnlos, sowas zu versuchen.
Genau das sagte mal eine Border Collie Züchterin vor ca 9 Jahren zu mir. Damals war mein erster Border gerade mal ein halbes Jahr alt. Ich war bei ihr, weil ich wissen wollte, ob mein Hund Trieb hat, und wie ich es fördern könnte.
Sie nahm ihn mit in ein Gatter mit Mutterschafen & Lämmern, die Hunde gewöhnt sind und ließ ihn auf den Boden. Die Schafe kamen sofort auf ihn zu (zum einen waren sie nicht gut drauf wegen der Lämmer, zum anderen waren sie wie gesagt an Hunde gewöhnt). Mein kleiner Schatz machte drei Schritte rückwärts, er hatte noch nie vorher Schafe gesehen und war natürlich beeindruckt, die Züchterin gab ihn mir sofort raus und meinete wortwörtlich: Der hat soviel Trieb wie ein Wasserkessel, vergiß es...
Zum Glück ließ ich mich davon nicht beirren, den inzwischen ist er, wie ich ja schon schrieb ein sehr guter, zuverlässiger Helfer. Dieses Erlebnis hat mir im nachhinein gezeigt, welches "Fachwissen" die gute Frau hatte, und das man sich niemals entmutigen lassen sollte.
Also, sei etwas vorsichtiger mit solchen Äußerungen.
Ich würde mir als Reiter allerdings gut überlegen, ob ich das möchte. Stell Dir mal vor, Ihr reitet zu mehreren aus, 2 Reiter gehen einen anderen Weg. Der Hund dreht ab!
Habe ich noch nie gesehen. Meine Hunde begleiten mich auch am Pferd, kennen aber sehr gut den Unterschied. Ich denke, das kann ein Hund unterscheiden.
Auf Cattle-Ranches sind auch immer mehrere Reiter & Treibhunde an der Herde, da gibt es auch keine Probleme.
Liebe, borderige Grüße
Gesa & Borderbande