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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ratlos wegen Beissen
30. Mai 2001 12:15

Hallo Kerstin,

ich bin auch der Ansicht, daß wenn gesundheitliche Gründe ausgeschlossen sind, es schon irgendwelche Auslöser gibt für das Verhalten des Hundes.
Aber abgesehen davon, daß man manchmal wirklich einfach nicht dahinterkommt, denke ich, es ist fast unmöglich und zu riskant an solchen "Macken" zu arbeiten wenn Kinder im Haus sind (vor allem weil ja naturgemäß auch fremde Kinder dazu kommen).
Sabine hat das was ich nur gedacht habe, noch drastischer ausgeführt. Ich denke, es ist manchmal nach Abwägung aller Dinge auch für den Hund besser eingeschläfert zu werden als wenn ständig neue Vermittlungsversuche stattfinden.
Schlimm sind solche Entscheidungen immer, ich mußte sie leider auch schon treffen, wenn auch nicht für eigene sondern für Tierschutzhunde. Und ich habe jedes Mal die Menschen verflucht, die diese Tiere soweit geschädigt haben.
Gut für Deinen Arcon, daß er so verständige und geduldige Menschen gefunden hat.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

30. Mai 2001 13:20

Hallo ihr "unglücklichen",
ich kann mich den Vorrednern insoweit anschließen, daß ich auch einen Tierarzt zu Rate ziehen würde, der den Hund insgesamt mal auf den Kopf stellt.
Den Gedanken an eine Euthanasie würde ich mit in die Betrachtungen einfließen lassen. Diese Entscheidung würde ich aber mit dem Tierarzt und evtl. betroffenen Bekannten diskutieren. Ich mußte diese Entscheidung bereits öfter treffen, deshalb weis ich um den "Reifeprozeß".
Überlegt mal bitte wann ihr euren Hund habt kastrieren lassen und wann die Beißattacken anfingen.
Wenn ihr einen sowieso schon ängstlichen Hund hattet kann dies ursächlich zusammenhängen.
Ich würde euch gerne vorschlagen, daß ihr einen erfahrenen TTEAM-Practitioner aufsucht, der sich euren Hund mal anschaut. Evtl. hat er ein paar Lösungen parat wie ihr euren Hund in bestimmten Situationen "beherrschen" könnt und/oder wie euer Hund möglichst streßfrei und somit angstfrei durch solche Situationen durchkommt. Einen Hundeausbilder der euch etwas von Dominanz und so einem Schei.. erzählt solltet ihr meiden.
Natürlich müßt ihr überlegen was ihr noch in euren Hund an Arbeit und Geld investieren wollt, aber ich glaube zwischen den Zeilen gelesen zu haben, daß er es euch wert ist.
Adressen von TTEAM-Practitionern bekommt ihr unter www.tteam.de oder mailt mich an, da ich breits verschiedene persönlich kenne.
Grüße
Sven


30. Mai 2001 13:41

Hallo Monika,
ich wollte erst nichts dazu schreiben, aus mehreren Gründen.
1. Ist es als Außenstehender nahezu unmöglich eine Ferndiagnose zu erstellen!
2. Kann ein solches Problem hier nur wirklich oberflächlich dargestellt werden. Ich hätte mehrere Fragen an dich.
3. Habe ich mich, besonders über Sabines Rat, den Hund einfach einzuschläfern, ohne Punkt 1 und 2, die ich oben angeführt habe, zu beachten, so geärgert, dass ich gar nichts dazu schreiben konnte.
4. Ich kann nicht einschätzen, was du möchtest! Möchtest du Hilfe? Möchtest du einfach moralische Unterstützung für eine Entscheidung, die du vielleicht schon gefällt hast?

Mein Rat an dich, ist folgender! Wende dich an Leute, die etwas von Problemhunden verstehen. Lasst euch analysieren, auch wenn es Geld kostet. Das sollte dir dein Hund wert sein.
Schreibe mir doch mal, wo du wohnst, vielleicht kann ich dir jemanden vermitteln. Vielleicht lieber privat, meine Mail-Adresse steht oben.

Zum Schluss noch eins. Ich habe selbst einen Problemhund,der aggressiv zu Hunden und zu Dingen und Menschen ist, die sie nicht kennt. Sie ist daher unberechenbar. Unser Sohn ist zwar älter, aber er hat auch Kumpels und wenn die spielen, ist die Hündin in einem anderen Raum. Das ist machbar!
Wenn wir Besuch haben, den sie nicht kennt, oder wir irgendwo sind, ist sie an der Leine und unter Kontrolle. Und es fällt mir nicht schwer! Man muss nur konsequent sein und sich des Risikos bewusst sein.
Und man muss an sich und der Familie arbeiten.
Nicht immer ist es das Böse im Hund, manchmal haben sie bloß Angst. Sie zeigen es nur anders, damit kann man klarkommen, mit Spielregeln.

Wilmas Rat möchte ich dir nochmal ans Herz legen! Bei unserer Wilma (heißt leider auch so - sorry) hat sich eine Schilddrüsenüberfunktion herausgestellt. Deshalb kann sie so schön ausflippen.

Es gibt immer mehr Möglichkeiten, als einfach einzuschläfern. Erst wenn alles ausgeschöpft ist, kann man darüber nachdenken.
Grüße
Franka




: Wir haben vor 2,5 Jahren von einer Tierschutzgruppe einen (mittlerweile kastrierten) Rüden gekauft, der wohl schon im Tierheim war und von dem nachfolgendem Besitzer wegen Krankheit abgegeben wurde. Es ist ein Schäfer-Terrier-Mix (warscheinlich Pitbull lt. Tierärztin) und es hieß er wäre kinderlieb, bräuchte eine große Familie in der viel los ist und er wäre unkompliziert. Das meiste davon hat sich nicht bestätigt. Er hat, sobald er sich ein bischen eingelebt hatte ein agressives, ängstliches Verhalten in bestimmten Situationen gezeigt. Kinder mag er nicht besonders. Er mag auf keinem Fall von ihnen gestreichelt werden, weicht aus, knurrt und schnappt. Unsere Kleinste ist jetzt knapp 4 Jahre alt und akzeptiert das, aber sie hat oft Besuch und ich kann den Hund ja nicht immer wegsperren, oder daneben stehen. Die großen Kinder sind bereits 16 / 18 Jahre alt und werden nicht mehr als Kinder angesehen.
: Wir haben einige Stunden bei einer Hundetrainerin absolviert und festgestellt, daß der Hund gut ausgebildet ist. Es macht ihm auch Spaß zu "arbeiten". Die Probleme, z.B. daß er unser eigezäuntes Grundstück so gut bewacht, daß die Nachbarn Angst haben er könnte durch den Zaun kommen konnten wir nicht nachstellen, er hat es gemerkt und sich nicht provozieren lassen.
: Unser großes Problem ist nun, daß er andere Leute beißt. Zuerst haben wir immer noch Erklärungen gefunden für diese Vorfälle, aber in letzter Zeit haben sich die Vorfälle gehäuft. Und es ist absolut kein Schema zu erkennen, nachdem er sich die Opfer aussucht. Ganz plötzlich schießt er auf jemanden los (Fremde beim Spazierengehen, Besuch im Garten nach drei gemeinsamen Std., Freunde der großen Kinder,...)und schnappt zu. Der Anfall hört genausoschnell auf wie er gekommen ist. Bisher ist noch niemand ernsthaft verletzt worden ( es floß kein Blut), aber das Vertrauen zu ihm ist nicht mehr da. Ständig bin ich am schauen ob sich eine gefährliche Situation anbahnt, bei einer Großfamilie mit viel Besuch ist das sehr Nerven aufreibend. Ich habe große Angst, daß noch etwas Schlimmeres passiert, besonders mit den Kindern und weiß keinen Rat. Die letzte Konsequenz wäre, den Hund abzugeben. Er ist uns allen sehr ans Herz gewachsen und wenn es eine andere Möglichkeit gibt wären wir dankbar. Aber immer nur Angst zu haben geht auf Dauer nicht.
: Vielleicht kann uns hier ja jemand von seinen Erfahrungen berichten und uns Raten. Danke im Voraus.

30. Mai 2001 23:12

: Hallo,
:
: ich würde an Eurer Stelle auf jeden Fall mal abklären lassen, ob er evtl. einen Gehirntumor o. ä. hat.
: Ansonsten denke ich ist die Situation wirklich unhaltbar. Natürlich könnte man ihm einen Maulkorb verpassen, aber der müßte dann ja fast zum Dauereinsatz kommen. Allerdings würde ich das wahrscheinlich übergangsweise, also bis zur Abklärung trotzdem machen, denn das ist natürlich ein großes Gefahrenpotential noch dazu wenn Kinder mit im Spiel sind.
: Vielleicht könntet Ihr ihn falls es keinen med. Befund gibt (das würde ich wirklich vorrangig überprüfen lassen) noch mal von einem erfahrenen Hundetrainer in normalen Situationen wie Du sie geschildert hast überprüfen lassen.
: Wenn dieser auch kein Schema findet, dürfte die Zukunft des Hundes allerdings sehr düster aussehen. Denn wie soll man korrigieren,wenn es keinen Ansatz gibt ? Allerdings wäre es vielleicht noch eine Möglichkeit, daß er ein Hund ist, der ein sehr ruhiges Zuhause braucht, also möglichst eine Einzelperson, wo er auch eine Funktion als Wachhund hat.
: Viele Grüße
: Wilma u. Arno



Hi Wilma,

das halte ich auch für einen brauchbaren Ansatz. Zwar ist die Darstellung viel zu vage, als daß man einen wirklich umsetzbaren Tip geben könnte, jedoch mag es immerhin sein, daß der Hund in einer anderen Umgebung ganz anders wäre. Vielleicht ist er nicht "kinderlieb", sondern mag einfach die Unruhe nicht, die von Kindern und Jugendlichen und einem lebhaften Haushalt im allgemeinen ausgehen kann. Vielleicht fühlt er sich in die Enge getrieben, nicht mehr ausreichend beachtet (und sucht durch Aggressionsverhalten auf sich aufmerksam zu machen), in seiner Ruhe gestört. Und vielleicht wäre er bei einer Einzelperson, die ihm ungeteilte Zuwendung entgegenbringt und ihm zudem noch Aufgaben stellte, die ihn fordern (hat er jetzt welche?), gut aufgehoben. Ihn zur Vermittlung anzubieten und mit all seinen Eigenarten darzustellen, sollte das Gebot der Stunde sein - eher jedenfalls, als ihn einfach einzuschläfern, bevor alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Gruß, Attila


31. Mai 2001 11:33

Hallo Attila,

ich habe beides schon erlebt, Hunde, bei denen nur das einschläfern blieb und solche, die in einer anderen Umgebung völlig problemlos waren.
Ich finde es nur schwierig sowas als Privatmensch zu entscheiden. Es ist eine sehr sehr große Verantwortung so einen Hund weiterzugeben. Und es gibt ja leider auch sehr viele Menschen, die meinen: Ach mit dem werden wir schon fertig und dann kommt es zur Katastrophe.
Am besten wäre wohl eine wirklich kompetente Vermittlungsstelle wie z. B. Bullterrier in Not. Die sind auch realistisch genug um den Hund nicht auf Teufel komm raus weiterleben zu lassen wenn eine Weitergabe nicht wirklich sicher ist.
Nur leider sind die ja momentan alle völlig überlastet.
Nachdenkliche Grüße
Wilma u. Arno

31. Mai 2001 12:20

Hallo Monika,

wie viele schon sagten, ferndiagnostisch lässt sich hier tatsächlich nichts Genaues sagen. Fest steht nur, dass ihr ein ernstzunehmendes Problem habt, wogegen unbedingt etwas getan werden muss.
Der Weg der Euthanasie ist immer der letzte und diesen Rat hier als Ferndianose abzugeben, ohne die Umstände, Euch und den Hund genauer zu kennen, halte ich, obwohl ich auch Mutter eines Kleinkindes bin, nicht unbedingt für das Gelbe vom Ei. Es ist eine schwerwiegende und private Entscheidung, mit der ein Forum im Internet m.E. seine Kompetenzen überschreitet.
Einen Auslöser für das Verhalten Deines Hundes gibt es immer. Leider ist es aber für uns Menschen oft schwer, manchmal unmöglich, ein Schema zu finden. Zumal man als Halter mitten in der Situation steckt und objektives Betrachten dann kaum möglich ist, weil die Emotionen den Blick vernebeln.
Ich würde mich auf jeden Fall an einen guten Hundepsychologen wenden, auch wenn er damit sein Geld verdient (Ärzt tun das auch und wir lassen uns trotzdem behandeln, meistens mit, manchmal auch ohne Erfolg, oder?). Es sollte auf jeden Fall jemand sein, der zu Euch in die Familie kommt, mit Euch spazieren geht etc. und sich so ein Bild von der tatsächlich existierenden Situation machen kann. Um dieses Bild zu ergänzen, ist es sehr wichtig, auch etwas über die Vergangenheit des Hundes herauszufinden. Vielleicht gelingt Euch das ja.
Vielleicht schafft es ein/e Fachmann/frau herauszufinden, was die Auslöser für sein Verhalten sind, vielleicht findet er Punkte in Eurem Zusammenleben mit dem Hund, die zu seinem Verhalten beitragen. Vielleicht findet er heraus, dass der Hund in einer lebhaften Großfamilie tatsächlich nicht ideal aufgehoben ist und ein anderes Zuhause besser wäre. Vielleicht muss er Euch auch zu dem schweren Schritt des Einschläferns raten, aber er kann das vor Ort auch eher beurteilen, als wir hier vor der Kiste.
Sollte eine Abgabe in Erwägung gezogen werden, muss man ihn ja nicht gleich ins nächste überfüllte Tierheim stecken. Es lohnt sich immer, sich mehrer Tierheime und Organisationen anzusehen. Oder aber, er könnte, bis man ein geeignetes Zuhause gefunden hat, bei Euch bleiben.
Was mich interessieren würde, ist, ob ihr die Probleme dem Tierschutzverein gemeldet habt, die Euch den Hund vermittelt haben und wie sie darauf reagiert haben. Ich will jetzt keinem einen gravierenden Vermittlungsfehler unterstellen, da sich Hunde im Tierheim manchmal tatsächlich völlig umgänglich und problemlos zeigen, ihr Verhalten dann nach Eingewöhnung bei dem neuen Besitzer aber plötzlich ändern können. Trotzdem denke ich, wäre es die Aufgabe des Vereins, Euch zumindest mit Rat und Tat! zur Seite zu stehen. Und falls dieser Verein finanziell nicht gerade am Hungertuch nagt, könnten sie meiner Meinung nach auch ruhig einen Teil der Kosten für das Training mit einem Hundepsychologen übernehmen.
Schreib mir doch mal per privater mail, wo Ihr wohnt. Vielleicht kann ich Euch einen guten Trainer, der wirklich die Situation in der Familie analysiert, empfehlen.
Auch wenn ihr Euch dazu entscheiden solltet, ihn abzugeben, wäre eine mail an mich nicht schlecht. Ich kann zwar auch keinen tollen Platz einfach aus dem Hut zaubern, aber ich habe recht viele Kontakte zu Leuten, die gut vermitteln und könnte zumindest dazu beitragen, einen Vermittlungsnotruf in alle Himmelsrichtungen zu verbreiten.
Mit lieben Grüßen und einem dicken Daumendrücken.
Conny