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Rüpelhafter junger Rüde

geschrieben von Tanja(YCH) 
Rüpelhafter junger Rüde
21. April 1999 15:04

Ich habe zur Zeit ein Problem, mit meinem 19 Monate alten Langstockhaar-Schäferhund-Rüden. Ben war bis vor kurzem in unserem Rudel (insgesamt 4 Schäferhunde, 2 Hündinnen, 2 Rüden) der Rangniedrigste. Jetzt haben wir noch eine 16 Wochen alte Hündin (sie ist bei uns geboren) und so ist er um einen Platz aufgestiegen. Der letze Rüde in unserem Rudel ist ein 11 jähriger Schäferhund. Bis jetzt vertragen Sie sich noch alle gut, wobei es aber langsam zwischen den beiden Rüden zu kriseln beginnt. Mein Hauptproblem mit dem jungen Rüden ist, das er sich beim Spaziergang (gehe meistens mit 2 Hunden oder mit allen 4 wenn mein Mann dabei ist) beim zusammentreffen mit anderen Hunden aufführt wie ein Wehrwolf (nur bei fremden Hunden oder bei Hunden hinter Zäunen und Toren). Ben kennt Hunde von klein auf. Ich habe eine kleine Hundeschule, in der jeden Samstag alle Hunde erst mal ausgiebig miteinander spielen. Dort gibt (normalerweise) keine Probleme auch wenn neue Hunde dazukommen. Ich benutzte jetzt seit ca 5 Wochen ein Halti. Vorher mußte ich ein Stachelhalsband nehmen, da ich ihn sonst kaum noch halten kann wenn er loslegt. Ich habe ihn mit dem Stachelhalsband schon energisch (sehr energisch) zurechtgewiesen. Aber es ist auf Dauer keine Lösung. Ohne Stachelhalsband ist alles wie gehabt. Mit dem Halti ist es etwas besser, aber er versucht immer wieder es abzustreifen. Ich habe gedacht er gewöhnt sich daran, aber es ist sehr lästig, andauernd einen Hund an der Leine zu haben, der mit beiden Pfoten in der Luft herumrudert, oder seine Nase auf dem Boden reibt, um sein Halti zu entfernen. Wenn nun ein fremder Hund kommt, fängt er an zu bocken, stemmt sich mit beiden Vorderpfoten am Bein ab, wirft den Kopf zurück und man könnte meinen ich hätte noch nie einen Hund an der Leine gehabt. Wenn ich ihn zu dem fremden Hund hinlassen würde, würde er mit einem Rüden sofort eine Rauferei beginnen. Ich glaube das im Raufereien Spaß machen (ernsthafte Kämpfe sind das noch nicht). Zuhause habe ich keine Dominanzprobleme mit ihm. Er läßt sich alles wegnehmen und hört auch sehr gut. Auch wenn wir im Feld unterweg sind. Er ist sehr anhänglich und würde mir auf Schritt und Tritt folgen wenn er könnte. Die Rangordnung zwischen unseren beiden Rüden wird von ihm noch akzeptiert. Er kuscht vor dem Alten. Es ist der alte Rüde, welcher zur Zeit gelegentlich anfängt den jungen anzuknurren, dieser geht dann jedoch sofort weg und unterbricht den Blickkontakt. Der junge steht auch auf wenn der Alte vorbeiwill. Wenn der Alte im Weg liegt, geht der junge nicht vorbei usw.. Wenn ich wo durchwill, stehen übrigens alle auf. Vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar Tips geben, das ganze ohne stärkere Gewalteinwirkung zu beenden. Wenn ich mit Ben alleine gehe, ist es nicht ganz so schlimm. Es steigert sich aber zur Zeit permanent. (Ben hat die bereits eine Begleithundeprüfung, alle anderen Hunde haben SchH3, wurden auch schon im Breitensport und bis vor einem Jahr als Rettungshunde ausgebildet. Sie arbeiten sehr freudig, ich bilde zum Großteil nach der E. Lind Methode aus.)

Gruß Tanja


22. April 1999 09:07

Hallo, Tanja!
Das hoert sich fast so an, als wuerde Euer junger Ruede zwar den alten Rueden, aber Dich nicht fuer voll nehmen.
Zuerst wuerde ich mal diesen Punkt in der Rangordnung klaeren.
Gruss, Juliane



22. April 1999 12:59

: Ich habe zur Zeit ein Problem, mit meinem 19 Monate alten Langstockhaar-Schäferhund-Rüden.

Hallo Tanja,

Die Reaktion deines jungen Rüden ist ganz normal. Solange er der "letzte" Hund im Rudel war war alles in Ordnung. Nun hat sich seine Position aber nach oben hin verbessert durch die junge Hündin, die nun seinen Platz eingenommen hat. Es ist ganz normal, daß er jetzt versucht seine Stellung noch ein bischen mehr zu verbessern. Du schreibst zwar das er absolut hörig ist dem Alt-Rüden gegenüber aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung berichten, daß er versucht seinen Rang zu verbessern. Meine beiden Rüden (3 1/2 Jahre, 13 Monate) vertragen sich hervorragend. Alles läuft genauso ab wie Du es beschreibst. Aber in meiner Abwesenheit sieht das ganz anders aus. Nach einer Beißerei (nicht besondes schlimm) in meiner Abwesenheit trenne ich die beiden Rüden, wenn ich nicht da bin. Offensichtlich nutzt der junge Rüde meine Abwesenheit aus um über die "Stränge zu schlagen". Zur Erziehung kann ich nur raten den jungen Rüden alleine Auszuführen und dabei die Grunderziehung besser einzuüben. Trotz Begleithundprüfung (die meiner Meinung nach nur für den Hundeplatz zählt!) acheint Dein Hund den nötigen Grundgehorsam noch nicht zu beherrschen. Sonst würde er sich nicht so daneben benehmen. Dein Hund ist jetzt in einem Alter wo er zum erwachsenen Rüden heranwächst und seine Grenzen nochmals abzustecken versucht, bei seinen Mithunden und bei Dir.
Mit wie vielen Hunden gehst Du denn wenn Ben sein Halti trägt. Mein Rüde hat sich mehr dagegen gewehrt wenn der Alt-Rüde dabei war. Bin ich alleine gegangen war er viel ruhiger, auch weil ich mich dann ganz auf ihn konzentrieren konnte.



23. April 1999 12:09

Hallo Kathi,

Vielen Dank für Deine Info. Das es Rangordungsprobleme sind, die ich mit Ben habe, war mir schon klar. Meine Frage war eigentlich die, wie reagiere ich am besten darauf. Du hast schon recht damit, das ich, wenn ich mit ihm alleine gehe, weniger Probleme habe. Er stellt dann nur den Kamm, führt sich aber nicht auf wie ein "Wehrwolf". Das Problem ist nur, das ich dazu einfach nicht immer die Zeit habe, da ich pro Hund nicht nur kurz um die Ecke gehen möchte. Wenn ich mit Druck beim Spazierengehen mit im Arbeite, also Stachelhalsband und entsprechender Leinenruck, habe ich gar keine Probleme mehr. Aber ich möchte lieber eine Alternative ohne Gewalt, deshalb habe ich den Halti genommen. Gegenüber Hunden die er kennt, haben wir auch keine Probleme. Das Hauptproblem meiner Seite ist eigenlich zur Zeit, das er das Halti nicht akzeptiert. Ich habe auch keine Probleme damit ihn auf mich zu konzentrieren, wenn ich im voraus weiß, wo das Tor mit dem bellenden Hund, ist. In fremder Umgebung ist dies jedoch schwierig. Ebenso möchten wir mit unseren Hunden beim Ausflug etc. auch mal gerne irgentwo einkehren. Mit einen Rüden, der jedesmal unter dem Tisch explodiert ist dies nicht möglich. Auch kann ich Ihn in einem Lokal (wir sitzen meistens draußen) nicht so zurechtweisen wie ich es gerne möchte. Und er weiß das. Wie gesagt, es wäre kein Problem für mich im so die Lewitten zu lesen, das er es in Zukunft läst. Er ist jedoch mir gegenüber sehr sensibel und ich würde sehr ungerne zu solchen drastischen Mitteln greifen.

Gruß Tanja


23. April 1999 12:35

: Hallo Kathi,
:
: Vielen Dank für Deine Info.

Hallo Tanja,

leider muß ich es jetz doch sagen. Eigentlich hatte ich diesen Gedanken schon im Kopf als ich Dir die erste Mitteilung schrieb: Du hast nicht zuweinig Zeit für deine Hunde; Du hast zuviele Hunde! Ich habe den Eindruck, daß der junge Rüde mit seinem etwas lebhafteren Charakter Deine ganze Aufmerksamkeit für sich bräuchte. Zum Halti: ich denke es ist genau das Problem! Gewöhne den Hund noch einmal neu an's Halti. Langsam und in kurzen Schritten bis er sich richtig daran gewöhnt hat. Wahrscheinlich warst Du beim erstenmal zu schnell. Die Leine wird erst am Halti befestigt, wenn der Hund es voll und ganz akzeptiert hat. Auf's Stachelhalsband würde ich an Deiner Stelle völlig verzichten. Der Hund ist nicht blöd und wird sich schnell daran gewöhnen. Du schreibt ja selbst, daß Du sehr stark daran reißen mußt damit es wirkt. Das zeigt, daß der Hund schon abgestumpft ist. Das "Einkehren" wird Du mit dem Hund schrittweise üben müssen, genau wie alles andere. Er wird nicht auf einmal "Gaststättegeignet" sein. Üben kann man sowas gut in Gartenlokalen in einer ruhigen Ecke. Und dann aber nicht in Ruhe Kaffee trinken und Plauschen sondern den Hund genau beobachten und entsprechen reagieren. Mit der Zeit wird das ganze dann gesteigert. Warum kannst Du Deinen Hund nicht so zurechtweisen wie Du es möchtest? Sinnvoll maßregeln kann man seinen Hund überall! Was die Leute denken kann Dir doch wohl egal sein, und wenn dumme Fragen/Bemerkungen kommen muß man den Leuten eben erklären um was es geht. In den meisten Fällen verstehen die das. Oder fallen Deine Maßregelungen so aus, daß der Tierschutz eingreifen müßte?! Was fütterst Du (Protein/Fett)? Zu höhe Werte können Hunde hyperaktiv machen. Vielleicht kann man über die Ernährung etwas steuern. Hast Du schon mal darüber nachgedacht den Rüden kastrieren zu lassen? In diesem Alter würde die Kastration noch etwas bringen. Wenn er 2 - 2 1/2 Jahre alt ist bringt es nichts mehr.
In der Zwischenzeit kannst Du den Hund, wenn Du ihn nicht anders halten kannst mit einem Kettenhalsband (runde, 4 mm starke Glieder) führen. Lege das Halsband sehr weit oben am Hals an und stelle es fest (nicht Würgen!). Das ist zwar auch nicht die Methode meiner Wahl aber es funktioniert und man muß kein Stachelhalsband benutzen. Ich hoffe Du bekommst Deinen Hund in den Griff. Gib nur nicht auf.

29. April 1999 06:45

Hallo Kathi,
:
Vielen Dank für Deine Antwort:

: Du hast nicht zuweinig Zeit für deine Hunde; Du hast zuviele Hunde!

Ich denke nicht das ich zu viele Hunde habe. Ich habe sicherlich nicht soviel Zeit wie ich sie gerne hätte, aber aber ich glaube das haben die wenigsten. All meine Freizeit, und die meines Mannes, gehört unseren Hunden. Ich gehe im Sommer auch oft getrennt spazieren, weil es dann abends auch lang genug hell ist. Im Winter ist es halt etwas schwierig, da ich, wie schon vorher geschrieben, nicht gerne nur mal um die Ecke gehe. Ich habe außerdem auch schon sehr viel Erfahrung in Hundeausbildung (16 Jahre Hundesport). Ich habe mehrere Hunde bis zur SchH 3 ausgebildet, war mehrere Jahre Ausbildungswart einer Rettungshundestaffel. Meine Hunde arbeiten auch alle sehr freudig und gerne. Mein Problem mit dem Rüden ist nicht, das ich mit ihm nicht zurechtkomme wenn ich das will. Sondern das ich Alternativen zur "normalen" Ausbildung suche. Er macht so gut wie keine Probleme, wenn ich alleine mit ihm gehe. Auch ohne Stachelhalsband komme ich dann gut mit ihm zurecht. Eine Gliederkette benutze ich sowieso. Mein Problem besteht anfürsich nur darin wenn ich mehrere Hunde dabei habe. Zur Zeit ist meine Hündin läufig. Als sie mit der Läufigkeit anfing, bemerkte er das natürlich vor mir (sie wird unregelmäßig läufig). Er wurde innerhalb kürzester Zeit noch agressiver auf fremde Hunde (mit bekannten Hunden spielte er weiterhin). Ich vermute, daß er wieder friedlicher wird, wenn die Läufigkeit der Hündin rum ist. Ich denke das Problem seiner Agressivität hängt mit der Rudelhirachie zusammen und bezieht sich nicht auf mich, sondern auf die anderen Hunde im Rudel. Vielleicht will er dem Rudel zeigen, was er doch für ein großer Kerl ist, um dort in der Rangordnung höher zu steigen. In dem Rudel bekannter Hunde, mit dem er immer spielt, hat er mittlerweile eine sehr hohe Position.
Zum Thema Stachelhalsband: Ich würde sehr gerne darauf verzichten. Deshalb habe ich ja auch um Hilfe im Forum gebeten. Aber nur mit Leinenruck und einer normalen Gliederkette bekomme ich ihn, wenn ich mit dem ganzen Rudel gehe, nicht oder nur schwer unter Kontrolle wenn er loslegt. Außerdem würde ich, wenn ich ihn energisch mit Gliederhalsband zurechtweise, beide Hände benötigen. Da ich aber noch einen 2. Hund an der Leine habe, würde dieser auch zurechtgewiesen, obwohl er gar nichts gemacht hat und das ist ja nicht Sinn der Sache. Mit Stachelhalsband reicht mir eine Hand um ihn zurechtzuweisen. Mit dem Halti konnte ich es mit einer Hand unterbinden. Problem war halt nur das er dann versucht es abzustreifen.
Zum Halti: Er ist eigentlich ganz gut an das Halti gewöhnt. Er macht diese Mätzchen mit dem Abstreifen ja nur in der oben genannten Situation.
Wenn in der Nähe kein anderer Hund ist läuft er auch brav mit Halti.

Das "Einkehren" geht bis jetzt noch Problemlos. Aber ich befürchte, da er sich was fremde Hunde anbelangt zur Zeit in seinem Betragen steigert, ich auch dort Probleme bekommen werde.

Wie schon oben gesagt. Es bereitet mir keine Probleme das alles auf die Altbewärte Art und Weise mit entsprechendem Leinenruck zu unterbinden. Aber ich hätte halt gerne auch ein paar moderne Alternativen, die ich auch im Rudel einsetzen kann.

Gruß Tanja